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Kaffeesatz als Blumendünger trocknen – wertvolle Inhaltsstoffe

Wer Kaffeesatz als Blumendünger trocknen möchte, nutzt eine oftmals verschwendete Ressource. Wertvolle Inhaltsstoffe aber auch eine potentiell abschreckende Wirkung auf Schädlinge stecken in den Kaffeeresten. Damit diese nutzbringend verwendet werden können, müssen sie aber zuvor passend aufbereitet werden. Worauf es dabei ankommt und wofür Kaffeesatz im Detail verwendet werden kann, erfahren interessierte Hobbygärtner im Folgenden.

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Inhaltsstoffe

Kaffee wird von den Menschen vor allem wegen seines Gehalts an Koffein geschätzt, doch er hat auch Pflanzen mehr zu bieten. Bei den wichtigsten Inhaltsstoffen, die ihn zugleich zu einem hochwertigen Dünger machen, handelt es sich um:

  • Stickstoff
  • Phosphor
  • Kalium

Hinzu kommen noch Gerbsäuren und Antioxidantien, die ebenfalls das Wachstum und die Gesundheit von Pflanzen positiv beeinflussen können.

Stickstoff

Stickstoff ist vor allem für das Blattwachstum förderlich und daher in vielen Düngemitteln enthalten. Benötigt wird dieser wertvolle Inhaltsstoff von allen Gewächsen. Der Kaffeesatz trägt also bereits durch diese Substanz zur Pflanzengesundheit bei.

Phosphor

Von der Ausbildung der Blüten bis hin zur Reifung der Früchte – hier sind Pflanzen auf Phosphor angewiesen. Der Mineralstoff ist also vor allem bei Blühpflanzen, Gemüse und Obst von entscheidender Bedeutung.

Kalium

Damit Pflanzen stabil sind und bleiben, benötigen sie gesunde Zellwände. Für deren Bildung ist wiederum Kalium erforderlich. Das Mineral trägt also direkt zur Standsicherheit und einem stabilen Wachstum bei.

Gerbsäure und Antioxidantien

Kaffeebohnen geröstet

Gerbsäuren wirken leicht säuerlich, haben also einen neutralisierenden Effekt auf Kalk. Das kann von Vorteil sein. Antioxidantien dienen hingegen dem Zellschutz und können das Risiko für Schäden – beispielsweise durch Umweltgifte, Schadstoffe aber auch Sonneneinstrahlung – reduzieren.

Beim Kaffeesatz als Dünger sollen diese und weitere Substanzen, wie unter anderem das Koffein, ebenso wie beim Menschen anregend und schützend wirken.

Trocknen

Wer einen Kaffeevollautomaten besitzt oder schon einmal die Filtertüte in der Maschine vergessen hat, weiß, wie schnell Kaffeesatz schimmelt. Als Dünger ist er dann selbstverständlich nicht mehr zu gebrauchen. Daher muss die Schimmelbildung dringend verhindert werden, wozu das feuchte Pulver schlicht getrocknet werden muss. Zu diesem Zweck stehen verschiedene Möglichkeiten zu verfügen:

  • Kaffeesatz dünn ausbreiten, beispielsweise auf einem Blech oder einem flachen, offenen Gefäß und an der Luft trocknen
  • Gepressten Kaffeesatz, beispielsweise aus Vollautomaten oder Espressomaschinen zerkrümeln und auf einem Teller trocknen
  • Bei 50 bis 100°C auf einem Backblech im Ofen für eine halbe Stunde erhitzen
  • Für wenigstens 5 Minuten bei mittlerer Leistung in der Mikrowelle garen

Wichtig ist, dass sich danach keine Restfeuchte mehr im Kaffeesatz findet, ansonsten wird er trotz der Behandlung ein geeigneter Nährboden für Schimmelsporen sein. Das ist besonders ärgerlich, wenn bereits größere Mengen gesammelt und mit Bedacht gelagert wurden – durch den Schimmeln dann jedoch unbrauchbar sind.

Lagerung

Ob jeden Tag Kaffeesatz anfällt oder nur wenige Male die Woche – er wird als Düngemittel in der Regel nicht sofort verbraucht. Vor allem beim Einsatz im Garten scheint sich die Verwendung erst bei größeren Mengen zu lohnen. Zu diesem Zweck wird das Düngemittel aus der Kaffeemaschine schließlich auch getrocknet.
Neben dieser Maßnahme muss er jedoch auch richtig gelagert werden. Dabei kommt es auf die folgenden Punkte an:

  1. Kaffeesatz richtig durchtrocknen. Dazu am besten sehr fein zerkrümeln und dünn auslegen. Er sollte im Anschluss wieder pulvrig sein und problemlos rieseln, darf sich keineswegs feucht anfüllen.
  2. Den trockenen Kaffeesatz gut abkühlen lassen und erst dann in ein luftdicht verschließbares Gefäß umfüllen. Das Gefäß nicht schließen, sofern noch ein feuchter Beschlag an der inneren Oberfläche sichtbar ist.
  3. Den Behälter verschlossen, trocken, kühl und dunkel lagern – beispielsweise im Kühlschrank.
Tipp:

Fällt der Kaffeesatz täglich an und wird relativ schnell als Düngemittel verbraucht, muss er nicht extra in einem Gefäß haltbar gemacht werden. Es sollte aber dennoch darauf geachtet werden, dass er ausreichend durchtrocknen kann und auch trocken bleibt.

Kompost

Kompost

Die einfachste Variante Kaffeesatz als vielseitigen Dünger einzusetzen und seine wertvollen Inhaltsstoffe zu nutzen, ist das Einbringen in Kompost oder verbrauchte Erde. Der Kaffeesatz sollte aber auch hier möglichst nicht feucht verwendet werden, denn dann droht wiederum Schimmelbildung.

Zudem muss er aus demselben Grund gut im Kompost oder dem Substrat verteilt werden. Wird er schlicht als Schicht oben aufgeworfen, könnten sich dennoch Pilzsporen darauf ausbreiten und die Erde unbrauchbar werden lassen.

Dünger

Kaffeesatz kann auf zwei Arten als direkter Dünger verwendet werden. Gebräuchlich sind beide Varianten. So kann er zum einen trocken eingesetzt werden, sollte dann jedoch leicht in die Erde eingearbeitet oder nur sehr dünn auf ihr verteilt werden. Bei Topf- und Kübelpflanzen kann hierfür das Umtopfen genutzt werden. Im Garten beziehungsweise bei der Pflanzung im Freiland kann der trockene Kaffeesatz dünn rundum die Gewächse aufgestreut und die Erde leicht angehakt werden.

Als zweite Variante bietet sich die Flüssigdüngung mit Kaffeesatz an, hierfür muss er im Vorfeld auch nicht getrocknet werden – sofern er direkt verwendet, im Idealfall also direkt aus der Kaffeemaschine in das Gießwasser gegeben, wird. Allerdings sollte es dann nicht allzu viel Kaffeesatz sein. Ein bis zwei Esslöffel auf einen Liter Gießwasser reichen vollkommen aus. Damit der größtmögliche Nutzen daraus gezogen werden kann, sollte das Kaffeesatz-Wassergemisch wenigstens ein paar Stunden oder auch einen Tag abstehen können und zudem vor dem Gießen umgerührt werden.

Basische Erde

Neben der Verwendung als Dünger kann der Kaffeesatz auch zur leichten Ansäuerung beziehungsweise Neutralisierung von sehr basischer Erde genutzt werden. Hierzu dient er aufgrund der enthaltenen Gerbsäuren. Zu beachten ist dabei natürlich, dass sich auch der Nährstoffgehalt des Substrats erhöht.

Hartes Wasser

Ebenso wie basische Erde ist auch kalkhaltiges Wasser „hart“. Manchen Gewächsen bekommt dieser pH-Wert-Bereich nicht. Benötigen die Pflanzen weiches Wasser oder auch ein saures oder neutrales Substrat, kann Kaffeesatz hierbei gute Dienste leisten. Er kann wie beschrieben dem Gießwasser oder der Erde zugesetzt werden.

Tipp:

Um die Dosierung gegebenenfalls anzupassen, keine Übersäuerung zu riskieren und optimale Bedingungen für die Pflanzen zu schaffen, sollte der pH-Wert des Bodens regelmäßig überprüft werden.

Eignung

Aufgrund der leicht ansäuernden Wirkung ist Kaffeesatz als Blumendünger vor allem für Pflanzen geeignet, die einen sauren pH-Wert bevorzugen. Darunter unter anderem:

  • Azalee
  • Beeren
  • Engelstrompete
  • Gurke
  • Hortensie
  • Kürbis
  • Rhododendron
  • Rose
  • Tomate
  • Zucchini
Hortensie

Wann immer Erde zu basisch oder Wasser zu hart ist, kann der Kaffeesatz ebenfalls als Dünger eingesetzt werden. Bei ohnehin sehr sauren Böden sollte aber auf die Verträglichkeit der Pflanzen geachtet werden, um keine Übersäuerung zu riskieren.

Dosierung und Häufigkeit

Mit Kaffeesatz können Erde und Pflanzen kaum überdüngt werden, solange er nicht in sehr großen Mengen oder zu häufig ausgebracht wird. Als Faustregel gilt, dass Zimmerpflanzen zweimal und Gartenpflanzen bis zu viermal jährlich mit Kaffeesatz gedüngt werden können. Die zusätzliche Nährstoffgabe sollte jeweils während des Wachstums erfolgen.

Wichtig ist zudem, dass auch ohne das Risiko einer Überdüngung der Kaffeesatz nicht kiloweise in das Substrat eingearbeitet wird. Auch wenn die Nährstoffe nicht problematisch werden, so erhöht sich doch die Gefahr für das Schimmeln der Erde. Bei ohnehin feuchten Substraten sollte der Kaffeesatz als Dünger also eher sparsam verwendet werden. Bei trockenen Erden darf es etwas mehr sein. Generell ist es sinnvoll, zunächst nur etwa ein Mischungsverhältnis von einem Teil Kaffee und zehn Teilen Erde zu verwenden und die Menge erst dann zu erhöhen, wenn diese Mischung gut vertragen wird.

Tipp:

Auf dem Kompost verhält es sich mit dem Kaffeesatz etwas anders. Hier darf es ruhig etwas mehr sein. Bei der Zersetzung nützliche Bodenorganismen werden sogar davon angelockt. Er sollte aber wie erwähnt gut darin verteilt und nicht als Schicht aufgetragen werden.

Abschreckendes Mittel

Dem Kaffeesatz sind aufgrund seiner wertvollen Inhaltsstoffe nicht nur gute Eigenschaften als Blumendünger eigen, ihm werden auch weitere positive Effekte zugesprochen.

So soll er beispielsweise gewisse Schneckenarten fernhalten und könnte sich somit als abschreckende Grenze rundum das Gemüsebeet oder einzelne Gewächse bewähren. Einen absolut sicheren und garantierten Schutz stellt der Kaffeesatz zwar nicht da, ein Versuch lohnt sich jedoch. Bringt er nicht den gewünschten Erfolg, kann er immer noch als Dünger in den Boden eingearbeitet werden.

Ein ähnlicher Effekt soll sich im Übrigen mit Kaffeesatz bei Katzen erzielen lassen. Da sie den Geruch nicht sonderlich mögen, sollen Beete davor geschützt werden können, als Katzentoilette zu dienen. Aber Vorsicht: So manche Samtpfote springt schlicht über die gezogene Grenze aus Kaffeepulver hinweg.

Wenn Wespen einmal wieder das Essen im Freien stören, soll der Kaffeesatz ebenfalls gute Dienste leisten können. Er wird dazu in einer flachen, feuerfesten Schale angezündet und als Räucherwerk verwendet. Dabei riecht er zwar nicht mehr allzu angenehm nach Kaffee, soll die Wespen jedoch effizient fernhalten.

Fazit

Kaffeesatz kann vielseitig als Gemüse- und Blumendünger und sogar darüber hinaus im Garten eingesetzt werden. Dabei muss lediglich beachtet werden, dass der Kaffeesatz richtig vorbereitet, gelagert und in abgestimmten Mengen verwendet wird, damit er kein erhöhtes Risiko für Schimmelbildung mit sich bringt.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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