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Einblatt, Spathiphyllum: Pflege von A bis Z

Friedenslilie, Scheidenblatt oder Einblatt, Spathiphyllum besitzt viele Namen. Dennoch genügt der Zimmerpflanze ein einziges Blütenblatt, um für eine behagliche und gleichzeitig stilvolle Atmosphäre zu sorgen. Noch dazu erweist sich das beliebte Gewächs als ausgesprochen anspruchslos. Einen angemessenen Standort sowie ein paar Pflegemaßnahmen verlangt es dem Halter dennoch ab. Die Tipps dieses Ratgebers machen die Kultivierung zum Kinderspiel.

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Kurzer Steckbrief

  • gehört zu den Aronstabgewächsen (Araceae)
  • enthält giftige Pflanzensäfte
  • stammt aus den tropischen Gebieten Amerikas
  • kommt mittlerweile auch als natürliche Wildpflanze in Europa vor
  • elegante Zierpflanze in verschiedenen Sorten
  • Wuchshöhe variiert von Sorte zu Sorte zwischen 20 und 120 cm
  • wächst mehrjährig
  • blüht im Frühling und Spätsommer in weißer Farbe
  • Name leitet sich von der Erscheinung der Blüte ab
  • filtert Schadstoffe aus der Luft, sorgt für besseres Raumklima
  • kann aber auch allergische Reaktionen hervorrufen

Standort

Das Scheidenblatt stammt aus den Tropen und fühlt sich daher nur bei hoher Luftfeuchtigkeit wohl. Warm und schwül sollte der Standort sein. Fallen die Temperaturen unter 15°C, verliert die dekorative Pflanze ihren Charme. Nur nachts akzeptiert die Friedenslilie auch Werte um die 12°C. Die Luftfeuchtigkeit beträgt im besten Fall 60 bis 75 %. Erfüllt der gewählte Standort diese Anforderung nicht, kann der Züchter mit verschiedenen Maßnahmen nachhelfen:

  • Blätter regelmäßig mit kalkarmem Wasser besprühen (vor allem im Winter bei warmer Heizungsluft)
  • Pflanze in einen mit Wasser und Kieselsteinen gefüllten Untertopf stellen (Wurzeln dürfen nicht ins Wasser hängen)
  • Pflanze neben einem Zimmerbrunnen platzieren
  • gegebenenfalls mit anderen Wasserpflanzen kombinieren

Zu trockene Luft macht sich an braunen Triebspitzen bemerkbar und erhöht die Gefahr eines Schädlingsbefalls.

Lichtverhältnisse

Nicht nur die elegante Erscheinung macht Spathiphyllum zu einer beliebten Zimmerpflanze. Ein großer Vorzug des Scheidenblatts ist dessen Anpassungsfähigkeit an dunkle Standorte. Zwar wächst die Pflanze in schattigen Zimmerecken etwas langsamer, dennoch lässt sie sich hier problemlos kultivieren. Natürlich ist zu beachten. dass jedes Gewächs etwas Licht benötigt, um sich zu entwickeln. Gegebenenfalls erfüllt der Züchter diesen Anspruch mit künstlicher Beleuchtung. Überdies erzeugt diese Maßnahme optisch eine mondäne Atmosphäre. Die Bestrahlung sollte 500 Lux nicht überschreiten.

Einblatt - Spathiphyllum - Scheidenblatt

Da Spathiphyllum in seiner tropischen Heimat auf dem schattigen Boden des Urwalds gedeiht, verträgt das Gewächs keine direkte Sonneneinstrahlung. Allgemein empfehlen sich lediglich drei bis fünf Sonnenstunden pro Tag. Wer seine Pflanze dennoch am Fenster platzieren möchte, sollte sich an die folgenden Abstandsempfehlungen halten:

  • nördliche Ausrichtung: direkt auf der Fensterbank
  • westliche oder östliche Ausrichtung: 2 bis 3 m Abstand
  • südliche Ausrichtung: 3 bis 4 m Abstand
Tipp:

Das Einblatt ist in Badezimmern wunderbar aufgehoben. Hier herrscht meistens eine hohe Luftfeuchtigkeit. Auch abgedunkelte Schlafzimmer stellen einen geeigneten Standort dar. Der Halter sollte das Gewächs außer Reichweite von Kindern und Haustieren kultivieren, da es giftige Substanzen enthält.

Substrat

Das Scheidenblatt bevorzugt lockere, durchlässige Erde. Ein pH-Wert von 5 bis 6 im leicht sauren Bereich gilt als optimal. Auf keinen Fall darf das Substrat salzhaltig sein. Selbst mit herkömmlicher Blumenerde gibt sich die Zimmerpflanze zufrieden. In diesem Fall sollte der Gärtner unbedingt eine Drainage aus Scherben, Bims oder Kies einrichten. Idealerweise mischt er sich das Substrat jedoch selber zusammen:

  • 5 Anteile qualitative Blumenerde oder Komposterde
  • 1,5 bis 2 Anteile Ackererde mit Tonanteil
  • 1 Anteil Quarzsand
Tipp:

Um sicher zu gehen, dass das selbst gemischte Substrat den richtigen pH-Wert besitzt, prüft der Gärtner den Säuregehalt am besten mit einem Teststreifen aus dem Fachhandel.

Ansprüche an den Pflanztopf

Die Friedenslilie beansprucht kaum Platz. Ein kleiner Pflanzkübel reicht somit aus. Mit einem Durchmesser von 20 cm ist das maximale Volumen bereits erreicht. Im Grunde kann der Züchter die Pflanze so weiter kultivieren, wie er sie im Handel ersteht. Wenn noch nicht vorhanden, sollte er aber auf jeden Fall eine Drainage installieren. Diese ermöglicht sogar die Haltung als Hydrokultur.

Gießverhalten

Das Scheidenblatt hat einen vergleichsweise hohen Wasserverbrauch. Eine stete, gleichmäßige Bewässerung ist daher empfehlenswert. Das Substrat darf auf keinen Fall austrocknen. Am besten wässert der Gärtner die Pflanze, sobald die oberste Erdschicht angetrocknet ist. Gegen drohende Staunässe hilft eine Drainage.

Einblatt - Spathiphyllum - Scheidenblatt

Zudem richtet sich die Gießmenge nach den Standortfaktoren. In hellen und warmen Räumen erhöht sich der Wasserbedarf. Etwa zweimal pro Woche ist das Gießen hier erforderlich. Etwas weniger Flüssigkeit benötigt das Einblatt in den Wintermonaten. Dann reicht das Gießen alle 14 Tage aus. Dafür sollte der Gärtner stets kalkarmes Wasser verwenden. Wer sich hinsichtlich der Gießmenge- und Intensität unschlüssig ist, orientiert sich am Erscheinungsbild des Scheidenblatts.

Hängende Blätter sind ein deutliches Zeichen für einen Wassermangel. Interessant zu wissen: Da am Amazonas Hochwasser keine Seltenheit ist, kann die Friedenslilie für kürzere Zeit sogar vollkommen unter der Wasseroberfläche überleben.

Düngen

Nach etwa sechs bis acht Wochen hat Spathiphyllum dem Substrat nahezu alle Nährstoffe entzogen. Während der Blühphase darf der Züchter deshalb ruhig etwas mit einem flüssigen Volldünger nachhelfen. Um das Wachstum zu fördern, verabreicht er die Nährstoffe alle 14 Tage. Im Herbst und Winter ist das Düngen hingegen nicht erforderlich.

Eine Ausnahme bildet ein warmer Standort. In diesem Fall reicht jedoch eine einmalige Nährstoffgabe im Monat. Auf eine zu hohe Dosis macht die Pflanze mit braunen Sprenkeln auf den Blättern aufmerksam. Des Weiteren empfiehlt es sich, das Substrat zunächst zu wässern, ehe der Züchter den Dünger aufträgt. Da das Scheidenblatt sehr salzempfindlich ist, ist es wichtig, dass sich das Düngemittel gut im Substrat verteilt.

Schneiden

Ein Rückschnitt ist bei der Zimmerpflanze nicht erforderlich. Nur wenn das Gewächs zu buschig wächst, sollte der Gärtner ein paar formende Korrekturen vornehmen. Besser ist es aber, die Pflanze zu teilen (siehe unten). Wer dennoch lieber zur Schere greift, geht folgendermaßen vor:

  • braune Blattspitzen entfernen
  • vertrocknete Blätter abschneiden
  • verwelkte Blüten entfernen
  • faulende Wurzeln abtrennen
Hinweis:

Verwelkte Blüten schneidet der Gärtner möglichst weit unten am Trieb ab. Auch bei den Wurzeln ist Zurückhaltung fehl am Platz. Hier darf er getrost bis ins Weiße zurückschneiden.

Umtopfen

Wie oft der Züchter das Einblatt umtopft, richtet sich nach den Standortfaktoren. Da die Pflanze an hellen Plätzen schneller wächst, sollte er diese Pflegemaßnahme unter diesen Voraussetzungen jedes Jahr durchführen. Ansonsten genügt in der Regel ein Rhythmus von drei Jahren, es sei denn der Topf wird sichtbar zu klein. Der beste Zeitpunkt, um Spathiphyllum umzutopfen ist der Frühling. Da zu dieser Zeit die Wurzeln am besten heilen, empfiehlt es sich, das Gewächs im gleichen Zuge zu teilen. Dabei können je nach Größe des Wurzelballens weit mehr als zehn neue Pflanzen entstehen.

  • Einblatt ausgraben
  • Wurzelballen von Erde befreien
  • mit einem scharfen Messer durchtrennen
  • Töpfe mit Universal- oder Anthuriumerde füllen
  • Teilstücke erneut in separate Töpfe setzen
Hinweis:

Die Friedenslilie lässt sich ausgesprochen einfach teilen, sodass meistens gar kein Werkzeug erforderlich ist. Oft gelingt es, den Wurzelballen mit den bloßen Händen auseinander zu reißen. Brechen dabei feine Wurzeln ab, nimmt die Pflanze keinen Schaden.

Methoden der Vermehrung & Aufzucht

Steckling

Erhält der Züchter bei der Teilung einen wurzellosen Trieb, setzt er diesen einfach in ein Gefäß mit frischem Wasser. Bald schon bilden sich feine Wurzelstränge und er kann den Steckling in die Erde setzen.

Samen

Darüber hinaus ist die Anzucht aus Samen möglich. Das Verfahren an sich bereitet keinen großen Aufwand. Der Gärtner benötigt lockere Anzuchterde und muss auf eine hohe Luftfeuchtigkeit bei etwa 25°C achten. Viel schwieriger ist der Erwerb des Saatguts. Selbst in gut sortierten Fachgeschäften wird er nur selten fündig. Am höchsten sind die Erfolgschancen im Internet. Die Gewinnung der Samen aus den eigenen Pflanzen erfordert sehr viel Geschick. Für dieses Verfahren sind mehrere Züchtungen notwendig. Noch dazu ist es erforderlich, die Gewächse eigenhändig zu bestäuben.

Hinweis: Nachdem der Gärtner einen Ableger der Friedenslilie eingepflanzt hat, sollte er vor dem ersten Düngen etwa drei Monate verstreichen lassen.

Wissenswertes zur Blüte

Einblatt - Spathiphyllum - Scheidenblatt

Das strahlende Weiß der Blüte des Einblatts bleibt nur rund eine Woche erhalten. Anschließend ändert sich der Farbton in ein helles Grün. In diesem Zustand blüht das Scheidenblatt ganze zwei Monate. Nach einer drei monatigen Pause erscheinen die Knospen erneut. Indem der Gärtner die Blüte absichtlich geringfügig beschädigt, stimuliert er ihr Wachstum.

Hinweis:

Die meisten Scheidenblätter aus dem Handel blühen durchgehend, da mittlerweile bekannt ist, wie sich die Blütezeit gezielt beeinflussen lässt.

Überwintern

Auch im Winter sollte die Temperatur nicht unter 15°C fallen. In einer warmen Umgebung bleibt der Wuchs des Einblatts unverändert. Wer den Pflegeaufwand so gering wie möglich halten möchte, lagert die Pflanze bei etwa 16°C. Dann besitzt sie einen geringeren Wasserbedarf. Zudem kann der Gärtner die Luftfeuchtigkeit bei niedrigen Temperaturen etwas senken.

Krankheiten und Schädlinge

Leider suchen Milben die Zimmerpflanze häufig auf. Allen voran gilt die Spinnmilbe als typischer Schädling. Der Parasit ist einfach an den spinnwebartigen Gebilden an den Trieben zu erkennen. In geschlossenen Räumen gibt es kaum Möglichkeiten, den Befall aktiv zu bekämpfen. Da die Spinnmilbe meistens bei zu trockener Luft auftritt, hilft es, die Pflanze regelmäßig mit Wasser zu besprühen. Werden die kleinen Tierchen auf den Blättern sichtbar, lassen sie sich mit einem Tuch abwischen. Chemische Mittel sind keine Alternative, da sie dem Gewächs mehr Schaden als Nutzen bringen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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