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Phalaenopsis-Orchidee nach der Blüte – ist abschneiden erlaubt?

Die Phalaenopsis-Orchidee bildet mit etwa 70 bekannten Arten eine eigene Gattung. Aus den unteren Blattachseln der großen, breiten und kräftig grünen Blätter entspringen die Blütenstiele, die unter optimalen Bedingungen Längen von bis zu 100 cm erreichen können. An diesen Blütenstielen sitzen die paarweise angeordneten Blütenknospen. Die prächtigen Blüten und die ungewöhnlich lange Blühdauer machen diese Orchideen zu den beliebtesten Zierpflanzen überhaupt, wobei die unzähligen Hybriden die reinen Arten mit ihren attraktiven Blüten in puncto Schönheit noch übertreffen.

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Nach der Blüte schneiden

Phalaenopsis-Orchideen sind mehrtriebige Orchideen, d. h., sie bilden an durchgehenden Achsen teilweise mehrere Blütenstängel. Sie blühen meist zwischen Herbst und Frühjahr, wobei Hybriden häufig auch ganzjährig Blüten ausbilden. Auch wenn Orchideen unter optimalen Bedingungen sehr lange blühen, welken die Blüten irgendwann und fallen ab. Zurück bleibt der kahle Stängel. Bei Hobbyzüchtern sind die Ansichten darüber, ob die abgeblühten Blütenstängel abgeschnitten werden sollen oder nicht, recht unterschiedlich. Meist wird empfohlen, den Blütenstiel erst dann abzuschneiden, wenn dieser komplett verwelkt ist, denn währenddessen können sich aus den schlafenden Augen neue Seitentriebe oder an den Triebspitzen neue Blüten entwickeln. Alle grünen Pflanzenteile sollten laut dieser Methode immer an der Orchidee verbleiben. Nach etwa 2-3 Wochen schneidet man den vertrockneten Stängel am besten so tief ab, dass alle braunen Stellen entfernt sind bzw. etwa 1,5 cm über dem Auge der Phalaenopsis-Orchidee. Bis in grüne Pflanzenteile sollte nicht geschnitten werden. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, den noch grünen Blütenstängel, nachdem die Blüten verwelkt und abgefallen sind, etwa einen Fingerbreit über dem dritten oder vierten Auge von unten einzukürzen, sodass die Phalaenopsis-Orchidee aus den verbleibenden Augen wieder austreiben und so die Blütezeit verlängert werden kann. Ein sogenanntes schlafendes Auge ist an einer Blattschuppe am Stängel zu erkennen. Diese Form des Rückschnitts sollte laut einiger Orchideenzüchter maximal zweimal wiederholen werden. Danach sollte der Stängel einmal komplett entfernt werden, sodass die Orchidee eine Ruhephase einlegen und nach etwa einem halben Jahr wieder neue Blütenrispen hervorbringen kann.

Tipp:

Wird spät zurückgeschnitten, also erst, wenn der Stängel vollständig verwelkt ist, mindert das das Risiko des Eindringens von Keimen und Bakterien.

Schnittstellen richtig versiegeln

Um Verletzungen beim Schnitt zu vermeiden, sollten ausschließlich scharfe und zuvor desinfizierte Messer verwendet werden. Stumpfe Messer würden die Schnittstellen regelrecht aufreißen. Scheren sollten gar nicht verwendet werden, denn sie könnten Quetschungen hervorrufen. Wichtig nach allen Schnittmaßnahmen ist die richtige Versiegelung der Schnittstellen. Häufig wird empfohlen, sie mit Holzkohle- oder Schwefelpulver zu bestäuben, was allerdings keinen ausreichenden Schutz bietet, denn gerade Orchideen sind sehr empfindliche Gewächse. Einen wesentlich besseren Schutz bietet eine spezielle Paste, die im Handel jedoch nur schwer zu bekommen ist. Mit den richtigen Zutaten kann man diese Paste aber selbst herstellen.
Blüten und Blätter abschneiden

  • Verwelkte Blüten sollten möglichst nicht abgeschnitten oder abgepflückt werden.
  • Dabei könnte die Pflanze verletzt werden.
  • Sobald die Blüten komplett verwelkt sind, fallen sie von ganz alleine ab.
  • Auch Blätter sollten nicht abgeschnitten werden.
  • Das gilt sowohl für gesunde grüne als auch gelbe oder bereits verwelkte Blätter.
  • Am besten wartet man ab, bis sie welk sind und von alleine abfallen.
  • Bei älteren Orchideen ist es möglich, geschädigte Blätter vorsichtig seitlich abzureißen.
  • Das ist nicht zwingend erforderlich aber aus ästhetischen Gründen möglich.
Tipp:

Jeder Schnitt bedeutet für eine Orchidee enormen Stress. Dementsprechend sollten  Schnittmaßnahmen auf das Notwendigste reduziert werden.

Luftwurzeln abtrennen oder nicht?

In ihrer ursprünglichen Heimat wachsen Orchideen auf Bäumen. Die Luftwurzeln geben ihnen Halt und haben zudem die Aufgabe Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Aufgrund dessen sollten sie weder abgeschnitten noch gekürzt werden. Anders sieht es bei bereits abgestorbenen oder faulenden Wurzeln aus, die sogar entfernt werden sollten. Abgestorbene Wurzeln sind in der Regel trocken, hohl und schlaff, was in speziellen Orchideentöpfen meist schon von außen gut zu erkennen ist. Betroffene Pflanzen wachsen nur spärlich, die Blätter hängen kraftlos herunter und die Blütenbildung lässt deutlich nach oder bleibt ganz aus. Dann sollte man sie vorsichtig aus dem Topf nehmen, von Substrat befreien und die Wurzeln unter fließendem Wasser reinigen. Nun sind trockene Wurzeln leicht zu erkennen, sodass man sie problemlos abscheiden kann. Auch hier sollten unbedingt scharfe und desinfizierte Schnittwerkzeuge verwendet und die Schnittstellen anschließend entsprechend versiegelt werden.

Tipp:

Gesunde Luftwurzeln sollten grundsätzlich nicht abgeschnitten werden. Anderenfalls würde dies den Wuchs neuer Triebe und Blätter stark mindern.

Versiegelungspaste herstellen

Neben einem Grill oder einem kleinen Steinofen und einem Mörser benötigt man zur Herstellung dieser Paste Muschelschalen, Holzkohle, Hennapulver sowie zerkleinerte Eichen- oder Kastanienrinde. Zunächst kocht man die Muscheln, entfernt das Fruchtfleisch, reinigt sie anschließend gründlich und lässt sie etwa 24 Stunden lang trocknen. In der Zwischenzeit zerkleinert oder pulverisiert man die Baumrinde, indem man sie beispielsweise mit einem Bandschleifer bearbeitet, das Pulver auffängt und es mit etwas Wasser zu einem Brei verrührt oder man weicht die zerkleinerte Rinde über Nacht in Wasser ein und püriert sie sozusagen samt Einweichwasser am nächsten Tag in einem alten Mixer. Die breiige Masse kocht man dann kurz auf und lässt das Ganze abkühlen. Nun schichtet man die Muschelschalen abwechselnd mit der Holzkohle in den Grill und zündet die Kohle an. Ist diese komplett verglüht, lässt man sie vollständig erkalten, nimmt die Muschelschalen aus dem Grill und reinigt diese nochmals. Anschließend zerstößt man die Schalen mit dem Mörser  und gibt nach und nach die aus der Baumrinde hergestellte Paste dazu. Anschließend wird das Hennapulver dazugegeben und weiter zerstampft, bis sich eine einheitlich gefärbte und nahezu pulverisierte Masse ergibt. Das Ganze bleibt jetzt 24 Stunden abgedeckt stehen. Nach Ablauf der 24 Stunden wird etwa zwei Fingerbreit Wasser aufgefüllt, die Masse zu einem feinen Brei zerstampft, und in einer möglichst flachen Schale in der prallen Sonne getrocknet. Um die gebrauchsfertige Paste verwenden zu können, nimmt man die benötigte Menge und vermischt diese wieder mit etwas Wasser, sodass ein leicht zu verstreichender Brei entsteht.

Wenn die Blüte ausbleibt

  • Im Handel werden überwiegend Hybriden angeboten, die meist sehr üppig blühen.
  • Bleibt die Blüte aus, stellt man die Orchidee für mindestens 4 Wochen an einen kühleren Ort.
  • Die Raumtemperaturen sollten jetzt 15 – 18 Grad betragen.
  • Während dieser Zeit nur mäßig gießen.
  • Hilfreich können auch starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sein.
  • Die Temperaturen können zwischen 20-30 Grad tagsüber und 15-18 Grad nachts schwanken.
Tipp:

Das Orchideen Phasen haben, in denen sie länger nicht blühen, ist ganz normal. Allerdings kann auch ein ungünstiger Standort oder Pflegefehler dazu führen, dass die Blüte ausbleibt.

Tipps für Anfänger

Bereits beim Kauf sollte auf gesunde Pflanzen geachtet werden, vor allem dann, wenn man sie nicht bei einem Züchter kauft. Die Blätter müssen fest und knackig grün sein und sollten nicht schlaff herunterhängen. Auch pralle und saftig grüne Wurzeln sind ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Die Orchidee sollte keine Beschädigungen aufweisen und frei von Schädlingen sein. Exemplare aus Supermarkt oder Baumarkt pflanzt man am besten in frisches Substrat um. Dazu sollte ausschließlich spezielles Orchideensubstrat und keine handelsübliche Blumenerde verwendet werden. Das Substrat sollte idealerweise aus groben Bestandteilen bestehen und nicht zu viel Torf enthalten. Die häufigsten Fehler werden beim Gießen gemacht. Grundsätzlich benötigt die Orchidee während des Wachstums etwas mehr Wasser als in Zeiten ohne jegliche Wuchsaktivität und nach dem Gießen muss überschüssiges Wasser gut ablaufen können. Auch beim Düngen ist weniger mehr. Da Orchideen allgemein sehr salzempfindlich sind, sollte zwischen den einzelnen Düngergaben ausschließlich mit reinem Wasser gegossen werden, um mögliche Salzreste aus dem Substrat herauszuspülen.

Fazit

Orchideen gehören zu den schönsten Zimmerpflanzen, wobei Phalaenopsis-Orchideen bzw. deren Hybriden besonders blühfreudig sind. Nach der Blüte können die verwelkten Blütenstängel abgeschnitten werden oder man kürzt die noch grünen Stängel nach der Blüte ein, beides ist möglich. Blätter und gesunde Luftwurzeln schneidet man nicht ab. Wenn jetzt noch Standort und Pflege stimmen, steht einer üppigen und lang anhaltenden Blütenpracht über viele Jahre nichts im Wege.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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