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Glücksfeder, Zamioculcas zamiifolia – Pflege, Vermehren und Schneiden

zamioculcas Zamie

Seit einiger Zeit wird in Deutschland ein pflegeleichtes Aronstabgewächs angeboten, das auch Pflanzenfreunde ohne grünen Daumen glücklich macht: Zamioculcas zamiifolia, vielleicht deshalb mit dem deutschen Namen Glücksfeder bedacht. Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick zu Pflege, Vermehren und Schneiden der schmucken Sukkulenten:

Video-Tipp

Steckbrief

  • Familie: Aronstabgewächse
  • Gattung: Zamioculcas
  • Botanischer Name: Zamioculcas zamiifolia
  • Deutscher Name: Glücksfeder, Zamie
  • Wuchshöhe: 45 bis 90 cm
  • Aufwand: Pflegeleichte Anfängerpflanze
  • Kultur als: Zimmerpflanze
  • Dekorationswert: Blattschmuckpflanze
  • Aufstellmöglichkeiten: Wächst überall, an hellen Standorten schneller

Wuchsgestalt und Standort

Die Zamioculcas zamiifolia ist ein ausdauerndes tropisches Gewächs aus  Afrika, das sich benimmt, als wenn es als Zimmerpflanze für die gemäßigten Breiten „erfunden“ worden wäre: Sie entwickelt viele Triebe nebeneinander, mit kräftigen, glänzenden Blättern bis in Handgröße und wohnzimmertauglicher Höhe um 50 – 90 cm.

Die Glücksfeder wächst in ihrer Heimat auf bergigen, wechselbelichteten Wald-Busch-Flächen und ist bei uns mit eigentlich jedem Standort zufrieden. Die optimale Wachstumstemperatur liegt zwischen 18 und gut 26 °C (65° to 80 °F), im deutschen Haushalt wächst die Zamie also durchgehend bei optimalen Temperaturen.

Helles, indirektes Licht ist der Glücksfeder am liebsten; in Bezug auf die Dunkelheit, die sie aushält, wurden Versuche angestellt: Die Zamie wächst auch noch bei mageren 270 Lux, was einem Standort in 70 cm Entfernung von einer 100-W-Glühbirne entspricht. Mit viel Licht wächst die Zamie schneller, an dunkleren Standorten langsamer und mit dunkleren Blättern.

Auch die Umgebungstemperatur hat Einfluss auf die Wachstumsgeschwindigkeit, bei warmen Temperaturen bildet Zamioculcas zamiifolia mehr Blätter. Ein Sommerstandort im Freien ist recht, Sie dürfen der Zamie nur keine Temperaturen unter 15 °C zumuten, kennt sie nicht und mag sie nicht. Pralle Mittagssonne verursacht erst nach Gewöhnung keinen Sonnenbrand auf den Blättern, sanfte Morgensonne und Abendsonne mag sie dafür um so lieber.

Zamioculcas im Topf

Die glänzenden Fiederblätter der Glücksfeder glänzen, weil sie mit einer natürlichen Schutzschicht überzogen sind. Diese natürliche Schutzschicht braucht gelegentlich etwas Pflege, sonst setzt sich Staub ab und mit dem Glanz ist es vorbei. Sie können die Blätter ganz einfach mit einem feuchten Schwamm oder Lappen abwischen. Die Verwendung von Glanzspray wird wegen des hohem Wassergehalts der Zamioculcas-Blätter nicht empfohlen, vermutlich stören die Inhaltsstoffe den pflanzlichen Stoffwechsel. Die beste Pflege für die natürliche Versiegelung soll das Abreiben mit der Innenseite einer Bananenschale sein.

Keine Giftpflanze, sondern Giftbeseitiger

Die Zamie wird üblicherweise als giftig in allen Pflanzenteilen beschrieben. Bereits kleine Mengen Pflanzenmaterial soll Symptome wie unangenehme Schleimhautreizung auslösen können. Sie soll zwar nur leicht giftig sein, aber bei stärkeren Symptomen sei ärztliche Behandlung sinnvoll – normal besorgte Eltern werden nach Lesen solcher Zeilen die Glücksfeder vermutlich im Laden stehen lassen.

Deshalb folgt eine etwas genauere Einordnung, die der Glücksfeder Zugang zum Haushalt mit Kindern verschaffen kann(aber Erwachsene mit sensibler Haut möglicherweise vor unangenehmen Überraschungen bewahrt):

Zamioculcas zamiifolia enthält Oxalsäure als kristallines Kalziumoxalat, beides keine Stoffe, die man in Mengen zu sich nehmen oder in Kontakt mit empfindlicher Haut bringen sollte. Aber auch keine Gifte, die uns tot umfallen lassen: Calciumoxalat in Kristallform kann nichts weiter als Haut irritieren, weil es im nicht resorbiert wird; Oxalsäure könnte bei Verzehr von ca. 5 kg Zamioculas-Blättern gefährlich werden – die Aufnahme von 5  kg Rhabarber, Karambolen, Mangold, Spinat mit gleichfalls kritischem Oxalsäure-Gehalt liegt sicher näher.
Oxalat-Nadeln auf der Haut sind ärgerlich, aber keine Vergiftung, weshalb die Glücksfeder auch nicht in der offiziellen Liste der bundesrepublikanischen Giftpflanzen auftaucht (mehr Infos zu denen: www.bfr.bund.de/cm/343/vergiftungen-mit-pflanzen.pdf).

Bleibt also der Hautkontakt. Ja, Sie sollten sich Pflanzensaft mit Kalziumoxalat-Kristallen nicht in die Augen, den Mund oder auf sonstige Schleimhäute schmieren; ja, hautsensible Menschen sollten bei nahem Umgang mit der Pflanze Handschuhe tragen, Kinder sollten Abstand halten.

Gegen das Pieken können Sie aber etwas tun: Die winzigen Kristallnadeln sind hell, sechseckig und unter polarisiertem Licht (z. B. LCD-Monitor) gut zu sehen, sie können mit Geduld, Lupe und Pinzette entfernt werden. Oder Sie tauchen die Hände 40 min in warme Lösung aus 2/3 Zitronensaft und 1/3 Wasser (zwischendurch aufwärmen). In Säure löst sich Kalciumoxalat und kann abgespült werden. Trocken tupfen und nicht reiben, ev. Prozedur wiederholen.

Glücksfeder

Statt Gift abzusondern, entnimmt die Zamie der Luft Giftstoffe: 2014 zeigten Forscher der Uni Kopenhagen, dass Glücksfedern potenziell gefährliche VOCs (volatile organic compounds) aus der Luft filtern, in absteigender Effektivität Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol.

Erde, Substrat, Umtopfen

Anspruchslos ist anspruchslos, auch in Bezug auf die Topferde:

  • Empfohlen wird fertige Palmenerde
  • Besteht aus Blumenerde, Ton, Humus, Lavasteine, kohlensaurer Kalk, Langzeitdünger
  • Mit diesen Bestandteilen können auch fertige Blumenerde und schlichte Gartenerde angereichert werden
  • Was es nicht im Garten gibt, finden Sie im Baumarkt oder im Gartencenter.
  • Kohlensaurer Kalk umgibt das Frühstücksei

Die Glücksfeder entwickelt ein Wurzelsystem mit einer dicken Wasserspeicherknolle und davon abgehenden Rhizomen, an diesen Bildern von Nachzuchten ist das gut zu erkennen: indoor-plants.net/wp-content/uploads/2013/08/Zamioculcas-Cuttings.jpg.

Der Topf muss so groß sein, dass sich Rhizome ausbreiten können. Aber nicht zu groß: Wenn die ersten Wurzelausläufer keine Begrenzung spüren, wachsen ziemlich lange mehr Rhizome als Pflanze im oberen Bereich – bis sich eine bestens gegründete Zamioculcas zamiifolia daranmacht, die in unseren Breiten beschriebene Maximalhöhe von rund 2 Metern zu knacken.

Am Naturstandort wachsen die Rhizome oft waagerecht durch die Erde, weil ihnen felsiger Untergrund keine andere Wahl lässt. Sie können die Pflanze deshalb gerne in einen flacheren Topf setzen; Knolle und Rhizom passen sich jedoch auch gerne der Topftiefe an: indoor-plants.net/wp-content/uploads/2013/08/Zamioculcas-Rhizome.jpg.

Je nach Standort wächst die Zamioculcas zamiifolia zügig. Spätestens wenn die Wurzel aussieht wie auf dem letzten Bild, muss die Pflanze umgetopft werden (Anfangs meist jährlich, später alle zwei bis drei Jahre). Das geschieht am besten zu Beginn der Wachstumsphase im März oder April, Sie gehen vor wie üblich:

  • Zamie austopfen, alte Erde abschütteln
  • Kurz vergewissern, dass in der Erde keine Schädlingseier sitzen (bei Zamien selten)
  • Im Zweifel alte Erde komplett abwaschen und ersetzen
  • Wurzel betrachten und geschädigte Rhizome wegschneiden
  • Ggf. auch gleich Rhizome zur Vermehrung abtrennen
  • Pflanze mit neuer Erde in nächst größeren Topf setzen

Gießen und Düngen

Die Zamie nutzt den untersten Blattstiel der Fiederblätter und das Rhizom, um Wasser für schlechte Zeiten zu speichern. Wenn sie „gut aufgefüllt“ ist, braucht die Zamie im Verhältnis zu ihrer Blattfülle eher wenig Wasser. Sie wird regelmäßig immer dann gegossen, wenn die Oberfläche der Topferde gerade angetrocknet ist.

Wenn sie gut aufgefüllt ist

… ob das der Fall ist, sollten Sie nach Kauf kurz prüfen: Trieb anstoßen, am Federn merken Sie, ob der Spross prall gefüllt oder eher weich und zögerlich reagiert. Glücksfedern mit eher weichen Trieben/Blättern werden eine Zeit lang reichlicher mit Wasser bedacht, bis sie richtig schön straff und aufrecht dastehen (kann bei ausgetrockneten Pflanzen dauern, Zamien enthalten in den Blättern 91 %, in Blattstielen/Triebbasen um 95 % Wasser, das ist ungewöhnlich viel).

Zamioculcas Glücksfeder

Pflanzen mit vollen Wasserspeichern sollen am besten gedeihen, wenn sie insgesamt eher ein wenig zu trocken als zu feucht gehalten werden. Wenn Sie das Gießen vergessen, passiert lange Zeit kaum etwas, während Staunässe recht schnell zu Wurzelfäule führen soll.

Nährstoffe braucht die Glücksfeder, sobald sie im Frühjahr mit dem Austrieb „loslegt“, allerdings auch in eher mäßigen Mengen: Einmal im Monat Flüssigdünger in normaler Konzentration soll nach ihr gewöhnlich reichen.

Haltung in Hydrokultur

Die Glücksfeder entwickelt mit ihren Rhizomen eine standfeste Grundlage, die die Haltung in Hydrokultur ermöglicht. Diese Haltung in Wasser, ein wenig stabilisierendem anorganischen Material und Nährlösung ist aber eine ziemliche Umstellung für die Pflanze. Die nur junge Pflanzen überstehen und die einige Vorbereitung erfordert:

  • Glücksfeder aus dem Topf nehmen
  • Sämtliche Erde vorsichtig von Wurzeln entfernen
  • Wurzeln  abduschen
  • Hydro-Topf mit sehr grobem Blähton vorbereiten
  • „Nackte“ Zamie in den Hydro-Topf setzen
  • Wasserstandsanzeiger installieren
  • Topf in den wasserdichten Übertopf stellen
  • Nährstofflösung für Hydrokultur einfüllen
  • Nach Anzeige Wasserstandsanzeiger Wasser nachfüllen
  • Nährlösung muss ungefähr jedes Vierteljahr nachgegeben werden
  • Auf Schimmelbefall achten, ggf. sofort Blähton erneuern
  • Wurzeln vor dem wieder Eintopfen abwaschen
  • Trat der Schimmelbefall schnell auf, pflanzliches Fungizid zur Nährlösung geben

Blüte

Die Blüte der Glücksfeder wird gerne als unscheinbar bezeichnet. Die Zamie entwickelt jedoch den typischen kolbenartigen Blütenstand eines Aronstabgewächses, für den unscheinbar eigentlich nicht das richtige Wort ist.

Bilder der Blüten legen eher andere Bezeichnungen nahe, Sie können wählen zwischen dem Stinkefinger: media.tumblr.com/tumblr_lhy4timxC01qdio77.jpg,  Puffreis am Stil: 666kb.com/i/c3r76arlfqh7apgdl.jpg oder dem, was gebraucht wird, wenn dem Puffreis der Reis ausgeht: www.chemieunterricht.de/dc2/hobby/images/zamibl7.jpg …

Winterruhe bei kühleren Temperaturen soll die Blüteninduktion fördern, sehr regelmäßige Wasserversorgung (wie sie in Hydrokultur „automatisch“ gewährt wird) auch; die Blüten erscheinen zwischen der Mitte des Sommers und dem frühen Herbst.

Tipp:

In Artikeln über über Pflanzen geht es auch häufig um den Beschnitt von Pflanzen, der z. B. bei Obstbäumen, Hecken, innen dicht wachsenden Sträucher von entscheidender Bedeutung sein kann; für die Ernte, die Entwicklung der Pflanzen, die Vorbeugung vor Pilzbefall. Alles Gartenpflanzen und keine Zimmerpflanzen. Bei Zimmerpflanzen sind Anleitungen zum Schnitt eigentlich widersinnig, die vorhandenen Blätter und Triebe wurden ja gerade als Raumschmuck gekauft. So ist es auch bei der Zamioculcas zamiifolia, sie wird nicht beschnitten. Sogar abgestorbene Blätter sollten besser mit der Hand abgezogen werden, der Stielstumpf unter der „Sollbruchstelle“ kann mehrere Jahre weiter Wasser speichern.

Überwintern

Zamioculcas zamiifolia

Wenn möglich, sollten Sie der Zamie eine winterliche Ruhephase in einem kühlen Raum (mit Temperaturen zwischen 16 und 18 °C) gönnen. Sie bekommt dann weniger Wasser und keinen Dünger. So fahren Sie den Stoffwechsel der Pflanze kräftesparend herunter, ohne ihn soweit auszubremsen, dass sie zur laubabwerfenden Pflanze wird, die im Frühjahr komplett neu austreiben muss:

  • Glücksfeder kühler stellen, aber nicht in Temperaturen unter 16°C
  • Bis Mitte Oktober normal gießen bzw. Hydrospeicher das letzte Mal auffüllen
  • Von Spätherbst bis Frühling sparsamer gießen
  • Vor der nächsten Wassergabe darf jetzt das gesamte oberste Drittel der Erde abtrocknen
  • So kommt die Zamie ohne viel Wachstum, aber in vollem Grün durch den Winter.
  • Gegen Ende Februar werden die Wassergaben langsam erhöht
  • Bis es zum Austriebsstart auch wieder den ersten Dünger gibt

Die Glücksfeder kann auch im warmen Zimmer an einem möglichst hellen Platz durchkultiviert werden. Gegenüber einem Sommerstellplatz im Freien reduziert sich auch hier der Wasserbedarf, weil sie sehr viel weniger Licht als draußen bekommt. Für „das bisschen Wachstum“ über den Winter braucht sie kaum oder gar keinen Dünger (das entscheiden Sie nach Ansicht – wächst sie fast nicht oder doch noch mit ein wenig Schwung?). Liegt der Stellplatz in einer sehr trockenen Umgebung, freut sich die Glücksfeder über gelegentliche Wassernebel aus der Sprühdose.

Vermehren

In England, wo Pflanzenkultur traditionell einen hohen Stellenwert hat, ist die Zamioculcas zamiifolia (als „Zanzibar Gem“, Edelstein aus Sansibar) schon lange eine bekannte „House Plant“, die üblicherweise aus Blattstecklingen vermehrt wird. Das funktioniert so:

  • Jeder einzelne Trieb der Zamie ist ein einziges „Fiederblatt“
  • Dieses unpaarig gefiederte Blatt bildet fünf bis acht „Fiederpaare“
  • Ein Partner eines solchen Fiederpaares ist das, was wir als Blatt ansehen
  • Zur Vermehrung brauchen Sie nicht das ganze Blatt (den ganzen Trieb), sondern genau so ein Einzelteilchen
  • Mit dem unteren Ende zu etwa 1/3 in feuchte Anzuchterde stecken, Behälter abdecken
  • Dann kann das Ganze rund ein Jahr vergessen werden
  • Der oben sichtbare Abschnitt des Blattfragments mag mehr oder weniger verwittern
  • Unter der Erde entwickelt sich eine kleine sukkulente Wasserspeicherknolle
  • Klein, aber immerhin Knolle, das braucht mindestens ein Jahr
  • Nun kann der Nachwuchs eingetopft und wie eine große Zamie gepflegt werden
  • Freilegen der Knolle soll das Triebwachstum beschleunigen

Sie können weiter (beim Umtopfen) Rhizome teilen oder Seitensprossen von diesen abtrennen, aber viel schneller geht das auch nicht; eigentlich ist man auch immer gut damit beraten, englischen Gärtner-Traditionen Glauben zu schenken. In diesem (englischsprachigen) Video: www.youtube.com/watch?v=rLz0NXj9S4g wird die Vermehrung beschrieben.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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