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Gelbe und blaue Lupinen im Garten – Aussaat und Pflege

Lupine - Lupinus

Gelbe und blaue Lupinen gelten im Garten als unverzichtbare Klassiker. Nicht von ungefähr ist die große Gemeinde der Hobbygärtner voll des Lobes über die talentierten Schmetterlingsblütler. Die Bandbreite ihrer vorteilhaften Attribute erstreckt sich von einzigartigem Zierwert bis hin zur ökologischen Kostbarkeit. Ihre majestätischen Blütenkerzen setzen eindrucksvolle Akzente, locken Heerscharen von Bienen und Schmetterlingen an und reichern das Erdreich mit Stickstoff an. Wie Sie diese botanischen Wunderkerzen in Ihrem grünen Reich durch Aussaat ansiedeln und gekonnt pflegen, erklärt die folgende Anleitung.

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Aussaat

Kultivieren Sie bereits Wolfsbohnen, liefern diese mit ihren Hülsenfrüchten im Herbst zahlreiche Samen für die Aussaat. Ob sich daraus gelbe und blaue Lupinen im Garten entwickeln, gleicht indes einem gärtnerischen Roulette. Da es sich in der Regel um Hybriden handelt, kann selbst der Fachmann nicht vorhersagen, welche Erbanlagen der Eltern- und Großelternpflanzen sich im einzelnen Samen durchsetzen werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, erwirbt das Saatgut im Fachhandel, denn hier fand im Vorfeld beim Produzenten eine Selektion statt. Im Gegensatz zu den farbenfrohen Mischungen, werden Sie dafür freilich ein wenig tiefer in die Tasche greifen müssen. Für die Aussaat selbst haben Sie die Wahl zwischen einer Anzucht hinter Glas und einer Direktaussaat. Beide Methoden werden im Folgenden näher erläutert.

Anzucht hinter Glas

Im Treibhaus oder auf der Fensterbank ist eine Aussaat von gelben und blauen Lupinen während des ganzen Jahres möglich. Der beste Zeitpunkt liegt Anfang bis Mitte April. So machen Sie es richtig:

  • Die Samen für 12-24 Stunden einweichen in Wasser oder Kamillentee
  • Kleine Töpfe füllen mit magerem Substrat, wie Torf-Sand, Kokoshum, Saat- oder Kräutererde
  • Jeweils einen Samen 1-2 cm tief in die Erde stecken
  • Mit Wasser aus der Sprühflasche befeuchten
  • In ein Zimmergewächshaus stellen oder einen hellen, warmen Standort verbringen

Innerhalb einer Woche setzt die Keimung ein, indem sich erste, zarte Blättchen aus den Samen schieben. Halten Sie das Substrat konstant feucht, ohne Staunässe zu verursachen. Nach etwa 4 Wochen haben sich die Samen in kräftige Jungpflanzen verwandelt, die ins Freiland umgepflanzt werden können.

Tipp:

Um sicherzustellen, dass die Saaterde nicht infiziert ist mit Pilzsporen, Viren oder Schädlingen, wird sie vor der Verwendung desinfiziert. Stellen Sie das Substrat im feuerfesten Gefäß für 30 Minuten bei 150 Grad in den Backofen oder für 10 Minuten bei 800 Watt in die Mikrowelle.

Aussaat im Torfquelltopf

Lupine - Lupinus

Eine komfortable Variante zur Aussaat in Kunststoff-Töpfen bieten Torfquelltöpfe. Hierbei handelt es um hochwertiges Anzuchtsubstrat, das in ein Netz gefüllt und komprimiert wurde. Ausgelegt in einer wasserdichten Schale mit transparenter Haube, quellen die Tabs durch die Zugabe von Wasser auf. Die Samen werden einfach hineingesteckt, der Deckel aufgelegt und die komplette Schale am hellen, warmen Platz aufgestellt. Nachdem die Keimung in Gang kam, hat die Haube ihre Pflicht erfüllt und die Keimlinge gedeihen zügig weiter. Zum Gießen wird das Wasser in das Mini-Gewächshaus gegeben, um die Jungpflanzen schonend von unten zu Gießen. Nach einem Monat sind die gelben und blauen Lupinen ausgereift, um ins Freiland gepflanzt zu werden. An dieser Stelle tritt ein weiterer, vorteilhafter Aspekt dieser Methode zutage, denn die Wolfsbohnen werden mitsamt Quelltopf in die Erde gesetzt, ganz ohne stressiges Austopfen.

Tipp:

Bei allen Pflanz- und Pflegearbeiten sollte die Toxizität der Lupinensamen bedacht werden. Das Tragen von Handschuhen sollte selbstverständlich sein. Widerstehen Sie dem Versuch, von den saftigen Samen zu naschen, wenn Sie nicht vollkommen sicher sind, eine bitterstofffreie Süßlupine in Händen zu halten.

Direktaussaat

Wo eine Anzucht im Haus nicht praktikabel ist, bietet sich die Direktaussaat ins Beet an. Wählen Sie einen sonnigen, warmen und geschützten Standort, der sich auszeichnet durch humose, lockere Erde. Ideal ist ein kalkarmer pH-Wert um 6,5. Zu nährstoffreicher Boden verursacht eine unerwünschte Gelbfärbung des Laubs. Mit Mai und August kommen gleich zwei Termine in Betracht. So gehen Sie dabei vor:

  • Den Boden tiefgründig durchharken
  • Unkraut jäten und Wurzeln sowie Steine sorgfältig entfernen
  • Kompost und Hornspäne oberflächlich einarbeiten
  • Mit dem Rechen das Beet glätten
  • Die eingeweichten Samen im Abstand von 50 cm in die Erde stecken
  • Mit Erde, Sand oder Vermiculite übersieben und anfeuchten

Ein aufgespanntes Insektennetz schützt das Saatbeet vor ungebetenen Gästen. Sofern die natürliche Regenmenge nicht ausreicht, wird gewässert, sobald die Erdoberfläche antrocknet. Vorwitziges Unkraut wird möglichst täglich gejätet, damit es die zarten Keimlinge nicht überwuchert. Schwächliche Jungpflanzen werden bei Bedarf aussortiert, wenn sie sich trotz einer Gabe von verdünntem Flüssigdünger nicht im gewünschten Maß entwickeln wollen.

Tipp:

Bei der Standortwahl sollte die Fruchtfolge berücksichtigt werden. Säen Sie gelbe und blaue Lupinen im Garten nur dort aus, wo zuvor keine Leguminosen, wie Erbsen, Linsen oder andersfarbige Lupinen angesiedelt waren.

Pflege

Verliefen Aussaat und Pflanzung im gewünschten Rahmen, erfordert die Pflege von gelben und blauen Lupinen im Garten nur wenig Aufwand. Einzig im Jahr der Pflanzung ist eine regelmäßige Wasserversorgung wichtig, damit sich die tiefreichenden Pfahlwurzeln bestens etablieren. Das normale Pflegeprotokoll einer angewachsenen Lupine umfasst die folgenden Punkte:

  • Bei sommerlicher Trockenheit gießen
  • Eine Startdüngung im März oder April mit Kompost und Hornspänen ist willkommen
  • Eine Mulchschicht aus Kies oder Splitt hält den Boden schön warm
  • Verblühtes regelmäßig auszuputzen, lockt immer neue Schmetterlingsblüten hervor

Ein Rückschnitt der Stängel nach der Blüte bis auf 10 Zentimeter fördert mit ein wenig Glück eine zweite Blüte hervor, die indes ein wenig geringer ausfällt. Im Herbst ziehen die Lupinen ihre oberirdischen Pflanzenteile ein, um sich auf den Winter vorzubereiten. Wo die verwelkten Blüten und Blätter nicht stören, verbleiben sie bis zum nächsten Frühjahr als zusätzlicher Winterschutz im Beet. Kurz vor dem neuen Austrieb werden die Reste bodennah abgeschnitten.

Schöne Pflanznachbarn

Lupine - Lupinus

In passender Gesellschaft kommt die prachtvolle Erscheinung von gelben und blauen Lupinen besonders eindrucksvoll zur Geltung. Die folgenden Pflanznachbarn harmonieren ausgezeichnet mit einer Wolfsbohne:

  • Akelei (Aquilegia spec.)
  • Fingerhut (Digitalis purpurea)
  • Goldkörbchen (Chrysogonum virginianum)
  • Kugeldistel (Echinops ritro ‚Veitch’s Blue‘)
  • Margerite (Leucanthemum vulgare)
  • Schwertlilie (Iris spec.)
  • Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica)
  • Violette Königskerze (Verbascum phoeniceum)
  • Weißer Steinklee (Melilotus albus)

Explizit als Nachbar zur blauen Lupine hervorzuheben sind die weißblütige Wiesen-Phlox (Phlox maculata ‚Miss Lingard‘) sowie die silbrig-blaue Katzenminze (Nepeta x faassenii ‚Gletschereis‘). Um die gelbe Lupine versammeln sich gerne das gelb-braune Reitgras (Calamagrostis x acutiflora ‚Karl Foerster‘), die weiße Feinstrahlaster (Erigeron Speciosus-Hybride ‚Sommerneuschnee‘) und für die Ton-in-Ton Gestaltung die gelb blühende Sonnenbraut (Helenium Hybride ‚Waltraut‘).

Besonderheit – Süßlupine

Lupinen im Allgemeinen sind giftig – die verwandte Sorte Süßlupine jedoch nicht. Bekannt sind die Lupinen als farbenfrohe bunt blühende Pflanzen am Straßenrand.

Dass es jedoch auch Sorten gibt, die unsere Lebensmittelindustrie bereichern könnten, wissen nur wenige. Immerhin zeichnet sich deren Verzehr aus durch wenig Kalorien und Fett und außerdem ist sie völlig cholesterin- und laktosefrei. Im Prinzip kann man sagen ist die Süße Lupine ähnlich vielseitig wie Soja, aber komplett ohne Gentechnik. Wenn man nämlich den Samen der Süßlupine entnimmt und zu Mehl verarbeitet kann man damit beispielsweise Brot frisch halten oder Schaum stabilisieren – und das auf ganz natürliche Weise. Das wäre ein Traum für die Landwirtschaft und die Lebensmittelherstellung: das Durchsetzen von Lupinen ohne gentechnische Veränderungen beim Einsatz in der Lebensmittelproduktion. Schon jetzt befinden sich Auszüge der Pflanze in einigen wenigen Lebensmitteln. Dauerhaft könnten also Lupinen in den nächsten Jahren Soja in der Ernährung ergänzen oder gar gänzlich ersetzen. Auch für die Futtermittelindustrie bei Tieren kann sie problemlos zum Einsatz kommen.

Geschmack der Süßlupinen

man könnte fälschlicherweise annehmen, dass der Geschmack süß ist, das jedoch trifft nicht zu. Er geht eher in Richtung nussig – aber sehr zurückhaltend, daher stört das nicht, sondern kann sogar im Zweifelsfall den Geschmack anderer Obstsorten unterstreichen. Die Süßlupine enthält zwar nicht die giftigen Bitterstoffe wie ihre Schwester, die Wilde Lupine, dafür aber ebenfalls Mineral- und Ballaststoffe, die sogar gegen Krebs vorbeugen sollen. Zudem ist sie äußerst reich an Eiweiß. Darüber hinaus beinhaltet sie ein wertvolles Cholesterin, genannt HDL, was sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirkt und somit einem Infarkt vorbeugen kann. Leider gibt es auch – wie so oft – eine Kehrseite der Medaille: Allergiker könnten empfindlich auf den Verzehr von Lupinenmehl reagieren, ähnlich wie bei Erdnüssen. 

Aussaat der Süßlupine im Garten – gelbe und blaue Lupinen

Wie sieht es aus mit dem Anbau im eigenen Garten? Allzu viele Erfahrungen beim Anbau von Süßlupinen gibt es übrigens noch nicht. Wer sie anbauen will, muss zum einen auf die richtige Bodenbeschaffenheit achten: leicht und gut durchlässig sollte er möglichst sein. Der PH-Wert liegt idealerweise bei 4 – 6.5. Über 7 ist nicht mehr geeignet zum Anbau. Man verwendet hierzu Saatgut und falls man auf dem dafür vorgesehenen Boden noch nie Lupinen angebaut hat, wird empfohlen, diesen zuvor mit für Süßlupinen speziellen Rhizobienstämmen zu impfen. Diese kann man gleich mit dem Saatgut mit bestellen – beispielsweise im Internet. 

Der beste Zeitpunkt der Aussaat ist im Frühjahr und zwar im März oder April. Die Samen sollten circa 3 oder 4 cm tief in die Erde gesetzt werden – etwa 60 Körner pro m² bei weißen, und ungefähr doppelt so viele bei blauen Lupinen. Der Reihenabstand beträgt 12 – 30 cm. Gedüngt wird nicht.Es gibt verschiedene Sorten im Handel – bei den blauen Lupinen sind dies Bordako, Bolivio und Boltensia, bei weißen Lupinen Bardo oder Amigo und bei den gelben Borsefa Borsaja oder Bormal.Blaue Lupinen vertragen Fröste bis zu -4°C und weiße bis -8°C. Man kann sie also zu der  Frühjahrszeit direkt ins Freie setzten. 

Pflege der Süßlupine

Lupinen haben einen hohen Wasserbedarf sowohl während des Keimens als auch während des Blüte. Sie haben einen großen Wärmebedarf und haben eine Vegetationsdauer von 120 – 170 Tagen, was wiederum von der gepflanzten Sorte angehängt. Gegen Unkraut kann sich die Lupine nur schlecht behaupten – dabei ist es umso wichtiger, diesem rechtzeitig zu Leibe zu rücken. Bei feuchter und warmer Witterung droht die gefürchtete Lupinenkrankheit Anthraknose oder Brennfleckenkrankheit. Wer zertifiziertes Saatgut verwendet, kann hoffen, so diese Krankheit zu verhindern. 

Ernte der Samen

Geerntet werden können sie Samen im August/ September – am besten mit dem Mähdrescher. (Einstellung des Dreschers ähnlich wie bei Erbsenernte). Zum Lagern sollte das Erntegut zuerst vorgetrocknet werden.

Lupine - Lupinus

Fazit

Gelbe und blaue Lupinen bereichern den Garten mit majestätischen Blütenkerzen, dienen als Bienen- und Schmetterlingsweide und reichern den Boden mit wertvollem Stickstoff an. Damit die Hülsenfrüchtler diese Meisterleistung über viele Jahre vollbringen, ist eine fachgerechte Aussaat von ebenso fundamentaler Bedeutung, wie eine umsichtige Pflege. Da Flexibilität zu den herausragenden Charaktereigenschaften von Lupinen zählen, haben Sie für die Aussaat die Wahl zwischen einer Anzucht hinter Glas während des ganzen Jahres oder Sie säen die Samen direkt ins Beet im Mai oder August. Befindet sich der Standort am sonnigen, warmen Platz mit trockener, magerer und kalkarmer Erde, beschränkt sich die Pflege auf regelmäßiges Gießen bei Trockenheit.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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