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Feuchte Innenwände – Ursachen & Beseitigung – Hier gibt es alle Infos

feuchte Wände - Schimmel Stockflecken bekämpfen

Sie bemerken Feuchtigkeitsschäden an Ihren Innenwänden und wundern sich, was nun? Müssen Sie sanieren oder sogar komplett modernisieren, damit sich die Feuchtigkeit nicht noch stärker in den Wänden festsetzt? Hierbei handelt es sich um ein schwerwiegendes Problem, das sofort angegangen werden muss, damit es nicht noch schlimmer und die Kosten höher werden. Besonders wichtig ist das bei Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.

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Ursachen

Feuchtigkeitsschäden in der Wand sind eine heikle Angelegenheit, da sie häufig Wochen, Monate oder sogar Jahre benötigen, um überhaupt erst sichtbar zu werden. Es kann sein, dass sich seit mehreren Monaten Wasser über ein kleines Rinnsal in Ihre Wände läuft und sie es erst bemerken, sobald sich große Flecken an der Wand zeigen oder Schimmel Einzug hält. Aus diesem Grund ist der Schaden meist recht groß, da sich das Wasser schleichend einen Weg bahnt und im wahrsten Sinne des Wortes überrascht. Dabei können die folgenden Ursachen schuld an dem Problem sein:

1. Baumängel: eine der klassischsten Formen, warum sich zu viel Feuchtigkeit in den Innenwänden ansammelt, sind Baumängel. Schon ein falsch gesetzter Stein, nicht genügend Mörtel oder ausreichendes Dämmmaterial können dafür sorgen, dass Wasser in das Mauerwerk zieht und dort kondensiert und nach oben wandert oder sich in den Kellerwänden ansammelt. Ebenfalls typisch sind Probleme mit den Heiz- und Wasserleitungen, bei denen selbst der winzigste Riss für große Probleme sorgen kann. Ist das Mauerwerk des Hauses nicht richtig abgedichtet, dringt Feuchtigkeit aus der Erde in dieses ein und sorgt für Probleme.

2. Lüften und Heizen: diese Ursache hat weder was mit Baumängeln, noch mit dem Gebäude an sich zu tun. Der Rhythmus aus Lüften und Heizen, feuchter und trockener Luft, ist essentiell, damit die Feuchtigkeit in Innenräumen nicht außer Kontrolle gerät. Wer zu wenig lüftet und zudem eine permanente hohe Luftfeuchtigkeit erzeugt, muss mit Schäden rechnen.

Feuchtemessgerät wand in der Wand messen

Typische Ursachen hierfür sind:

  • Kochen
  • häufiges Baden oder Duschen mit offener Badtür
  • Pflanzen, die häufig mit Wasser bespritzt werden müssen
  • hohe Temperaturen
  • Ausdünstungen von Mensch und Tier
  • Wäsche waschen und trocknen, vor allem in der Küche
  • häufige Nutzung des Wasserkochers

Das sind nur einige Beispiele, warum sich viel Feuchtigkeit ansammeln kann, wenn Sie nicht ausreichend lüften oder die Temperatur konstant zu niedrig oder zu warm ist. Die Feuchtigkeit muss auf irgendeine Weise weichen. Luftentfeuchter können bei einer zu hohen Luftfeuchtigkeit helfen, während Klimaanlagen häufig für einen guten Luftaustausch sorgen. Dennoch ist der Schaden genauso schlimm wie bei anderen Ursachen, auch wenn er etwas leichter behoben werden kann.

3. Probleme mit der Horizontalsperre: die Horizontalsperre ist eine Absperrung im Fundament des Gebäudes, die Grundwasser oder Bodenfeuchtigkeit aus der umliegenden Erde daran hindert, in das Mauerwerk zu dringen. Wenn Sie in einem Neubau wohnen, müssen Sie sich eigentlich keine Sorgen über ein Problem mit der Sperre machen, da diese meist auf dem neuesten Stand sind. Ältere Gebäude hingegen sind häufig nur schlecht abgedichtet und es kann häufig passieren, dass es entweder Probleme mit der Horizontalsperre gibt oder diese so alt ist, dass sie nur noch schlecht wirkt.

Bei Baumängeln und Problemen mit der Horizontalsperre können Sie selbst nichts unternehmen, da diese Ursachen tief im Gebäude selbst liegen und von einem Fachmann übernommen werden müssen. Dem falschen Lüften und Heizen können Sie nur im Voraus entgegenwirken, da nach einem Problem mit feuchten Innenwänden dieses erst einmal behoben werden muss, wofür ebenfalls der Fachmann zu Rate gezogen wird. Sobald Sie feuchte Innenwände bemerken, müssen Sie wie folgt vorgehen:

  • stellen Sie fest, ob sich Schimmel gebildet hat
  • untersuchen Sie die Ausdehnung des Wasserschadens
  • Sie können sich, sobald Sie in einem Mehrfamilienhaus wohnen, bei Nachbarn erkundigen, ob diese ähnliche Probleme haben
  • anschließend kontaktieren Sie einen Fachmann für Feuchtigkeits- und Schimmelschäden
  • alternativ sollten Sie einen Gutachter, zum Beispiel vom TÜV, kontaktieren
  • dieser kümmert sich ebenfalls um die Schadensanalyse
Fenster mit Kondenswasser

Bei der Schadensanalyse werden zum Beispiel Ausdehnung und Intensität des Schadens und andere Mängel erfasst und daraufhin weitere Schritte unternommen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Bei der Schadensermittlung wird ebenfalls festgestellt, ob Fremdeinwirkung den Zustand hervorgerufen hat. Das kann in manchen Fällen zu recht hohen Kosten führen, da die Beseitigung der feuchten Wände kein leichtes und vor allem ein zeit- und arbeitsintensives Projekt darstellt. Dabei kommen für jede Form von Schaden unterschiedliche Methoden zum Einsatz, während der folgende Ablauf eingehalten wird:

  • die Methode wird entsprechend des Schadens ausgewählt
  • danach muss das Mauerwerk trocken gelegt werden
  • anschließend können Dichtungen und andere Komponenten der Wände erneuert werden
  • danach folgen zum Beispiel Tapezierarbeiten oder ähnliches

Sie sehen, feuchte Innenwände sind nicht gerade einfach zu bewältigen und im schlimmsten Fall müssen Sie viel zahlen, um dieses Problem zu beheben. Untermieter müssen das in den meisten Fällen nicht tun, außer sie sind klar die Ursache für die übermäßige Feuchtigkeit und müssen daher die Kosten für das Sanieren übernehmen.

Tipp:

Falls Sie Eigentümer einer Immobilie sind, sollten Sie so schnell wie möglich gegen feuchte Innenwände vorgehen, um einem Wertverlust des Gebäudes entgegenzuwirken. Als Vermieter sollte dies noch schneller erfolgen, da bei Schimmelbildung sogar Mietminderungen drohen können, falls die Gesundheit Ihrer Untermieter dadurch negativ beeinträchtigt wird.

Mechanische Horizontal-Abdichtungen

Die Horizontal-Abdichtungen sind eine der drei Kategorien von Methoden, die zur Beseitigung des Problems von Fachbetrieben eingesetzt werden. Während Privatpersonen nur durch ausgiebiges Lüften und Luftentfeuchter etwas gegen Feuchtigkeit innerhalb von Wohnräumen unternehmen können, wenden Betriebe spezielle Verfahren an, um das Mauerwerk wieder ausgiebig zu trocknen. Unter dieser Kategorie stehen die drei folgenden Verfahren zur Verfügung:

1. Chromstahlblechverfahren: dieses Verfahren wird ausschließlich für Mauerwerke genutzt, die über eine durchgehende Lagerfuge verfügen. Hierfür nutzt der Fachmann ein einzelnes oder mehrere gewellte Bleche, die mit viel Druck in genau diese Fuge gedrückt werden. Aus diesem Grund ist eine weitere Bezeichnung für diese Methode das sogenannte „Rammverfahren“. Die Bleche sorgen dafür, dass keine weitere Feuchtigkeit aufsteigen kann und drückt zudem den Mörtel nach oben und nach unten, was die Dichtung verstärkt. Die Bleche sind dabei nicht nur gewellt, sondern keilförmig, um die Wirkung zu verstärken.

2. Mauersägetechnik: beim Mauersägeverfahren wird ebenfalls etwas in die Wand gesetzt, doch muss davor ein Schnitt erfolgen. Aus diesem Grund ist das Verfahren vor allem für Mauerwerk geeignet, das über keine Lagerfuge verfügt. Für den Schnitt, der horizontal ausgeführt wird, werden meist die folgenden Sägetypen, abhängig von der Art und Dicke des Mauerwerks, verwendet:

  • Kreissäge
  • Seilzugsäge
  • Kreissäge
  • Schwertsäge

Dadurch kann der Schnitt schnell und effektiv passieren, damit in dieser entweder eine Dichtungsfolie oder Bitumenbahn integriert wird. Werden Schnitte auf beiden Seiten ausgeführt, wird Abdichtschlämme hierfür verwendet.

3. Maueraustauschverfahren: wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um den Austausch aller feuchten Steine, die anschließend durch neue ersetzt werden. Dabei wird maximal ein Quadratmeter Mauerwerk entnommen und ersetzt. Zur gleichen Zeit wird Horizontalsperre integriert, da diese meist die Ursache für diesen Schaden sein können.

Chemische und physikalische Horizontal-Abdichtungen

Diese Varianten machen am meisten Gebrauch von Mitteln, die sich einfach nutzen lassen. Bei diesen Verfahren erkennen Sie genau, wie unterschiedlich die Ergebnisse ausfallen. Folgende Verfahren stehen dabei zur Verfügung:

1. Injektion (drucklos): bei diesen Abdichtungen handelt es sich um kleine Löcher, die in das Mauerwerk geboren und anschließend mit Abdichtungsmittel gefüllt werden. Das Mittel verteilt sich anschließend in der Wand und trocknet diese von innen.

2. Druckinjektion: bei der Druckinjektion handelt es sich um genau das gleiche Verfahren wie bei der drucklosen Injektion, nur wird das Abdichtungsmittel über eine Maschine verteilt. Das erhöht die Genauigkeit der Produkte und die Druckinjektion ist an sich eine gute Methode, um schnell und einfach das Mauerwerk wieder zu trocknen.

3. Elektrophysikalische Mauertrocknung: mit der elektrophysikalischen Mauertrocknung wird das Wasser am Bewegen gehindert, was dafür sorgt, dass es mit der Zeit kondensiert und verschwindet. Hierfür wird Strom über die Apparatur in die Nähe des Wassers gelenkt, was zu einer Spannung führt, die das feuchte Nass an einem Platz hält. Dadurch lässt sich das Mauerwerk austrocknen, ohne wirklich etwas am Mauerwerk direkt zu verändern.

Vertikale Abdichtung

feuchte Wand mit Schimmel

Die vertikalen Abdichtungen sind anders als die Horizontal-Abdichtungen nicht dafür konzipiert, Wasser von unten oder oben zu stoppen. Sie werden vor allem als Schutz vor Feuchtigkeit eingesetzt, die von der Seite kommt. Bei einem Keller ist dies zum Beispiel der Erdboden, dessen Feuchtigkeit anschließend an das Mauerwerk abgegeben wird. Für diese Methode kommen die zwei folgenden Verfahren zum Einsatz:

1. Innen-Abdichtung: die innere Abdichtung wirkt zusammen mit der Außen-Abdichtung wahre Wunder und sorgt dafür, dass das Wasser nicht in das Mauerwerk gelangt. Dafür wird Sperrputz oder Dichtungsschlämme genutzt. Für diese Variante muss die Wand komplett getrocknet sein, bevor Sie weiter bearbeitet werden kann.

2. Außen-Abdichtung: bei diesem Verfahren wird komplett alles abgedichtet. Dafür werden spezielle Bahnen aus Kunststoff zum Abdichten genutzt oder Bitumendickbeschichtungen, die sich ebenso gut dafür anbieten. Der Fachmann wird für diesen Vorgang fast die gesamte Mauer freilegen, besonders das Fundament und mehrere Schichten Dämmstoff verwenden, um nach dem Trocknen der Mauer dieses sofort benutzen können.

Autor Heim-Redaktion

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