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Buchsbaum durch Stecklinge vermehren – die besten Tipps

Buchsbaum

Immergrüne Gartenskulptur, blickdichte Hecke, formschöner Blickfang – Buchsbaum ist sowohl in ideeller, als auch in materieller Hinsicht das Kleinod in jedem grünen Reich. Während sein emotionaler Wert mit Geld nicht aufzuwiegen ist, belastet er in der tatsächlichen Anschaffung das finanzielle Budget merklich. Das liegt insbesondere im überaus gemächlichen Wachstum des Zierstrauchs. Die Sparfüchse unter den Hobbygärtnern wissen daher zu schätzen, dass Buchsbaum ganz unkompliziert durch Stecklinge zu vermehren ist. Wie das Prozedere genau funktioniert, verraten die folgenden Zeilen, gespickt mit den besten Tipps.

Video-Tipp

Der beste Zeitpunkt

Wenngleich die Vermehrung von Buchsbaum durch Stecklinge während des ganzen Jahres möglich ist, sprechen die folgenden Argumente für einen Termin während des Hoch- und Spätsommers:

  • die Zweige des diesjährigen Austriebs sind bereits ausreichend verholzt
  • zum Höhepunkt der Vegetationsphase hat sich eine gute Resistenz gegenüber Pilzkrankheiten gebildet
  • ausgereifte Buchsbaumtriebe sind kräftig genug, um den bis zu 2 Jahre andauernden Prozess zu meistern

Diese Argumentation greift für beide Methoden einer Stecklingsvermehrung, die im Folgenden erläutert werden.

Kleine Stecklinge

Ist die Mutterpflanze noch klein, spendet sie naturgemäß entsprechend kleine Stecklinge als Vermehrungsmaterial. Diese Version der Nachzucht empfiehlt sich darüber hinaus für Hobbygärtner, die es einfach nicht übers Herz bringen, ihrem groß gewachsenen Buchsbaum lange Steckhölzer herauszuschneiden. So gestaltet sich der Ablauf:

  • mehrere Stecklinge abschneiden mit einer Länge von 15-20 cm
  • die Triebspitze um 3-5 cm einkürzen mit einem scharfen Messer
  • im unteren Drittel die Blättchen mit den Fingern abzupfen
  • mit der basalen Schnittstelle jeden Ableger in ein Bewurzelungspulver tunken

Im weiteren Verlauf füllen Sie kleine Anzuchttöpfe mit einem mageren Substrat, wie Pikiererde, Kräutererde oder handelsübliches Anzuchtsubstrat. Hier hinein setzen Sie die vorbereiteten Stecklinge und gießen diese an. Umsichtige Hobbygärtner unterwerfen das Substrat zuvor noch einer Desinfizierung, um auf Nummer sicher zu gehen, dass sich keine Pilzsporen, Viren oder Schädlinge in der Pflanzerde befinden. Hierzu füllen Sie das Anzuchtsubstrat in eine feuerfeste Schale und legen locker einen Deckel auf. Im Backofen nimmt der Vorgang bei 150 Grad Ober- und Unterhitze 30 Minuten in Anspruch. Schneller geht es in der Mikrowelle bei 800 Watt innerhalb von 10 Minuten.

Tipp:

Vorausschauende Hobbygärtner verwenden zum Stecken der Triebe Jiffy-Torftopfplatten. Da diese sich im Erdreich abbauen, ersparen Sie sich und den Stecklingen das später folgende Vereinzeln.

Pflege während der Bewurzelung

Die Anzuchttöpfe oder Multitopfplatten kommen in ein Minigewächshaus mit einer transparenten Haube. Aufgestellt am halbschattigen Platz, entwickelt sich ein feucht-warmes Mikroklima, das sich förderlich auswirkt auf die Bewurzelung. In den folgenden Wochen und Monaten darf das Substrat nicht austrocknen. Die Abdeckung wird regelmäßig gelüftet, damit sich kein Schimmel bildet.

Tipp:

Rißlinge bewurzeln zügiger, als abgeschnittene Stecklinge. Schneiden Sie hierzu einen langen Buchsbaumzweig ab und reißen die Seitentriebe mit einem Ruck ab. Das verbliebene Rindenstück wird vor dem Einsetzen nur ganz leicht eingekürzt, denn hieraus treiben die Wurzeln rascher aus.

Große Stecklinge

Einen Buchsbaum durch kleine Stecklinge zu vermehren, kann bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen. Wer über einen derart langen Geduldsfaden nicht verfügt, entscheidet sich für die Verwendung großer Stecklinge. Der Arbeitsaufwand gestaltet sich zwar ein wenig aufwändiger, im Gegenzug dürfen Sie sich bereits im nächsten Frühjahr über einen ersten Austrieb freuen. In diesen Schritten gehen Sie vor:

  • im Oktober die gewünschte Anzahl einjähriger Stecklinge schneiden
  • perfekt geeignet sind halb verholzte Kopfstecklinge mit bleistiftdicker Basis
  • jeden Ableger im unteren Drittel entlauben
  • die Schnittstelle in Bewurzelungspulver tauchen

Bei dieser High-Speed-Methode der Vermehrung von Buchsbaum durch Stecklinge kommen weder eine Anzuchtschale, noch ein Gewächshaus zum Einsatz. Vielmehr setzen Sie die vorbereiteten Triebe unmittelbar ins Beet. Damit die Bewurzelung unter freiem Himmel zügig vonstattengeht, bedarf es einer fachgerechten Bearbeitung des Erdreichs.

Bodenbearbeitung

Wählen Sie als Standort einen halbschattigen Platz im Garten, der idealerweise geschützt liegt. Das Erdreich ist nährstoffreich, humos und locker, ohne die Gefahr von Staunässe. Harken Sie das Beet gut durch und jäten das Unkraut. Steine und Wurzeln werden entfernt. Je feinkrümeliger der Boden beschaffen ist, desto vorteilhafter wirkt sich dieser Umstand aus auf die Bewurzelung. Die Zugabe von gesiebtem Kompost oder einigen Handvoll Blumenerde trägt zur Optimierung bei.

Stecklinge pflanzen und pflegen

Im unmittelbaren Anschluss an die Vorbereitung des Bodens, werden die Stecklinge gesetzt. So machen Sie es richtig:

  • Mit einem Pikierholz Pflanzlöcher vorbohren im Abstand von 10-20 cm
  • Darin die Buchsbaum-Stecklinge einsetzen mit dem entlaubten Bereich
  • Die Erde rundherum andrücken und gießen

Steht der Winter vor der Türe, ist ein adäquater Schutz empfehlenswert. Schützen Sie das Beet mit Tannenreisig oder einer dicken Laubschicht. Bedenken Sie bei der Wasserversorgung, dass die Buchsbaum-Stecklinge auch im Winter zu gießen sind. Das gilt insbesondere bei Kahlfrost. Herrscht eine trockene, sonnige Witterung mit tiefen Minusgraden, wobei der Schnee ausbleibt, sind die zukünftigen Buchsbäumchen von Trockenstress bedroht. Gießen Sie daher Ihre Zöglinge an einem frostfreien Tag. Der Winterschutz wird entfernt, sobald im Frühjahr die Quecksilbersäule die Null-Grad-Marke konstant übersteigt. Andernfalls könnte sich Schimmel bilden oder lauernde Pilzsporen nutzen die Gunst der Stunde.

Verläuft die Wurzelbildung wunschgemäß und zeigt sich ein frischer Austrieb, sind die Jungpflanzen stabil genug, um im nächsten Frühjahr an ihren endgültigen Standort umgepflanzt zu werden.

Weidenwasser statt Bewurzelungspulver

Buchsbaum

Im naturnahen Garten sind chemische Hilfsmittel jeglicher Art verpönt. Das gilt nicht nur für Düngepräparate oder Pflanzenschutzmittel. Für einen ökologisch orientierten Hobbygärtner ist es Ehrensache, bei der Vermehrung von Buchsbaum durch Stecklinge als Bewurzelungshilfe nach einer natürlichen Alternative zu greifen. Ohnehin macht es wenig Sinn, das durch die eigenhändige Nachzucht eingesparte Geld in kostenintensive Präparate zu investieren. Mit Weidenwasser steht eine ebenso effektive wie kostenlose Alternative bereit, um Stecklinge zur zügigen Bewurzelung zu animieren. Das Geheimnis der Wirksamkeit liegt in den natürlichen Wachstumsregulatoren, die sich in jungen Weidenruten befinden, insbesondere in den Astspitzen. Darüber hinaus enthalten Weiden mit Indolbuttersäure ein Wachstumshormon, das zögerliche Buchsbaumwurzeln stimuliert. Nicht zuletzt leistet die enthaltene Salizylsäure einen wertvollen Beitrag zur Prävention von Schimmel. Dieses kleine Wunder der Natur können Sie selbst herstellen nach dieser Rezeptur:

  • Mehrere einjährige Weidenzweige abschneiden
  • Zerteilen in kleine Stücke, solange sie noch frisch sind
  • In ein hitzestabiles Gefäß füllen und mit siedendem Wasser übergießen
  • Einen Deckel auflegen und für 24-36 Stunden ziehen lassen
  • Das Weidenwasser abseihen – fertig.

Aufbewahrt an einem kühlen Standort ist das natürliche Bewurzelungsmittel für 3-4 Wochen haltbar. Verwenden Sie es als Alternative zum Gießwasser, um das Anzuchtsubstrat oder die Beeterde mit den Buchsbaumstecklingen feucht zu halten. Da der Kalkgehalt des gekochten Wassers stark reduziert wurde, gleichen Sie dies durch die Gabe von Algenkalk oder Vitalkalk alle 4 Wochen aus.

Die besten Tipps im Überblick

Hier noch einmal schlagwortartig die besten Tipps für die Vermehrung von Buchsbaum durch Stecklinge:

  • Bester Zeitraum: die Wochen im Hoch- und Spätsommer bis Oktober
  • Kleine Stecklinge: in die Anzuchtschale oder das Minigewächshaus
  • Große Stecklinge: die schnelle Vermehrung unmittelbar im Gartenbeet
  • Rißlinge bewurzeln rascher als abgeschnittene Stecklinge
  • Torftöpfe ersparen die spätere Vereinzelung
  • Anzuchtsubstrat desinfizieren im Backofen oder der Mikrowelle
  • Buchsbaumstecklinge niemals der prallen Sonne aussetzen
  • Winterschutz empfehlenswert
  • Weidenwasser statt Bewurzelungshormon

Bedenken Sie bei allen Arbeiten rund um die Vermehrung von Buchsbaum durch Stecklinge den Giftgehalt des Ziergehölzes. Das Tragen von Handschuhen sollte daher nicht versäumt werden.

Fazit

Um Buchsbaum durch Stecklinge zu vermehren, stehen gleich zwei Methoden zur Auswahl. Kleine Stecklinge nehmen einen längeren Zeitraum für die Bewurzelung in Anspruch, als größere Ableger, die gleich ins Beet gesetzt werden können. Die beste Zeit, um die Arbeiten in Angriff zu nehmen, ist der Spätsommer. In dieser Phase der Vegetation sind die halb verholzten Kopftriebe bereits soweit ausgereift, dass sie dieser Herausforderung gewachsen sind. Einen zusätzlichen Beitrag zur Entwicklung eines vitalen Wurzelsystems leistet dabei selbst hergestelltes Weidenwasser auf ganz natürliche Art.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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