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Korbweide, Bindeweide – Steckbrief, Pflanzen und Schneiden

Weiden wie die Korbweide zeichnen sich durch enormes Wachstum aus und die Fähigkeit, aus kleinen Aststücken sowie aus nahezu völlig abgeholzten Stämmen wieder neu auszutreiben. Sie gehören zu den Pionierpflanzen, die sich schnell und effektiv auf Flächen, die durch Brände, Erosion oder andere Katastrophen entstanden sind, ausbreiten. Das macht die Korbweide zu einer begehrten Pflanze für Hecken, die zum Sicht- oder Windschutz angelegt werden. Korbweiden werden vor allem wegen Ihrer langen, flexiblen Äste zum Flechten von allerlei Korbwaren kultiviert.

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Steckbrief

  • botanischer Name: Salix viminalis
  • andere Namen: Hanfweide, Flechtweide, Bindeweide
  • gehört zu den Weidengewächsen
  • sommergrüner, aufrechter Strauch oder Kleinbaum
  • rutenartige aufrechte Äste
  • Blätter: lanzettförmig, bis 20 cm Länge
  • Blüte: behaarte Knospen, sogenannte Kätzchen (3-4 cm) im März/April
  • Wuchshöhe: 3-7 Meter (selten bis 10)

Standort

Wie auch andere Weiden bevorzugt die Korbweide Feucht- und Überschwemmungsgebiete und wächst auf vielen unterschiedlichen Bodenverhältnissen als Pionierpflanze in Alleinstellung. Sie liebt sonnige Lagen und ist auch hitzeverträglich.

  • Lichtbedarf: sehr sonnig
  • Boden: Sand, Kies, Schotter, Lehm, Ton
  • leicht bis mittel humushaltig
  • pH-Wert: leicht sauer bis alkalisch (5,5-8)
  • gut frosthart bis -34 Grad

Gute Anpassung an den Lebensbereich

Die Wurzeln der Korbweide können in den Zellenzwischenräumen Sauerstoff speichern. Damit ist sie in der Lage, auch in Zeiten von Überschwemmungen, Bodenverdichtung und Staunässe einen Sauerstoffmangel auszugleichen.

Gießen und Düngen

Salix viminalis kommt gut mit wechselnden Feuchtigkeitsgehalten im Boden zurecht. Staunässe und auch kurze Trockenperioden übersteht sie problemlos. Jungpflanzen benötigen viel Feuchtigkeit und müssen daher regelmäßig gewässert werden. Die Korbweide mag weder extrem nährstoffarme noch stark gedüngte Böden. Deshalb ist es nur alle zwei bis drei Jahre notwendig, die Bindeweide mit etwas Kompost im Frühjahr zu düngen.

Pflanzen

Eine Korbweide hat eine sehr ausgeprägte Fähigkeit, sich vegetativ zu vermehren. Selbst aus kleinsten Zweigstücken kann sie wieder einen ganzen Baum bilden.  Deshalb lassen sich Korbweiden sehr leicht durch Stecklinge vermehren. Wer im Garten mit Staunässe oder zeitweiligen Überschwemmungen zu kämpfen hat, ist mit einer Korbweide gut bedient. Zur Vorbereitung auf die Pflanzung – egal ob als Steckling oder gekaufte Jungpflanze – genügt ein tiefes Umgraben. Ist der Boden sehr schwer, wird die Erde etwa zwei Spaten tief umgegraben und alle alten Wurzeln und Steine entfernt, sowie etwas Sand und Humus (Kompost) untergemischt.

  • Zeitpunkt: Herbst bis Mitte Oktober oder im Frühjahr bis Ende April
  • Pflanzung als Kopfweide: Abstand 7-12 Meter
  • als Hecke: Abstand 3-5 Meter
  • ein Areal von etwa einem Quadratmeter umgraben und eventuell aufbessern
  • Pflanze einsetzen (tiefer)
  • dick mit geeignetem Mulchmaterial (wie Laub und gehäckselte Äste) abdecken
  • in den ersten Jahren gut wässern, falls der Boden trocken ist

Pflanztiefe

Für den Anwuchserfolg ist vor allem die Pflanztiefe entscheidend. Wer mit Steckhölzern arbeitet, sollte diese mindestens zu einem Drittel, besser zur Hälfte in den Boden stecken. Bei in der Baumschule gekauften Pflanzen gilt: Etwa 30-50 Zentimeter tiefer einpflanzen, als sie in der Baumschule standen.

Schneiden eines Strauches

Die Fähigkeit, dass die Korbweide zuverlässig aus dem zurückgeschnittenen Stamm wieder austreibt, wird dazu genutzt, das Wachstum des Gehölzes stark einzuschränken. Es ist nahezu egal, wie sehr man die Salix viminalis beim Rückschnitt verstümmelt. Sie treibt im Folgejahr wieder neu aus und bildet bis zu drei Meter lange Triebe in der Wachstumsperiode. Geschnitten werden Korbweiden traditionell im Winter, allerdings sollten zum Zeitpunkt des Schnittes keine starken Fröste herrschen.

  • Pflanze erstmalig im dritten oder vierten Jahr schneiden
  • etwa ein Drittel der Ruten bodennah kappen
  • bevorzugt dünne Äste entfernen
  • alle abgestorbenen und nach innen wachsenden Triebe entfernen
  • Schnitt gleichmäßig über die Pflanze verteilen
  • den Strauch langsam aufbauen (bis zu 15 Ruten)
  • immer nur ein paar neue Ruten stehen lassen (3-4)
  • ab etwa dem 7. Jahr: junge Neutriebe wachsen lassen und ältere, dickere Ruten schneiden
  • dies dient der Verjüngung
  • auf gleichbleibende Rutenanzahl achten

Kultivierung als Kopfweide

Die Kopfweide ist eine besondere Form der Korbweide, die durch den Schnitt entsteht. Wird der Stamm auf einer bestimmten Höhe gekappt, wachsen im kommenden Jahr die neuen Triebe aus der Zone der Schnittstelle heraus und es bildet sich ein Schopf von Ästen am Gehölz. Als Ausgangsmaterial kommen 2-3 jährige, gut bewurzelte und auch schon reichlich verzweigte Pflanzen infrage. Besonders gut eignen sich sogenannte Setzstangen. Das sind Stecklinge, die aus besonders dicken und auch meist längeren Ästen gezogen werden.

Aufbau einer Kopfweide

Der sogenannte Kopf wird durch das Abschneiden des Leittriebes gebildet, aus dem dann die neuen Triebe wachsen. Entweder wird schon beim Pflanzen ein besonders dicker Ast auf die gewünschte Länge geschnitten oder ein einzelner junger Trieb für einige Jahre wachsen gelassen und dann auf die gewünschte Höhe eingekürzt. Die Höhe sollte vorher gut überdacht werden, denn sie entscheidet über den künftigen Pflegeaufwand. Ein niedrig angesetzter Kopf ist arbeitstechnisch günstiger. Wird der Kopf erst auf einer Höhe von etwa zwei Metern angesetzt, so sind zum Schneiden später möglicherweise Hebebühnen notwendig. Sind ganze Baumreihen geplant, sollten natürlich aus optischen Gründen alle Korbweiden gleich hoch geschnitten werden.

  • in den ersten Jahren müssen alle Triebe am Stamm unterhalb des Kopfes entfernt werden
  • nur die Triebe am Kopf wachsen lassen (10-20 cm unterhalb der Schnittstelle)
  • haben sich einmal zu viele Triebe gebildet, die schwächsten herausnehmen
  • ab dem 3.-4. Jahr etwa 40-60% der Kopftriebe auf 5 cm zurückschneiden
  • hierzu vor allem schwache Ruten auswählen

1. Stangenschnitt

Hat sich nach einigen Jahren eine Krone gebildet, wird diese jährlich nach folgendem Schema ausgelichtet:

  • im 5.-7. Jahr sind vor allem die dicken Äste über 5 cm Durchmesser zu schneiden (etwa 50%)
  • schafft Platz und bringt Sonne in die Krone
  • die Äste werden sonst so schwer, dass sie von alleine abbrechen

2. Bewirtschaftungsschnitt

Im 8. bis 12. Jahr sowie im 15. Jahr wird die gesamte Krone gekappt. Um Unfälle zu verhindern und möglichst baumschonend zu schneiden, ist folgende Vorgehensweise bei starken, langen Ästen empfehlenswert:

  • zunächst eine Fällkerbe einschneiden
  • dazu oberhalb der eigentlichen Schnittstelle am unteren Teil des Astes eine Kerbe einschneiden
  • dann von oben einen sauberen Schnitt schräg nach außen führen (3-5 Zentimeter von der Fällkerbe Richtung Stamm)
  • etwa einen Zentimeter tief einschneiden, ohne den Ast durchzuschneiden
  • erst jetzt erfolgt der eigentliche Astschnitt
  • den Ast auf einen 5 cm langen Stummel einkürzen
  • so entstehen keine Abbrüche oder Risse, die den Kopf der Weide verletzen

Fazit

Korbweiden sind sehr robuste und pflegeleichte Bäume oder Sträucher. Damit sie gut wachsen können, benötigen sie sehr viel Platz, Sonnenlicht und einen gelegentlichen Schnitt im Winter. Sträucher werden bodennah geschnitten, Bäume (Kopfweiden) am Ursprung der Ruten, wobei bei dickeren Ästen etwa fünf Zentimeter des Astes stehen bleiben sollten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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