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Orchideen richtig umpflanzen – Anleitung

Orchidee

Orchideen gehören zu den sogenannten Epiphyten (tropische Aufsitzerpflanzen) und wachsen auf den Ästen der Bäume im Regenwald. Das bedeutet, dass die Orchideen keine Erde benötigen, sondern ihre Nährstoffe aus der Luft, aus dem Regenwasser und aus dem Licht ziehen. Sie krallen ihre Wurzeln um Äste und Rindenstücke. Deshalb werden Sie nicht in Blumenerde umgetopft, sondern in ein entsprechendes Orchideensubstrat. Wir erklären Ihnen wie Sie die hübschen Exoten richtig umpflanzen und welche Hilfsmittel Sie dazu benötigen.

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Das richtige Orchideensubstrat

Orchideen benötigen ein spezielles Substrat und dürfen demnach nicht in normaler Blumenerde stehen. Das Substrat muss ausreichend luftig sein, damit die Orchideenwurzeln nicht faulen. Andererseits muss es aber Wasser speichern können. An der Oberfläche darf es jedoch nicht zu nass werden. Die einzelnen Bestandteile des Orchideensubstrates sollten eine gewisse Stabilität aufweisen, sodass die Wurzeln einen guten Halt finden und die Pflanze nicht umfallen kann. Jedoch müssen ausreichend Hohlräume im Substrat vorhanden sein, in denen sich ein entsprechendes Mikroklima, ähnlich wie im tropischen Regenwald, einstellt. Eine unregelmäßige Form der Substratbestandteile ist deshalb von Vorteil. Das Wasser, das aus den Substratstückchen verdunstet, erhöht die lokale Luftfeuchtigkeit, die für Orchideen unbedingt notwendig ist.

Orchideensubstrat selbst herstellen

Wenn Sie kein handelsübliches Orchideensubstrat aus dem Baumarkt verwenden möchten, können Sie gutes Orchideensubstrat bei Orchideenzüchtern erhalten oder sich das Substrat selbst herstellen. Dabei stimmen Sie die Bestandteile auf die Größe Ihrer Orchideen selbst ab. Denn kleine Orchideenarten und Jungpflanzen benötigen ein etwas feineres Substrat als ältere Exemplare und große Orchideenarten. Das Substrat wird aus mehreren Komponenten zu gleichen Teilen gemischt. Gängig sind zum Beispiel unbehandelte Holzstücke (beispielsweise vom Schnittabfall aus dem Garten), Rinde (von Kiefern oder Pinien) und Holzkohle. Allerdings dürfen Holz- und Rindenstücke nicht frisch verwendet werden, sondern müssen schädlingsfrei und gut durchgetrocknet sein.

Tipp:

Am besten trocknen Sie die Stückchen im Backofen bei einer Temperatur von ca. 50 °C. Eine Nachbehandlung in der Mikrowelle tötet eventuelle Keime und Schädlinge ab.

Anleitung für das Umpflanzen

Orchidee

Das Umpflanzen erfolgt im Herbst oder Frühjahr nach der Blüte und nicht während der Blütezeit, da das Anwurzeln in dieser Zeit einen zu hohen Energieaufwand erfordert. Jedoch gibt es auch Orchideenarten, die ununterbrochen blühen, wie beispielsweise die Phalaenopsis. Bei diesen Orchideen werden die Blütenstiele vor dem Umpflanzen abgeschnitten. Somit kann die Pflanze über mehr Kraft zum Anwurzeln verfügen.

1. Vorbereitung

Bevor Sie eine Orchidee umtopfen, stellen Sie diese am besten für einige Zeit in ein Wasserbad. Anschließend lässt sich der Wurzelballen besser aus dem Topf lösen. Während die Orchidee im Wasserbad steht, können Sie sich folgende Materialien zusammenstellen:

  • durchsichtiger Kunststofftopf oder Gittergefäß, damit die Wurzeln Licht erhalten
  • maximal 2 cm größer als der alte Topf
  • gekauftes oder selbst hergestelltes Orchideensubstrat
  • eine Handvoll kleine Kieselsteinchen
  • scharfes Messer
  • scharfe Gartenschere
  • Stöckchen aus Bambus
  • mehrere Pflanzenstäbe aus Holz (nicht aus Metall!)
  • Alkohol zum Desinfizieren von Messer und Gartenschere

2. Orchidee aus dem Topf lösen

Lösen Sie den Wurzelballen der Orchidee vorsichtig aus dem Topf. Für den Fall, dass die Wurzeln sehr stark mit dem Topf verwachsen sind, lösen Sie diese mit einem scharfen Messer vorsichtig vom Topfrand. Um die Verwachsungen am Topfboden zu lösen, schneiden Sie den Topf am besten auseinander, ohne die Wurzeln zu sehr zu beschädigen.

3. Substrat ablösen

Lösen Sie nun mit den Fingern das alte Substrat aus den Wurzeln. Notfalls hilft es auch, wenn Sie die Pflanze leicht schütteln, sodass die nicht stark anhaftenden Substratbestandteile abfallen können. Die restlichen, kleineren Substratstücke werden vorsichtig mit lauwarmem Wasser herausgespült.

4. Abgestorbene Wurzeln abschneiden

Schneiden Sie mit einer scharfen Gartenschere die abgestorbenen Wurzeln ab, die nun im Wurzelballen gut zu erkennen sind. Die abgestorbenen unterscheiden sich von frischen Wurzeln dadurch, dass sie faulig, matschig oder ausgetrocknet und hohl sind. Für den Fall, dass Sie Schädlinge an den Orchideenwurzeln finden, stellen Sie den Wurzelballen noch einmal in ein Wasserbad, sodass die Schädlinge abgetötet werden. Überhaupt ist es allgemein ratsam, die Orchidee noch einmal in einen Eimer mit Wasser zu stellen, damit sich die Wurzeln mit Wasser vollsaugen können.

Tipp:

Desinfizieren Sie die Schneiden der Schneidwerkzeuge mit Alkohol. Das ist vor allem wichtig, wenn Sie mehrere Orchideen umpflanzen, damit keine eventuellen Keime auf Ihre Pflanzenlieblinge übertragen werden können.

5. Neuen Topf vorbereiten

Während der Wurzelballen der Orchidee im Wasserbad steht, können Sie den neuen Topf vorbereiten. Füllen Sie dazu den Topf erst mit einer dünnen Schicht Kieselsteinchen und geben anschließend nur zu einem Viertel frisches Orchideensubstrat darauf. Mithilfe der Kieselsteinschicht kann überschüssiges Wasser gut abfließen.

6. Pflanze in neuen Topf setzen

Setzen Sie anschließend die Orchidee auf die vorbereitete Substratschicht in einer geraden Position auf und füllen den Raum zwischen ihr und dem Topfrand mit weiterem Substrat.

Orchidee

7. Lücken zwischen Substrat und Wurzelballen schließen

Schließen Sie mögliche, sehr große Lücken zwischen dem Substrat und den Wurzeln. Nutzen Sie dazu einen Bambusstab, mit dessen Hilfe Sie die Rinden-, Holz- und Holzkohlestückchen andrücken oder in große Lücken einfügen. Gehen Sie dabei sehr behutsam vor, damit die Wurzeln der Orchidee nicht beschädigt werden. Achten Sie gleichfalls darauf, dass die Lücken im Substrat nicht zu eng geschlossen sind. Das Substrat sollte luftig und locker bleiben und nicht zu kompakt sein.

8. Substrat gut andrücken

Nun füllen Sie den restlichen Platz im Gefäß bis ca. 1 cm unter dem Topfrand mit Orchideensubstrat auf und drücken die obere Schicht leicht an. Junge Triebe dürfen jedoch nicht von Substrat bedeckt sein.

Tipp:

Wem die schwarzen Holzkohlestückchen zu dunkel erscheinen, der legt nur Pinienrindenstücke als obere Substratschicht in den Topf.

9. Triebe ausrichten und befestigen

Vorhandene Triebe, an denen später die Blüten treiben, werden am besten mit einem Pflanzenstab abgestützt und somit stabilisiert. Die Triebe werden mit speziellen Orchideenklammern an den Stäben befestigt. Möglich ist auch eine Verwendung von kleinen Haarklammern. Achten Sie aber darauf, dass die Klammern die Triebe nicht abdrücken oder quetschen können.

10. Orchidee nicht sofort gießen

  • frisch umgepflanzte Orchideen erst 2 bis 3 Tage später gießen
  • verhindert das Eindringen von Erregern in die frischen Schnittwunden an den Wurzeln
  • beim Gießen auf Wasserqualität achten
  • am besten weiches, kalkarmes Wasser verwenden

Durchsichtige Orchideentöpfe – warum?

Viele Orchideenarten, jedoch vor allem die Phalaenopsis-Hybriden, sollten in einem durchsichtigen Blumentopf stehen, da ihre Wurzeln viel Licht benötigen. Auch wenn Keramikübertöpfe sehr dekorativ sind, leider verhindern sie, dass die Orchideenwurzeln ausreichend Licht erhalten. Die grünen Luftwurzeln der Orchideen enthalten Chlorophyll, das für die Fotosynthese der Pflanzen verantwortlich ist. Im Regelfall ist diese Substanz nur in den Blättern von Pflanzen vorhanden, bei den Orchideen in Blättern und Wurzeln. Im gegossenen Zustand färben sich die Luftwurzeln grün, und sobald sie wieder Wasser benötigen, erscheinen sie silbrig. Den Unterschied können Sie durch den durchsichtigen Topf ganz gut erkennen. Stellen Sie die Orchideen im durchsichtigen Topf am besten auf ein Bett aus Tonkügelchen oder Seramis. Das abgelaufene Wasser wird damit aufgefangen und kann verdunsten, um die Luftfeuchtigkeit im Pflanzenbereich zu erhöhen.

Tipp:

Sie können ebenso Gittertöpfe verwenden, die eigentlich zur Hydrokultur vorgesehen sind. Es gibt auch einen ganz neuen Orchideentopf im Handel, der sich Orchitop nennt. Die Topfwand besteht nur aus Stäben, die Zwischenräume bilden. Durch diese Zwischenräume können die Luftwurzeln nach außen wachsen und erhalten damit nicht nur Licht, sondern auch ausreichend frische Luft.

Fazit

Orchideen müssen ebenso wie andere Zimmerpflanzen regelmäßig umgepflanzt werden. Am besten in regelmäßigen Abständen von 2 bis 3 Jahren, bevor das Orchideensubstrat ganz verrottet und zu klein wird. Denn dann bekommen die Orchideenwurzeln keine Luft mehr. Das Umpflanzen ist allerdings immer ein Eingriff in den natürlichen Wachstumsprozess der Orchidee. Es kann vorkommen, dass die Pflanze anschließend erst einmal wenig oder gar nicht wächst. Orchideen werden nicht in normale Blumenerde gepflanzt, sondern gehören in ein spezielles Orchideensubstrat, das Sie mithilfe unserer Umpflanzanleitung ganz leicht selbst herstellen können.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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