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Holzrahmenbau – Welche Vorteile, Nachteile & Kosten gibt es?

Wer ein Haus sein Eigen nennen möchte, hat die Qual der Wahl. Fertighäuser, Massivhäuser, Bausatzhäuser, Architektenhäuser und Fachwerkhäuser sind nur einige Beispiele. Einen echten Boom erlebt allerdings das Holzhaus. Doch Holzhaus ist nicht gleich Holzhaus. Eine Art der Konstruktion ist der Holzrahmenbau. Alles, was Sie darüber wissen sollten, erfahren Sie im Folgenden.

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Holzrahmenbau – Bedeutung

Bei einem Holzrahmenbau handelt es sich um eine Konstruktion, bei der das Haus-Grundgerüst aus Holz gefertigt ist. Es stellt eine Art Skelett dar und bildet die Basis. Es besteht aus plattenförmigen Wandbaustoffen, welche an tragenden Holzrahmen befestigt sind. Auf diese Weise entsteht eine robuste, tragfähige Basis. Mit diagonal aufgebrachten Brettern/Latten wird eine weitere Stabilisierung herbeigeführt. Die Basisherstellung erfolgt in entsprechenden Fertigungswerken. Sie werden in der Regel als Fertigelemente geliefert und auf den zur Aufstellung vorbereiteten Grund standfest montiert. Im Anschluss erfolgt der weitere Ausbau.

Bekannt ist diese Art auch als Holzständerbauweise und Holzriegelbau. Auf den ersten Blick muss das neue Eigenheim nicht auf ein klassisches Holzhaus vermuten lassen. Es kann mit unzähligen anderen Baustoffen kombiniert werden, ohne dass die Vorteile eines Holzbaus verloren gehen.

Geschichte

Der Holzrahmenbau ist die moderne Version des alten Fachwerkhauses und beruht auf der typischen Leichtbauweise, wie sie seit Jahrhunderten in Nordamerika vertreten ist. Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden erste Bauten in Deutschland. Seither durchlief diese Bauart mehreren Entwicklungen und hat heute einen Stand erreicht, der mit vielen Vorteilen für Bauherren und die Umwelt überzeugt. Die Holzständerbauweise ist bei zahlreichen Fertighausherstellern sowie Zimmereien mittlerweile zum Standard geworden und zählt zu den meist verkauften Holzbausystemen in Deutschland.

Holzrahmenbau Vorteile

Wetterunabhängiger Rohbau

Der Holzrahmenbau für ein Haus wird vorgefertigt direkt aus der Werkshalle geliefert. Für Bauherren heißt dies, dass keine Terminverzögerungen durch schlechtes Wetter oder andere äußere Einflüsse zu erwarten sind, wie das zum Beispiel beim Bau eines Massivbaus an der Baustelle Vorort oft vorkommt.

Kurze Bauzeit

Ein weiterer Vorteil ist, dass das Grundgerüst auf diese Weise je nach Größe und Komplexität des Holzriegelbaus in nur kurzer Zeit am zukünftigen Wohnort aufgestellt ist. Der fertige Rohbau mit Dach steht in der Regel innerhalb von ein bis drei Tagen. Vielfach kann eine Wärmedämmung sowie Fenster inklusive Fensterbänken mitbestellt werden. Damit fallen Tage oder Wochen weg, an denen der Bauherr selbst Hand anlegen muss oder Handwerker beaufsichtigt, ob alles nach Plan verläuft. Die verkürzte Bauphase erlaubt dementsprechend eine schnellere Fertigstellung und Einzug ins neue Zuhause. Wer zur Miete gewohnt hat, kann hier zusätzlich bares Geld für die alte Mietwohnung sparen.

Schnelle Fehlerbehebung

Jedes Holzelement wird einer Qualitätskontrolle unterzogen, bevor es auf den Weg zum Kunden geschickt wird. Eventuelle Qualitätsmängel und Fehler sind leichter zu finden und können im Werk zügiger korrigiert werden, als auf einer Baustelle. Passieren hier Fehler, kostet die Behebung Zeit und nicht selten das Geld des Bauherrn.

Flexibilität

Als Bauherr haben Sie die Möglichkeit, den Grundriss frei nach ihren Wünschen zu gestalten, sofern keine bestimmten Baubestimmungen Sie daran hindern. Nahezu jede Gestaltungsvariante kann nach individuellen Wünschen gewählt werden.

Mehr Nutzfläche

Holzriegelbauten bieten Ihnen im Vergleich zu einem gemauerten Haus mit identischen Dämmwerten, rund zehn Prozent mehr Platz im Hausinneren. Dies beruht darauf, dass eine geringere Wandstärke vorliegt. Bei einem 100 Quadratmeter großen Hausumriss machen das bis zu zehn Quadratmeter Wohnfläche aus, auf denen Sie zum Beispiel ein zusätzliches Ankleidezimmer oder Badezimmer einrichten können.

Nachhaltigkeit und Umwelt

Holz ist ein ökologischer Werkstoff für eine umweltschonende Bauweise. In der Regel wird das Holz für die Herstellung aus der Region oder europäischen Ländern bezogen und nicht aus dem fernen Ausland importiert, wo Nachhaltigkeit nicht grundsätzlich ein Thema beim Fällen ist. Mit dieser Bauweise tragen Sie durch das dauerhafte Speichern von CO2 zum Klimaschutz bei.

Natürliche Wärmedämmung

Ein Holzrahmenbau wird mit Dämmstoffen versehen, doch allein das Holz besitzt bereits dämmende Eigenschaften. Holz mit einer Stärke von 6.5 Zentimetern weisen Dämmwerte auf, für welche 40 Zentimeter Vollklinker benötigt würden. In der Regel werden Dämmstoffe aus Zellulose und Holzfasern zusätzlich verwendet, mit denen die Energieeinsparrichtlinien deutlich erfüllt werden. Der Unterschied zu anderen Bauweisen wird vor allem auf der Rechnung des Heiz- und Energieverbrauchs deutlich, weil Wärme im Inneren und Kälte draußen bleibt.

Gesundes Wohnen

Holz ist ein natürlicher Baustoff, bei dem auf die Verwendung chemischer Holzschutzmittel verzichtet werden kann und in der Regel auch sonst nicht mit anderen Schad- oder Giftstoffen zu rechnen ist. Davon profitieren nicht nur Allergiker und Kinder, die oftmals auf künstlich hergestellt Baumaterialien sensibel reagieren. Durch die Atmungsaktivität von Holz kommt es zu einer Filterung der Raumluft sowie natürlichen Regulierung von Feuchtigkeit. Zusätzlich schafft es ein gemütliches Wohnambiente.

Tipp:

Achten Sie beim Kauf in jedem Fall auf die Art der Vorbehandlungen, denn es kann gelegentlich sein, dass schädliche Stoffe vor allem in den unteren Preisklassen vorkommen können, die bei höherer Qualität nicht zu erwarten sind.

Holzrahmenbau Haus

Eigenleistung

Keine andere Bauart erlaubt derartig viele Möglichkeiten zur Eigenleistung, wie der Holzriegelbau. Sie können sich das reine „Skelett“ auf das Fundament stellen lassen und mit nur wenigen Ausnahmen theoretisch alle anderen Arbeiten selbst durchführen. Voraussetzung ist natürlich, dass Sie über entsprechende Fähigkeiten verfügen und/oder im Freundes-/Familienkreis fachkundige Hilfe finden, die gratis oder für wenig Geld beim Ausbau behilflich sind.
Je mehr Eigenleistung Sie erbringen, desto günstiger können Sie Ihr neues Heim fertigstellen. Eigenleistungen können zum Beispiel sein:

  • Anbringung von Dämmung
  • Innenwände ziehen
  • Verputzen
  • Elektrik verlegen
  • Heizungsinstallationen
  • Fenster- und Türeneinbau
  • Dachdecken
  • Tapezieren und Streichen
  • Einbau von Sanitäranlagen
  • Fliesen

Holzrahmenbau Nachteile

Es kursieren einige Nachteile in der Gesellschaft über Holzbauten beziehungsweise eine Holz-Konstruktion, wie es die Holzständerbauweise darstellt. Die meisten sind allerdings längst überholt oder es handelt sich schlicht und einfach um Vorurteile, die auf Unkenntnis basieren. Dennoch bringt ein Holzriegelbau auch negative Aspekte mit.

Brandschutz

Vor allem in puncto Brandschutz werden oftmals Bedenken geäußert, die als Negativbewertung Bauherren von einer Holzbauweise absehen lassen. Dies ist unbegründet, denn heutzutage ist ein Holzrahmenbau mit gleicher Brandschutzeinstufung erhältlich, wie mit einem Massivhaus zu erreichen ist. Zusätzlich kommt hinzu, dass Holz über ein berechenbares Brandverhalten verfügt und im Brandfall dementsprechend schneller eingedämmt und effektiver bekämpft werden kann, als zahlreiche andere künstliche Baustoffe. Zudem ist Holz entgegen manch anderer Meinung, ein schwer entflammbares Material.

Lärmschutz

Viele kennen es von alten Holzdielen, wie sie bei jedem Schritt knarren und im ganzen Haus zu hören sind. Bei einem Holzrahmenbau müssen Sie sich keine Sorgen machen, ob Straßenlärm oder Schritte Sie ihn ihrer Ruhe stören. Voraussetzung ist, dass Lärmdämmung eingebracht ist. Diese ist in verschiedenen Stärken erhältlich und sorgt im besten Fall dafür, dass ein Lärmschutz erreicht wird, wie er durch Mauerwerke und Betondecken gegeben ist.

Tipp:

Erkundigen Sie sich bereits in der Planungsphase beim Anbieter über entsprechende Lärmschutzmöglichkeiten. In vielen Fällen sollte/muss vor allem eine Trittschalldämmung

Lebensdauer

Die Lebensdauer von Häusern mit Holzkonstruktion wird eine deutlich kürzere Lebenserwartung vorausgesetzt, als bei Massivhäusern. Hiermit haben sich in der Vergangenheit zahlreiche Gutachter auseinandergesetzt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass dies der Fall ist. In verschiedenen Gutachten wurde ein Unterschied der Lebensdauer zwischen Massivbauten und Häusern mit Holzständerbauart von 20 bis 60 Jahre festgestellt. Demnach liegt die Haltbarkeit beim Holzriegelbau zwischen 40 und 60 Jahre. Die Massivbauweise hält zwischen 80 und 100 Jahre. In der Folge ist laut Gutachten zu behaupten, dass sich die Lebensdauer eines Holzrahmenbaus über rund eine Generation erstreckt. Diese Meinung teilt nicht jeder, aber die Zahlen dienen dennoch als Anhaltspunkt.

Wiederverkaufswert

Aufgrund der einfachen Bauweise und der relativ kurzen Lebensdauer im Vergleich zu herkömmlichen Steinbauten, zeigt sich der Wiederverkaufswert entsprechend niedrig. Während die Preise für viele andere Bauarten vielerorts steigen, nimmt der Wert von Häusern mit Holzständerbauweise in der Regel kontinuierlich ab. Dem kann entgegen gewirkt werden, wenn der Holzrahmenbau deutlich langsamer altert und dies inklusive der zu erwartende Nutzungs- und Lebensdauer sowie den Verkaufswert durch einen Gutachter festgestellt wird.

Schädlinge

Eine einst berechtigte Sorge war in Bezug auf Holz der Schädlingsbefall. Heute ist eine schadstofffreie Verfahrenstechnik weitgehendst üblich und Standard bei vielen Herstellern/Holzlieferanten, die das Holz dauerhaft für Schädlinge als Nahrungsquelle uninteressant macht.

Feuchtigkeit

Weil Feuchtigkeit in Holz einziehen kann, glauben viele, es sei besonders anfällig für Feuchtigkeitsprobleme und Schimmelbefall. Fakt ist, dass Feuchtigkeit sich in der Regel nur sammelt, wenn bauliche Fehler vorliegen, sie dies bei jeder anderen Konstruktion der Fall sein kann. Da im Werk bereits Fehler auffallen und dort behoben werden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Chancen für Feuchtigkeitsprobleme bei einem Holzrahmenbau geringer sind, als bei einem Massivhaus. Hier fallen die baulichen Fehler für Feuchtigkeitsprobleme meist erst auf, wenn sie sichtbar sind. Bedingung ist stets, dass ein der Anbieter auch Wert auf eine einwandfreie mängelfreie Lieferung legt.

Kosten

Mit welchen Kosten bei einem Haus mit Holzständerbauweise zu rechnen ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Stärke des Holzes, Quadratmeter, Sonderwünsche, mit oder ohne Fenster und Dämmstoffe sind einige Beispiele für die Preisunterschiede. Natürlich spielt die Qualität eine große Rolle. Experten aus der Baubranche sprechen von Preisen für den reinen Rohbau ab rund 1.250 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche inklusive Nebenkosten. Bei Angeboten, die bis auf 800 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche sinken können, sollte unbedingt genauer hingeschaut werden. Oftmals erklären sich besonders günstige Angebote durch weniger Leistungsumfang und/oder minderwertigere Qualität.

Vorsicht ist bei vor allem geboten, wenn höhere Vorauszahlungen oder Abschlagszahlungen vor Leistungserbringung erfolgen sollen. Lassen Sie sich in jedem Fall verschiedene Angebote machen, denn die Preisunterschiede können trotz identischer Kauf- und Bauplanung enorm sein. Zusätzlich empfiehlt sich eine Recherche über in Frage kommende Holzriegelbau-Anbieter, um mehr über die Zufriedenheit vorheriger Kunden zu erfahren.

Autor Heim-Redaktion

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