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Strandflieder, Limonium – Pflanzen und Pflege

Strandflieder (Limonium sinuatum), Meerlavendel

Es gibt sie zuhauf, die sonnigen Winkel und mageren Flecken im Garten, prädestiniert für Strandflieder. Praller Sonnenschein bereitet der dekorativen Blütenstaude ebenso wenig Probleme, wie karges, trockenes Erdreich. Sie gilt folglich unter Hobbygärtnern als ein beliebter Lückenfüller an problematischen Standorten. Im Kübel setzt Limonium gleichfalls charmante Akzente, ohne nach permanenter Aufmerksamkeit zu verlangen. Farbenfrohes Material für luftig-leichte Trockensträuße liefert die hübsche Küstenpflanze obendrein. Die folgende Anleitung zu Pflanzen und Pflege birgt alle wichtigen Faktoren für die gelungene Kultivierung.

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Steckbrief

  • Pflanzenfamilie: Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae)
  • Gattung: Strandflieder (Limonium)
  • Ausdauernde, krautige Blütenstaude
  • Überwiegendes Vorkommen an Küsten von Mittelmeer und Atlantik
  • Wuchshöhe von 10 bis 70 cm
  • 350 Arten mit weißen, lavendelfarbenen, gelben Blüten
  • Blütezeit von Juni bis September/Oktober
  • Trivialname: Meerlavendel

Empfehlenswerte Standortbedingungen

Strandflieder ist ausgesprochen asketisch beschaffen. Somit reduzieren sich seine Ansprüche an den Standort auf einige wenige Kriterien:

  • sonnige bis halbschattige Lage mit mindestens 6 Sonnenstunden täglich
  • trockenes, sandiges Erdreich, gerne kalkhaltig
  • tiefgründiger, durchlässiger Boden

Die robuste Konstitution sämtlicher Limonium-Arten erlaubt eine Ansiedlung an windigen Plätzen, solange dort ausreichend helle Lichtverhältnisse vorherrschen.

Pflanzen im Beet

Für vorgezogene Jungpflanzen beginnt im Mai die Pflanzzeit. An der vorgesehenen Pflanzstelle wird das Erdreich gründlich gejätet und aufgelockert, damit die Pfahlwurzeln schnell Fuß fassen. Die Pflanzgrube ist etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen. Kommt dieser stark verdichtet aus seinem Container, ziehen Sie ihn mit beiden Händen ein wenig auseinander.  Bevor der Strandflieder in den Boden eingesetzt wird, beugt eine Drainage aus Kies oder Splitt an der Grubensohle der Bildung von Staunässe vor. Pflanzen Sie Limonium so tief ein, dass die Substratoberfläche mit dem Boden bündig abschließt. Nach dem Angießen ist eine Mulchschicht aus Kieselsteinen von Vorteil, um die Erde vor Erosion zu bewahren. Je trockener die Lage des Beetes, desto empfehlenswerter ist diese Maßnahme.

Pflanzen im Kübel

Im Pflanzgefäß gibt sich Strandflieder gerne als prächtiger Solitär die Ehre. Nicht minder dekorativ betritt die Staude in Gemeinschaft mit Schleierkraut oder Astern die sommerliche Bühne auf Balkon oder Terrasse. So gehen Sie bei der Pflanzung vor:

  1. Am Kübelboden über der Öffnung eine Drainage anlegen aus anorganischen Materialien.
  2. Darüber ein wasser- und luftdurchlässiges Vlies ausbreiten.
  3. Das Gefäß zu einem Drittel mit Substrat füllen.
  4. Meerlavendel einsetzen, die restliche Erde auffüllen, andrücken und gießen.
  5. Ein Gießrand beugt überschwappendem Wasser vor.

Als Substrat eignet sich handelsübliche Blumenerde, die mit einigen Handvoll Sand oder Perlite etwas mehr Durchlässigkeit erhält.

Gießen

Ein etablierter Strandflieder kommt erfahrungsgemäß mit dem hiesigen Regenaufkommen zurecht. Trockenheit bereitet der Pflanze sehr viel weniger Unbehagen als Staunässe. Am geeigneten Standort gerät somit das Thema Gießen mit zunehmendem Alter der Staude in den Hintergrund.

  1. Jungen Strandflieder während des Anwachsens regelmäßig wässern.
  2. Nicht unter prallem Sonnenschein gießen.
  3. Das Wasser unmittelbar an die Wurzeln geben.
  4. Strandflieder im Kübel nach Daumenprobe gießen.

Hängt das Laub schlaff herab, signalisiert ein Strandflieder dringenden Wasserbedarf und wird unverzüglich gegossen. Bei adulten Pflanzen kommt dies in Regel einzig während ungewöhnlich trockener Hitzeperioden vor.

Tipp:

Gießen Sie Strandflieder überwiegend mit kalkarmem Regenwasser, fördert eine Handvoll Algenkalk ab und zu die Vitalität.

Düngen

Der Nährstoffhaushalt aller Limonium-Arten bewegt sich auf niedrigem Niveau. Arbeiten Sie alle 4 Wochen eine Portion Gartenkompost ins Erdreich ein, ist der Hunger bereits gestillt. Wahlweise applizieren Sie im Frühjahr einen Langzeitdünger. Im Kübel bietet sich die Gabe von verdünntem Flüssigdünger an in einem vierwöchigen Rhythmus. Ab August/September endet die Nährstoffversorgung, damit ein Strandflieder vor dem Winter vollkommen ausreifen kann.

Überwintern

Ausgestattet mit einer Winterhärte bis -28 °C, ist Meerlavendel gut gerüstet für die kalte Jahreszeit. Im Herbst beginnt die Wurzel, aus dem Laub die restlichen Nährstoffe zu assimilieren. Sind die oberirdischen Pflanzenteile verwelkt, werden sie bodennah abgeschnitten, wenn sie das optische Erscheinungsbild des Gartens beeinträchtigen. Vor dem ersten Frost häufeln erfahrene Hobbygärtner eine Schicht aus Laub und Erde über dem Wurzelbereich an oder breiten Stroh darüber aus. Dieser Winterschutz dient weniger der Abwehr frostiger Kälte, als vielmehr der Vermeidung von zu viel winterlicher Feuchtigkeit. Kübel erhalten einen isolierenden Mantel aus Jute, Gartenvlies oder Luftpolsterfolie. Auf diese Weise kann der Wurzelballen nicht durchfrieren. Eine dicke Schicht aus Laub oder Stroh schützt zugleich den Wurzelballen von oben.

Tipp:

Dominieren im Winter frostige Temperaturen, ohne dass Schnee fällt, ist Limonium von Trockenstress bedroht. Bei Kahlfrost wird daher an einem frostfreien Tag ein wenig gegossen.

Vermehren

In Bezug auf die Nachzucht setzt sich die unkomplizierte Kultivierung von Strandflieder nahtlos fort. Die folgenden beiden Verfahrensweisen haben sich unter Hobbygärtnern gut bewährt, weil sie mit einfachen Mitteln durchzuführen sind:

Aussaat

  1. Im März/April einen oder mehrere Anzuchttöpfe mit magerem Substrat füllen.
  2. Geeignet sind Torf-Sand, Kokoshum oder handelsübliche Saaterde.
  3. Die Samen für 8-12 Stunden in Kamillentee quellen lassen.
  4. Je 2-3 Samen pro Topf in das Substrat stecken, dünn übersieben und befeuchten.

Bei einer Temperatur von 18 bis 20 °C am halbschattigen Fensterplatz, setzt die Keimung innerhalb von 14 Tagen ein. Der Prozess wird forciert, wenn Sie über jedes Gefäß eine Plastikfolie ziehen. Wird es für die Pflänzchen zu eng im Topf, selektieren Sie die schwächeren aus. Das vielversprechendste Exemplar kultivieren Sie weiter, bis im Mai die Pflanzzeit beginnt.

Wurzelschnittlinge

  1. Im Frühjahr eine vitale Mutterpflanze ausgraben.
  2. Maximal ein Drittel einer gesunden Wurzel abschneiden.
  3. Die Mutterpflanze wieder eingraben und wässern.

Das Wurzelstück zerteilen Sie mit einem scharfen Messer in 5-10 cm lange Segmente. Um die Polarität zu bewahren, schneiden Sie die Richtung Mutterpflanze weisende Seite gerade und die gegenüberliegende Seite schräg. Aus der zur Wurzelspitze gerichteten Seite werden später die angestrebten Adventivwurzeln sprießen. Daher ist die richtige Markierung wichtig für den erfolgreichen Verlauf dieser Vermehrungsmethode. So geht es anschließend weiter:

  1. Kleine Töpfe mit Anzuchterde füllen.
  2. Je einen Wurzelschnittling einsetzen mit dem geraden Schnitt nach oben.
  3. Darüber eine dünne Schicht aus Sand streuen.
  4. Nicht gießen.

Aufgestellt am kühlen Ort bei Temperaturen zwischen 13 und 17 °C, warten Sie die Bewurzelung ab. Zeigen sich die ersten Sprossen, erhalten die zukünftigen Strandflieder einen ersten Schluck Wasser. Ab einer Wuchshöhe von 10 cm, werden die Jungpflanzen am geeigneten Platz ins Erdreich gesetzt.

Fazit der Redaktion

Einen Strandflieder einzig als Lückenfüller zu verwenden, wird der Schönheit dieser Blütenstaude nicht gerecht. Die Aufgabe als Problemlöser am trockenen, kargen Platz erfüllt ein Limonium mit Bravour. Ebenso prächtig dekoriert die Pflanze mit ihren schleierartigen Blütenrispen im Kübel den sommerlichen Balkon. Kreative Hobbygärtner wissen die hübschen Blütenstände zugleich als repräsentative Trockensträuße zu nutzen. Die erforderlichen Pflegemaßnahmen lassen sich hingegen an einer Hand abzählen. Selbst die Vermehrung eines Strandflieders geht völlig unkompliziert von der Hand, ob durch Aussaat oder mittels Wurzelschnittlingen.

Wissenswertes zu Strandflieder in Kürze

Pflege-Anleitung

  • Blütezeit: Juli bis August mit Blütenständen bestehend aus vielen dicht an dicht sitzenden kleinen, leicht trichterförmigen Blüten in Lila, Rosa oder Weiß, die schleierkrautähnlich über dem Laub zu schweben scheinen
  • Belaubung: breite Blätter in mittelgrün. Blattrosette erinnert ein wenig an Löwenzahn oder Salat und erneuert sich im Frühjahr ohne Rückschnitt selbst
  • Wuchs: Blattrosette aus der verzweigte Blütenstände ragen, die über dem Laub steht. Aufrechter buschiger Wuchs. Bildet lange Pfahlwurzeln, die gut durchlässigen Boden benötigen
  • Höhe/Breite: 25 bis 30 cm ohne, 60cm mit Blüten; 25 bis 30 cm breit
  • Standort: sonnig warm bis heiß; gerne auf dem Dachgarten. Stark durchlässiger und nährstoffarmer, gerne sandiger und trockener Boden; liebt Schotter oder kleine Steine als Untergrund; kalk- und trockenverträglich; Meerlavendel benötigt feuchten Boden
  • Pflanzzeit: jederzeit solange der Boden nicht gefroren ist
  • Schnitt: verblühte Blütenstände im Frühjahr entfernen, Blattrosette benötigt keinen Rückschnitt
  • Partner: schön in Tuffs zu mehreren
  • Pflege: keinerlei Düngung oder zusätzliche Wassergaben (Regen reicht aus)
  • Überwinterung: winterhart, jedoch vor zu viel winterliche Nässe schützen
  • Krankheiten/Probleme: kommt mit verdichteten und stets feuchten Böden nicht gut klar

Besonderheiten

  • ist in Osteuropa heimisch
  • sehr gute und haltbare Schnitt- sowie Trockenblume
  • kann auch gut in Kübeln kultiviert werden
  • leider wenig bekannte Staude, die gerne auf Schotter oder kleinen Steinen wächst und am richtigen Standort viel Freude ohne Pflege macht
  • gilt als eigenwillige und schwierige Pflanze, da sie oft gedüngt und gewässert wird, was sie nicht verträgt und dann kränkelt

Beliebte Art

  • Meerlavendel – Statice (Limonium sinuatum): Wird auch Geflügelter Strandflieder genannt. Höhe 40-50cm. Blüht von Juni bis September in dunkelblau-violett. Benötigt offenen und freien Platz, mag keine Bedrängung anderer Pflanzen. Durchlässiger, jedoch feuchter Boden. Gilt zwar als Staude, wird in der Regel jedoch nur einjährig gezogen

Namensgebung

Der Artname des Strandflieders latifolium bedeutet übersetzt breitblättrig wodurch er zu diesem Namen kam. Den deutschen Namen erhielt die Pflanze aufgrund ihrer fliederähnlichen Blütenstände und der Neigung zu sehr durchlässigen, gerne sandigen Böden, die nicht zu viele Nährstoffe enthalten sollten

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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