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Silberkerze – Standort, Pflanzen und Pflege-Tipps

Oktober-Silberkerze (Actaea simplex)

Die Silberkerze, die auch unter den Namen Frauenwurzel oder Wanzenkraut bekannt ist, ist eine Schattenpflanze und daher der perfekte Nachbar für Bäume oder Sträucher im Garten. Da sie spätblühend ist, wird der herbst-winterliche Garten durch die aparten weißen Blütenähren aufgewertet. Gerne wird die Pflanze auch für schöne Herbststräuße verwendet. Die robuste, mehrjährige und winterharte Staude ist sehr pflegeleicht und daher auch für jeden Gartenanfänger die ideale Pflanze, um im Herbst ein wenig Farbe in den Garten zu bringen.

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Standort

Die Silberkerze bevorzugt einen schattigen Standort und ist somit der geeignete Nachbar für Sträucher und Bäume, in deren Nähe aufgrund des vielen Schattens nicht viele Blumen gedeihen. In der direkten Sonne fühlt sie sich jedoch nicht besonders wohl. Wird die Silberkerze im Kübel kultiviert, ist sie besonders für Nordbalkone oder überdachte Terrassen geeignet.

Tipp:

Gerade unter Bäumen im Garten kann es unter Umständen sehr leer aussehen. Ein paar Silberkerzen rundherum gepflanzt bringen mehr Blickpunkte in den Garten.

Substrat & Boden

Die Silberkerze benötigt immer genügend Feuchtigkeit um zu gedeihen. Sieht sie verkümmert aus, kann dies ein Hinweis auf einen zu trockenen Boden sein. Staunässe jedoch unbedingt vermeiden. Folgende Eigenschaften sollte das Substrat besitzen:

  • nährstoffreich
  • kühl und leicht feucht aufgrund von Schatten
  • Unkrautwuchs rund um die Pflanze vermeiden und entfernen
Tipp:

Auf diese Art und Weise der Pflege kann die Silberkerze an ihrem gewählten Standort zehn bis sogar zwanzig Jahre alt werden.

Gießen & Düngen

Auch beim Düngen und Gießen zeigt sich die Silberkerze überaus pflegeleicht. So wird hierbei wie folgt vorgegangen:

  • für die Düngung Lauberde oder Kompost nutzen
  • einmal im Jahr düngen reicht vollkommen aus
  • im März den natürlichen Dünger untermischen
  • den Boden immer leicht feucht halten
  • dies gelingt im Schatten natürlich am besten
  • Staunässe vermeiden
  • nur in extrem trockenen Perioden, wenn der Boden auf der Oberfläche abgetrocknet ist, zugießen
  • natürlich fallender Regen reicht ansonsten völlig für die Silberkerze aus

Schneiden

Bei der Silberkerze handelt es sich um eine Pflanze aus der Gattung der Stauden. Daher sollte die Silberkerze vor dem Winter nach der Blüte bis auf den Boden geschnitten werden. So treibt sie im nächsten Frühjahr wieder neu aus. Dieser radikale Rückschnitt sollte jedoch erst ab dem dritten Jahr der Pflanzung erfolgen, damit der Staude Zeit gegeben wird, sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen. Über das restliche Jahr hinweg werden nur verblühte und vertrocknete Teile entfernt.

Tipp:

Wird die Silberkerze die ersten zwei, drei Jahre in Ruhe gelassen und nicht zurückgeschnitten, so dankt sie es mit einem besonders schönen und üppigen Wuchs.

Vermehren

Die Silberkerze lässt sich, wie die meisten Staudenarten, gut über eine Teilung vermehren. Der ideale Zeitpunkt hierfür ist das Frühjahr vor dem Blütenaustrieb oder direkt nach der Blüte im frühen Winter. Gerade Stauden benötigen ab und an eine Teilung, damit sie nicht allzu groß werden und üppig wuchern. Sie erhalten durch die Teilung eine Verjüngung und werden danach wieder wuchsfreudiger und vitaler. Zudem ist die Teilung eine gute Vermehrungsmöglichkeit dieser pflegeleichten Stauden. Hierbei sollte wie folgt vorgegangen werden:

  • Silberkerzenpflanze mit einem Spaten vorsichtig ausheben
  • hierbei rund um die Pflanze einstechen
  • die ausgehobene Staude mit der Hand oder, bei einem harten Wurzelballen, mit dem Spaten teilen
  • dies kann in mehreren kleinen Stücke oder aber auch nur in zwei größeren Staudenstücken erfolgen
  • vertrocknete Blätter, Stängel oder Blüten entfernen
  • einzelne Stücke je um ein Drittel im oberen Bereich sowie an der Wurzel mit einer Schere kürzen
  • hierzu desinfizierte Schere nutzen, damit keine Bakterien oder Pilze übertragen werden …
  • … und die geteilten Stauden nicht durch Krankheiten geschädigt werden
  • idealerweise sofort nach dem Teilen alle erhaltenen Silberkerzen wieder einpflanzen

Pflanzen

Wurde der passende Standort für die Silberkerze gewählt, wird diese hier wie folgt eingepflanzt:

  • darauf achten, dass die Staude nach oben, etwa bei einem Standort unter einer Hecke, genügend Platz erhält
  • mit den Jahren breitet sie sich auch durch Selbstvermehrung aus
  • ein genügend großes Loch vorbereiten
  • die ausgehobene Erde mit Kompost oder Lauberde mischen
  • hierzu eine Schubkarre nutzen
  • Staude einsetzen und die Erde rundherum eingeben
  • leicht andrücken und mäßig wässern
  • die ideale Pflanzzeit ist der Frühling
  • eine blühende Staude aus dem Handel kann aber durchaus auch im Sommer oder frühen Herbst noch eingepflanzt werden
  • für eine Kultivierung im Kübel darauf achten, dass dieser der Wurzel genügend Freiraum nach allen Seiten bietet
  • Gartenerde oder Blumenerde für Kübelpflanzen nutzen
  • hier muss im ersten Jahr bei der Pflanzung kein Dünger zugegeben werden
  • im Kübel Drainage gegen Staunässe anlegen
  • über dem Abflussloch Steine, Kiesel oder Tonscherben verteilen und mit Pflanzenvlies abdecken
  • dann wird die Erde aufgefüllt
  • Staude einsetzen, restliche Erde auffüllen, leicht andrücken und mäßig wässern

Umtopfen

Wurde die Silberkerze im Kübel kultiviert, muss sie alle paar Jahre umgetopft oder geteilt werden. Denn sie vermehrt sich von selbst, nach zwei bis drei Jahren wird der gewählte Topf meist zu klein für die Pflanze. Soll derselbe Topf weiter verwendet werden, so wird die Staude geteilt. Die neuen Pflanzen werden dann in eigene Kübel oder direkt in das Gartenbeet gesetzt. Ansonsten beim Umtopfen wie folgt vorgehen:

  • die Staude vorsichtig aus der feuchten Erde ziehen
  • den neuen Topf mit Drainage vorbereiten
  • einen Teil Erde eingeben, Silberkerze einsetzen und Rest Erde verteilen
  • leicht angießen
  • eine geteilte Staude kann in ihren alten Topf mit der verbliebenen Erde wieder eingesetzt werden
  • Silberkerzen benötigen keine Umsetzung an einen neuen Standort und frischer Erde um besser zu gedeihen
Tipp:

Hat der Hobbygärtner selbst keine Verwendung für die abgeteilten Staudenstücke, dann kann er diese auch an seinen Gartennachbarn verschenken.

Überwintern

Die Silberkerze ist winterhart und benötigt keine entsprechende Vorbereitung für einen bevorstehenden Winter.

Pflegefehler, Krankheiten oder Schädlinge

Die Silberkerze ist nicht anfällig für Schädlinge, wirkt sie jedoch verkümmert, so kann dies mit einem Standortwechsel an einen schattigen Platz mit feuchtem Boden behoben werden.

Fazit der Redaktion

Wer eine herbstblühende Pflanze für seinen Garten sucht, die zudem auch noch pflegeleicht, winterhart und anspruchslos ist und einen schattigen Standort bevorzugt, der ist mit der Silberkerze gut beraten. Denn sie benötigt wenig Pflege und steht in schattigen, lichten Ecken, unter Bäumen oder in der Nähe von Hecken ideal. So können auch ansonsten vergessene Ecken im Garten bis in den frühen Winter hinein zu traumhaften Plätzen werden.

Wissenswertes zur Silberkerze in Kürze

  • Art/Familie: Staude; gehört zur Familie der Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae)
  • Blütezeit: je nach Art und Sorte von Juli bis Oktober in Cremeweiß oder Weiß
  • Belaubung: dreiteilig gefiederte Blätter in je nach Art und Sorte grün, grün-schwarz oder auch rot-braun oftmals mit gelber Herbstfärbung
  • Wuchs: bildet dichte Blatthorste aus denen stark verzweigte aufrechte Blütenstiele ragen
  • Höhe: 100 bis 200 cm
  • Standort: halbschattig; kühl und windgeschützt, gerne am Teichrand im lichten Schatten; feuchter, humoser, nährstoffreicher Boden; manche Arten vertragen auch sonnigen oder schattigen Standort
  • Pflanzzeit: jederzeit solange der Boden nicht gefroren ist
  • Schnitt: bodennaher Rückschnitt im Frühjahr vor Neuaustrieb
  • Partner: wirkt gut vor Nadelgehölzen, gut als Solitärstaude; passt jedoch auch gut zu Eisenhut, Japan-Anemonen, Hohe Glockenblume, Farne, Schattengräser
  • Vermehrung: Teilung im zeitigen Frühjahr; können nach der Blüte auch ausgesät werden, wobei Samen schlecht keimen
  • Pflege: Boden sollte nicht ganz austrocknen; Falllaub liegen lassen, wird zu Humus verarbeitet; dann kein Dünger notwendig
  • Überwinterung: ist für Winterschutz nach Rückschnitt im Herbst dankbar; erfolgt der Rückschnitt im Frühjahr Schutz nicht notwendig
  • Besonderheiten: Blüten sind bei Insekten sehr beliebt

Arten von Silberkerzen

  • Juli-Silberkerze – Trauben-Silberkerze (Cimicifuga racemosa): Blüht im Sommer mit aufrechten Blütenkerzen bestehend aus vielen kleinen strahlenartigen weiß-gelben Blüten die von unten her aufblühen
  • Lanzen-Silberkerze (Cimicifuga racemosa var. Cordifolia): Blüht von August bis Oktober. Verträgt auch sonnigen Standort
  • Oktober-Silberkerze (Cimicifuga simplex): blüht von Oktober bis November mit langen, pfeifenreinigerähnlichen, bogig überhängenden Blütenrispen bestehend aus dicht sitzenden kleinen weißen Blüten, manche Sorten duftend; passt sich jedem Boden an; sollte einen Platz bekommen, wo sie im Herbst glänzen kann
  • Purpur-Silberkerze: Blüht in reinem Weiß; fällt besonders durch dunkle braun-rote Blätter auf
  • September-Silberkerze (Cimicifuga ramosa): Höhe bis 200 cm; blüht von September bis Oktober mit langen dünnen leicht gebogenen Blütenkerzen mit vielen kleinen Einzelblüten in Weiß, angenehm duftend; verträgt auch schattigen Standort; ist auf der asiatischen Halbinsel Kamtschatka heimisch; hat den Charme einer Wildstaude

Sorten (Auswahl)

  • `Armleuchter: Oktober-Silberkerze. Höhe 140 cm; fällt durch sehr stark Verzweigung und reinweißen Blüten auf
  • `Brunette: September-Silberkerze. Höhe 150 cm; blüht von September bis Oktober mit langen locker besetzten, duftenden Blütenkerzen in Silbrig-Weiß; auffällig grün-schwarze Blätter
  • `Hänse Herms: Oktober-Silberkerze. Höhe 100 cm; sehr kompakt wachsend mit weißen Blüten

Verwendung

Aus dem Wurzelstock der Juli Silberkerze werden Extrakte gewonnen, die eine östrogenartige Wirkung haben. So helfen Medikamente mit diesen Extrakten bei Beschwerden der Wechseljahre vor allem gegen Hitzewallungen und sie eignen sich auch gut als pflanzliche alternative zu einer Hormontherapie

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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