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Geranien, Pelargonien – Vermehrung durch Stecklinge

Geranie - Pelargonie - Pelargonium

Pelargonien, besser unter dem Namen Geranien bekannt, verzieren unzählige Balkone. Sie blühen reich und wachsen schnell. Vielen fehlt aber der Platz, um die Schönheit über den Winter zu retten. Die rechtzeitige Vermehrung durch Stecklinge kann hier Abhilfe schaffen und die liebsten Geranien platzsparend erhalten.

Farbenvielfalt und Genügsamkeit, dazu eine ungewöhnlich ausdauernde Blüte – Geranien haben viele Vorteile zu bieten. Da sie nicht winterhart sind, benötigen sie nach dem Sommer aber einigen Platz, den nicht jeder bieten kann. Die Vermehrung durch Stecklinge ist eine platzsparende Alternative hierzu. Aber auch, wer die liebste Pelargonie in größerer Anzahl bewundern möchte, kann dies durch Stecklinge schnell erreichen. Dafür ist weder viel Wissen noch Aufwand notwendig. Die folgende Anleitung verrät, wie es geht.

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Zeitpunkt

Die Vermehrung durch Stecklinge kann bei den Geranien vom ersten Austrieb im Frühjahr bis in den Herbst durchgeführt werden. Eben solange die Pelargonien noch grüne Triebe aufweisen. Wer die Vermehrung zur platzsparenden Überwinterung der Pflanzen nutzen will, ist jedoch gut mit der Durchführung im August beraten. Das gibt den Jungpflanzen ausreichend Zeit, um Wurzeln auszubilden und bis zum Winter kräftig genug zu werden.  

Substrat

Bei der Vermehrung der Geranie schwören viele Hobbygärtner auf den Einsatz von spezieller Anzuchterde. Diese ist recht nährstoffarm und eignet sich daher nur als Substrat für die ersten Monate. Andere haben mit handelsüblicher Blumenerde oder Pflanzenerde ebenfalls Erfolge verzeichnet. Wer sichergehen möchte, sollte dennoch lieber Anzuchterde verwenden.

Anzucht im Wasser

Bei der Vermehrung durch Kopfstecklinge liegt häufig das Einstellen in Wasser nahe. Nicht so bei der Geranie. Zwar kann diese Variante von Erfolg gekrönt sein, sicher ist das aber nicht. Sinnvoll ist es aber, die frisch geschnittenen Triebe vor dem Einsetzen in das Substrat zunächst in Wasser zu stellen. Nach etwa einer halben Stunde kann das Einpflanzen erfolgen. Durch diese Maßnahme können sich die Stecklinge richtig vollsaugen und haben so ein anfängliches Polster.

Stecklinge entnehmen

Die Entnahme der Kopfstecklinge muss bei den Geranien nicht gezielt erfolgen. Ebenso können durch Stürme oder ähnliches abgeknickte Triebe Verwendung finden. Vorausgesetzt, sie sind mindestens zehn Zentimeter lang und haben einige gut ausgebildete Blätter. Die idealen Kopfstecklinge sollten also die folgenden Ansprüche erfüllen:

  • 10 bis 15 cm lang
  • kräftig und grün
  • gut beblättert
  • frei von Krankheiten und Schädlingen

Vorbereitung

So einfach die Vermehrung der Geranien auch ist, die Stecklinge können nach Schnitt oder Bruch nicht einfach in Erde gesteckt werden. Stattdessen benötigen sie etwas Vorbereitung. Zunächst ist die Schnittstelle richtig zu gestalten. Sie muss glatt sein, also mit einem scharfen Messer geschnitten werden. Ist sie ausgefranst oder gequetscht, verringert das die Erfolgschancen. Zudem sollte sie schräg gestaltet werden. Dadurch ist die Oberfläche größer – es können sich leichter mehr Wurzeln ausbilden.

Geranie - Pelargonie - Pelargonium

Das untere Stielende ist weiterhin von Blätter zu befreien. Diese können abgebrochen oder abgeschnitten werden. Als letzter Schritt sind sämtliche Knospen und Blüten von dem Steckling zu entfernen. Diese würden während der Vermehrung nur unnötig Kraft ziehen und die Wurzelbildung behindern.

Anleitung

Sind die Stecklinge vorbereitet, beginnt die eigentliche Vermehrung der Pelargonien. Dafür sind nur wenige einfache Schritte notwendig.

  1. Die vorbereiteten Kopfstecklinge werden für etwa eine halbe Stunde in Wasser gestellt.
  2. Mit Feuchtigkeit versorgt sind die Triebe jeweils einzeln in das gewählte Substrat zu stecken. Eine Tiefe von etwa zwei Zentimetern reicht aus. Kommen mehrere Pflanzen in einen Topf, dürfen sich die Blätter nicht berühren.
  3. Die Erde wird rund um das Stämmchen angedrückt und leicht befeuchtet. Bei recht langen Stecklingen sollten diese an dünnen Stäben befestigt werden, um nicht umzufallen.
  4. Im Anschluss werden die Pflanzgefäße an einen hellen Standort verbracht. Hier sollten sie viel Licht erhalten aber von der prallen Sonne ferngehalten werden.
  5. Stimmt der Standort und wird das Substrat gleichmäßig feucht gehalten aber niemals durchnässt, bilden sich die ersten Wurzeln innerhalb von drei Wochen. Äußerlich macht sich diese Entwicklung durch ein pralles Erscheinungsbild und neue Blattansätze bemerkbar.

Etwa nach acht Wochen, wenn die jungen Geranien bereits etwas gewachsen sind, dürfen sie das Substrat wechseln. Sinnvoll ist das, wenn die Vermehrung anfänglich in Anzuchterde und vor August erfolgte. Bei einem Ansetzen ab August muss der Wechsel nicht mehr vor dem Winter erfolgen.

Überwinterung

Erfolgte das Ansetzen der Stecklinge spätestens im August, können die Jungpflanzen ebenso wie ihre adulten Verwandten überwintert werden. Dazu sind sie in einen hellen Raum zu verbringen, in dem Temperaturen von 5 bis 10 °C herrschen. Die Pflege während dieser Zeit beschränkt sich auf ein gelegentliches, sparsames Gießen. Die Stecklinge dürfen ruhig trocken stehen, das Substrat jedoch niemals vollkommen austrocknen. Bei einer sehr zeitigen Vermehrung – etwa bis Juni – sollten die Jungpflanzen noch vor der Winterruhe das Substrat wechseln. Jedoch nicht zu kurz vor dem Einstellen in das Winterquartier. Besser wäre das Einpflanzen in frische Erde etwa zwei Monate nach dem Stecken der Triebe.

Tipp:

Geranien benötigen keine kühle Winterruhe, sie können auch auf der Fensterbank weiterkultiviert werden.

Vorbereitung auf das Frühjahr

Damit die jungen Geranien eine zeitige Blüte zeigen, sollten sie ab Februar langsam heller und wärmer gestellt werden. Mit zunehmender Temperatur und längerem Lichteinfall sollten auch die Wassergaben vermehrt ausfallen. Zwischen Februar und März muss bei den Jungpflanzen, die noch nicht umgetopft wurden, zusätzlich ein Substratwechsel erfolgen.

Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler

In der anfänglichen Zeit, also direkt nach dem Setzen der Stecklinge bis zum ersten Substratwechsel, sind die jungen Geranien noch sehr anfällig. Allerdings nur gegen eine kleine Anzahl von Gefahren. Bei den Schädlingen können Schnecken zum Problem werden, die von dem neuen Grün angezogen werden. Auf dem Balkon ist das aber selten der Fall. Fäulnis kann ebenfalls auftreten, wenn die Pflanzen zu nass stehen. Diese Krankheit zeigt sich also nur, wenn kein angepasstes Wässern erfolgt.

Häufige Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Geranien oder Pelargonien?

Hinter den Bezeichnungen Geranie und Pelargonie verbirgt sich das gleiche Gewächs. Der Name Geranie hat sich für die Pelargonien im Volksmund schlicht mehr durchgesetzt.

Sind Geranien nach einem Frostschaden noch zu retten?

Kurze und leichte Kälteeinbrüche, von denen nur die Blätter beschädigt werden, überleben Geranien in aller Regel. Sind aber die Stängel betroffen oder gar die Wurzeln durchgefroren, ist die Pflanze nicht mehr zu retten.

Wissenswertes zu Geranien- und Pelargonienstecklingen

Geranie - Pelargonie - Pelargonium

Geranien, sowohl stehende als auch hängende, sind keineswegs nur einjährige Pflanzen, lassen sich sehr leicht in der Garage, im Treppenhaus oder Keller überwintern. Hell und kühl muss es nur sein – das ist die einzige Voraussetzung. Aber nicht jeder hat den Platz dazu – und so enden viele Geranien in der Biotonne. Hier bietet sich die Stecklingskultur an: die kleinen Pflänzchen brauchen wenig Platz und man hat Geranien für’s nächste Jahr (nach dem Überwintern der Pelargonien) – zum Nulltarif!

Anleitung

  1. Von einer gesunden, reichlich blühenden Geranie wird ein ca. fingerlanger Trieb mit vier grossen Blättern knapp unterhalb des letzten Blattknotens abgeschnitten.
  2. Achten Sie drauf, dass das Schneidwerkzeug absolut sauber ist, um Pilzbefall zu vermeiden. Die untersten, sowie alle ganz kleinen Blätter werden ausgebrochen.
  3. Ebenso die Blütenstiele und etwaige Knospen. Nur so kann sich der Steckling mit all seine Kraft der Bewurzelung zuwenden.
  4. Nun werden die Ableger zwei Zentimeter tief (nicht tiefer – sonst faulen sie) in Anzuchterde gesteckt und gut angedrückt.
  5. Die Wahl des Gefäßes ist nicht ausschlaggebend, hier eignen sich Kunststofftöpfe ebenso gut wie Tontöpfe.
  6. Auch können für die erste Zeit mehrere Ableger in ein grösseres Gefäß zusammengesetzt werden, sofern die Blätter sich nicht berühren.
  7. Sanft angiessen und die nächsten Wochen beständig leicht feucht halten. Zuviel Nass ist schädlich!

Wählen Sie für den Nachwuchs einen hellen Platz: Ost- oder Westfenster ist ideal. Beim Sonnenfenster würden die Kleinen verbrennen – am Nordfenster hätten sie zu wenig Licht. Ungefähr in zwei bis drei Wochen haben sich bereits Wurzeln gebildet. Das erkennt man daran, dass die Triebspitzen dann straff und frisch aussehen. Haben Sie Lust bekommen? Dann legen Sie am besten gleich los, denn der August ist besonders günstig für eine schnelle Bewurzelung.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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