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Seidenbaum, Albizia julibrissin – Anzucht und Pflege – Ist er winterhart?

Seidenbaum

Der Seidenbaum Albizia julibrissin wird auch als Seidenakazie oder Schlafbaum bezeichnet. Grund hierfür ist vor allem sein kurioses Laub, das ein wenig an die Robinie erinnert. Wenn es Nacht wird, falten sich seine Blätter zusammen, ein täglich wiederkehrendes faszinierendes Schauspiel. Der Schlafbaum wächst als Baum oder großer Strauch und kann je nach Wuchsform, Höhen von 3 – 8 m erreichen. Mindestens ebenso spektakulär und einzigartig sind seine, schon von weitem sichtbare Blüten mit ihren langen, seidig glänzenden Staubblättern.

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Anzucht

Nach der Blüte, die etwa von Juni bis August andauert, bildet Albizia julibrissin ca. 15 cm lange, an Bohnen erinnernde Fruchthülsen aus, die die Samen enthalten. Die sind bei entsprechender Aufbewahrung bis zu 5 Jahre keimfähig. Für die Anzucht eines Schlafbaumes können selbst geerntete Samen oder Saatgut aus dem Gartenfachhandel verwendet werden. Selbst geenterte Samen müssen dazu von den trockenen Fruchthülsen befreit werden. Auch wenn eine Aussaat ganzjährig möglich wäre, ist das zeitige Frühjahr, etwa ab Februar, der beste Zeitpunkt.

  • Zuerst die Samen über Nacht bzw. 12 Stunden in lauwarmem Wasser einweichen
  • Das Vorquellen soll Keimung erleichtern und beschleunigen
  • Im Anschluss das Anzuchtgefäß mit handelsüblicher Anzuchterde befüllen
  • Die Erde für eine bessere Durchlässigkeit mit Sand oder Perlite mischen
  • Nun die Samen darauf verteilen
  • Samen des Seidenbaumes sind Lichtkeimer, deshalb nur minimal mit Erde bedecken
  • Substrat befeuchten und bis zur Keimung gleichmäßig feucht halten
  • Abdeckung mit lichtdurchlässiger Folie oder Glas schafft optimale Keimbedingungen
  • Die Abdeckung täglich kurzzeitig entfernen, um Schimmelbildung zu vermeiden
  • Nun bis zur Keimung an einen hellen und warmen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen

Bei konstant feuchtem Substrat und Temperaturen um die 25 Grad erfolgt die Keimung in der Regel innerhalb weniger Tage. Sobald die jungen Sämlinge dann über einige Blätter verfügen, können sie vereinzelt werden. Wenn sie eine Größe von mindestens 20 cm erreicht haben, kann man sie an ihren endgültigen Standort pflanzen.

Standort

Der Seidenbaum  Albizia julibrissin fühlt sich an warmen und halbschattigen bis sonnigen Standorten ohne Hitzestau am wohlsten, sei es im Kübel oder ausgepflanzt im Garten. Ein Platz in direkter oder praller Sonne sollte vermieden werden, er verursacht bei dieser außergewöhnlichen Pflanze Hitzestress. Steht sie dagegen zu dunkel, verliert sie ihr Laub. Was ihr auch nicht bekommt, sind kalte Nord- und Ostwinde. Das Holz dieser Pflanze ist relativ spröde und zerbrechlich, was vor allem bei stärkeren Winden oder Sturm zu Problemen führen könnte. Folglich ist ein windgeschützter Standort von besonderer Bedeutung.

Bei der Standortwahl sollte man auch die endgültige Höhe von maximal 10 m und die ausladende Kronenform des Schlafbaumes berücksichtigen, vor allem dann, wenn er nahe einer Hauswand gepflanzt werden soll. In unseren Breitengraden wird die Seidenakazie vorwiegend im Kübel gehalten und frostfrei überwintert. In besonders warmen Lagen, beispielsweise Weinanbaugebieten, kann sie mit entsprechendem Schutz auch dauerhaft im Garten stehen bzw. dort gepflanzt werden.

Boden

Der Boden sollte locker, gut durchlässig, nährstoffreich und humos sein. Schwere Böden würden Staunässe begünstigen, die der Seidenbaum ebenso wenig verträgt wie Bodentrockenheit. Die Durchlässigkeit lässt sich durch das Untermischen grober Anteile wie z.B. Kies, Splitt oder Lavagrus sowie von Humus oder reichlich Sand verbessern.

Sandig-kiesige und zugleich humose sowie mäßig trockene bis frische Böden mit neutralem bis schwach saurem pH-Wert sind für dieses Gehölz optimal. Darüber hinaus besitzt die Seidenakazie eine gute Kalktoleranz.

Für eine Haltung im Kübel empfiehlt sich eine hochwertige Kübelpflanzenerde, die sowohl Wasser als auch Nährstoffe gut speichern kann. Für eine bessere Drainage bzw. Durchlässigkeit des Substrats kann man auch hier grobkörnige Anteile beimischen. Für eine bessere Strukturstabilität hat sich die Zugabe von Kokohum bewährt, das zudem zusätzlich die Speicherfähigkeit optimiert.

Tipp:

Mit einer Pflanzung in leicht sandigen Boden kann man die Frosthärte ausgepflanzter Schlafbäume verbessern.

Pflanzen

Auch wenn der sommergrüne, exotisch anmutende Albizia julibrissin in einigen Regionen im Garten ausgepflanzt werden kann, sollte man ihn aufgrund der eingeschränkten Frosthärte in den ersten Jahren grundsätzlich im Kübel halten.

  • Vor der Pflanzung den Ballen gründlich wässern
  • Für eine Pflanzung im Garten zunächst eine Pflanzgrube ausheben
  • Sie sollte etwa doppelt so tief und etwa dreimal so breit sein wie der Wurzelballen
  • Erde am Boden des Pflanzloches auflockern
  • Je nach Bodenbeschaffenheit entsprechendes Drainagematerial einbringen
  • Beim Pflanzen des Seidenbaumes einen Stützpfahl mit einsetzen
  • Stützpfahl sorgt für einen geraden Wuchs und erleichtert das Anwachsen
  • Nach der Pflanzung ausgiebig wässern
  • Bei Kübelpflanzung auf ausreichend großen Topf und Abzugslöcher achten
  • Größe des Kübels sollte der des Wurzelballens entsprechen
  • Er soll den Wurzeln ausreichend Platz bieten und sie nicht einengen
  • Auf den Boden des Pflanzgefäßes eine Drainageschicht aus grobem Kies geben
  • Einen Teil des Substrats einfüllen und Pflanze einsetzen
  • Topf bis ca. 3 cm unter den Rand mit Erde auffüllen und wässern
Seidenbaum

Exemplare im Kübel topft man etwa alle 2-3 Jahre, oder sobald der Topf kräftig durchwurzelt ist, in frisches Substrat und einen größeren Topf um. Dabei reicht es völlig aus, wenn der neue Topf ca. 3-5 cm im Durchmesser größer ist als der Alte. Auch bei einer Kübelpflanzung ist anfangs das Anbringen einer Stütze empfehlenswert. So kann dieser Schmuckbaum im Kübel, als Solitärgehölz und Hausbaum oder als Innenraumbegrünung in einem unbeheizten Wintergarten seine ganze Pracht entfalten.

Pflege-Ansprüche

Auch wenn der Name Seidenbaum anderes vermuten lässt, hat er mit der Seidenproduktion nichts zu tun. Sein Name bezieht sich eher auf die langen, cremeweißen, ins Rosafarbene übergehenden Staubblätter der eleganten Blüten, die in der Sonne glänzen wie kostbare Seide. Der zu den Mimosengewächsen zählende Baum oder Strauch ist, was die Pflege angeht, etwas anspruchsvoller als die meisten anderen Ziergehölze. Hauptaugenmerk dabei liegt auf dem richtigen Gießverhalten und der Überwinterung.

Gießen

Der Wasserbedarf der Seidenakazie ist relativ hoch. Der Boden sollte während der gesamten Vegetationsperiode konstant mäßig feucht sein. Vor allem frisch gepflanzte Bäume oder Sträucher wässert man in den ersten Wochen nach der Pflanzung regelmäßig, bestenfalls mit Regenwasser. Unter Berücksichtigung der natürlichen Regenmengen sollte der Boden etwa 2-3 Mal wöchentlich tiefgründig durchfeuchtet werden, mit der Betonung auf ‚tiefgründig‘.

Das gilt für ausgepflanzte Seidenbäume ebenso wie für Kübelpflanzen, auch sie sind auf eine konstante Bodenfeuchte angewiesen. Kübelpflanzen müssen im Sommer meist täglich gegossen werden. Wird zu wenig gegossen, kann kein Wasser zu den unteren Wurzeln vordringen, sie sterben ab. Allerdings sollte auch nicht zu viel gegossen werden, denn zu viel Nässe führt zu Wurzelfäulnis und begünstigt zudem Krankheiten und einen Schädlingsbefall.  

Tipp:

Auf Untersetzer und Übertöpfe bei Kübelpflanzen sollte man nach Möglichkeit verzichten, denn sie könnten die Entstehung von Wurzelfäulnis begünstigen.

Düngen

Im Gegensatz zum Wasserbedarf ist der Bedarf an Nährstoffen eher gering. Eine im Garten ausgepflanzte Seidenakazie gibt sich mit einer dünnen Schicht reifen Kompost im Frühjahr schon zufrieden. Den Kompost verteilt man gleichmäßig auf dem Wurzelbereich. Eine spezielle Eigenschaft dieser Pflanze versetzt sie in die Lage, sich selbst mit Stickstoff zu versorgen und den Boden damit anzureichern. Gemeint ist eine Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien (Stickstoff bindende Bakterien), die der Seidenbaum eingeht.

Diese natürliche Eigendüngung verbessert Ihre Widerstandsfähigkeit. Beim Düngen von Kübelpflanzen reicht es aus, von April bis September, etwa alle zwei Wochen einen hochwertigen Flüssigdünger zu verabreichen.

Schneiden

Optisch am schönsten ist der Seidenbaum Albizia julibrissin in der Regel, wenn er nicht verschnitten wird. Dann kommen die typische, schirmförmig überhängende Krone, die fiederförmigen Blätter und die grazilen Blüten am besten zur Geltung. Dennoch können dünne und schwache Triebe, die sich vor allem bei einer Zimmerhaltung bilden, von Zeit zu Zeit herausgeschnitten werden, was dann auch der Gesunderhaltung der Pflanze dienen kann.

Wer die Form gezielt beeinflussen möchte, oder der Baum zu groß geworden ist, kann ihn auch ohne Problem zurückschneiden. Wenn man junge Pflanzen öfter einkürzt bzw. entspitzt, regt das den Wuchs an. An den eingekürzten Triebspitzen werden wieder viele neue Triebe gebildet, was wiederum die Verzweigung fördert. Ältere, stark vergeilte Pflanzen können bei Bedarf auch bis ins alte Holz zurückgeschnitten werden. Bester Schnittzeitpunkt ist im Spätwinter, noch vor dem neuen Austrieb.

Überwintern

In den ersten Jahren sollten Seidenbäume grundsätzlich im Kübel kultiviert und an einem frostfreien Platz überwintern, denn sie sind nur eingeschränkt winterhart. Erst mit zunehmendem Alter nimmt auch die Frosthärte zu, sodass sie dann je nach Region und Klima auch im Garten ausgepflanzt und dort mit entsprechendem Schutz überwintert werden können.

  • Sobald die Außentemperaturen unter 10 Grad fallen, sollten Kübelpflanzen ins Haus
  • Der Umzug in ein frostfreies, kühles und helles Winterquartier steht an
  • Temperaturen beim Überwintern bestenfalls um die 8 Grad
  • Während der Überwinterung verliert diese sommergrüne Pflanze ihr komplettes Laub
  • Demzufolge kann die Überwinterung auch etwas dunkler erfolgen
  • Seidenbaum auch im Winter mit Wasser versorgen
  • Dabei deutlich weniger und nur sporadisch gießen
  • Wurzelballen sollte auf keinen Fall komplett austrocknen
  • Gedüngt wird im Winter nicht

Ältere Bäume und Sträucher im Freien sind bis minus 15 Grad winterhart und kommen je nach Lage ohne Schutz aus. Bei jüngeren Exemplaren sollte der Wurzelbereich durch eine Abdeckung mit trockenem Laub und Reisig vor Frost geschützt werden.

Tipp:

Die Stämme junger Schlafbäume sollten in den ersten Jahren zum Schutz vor Frostrissen in der Rinde mit einem Vlies oder herkömmlicher Jute schattiert werden. Zu Rindenrissen kommt es vor allem dann, wenn die Pflanzen dauerhaft der Wintersonne ausgesetzt sind.

Vermehren durch Stecklinge

Für eine Vermehrung schneidet man im Sommer 10 – 15 cm lange, nicht blühende, halb verholzte Kopftriebe und entfernt im unteren Bereich sämtliche Blätter. Um die Wurzelbildung zu beschleunigen, steckt man sie dann mit der Schnittstelle in ein Bewurzelungshormon und anschließend in kleine Töpfe mit feuchter Anzuchterde. Die Abdeckung mit einer lichtdurchlässigen Plastiktüte fördert ein für die Wurzelbildung notwendiges feucht-warmes Mikroklima.

Seidenbaum

Bis zur Bewurzelung hält man das Substrat leicht feucht und stellt die Töpfe an einen hellen und warmen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ab und zu muss die Folie entfernt und das Ganze belüftet werden, um Schimmelbildung und Fäulnis zu vermeiden. Zeigt sich der erste Austrieb, war die Bewurzelung erfolgreich und die Abdeckung kann entfernt werden. Wenn die Töpfe vollständig durchwurzelt sind, können die jungen Pflänzchen umgetopft werden.

Krankheiten und Schädlinge

Wurzelfäule

Bei Einbruch der Dunkelheit faltet die Seidenakazie wie von Zauberhand ihre Blätter zusammen, ein charakteristisches Merkmal dieser Pflanze. Bleibt das nächtliche Schließen der Blätter jedoch aus, kann das ein Indiz für Wurzelfäule sein. Begleitet wird sie meist von Welkeerscheinungen der Blätter und einem modrigen Geruch in Bodennähe. In den meisten Fällen geht die Pflanze ein. Verantwortlich hierfür ist zu viel Nässe.

Bei Topfpflanze kann man versuchen, durch sofortigen Wasserentzug, Auflockern des Substrats mittels Kies und die Behandlung mit einem geeigneten Fungizid die Wurzelfäule zu bekämpfen. Kleinere Exemplare kann man gegebenenfalls noch retten, in dem man sie schnellstmöglich umtopft, dabei die fauligen Wurzelteile entfernt und sich mit dem Gießen erst mal zurückhält.

Bei einem fortgeschrittenen Befall ist die betroffene Pflanze meist nicht mehr zu retten. Am besten ist es immer, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, indem man bedarfsgerecht gießt, stark verdichtete Böden meidet oder entsprechend verbessert und bei Kübelpflanzen auf eine gute Drainage im Topf achtet.

Schildläuse

Ein Befall mit Schildläusen tritt vor allem während einer zu warmen Überwinterung bei gleichzeitig zu trockener Luft auf. Einen Schildlausbefall erkennt man an den kleinen bräunlichen Schildchen, besonders an den Blattachseln. Zur Bekämpfung bietet der Handel unterschiedliche Präparate auf Ölbasis an. Unterstützend kann man sie mit einem in Alkohol getränkten Tuch oder einem Wattestäbchen abwischen bzw. abstreifen. Darüber hinaus können natürliche Feinde wie Schlupfwespen und Florfliegen eingesetzt werden, die diesen Schädling zum Fressen gern haben.

Fazit

Die Seidenakazie ist zweifellos eine der faszinierendsten und elegantesten Ziergehölze. Die sich bei Dunkelheit schließenden Blätter und die filigranen Blüten sind ein echtes Naturschauspiel, das Betrachter unweigerlich in ihren Bann zieht. Auch wenn Anbau und Haltung dieser außergewöhnlichen Pflanze nicht ganz einfach sind, ist sie jede Anstrengung wert, und danken es mit ihrer einzigartigen Erscheinung.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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