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Tomaten-Pflanzen auf dem Balkon – Anzucht und Pflege

Tomaten - Solanum lycopersicum

Tomaten aus dem eigenen Garten zu ernten, garantiert nicht nur Frische; die Früchte schmecken auch deutlich intensiver und sind außerdem nicht mit Pestiziden belastet. Aber nicht jeder hat einen eigenen Garten. Tomaten (Solanum lycopersicum) lassen sich auch hervorragend im Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse ziehen. Das ist recht einfach und gelingt in der Regel immer, wenn ein paar wichtige Regeln beachtet werden.

Video-Tipp

Standort

Egal, ob im Garten oder im Kübel, Tomaten lieben die Sonne. Selbst die pralle Mittagssonne kann den Nachtschattengewächsen nichts anhaben. Was Tomaten-Pflanzen allerdings nicht mögen, ist Regen. Der Standort sollte deshalb ausreichend Schutz vor starken Niederschlägen und Wind bieten. Wer keinen überdachten Balkon hat, sollte die Pflanze zumindest nahe an die Hauswand stellen.

  • Lichtbedarf: so sonnig wie möglich
  • verträgt auch die Mittagssonne
  • windgeschützt
  • regengeschützt
  • warm

Tomatensorten

Es gibt eine schier unendliche Zahl an verschiedenen Tomaten, die sich nicht nur in Farbe und Größe der Früchte unterscheiden, sondern auch in ihrem Wuchsverhalten.

Klettertomaten

Klettertomaten wachsen weniger in die Breite als vielmehr in die Höhe. Ihre langen, schlanken Triebe müssen mit einem Stab oder einem Gitter unterstützt werden. Außerdem müssen die Pflanzen regelmäßig geschnitten (ausgegeizt) und angebunden werden, um ihre Größe einerseits in Grenzen zu halten, andererseits in die gewünschte Richtung zu lenken. Klettertomaten sind sehr wuchsfreudig und gelten als ertragreich. Leider sind sie auch anfällig für Krankheiten.

Buschtomaten

Buschtomaten schießen nicht so hoch wie Klettertomaten. Sie benötigen aus diesem Grund auch eigentlich keine Rankhilfe. Dennoch können sie davon profitieren, weil so die Früchte vom Boden ferngehalten werden. Buschtomaten wachsen eher in die Breite und brauchen weniger Pflege. Außerdem sind sie nicht so anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Einen Nachteil haben Buschtomaten aber doch: Ihre Ernte beschränkt sich auf einen kurzen Zeitraum.

Pflanzen kaufen

Bereits gegen Ende April werden im Handel vorgezogene Tomaten-Pflanzen angeboten. Sie können dabei zwischen veredelten und unveredelten Tomatensorten wählen. Die Auswahl an Tomatensorten ist sehr groß. Je nachdem, wie viel Platz Ihnen auf dem Balkon zur Verfügung steht, sollte entweder eine Buschtomate oder eine schlanke, dafür aber sehr hoch wachsende Sorte ausgewählt werden.

Aussaat

Tomaten - Solanum lycopersicum

Alternativ ist es natürlich möglich, die Tomate selbst aus Samen zu ziehen. Das bietet sich vor allem dann an, wenn Sie sich für eine Tomatensorte entschieden haben, die im Handel nur schwer erhältlich ist. Ab Ende Februar können die frostempfindlichen Gewächse auf einer hellen Fensterbank vorgezogen werden.

In tiefen Saatgefäßen entwickelt die junge Tomaten-Pflanze genau wie im Gartenboden eine dicke Pfahlwurzel. Diese lange, senkrechte Wurzel bietet der Pflanze nicht nur bessere Stabilität, sondern macht sie auch resistenter gegenüber Krankheiten. Pflanzen, die in flachen Saatschalen gezogen wurden, entwickeln keine ausgeprägte Pfahlwurzel, sondern vermehrt Seitenwurzeln. Wer also nur ein paar Tomatenpflanzen für den Balkon benötigt, sollte die Samen in möglichst tiefe Töpfe säen.

  • Zeitpunkt: ab Ende Februar
  • Substrat: nährstoffarm, steril
  • Kakteenerde oder Aussaaterde
  • zimmerwarmes Substrat in die Töpfe füllen
  • leicht andrücken
  • mit Wasser befeuchten
  • je ein bis zwei Samen auf die Erde legen
  • leicht mit Sand oder feinem Substrat bedecken
  • Aussaatgefäße mit Deckel oder Plastiktüte abdecken (verhindert übermäßige Verdunstung)
  • auf die Fensterbank stellen
  • Temperatur: 15 bis 20 Grad
  • Substrat leicht feucht halten
  • gelegentlich lüften
  • Keimzeit: etwa 10 bis 14 Tage

Anzucht

Nach der Keimung ist ein ausgewogenes Verhältnis von Licht und Wärme notwendig. Die Temperatur darf bei bedecktem Himmel nicht zu hoch sein, da die Tomaten-Pflanze ansonsten unter Lichtmangel leidet. Unter diesen Bedingungen bilden sich schwache, blasse Triebe. Man nennt dieses Phänomen auch „Vergeilen“. Um einen gedrungenen Wuchs mit kräftigen, dunkelgrünen Blättern zu unterstützen, müssen die Pflanzen daher an dunklen Tagen etwas kühler gestellt werden. Eine Temperatur von 16 Grad sollte dabei jedoch nicht unterschritten werden. Ab Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, können die Tomaten ins Freie. Am besten beziehen sie vorher ihren endgültigen Pflanztopf.

Pflanzen/Umtopfen

Zu Beginn der Anzucht reicht natürlich ein kleinerer Topf aus. Das Pflanzgefäß muss aber mit zunehmendem Wachstum der Tomaten-Pflanze angepasst werden. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle des Wurzelballens notwendig. Ist schon das feine weißliche Wurzelgeflecht am Ballenrand erkennbar, ist dringend ein größerer Topf notwendig. Das Material des Pflanzgefäßes spielt dabei keine Rolle. In erster Linie ist es wichtig, dass der Kübel groß und vor allem auch tief genug ist. Bevor die Pflanze jedoch in das neue Gefäß getopft wird, muss eine dicke Drainageschicht eingefüllt werden, damit es nicht zu Staunässe kommt.

  • Abzugslöcher mit Vlies oder Tonscherben abdecken
  • einige Zentimeter dicke Drainageschicht einfüllen
  • dazu eignen sich Blähton oder feiner Splitt
  • reifen Kompost oder Hornspäne unter das Substrat mischen
  • etwas Substrat einfüllen
  • Einpflanztiefe: bis kurz vor dem ersten Blattansatz
  • bei veredelten Sorten muss die Veredelungsstelle oberhalb des Erdniveaus liegen
  • mit Erde auffüllen
  • Substrat immer wieder leicht andrücken
  • großzügig wässern

Werden die Setzlinge etwas tiefer eingepflanzt, bilden sie zusätzliche Wurzeln aus dem Stamm. Auch diese Maßnahme fördert ein stabiles und gesundes Wachstum der Tomaten-Pflanze. Stehen mehrere Tomaten in einem großen Kübel, sollte der Pflanzabstand bei etwa 60 bis 80 cm liegen.

Substrat

Tomaten - Solanum lycopersicum

Das Substrat für eine Tomaten-Pflanze sollte möglichst nährstoffreich sein. Außerdem ist es wichtig, dass die Erde einerseits gut das überschüssige Gießwasser ableiten kann, andererseits sollte sie die Feuchtigkeit auch gut speichern können. Ein geeignetes Substratgemisch besteht aus:

  • etwa 60% normaler Blumen- oder Gartenerde
  • 20% reifem Kompost
  • 15% Lauberde
  • 5% grobem Sand oder Lavagranulat
Tipp:

Lassen Sie zum Topfrand etwa zwei bis drei Zentimeter frei. Dieser Gießrand verhindert, dass das Wasser die Erde ausschwemmt.

Pflanzstab

Bei allen hoch wachsenden Tomatenarten ist es notwendig, die langen Triebe zu stützen, damit diese bei Wind und Fruchtlast nicht abknicken. Stecken Sie deshalb gleich beim Pflanzen einen geeigneten Stab oder Gitter mit in das Substrat. Je tiefer der Pflanzstab in der Erde steckt, umso mehr Stabilität bietet er der Pflanze. Da Tomaten nicht von selbst klettern, müssen die Triebe mit einer dicken Schnur oder Draht an die Rankhilfe festgebunden werden. Achten Sie darauf, dass noch genügend Platz zwischen dem Trieb und dem Stab bleibt, damit die Wasser- und Nährstoffzufuhr nicht abgeschnürt wird, wenn der Trieb breiter wird.

Pflanzgefäß

Einer der wichtigsten Faktoren für ein kräftiges und gesundes Wachstum der Tomaten-Pflanze ist ein ausreichend großes Pflanzgefäß. Jeder einzelnen Pflanze sollten mindestens 15 bis 20 Liter Volumen für die Wurzeln zur Verfügung stehen. Zwar lassen sich die Tomaten auch in kleineren Kübeln ziehen, sie werden in diesem Fall aber nicht ganz so üppig und müssen sehr häufig gewässert und gedüngt werden.

  • ausreichend großes Pflanzgefäß wählen
  • etwa 20 Liter pro Pflanze
  • mit Drainagelöchern
  • flacher Untersetzer

Pflege

Für eine reichhaltige Ernte benötigen Tomatenpflanzen nicht nur Sonne, Wasser und Nährstoffe, sondern auch ein wenig zusätzliche Pflege. Hierzu gehört es, die Pflanze in regelmäßigen Abständen auszugeizen. Eine Ausnahme bilden dabei Strauchtomaten und Buschtomaten, die von Natur aus reichlich verzweigt wachsen. Sie dürfen sich in der Regel nach Herzenslust ausbreiten.

Gießen

Tomaten sind sehr durstige Gewächse. Je höher die Außentemperaturen steigen, umso mehr Wasser benötigen sie. An heißen Tagen müssen die Nachtschattengewächse mindestens morgens und abends gegossen werden. Am besten bleibt an diesen Tagen sogar etwas Wasser im Untersetzer stehen, das die Wurzeln später noch aufsaugen können. Ansonsten muss die Tomatenpflanze immer dann gegossen werden, wenn die obere Substratschicht bereits angetrocknet ist.

Staunässe verträgt die Pflanze nämlich gar nicht. Ein deutliches Anzeichen dafür, dass die Pflanze unter Wassermangel leidet, sind herunterhängende Blätter. In diesem Fall muss dringend großzügig gewässert werden, da sonst die Blüten und Früchte abgeworfen werden. Vermeiden Sie es aber, über die Blätter zu gießen. Denn werden die Blätter nass, kann sich Braunfäule bilden.

Tipp:

Während regelmäßiges Wässern für kräftige Pflanzen und Früchte sorgt, riskieren Hobbygärtner, die nur selten, dafür aber viel gießen, dass die Früchte platzen oder eine sehr harte Haut bekommen.

Düngen

Auch bei den Nährstoffen gehören Tomaten zu den anspruchsvollen Gewächsen. Tomaten sind Starkzehrer und benötigen aus diesem Grund deutlich mehr Dünger als andere Pflanzen. Sorgen Sie deshalb in regelmäßigen Abständen für Nährstoffe. Aber auch wenn die Pflanzen ausgesprochen nährstoffreiche Böden mögen, übertreiben sollten Sie die Düngergabe nicht. Bei zu hohen Stickstoffmengen wird das Blattwachstum gefördert und die Früchte leiden. Neben organischem Langzeitdünger eignen sich natürlich auch spezielle Tomatendünger, die nach Herstellerangabe dosiert werden sollten.

  • spezieller Tomatendünger
  • Gemüsedünger
  • Hornspäne oder Hornmehl
  • andere organische Langzeitdünger für Gemüsepflanzen
Tipp:

Düngen Sie die Tomaten bereits beim Einpflanzen in den Kübel mit Kompost oder Hornspänen. Arbeiten Sie feste Dünger immer in die Erde ein.

Ausgeizen

Damit die Pflanzen viele Früchte tragen, müssen neue Seitentriebe, die sich in den Blattachseln bilden, regelmäßig ausgebrochen werden. Beim sogenannten Ausgeizen werden alle Triebe, die sich zwischen den Blattstängeln und dem Hauptstamm bilden, entfernt. Einige Sorten von Tomaten neigen auch dazu, hinter den Fruchttrieben neue Blätter zu bilden. Auch diese müssen herausgenommen werden. Nur auf diese Weise steckt die Tomate ihre Energie in die Früchte und nicht in die Bildung neuer Blätter. Eventuell haben die unteren Blätter Kontakt zum Boden.

Um Fäulnis zu verhindern, ist es sinnvoll, sie abzuschneiden. Gegen Ende August werden dann auch alle neuen Blüten entfernt. Da die Tomaten in der kurzen Zeit bis zum Ende der Tomatensaison ohnehin nicht mehr ausreifen, kann die Pflanze all ihre Kraft in die bereits vorhandenen Früchte stecken. Buschtomaten müssen zwar nicht ausgegeizt werden, trotzdem sollten Sie darauf achten, dass überall genügend Licht in die Pflanze hineinkommt. Auch müssen die Blätter gut belüftet sein und schnell abtrocknen können, damit es nicht zu Fäulniserkrankungen kommt. Ein leichtes Auslichten tut der Tomatenpflanze daher gut.

Krankheiten

Viele Erkrankungen der Tomate wie Blatt- und Infektionskrankheiten lassen sich dadurch vermeiden, dass der Pflanze ein Regenschutz geboten wird. Auf überdachten Balkonen ist das kein Problem, denn die Pflanze muss nur an einen regengeschützten Platz gestellt werden. Auf unüberdachten Balkonen und Dachterrassen ist zur Vorbeugung eine Überdachung oder ein Tomatenhaus sinnvoll. Außerdem müssen Tomatenpflanzen immer von unten, das heißt niemals über die Blätter gegossen werden.

Braunfäule

Braunfäule an Tomate

Die gefürchtetste Krankheit, die bei Tomaten auftritt, ist die Braunfäule. Diese Erkrankung wird durch einen Pilz ausgelöst, der sich auch über weite Strecken mittels seiner Sporen verbreiten kann. Zunächst sind schwarzbraune Flecken auf den Blättern erkennbar, später werden auch die Früchte infiziert. Befallene Pflanzen sind in der Regel nicht mehr zu retten. Um eine Ausbreitung zu verhindern, müssen braune Blätter umgehend entfernt und im Hausmüll entsorgt werden. Nicht erkrankte Früchte können geerntet werden und im Haus nachreifen. Das Risiko für Braunfäule ist bei feuchtwarmem Wetter am höchsten. Im Gegensatz zum Freiland sind Tomaten auf einem gut geschützten Balkon aber besser vor der Braunfäule geschützt. Trotzdem kann sie auch bei der Kultivierung auf dem Balkon auftreten.

Braune Stellen auf den Früchten

Manchmal haben Tomaten an der Ansatzstelle zur Pflanze braune Verfärbungen. Dies ist entweder ein Zeichen für einen Mangel an Kalzium. Dieser Mangel tritt auf, wenn im Boden zu wenige Kalziumsalze vorhanden sind. Anderseits kann auch eine erhöhte Konzentration anderer Nährsalze (wie Kalium, Magnesium oder Natrium) die Aufnahme von Kalzium behindern. Die Bildung brauner Flecken an den Früchten können Sie verhindern, indem Sie die Erde möglichst gleichmäßig feucht halten. Ist ein Nährstoffmangel wahrscheinlich (zu selten oder gar nicht gedüngt) kann ein spezieller Kalziumdünger, der auf die Blätter gespritzt wird, helfen.

Unreife Tomaten

Nicht in jedem Jahr bekommen die Tomatenpflanzen auch ausreichend Sonne, die sie benötigen, um die Früchte ausreifen zu lassen. Oft hängt an der Pflanze noch eine Vielzahl an unreifen Früchten, wenn die Tage im September langsam kühler werden. Diese Früchte sind aber noch nicht verloren. Sobald sich auf den Tomaten eine leichte Orangefärbung zeigt, können diese gepflückt werden und in der Wohnung nachreifen.

Fazit

Es ist gar nicht so schwierig, Tomaten auch auf dem Balkon zu ziehen. Wichtigste Voraussetzung für ein gesundes Wachstum ist neben viel Sonnenschein ein ausreichend großes Pflanzgefäß und Schutz vor Regen. Damit sich prächtige Tomatenfrüchte bilden, müssen Hobbygärtner ihre Tomatenpflanzen ausgeizen, düngen und gleichmäßig wässern. Dann steht einer reichhaltigen Ernte nichts mehr im Wege.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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