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Wespenallergie: Was tun? – Symptome & Behandlung, Hyposensibilisierung

Wespenallergie - Wespen am Wespennest

Die Angst vor einem Tod durch Wespenallergie scheint in Deutschland allgegenwärtig. Die weitaus größte Anzahl der Wespenstiche ist trotz des kurzen heftigen Schmerzes eine harmlose Beeinträchtigung, nur wenn ein Wespenstich außergewöhnlich heftige Reaktionen hervorruft, wird für den Einzelfall geprüft, ob die Reaktion allergisch begründet ist.

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Wirkung des Wespengifts

Jeder Mensch zeigt eine Lokalreaktion auf den Giftcocktail, mit dem eine vermeintlich bedrohte Wespe sich wehrt. Wespengift wirkt zunächst einmal direkt an der Einstichstelle, wo es das Gewebe irritiert und schädigt. Hier können Rötungen und Entzündungen auftreten, juckende Quaddeln und Schwellungen entstehen, eventuell gibt es auch Blasen und ein Hitzegefühl an der Stichstelle. Diese akuten Symptome stellen sich sehr schnell ein und haben nach einigen Stunden fast immer das Maximum überschritten. Wenn Sie genau an einem Gelenk gestochen werden, kann die Schwellung die Beweglichkeit einschränken. Schnelle ärztliche Behandlung ist empfehlenswert bei einem Stich in Rachen oder Kehlkopf, hier kann die Schwellung zu akuter Atemnot führen. Bleibende Schäden durch Absterben betroffener Zellen sind möglich, aber selten, meist hat sich der Stich dann durch andere Einflüsse entzündet. Dass die Wespe Bakterien mitbringt, ist zwar möglich, wenn sie Ihren Kuchen besucht, bei einem Stich aber eher unwahrscheinlich: Die Bakterien werden durch das Wespengift in der Regel auch abgetötet. Diese lokalen Symptome klingen spätestens nach einigen Tagen ab. Wenn die Einstichstelle rot wird und anschwillt und länger so bleibt, ist das meist eine lokale allergische Reaktion (bei der die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie jedoch noch keine spezifische Immuntherapie empfiehlt).

Das Insektengift enthält auch einige Substanzen, die auf das ganze menschliche System einwirken. Vor allem Atemwege und Kreislauf können Reaktionen zeigen, außerdem werden durch das Insektengift entzündungsfördernde Substanzen aus den Speichern der körpereigenen Mastzellen freigesetzt. Diese Stoffe können Symptome verursachen, die allergischen Reaktionen ähneln (wie Schwellungen oder Kreislaufprobleme), aber durch das Gift hervorgerufen werden. Diese Symptome beeinträchtigen gesunde, kräftige Menschen nur selten. Wenn sich hier ernsthafte Reaktionen zeigten, wurden die Betroffenen meist mehrfach gestochen, und es traf eine besondere individuelle Reaktionsbereitschaft auf eine allgemeine körperliche Schwächung. Besonders gefährdet sind Patienten, die unter der seltenen Mastozytose leiden.

Keine Allergie nach dem ersten Stich

Die allergische Reaktion, die so viele Menschen befürchten, ist nur bei etwa vier Prozent der Gestochenen zu befürchten. Allerdings nicht, wenn es Ihr erster Wespenstich sein sollte – durch diesen Stich wird lediglich die Sensibilisierung in Gang gesetzt, die Voraussetzung dafür ist, dass sich bei einigen Menschen beim nächsten Stich eine Allergie entwickelt. Da nur etwa jeder zweite Deutsche in seinem Leben schon einmal von einer Wespe gestochen wurde, kann diese Tatsache vielleicht schon die Ängste etwas relativieren.

Wenn Sie jedoch schon einmal von einer Wespe gestochen wurden, ist nun Vorsicht angesagt, vor allem wenn die Lokalreaktion beim ersten Stich sehr heftig war. Auch der nächste Stich muss aber noch keine schlimmen Auswirkungen haben, hier entwickelt sich die Insektengift-Allergie erst und wird dann bei wiederholten Stichen durch dieselbe Insektenart immer schlimmer.

Behandlung des Wespenstichs

Wer nur ganz leicht reagiert, kann den Stich einfach kühlen und abwarten. Die Behandlung des etwas heftigeren Wespenstichs besteht zunächst auch in der Therapie der Lokalreaktion, meist werden kühlende Umschläge mit Hochlagerung der betroffenen Extremität verordnet, mitunter auch antiphlogistische Creme oder eine Cortisonsalbe. Zur weiteren Behandlung der Schwellungen werden Antihistamine, Antiphlogistica oder abschwellende Medikamente verordnet. Zeigt der Patient körperliche (nicht allergische) Reaktionen über die Einstichstelle hinaus, entscheidet der Arzt je nach Ausmaß dieser toxischen Reaktion über eine Cortisongabe, verabreicht eventuell direkt Antihistamin und verschreibt für später Antihistamin-Tabletten und eine abschwellende Medikation. Bei Herz-Kreislaufbeschwerden können die Patienten auch unter stationäre Beobachtung gestellt werden.

Nur bei sehr gravierenden Folgen des Wespenstichs wird der Arzt den Patienten in Schocklage verbringen und einen venösen Zugang setzen, über den er Mittel verabreichen kann, die bei einem Kreislaufversagen erforderlich werden, eventuell bekommt der Patient Sauerstoff. Ein so schwer betroffener Patient bleibt mindestens 24 Stunden unter Beobachtung.

Wespe

Liegt Allergieverdacht vor, wird eine genaue Anamnese vorgenommen, die zahlreiche Fragen umfasst. Der Arzt muss ergründen, welches Insekt die Symptome ausgelöst hat, ob mehrere Stiche vorliegen und ob ein Stachel in der Haut zu finden ist (das wäre ein Indiz für einen Bienenstich), bevor er die Symptome gründlich aufnimmt. Jede Einzelheit mitsamt dem zeitlichen Ablauf wird festgehalten, mit diesem Befund wird der Patient zum Allergologen geschickt.

Wespenallergie – wann kann und soll eine Immunisierung erfolgen?

Erst wenn der Allergologe durch Tests feststellt, dass wirklich eine allergische Reaktion vorliegt, kommt eine Hyposensibilisierung, die den Patienten künftig von unangenehmen Reaktionen befreien kann. Für diese Hyposensibilisierung stehen je nach Patient und den Umständen mehrere Impfschemen zur Verfügung. Diese Impfschemen unterscheiden sich in Dauer und Dosis: Das langsame Impfschema arbeitet mit vorsichtigen Steigerungen der Dosis über längere Zeit, beim verkürzten Impfschema wird die Dosis in kurzen Zeitabständen schnell gesteigert, die Rush-Hyposensibilisierung wird in dringenden Fällen während eines Krankenhausaufenthaltes durchgeführt, hier wird die Höchstdosis in wenigen Tagen erreicht.

Notfallset bei Wespenallergie 

Wird eine Wespenallergie festgestellt, bekommt der Betroffenen ein Notfallset ausgehändigt, dass er von nun an bei jedem Aufenthalt im Freien bei sich tragen soll. Enthalten sind Antihistamine (Tabletten oder Tropfen), Cortison-Tabletten und eine Adrenalin-Injektion, die sich der Patient bei drohendem Kreislaufversagen oder Anaphylaxie selbst verabreichen kann. Auch nach Gebrauch des Notfallsets muss übrigens sofort ein Arzt besucht werden, die Allergiesymptome können nochmals auftreten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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