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Was hilft gegen Ameisen in Garten und Wohnung?

Ameise

Mit den ersten Sonnenstrahlen kommen auch die Ameisen und beginnen sofort mit der Nahrungssuche. Ihre Nester bauen Ameisen in der Regel draußen. Sind sie jedoch auf Nahrungssuche, können sie durch undichte Stellen am Haus, an Fenstern oder Türen auch in die Wohnung gelangen. Ihren Weg markieren sie mit Duftstoffen, wodurch eine sogenannte Ameisenstraße entsteht. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten sie im Garten und in der Wohnung zu bekämpfen aber auch vorbeugende Maßnahmen, um zu verhindern, dass sie überhaupt ins Haus gelangen.

Video-Tipp

Umsiedeln statt Töten

Nehmen Ameisennester im Garten überhand, müssen die Tiere nicht zwangsläufig getötet werden, sie können auch umgesetzt werden. Hierbei ist wichtig auch die Königin mit zu erwischen, denn Ameisen folgen ihrer Königin überall hin. Für die Umsiedlung nimmt man einen Blumentopf, stopft ihn mit Holzwolle oder Stroh aus, beides am besten anfeuchten, und stülpt ihn über das Nest. Dort bleibt er einige Tage, sodass die Tiere in das Gefäß umziehen können. Dann kann man es mithilfe einer Schippe oder eines Spatens an einen geeigneteren Ort transportieren. Dieser sollte allerdings zwischen 10 und 20 cm vom alten Standort entfernt liegen, ansonsten würden die Ameisen leicht wieder zurückfinden.

Gute Erfolge mit Kieselgur

Kieselgur ist ein in Pulverform angebotenes Sedimentgestein, das überwiegend aus fossilen Kieselalgen besteht. Es kann im Garten und im Haus verwendet werden. Bei Kontakt mit diesem Pulver verenden die Tiere in kurzer Zeit. Im Garten verteilt man eine dünne Schicht davon auf den Nestern und entlang der bevorzugten Wege. Um zu verhindern, dass die Ameisen an Bäumen hochkrabbeln, kann dieses Mittel auch um Bäume herum verteilt werden. Im Haus kann man das Pulver je nachdem, wo diese Insekten gesichtet wurden, auch in Mauerritzen, hinter Fußleisten oder in undichte Stellen an Türen und Fenstern und natürlich an Ameisenstraßen verteilen. Für besonders unzugängliche Stellen kann man einen feinen Pinsel verwenden.

Tipp:

Selbst einen Blattlausbefall kann man damit behandeln, indem man sie damit bestäubt, denn Blattläuse und Ameisen haben eine ganz besondere Verbindung. Kieselgur wird auch von Ökotest sehr gut bewertet.

Wirksame Barriere mit Niemöl

Die vielseitige Wirkung niemhaltiger Produkte ist hinreichend bekannt. So kann Niemöl auch gut zur Ameisenabwehr eingesetzt werden. Man verteilt es unverdünnt mit einem Pinsel entlang der Ameisenstraßen, im Eingangsbereich, auf Balkon oder Terrasse. Ein 5-10 cm dicker Streifen ist in der Regel ausreichend. Das Niemöl überlagert die Duftspuren der Ameisen, die ihnen als  Orientierung dienen, und baut so eine unüberwindbare Barriere auf. Das verwirrt die Tiere, sodass sie nicht mehr zurückfinden. Möchte man dieses Mittel auf Balkon oder im Haus anwenden, kann man gegebenenfalls einige Tropfen Lavendelöl zusetzen, auf 10 ml Niemöl etwa 10 Tropfen, dann ist der Geruch für die Hausbewohner etwas angenehmer. Der Wirkung tut das keinen Abbruch. Die Wirkung lässt nach einigen Tagen nach und muss wiederholt werden.

Tipp:

Da dieses Öl in festem Zustand verkauft wird, muss man es vor der Anwendung leicht erwärmen, um es verwenden zu können.

Mit anderen Duftstoffen vertreiben

  • Ameisen haben einen sensiblen Geruchssinn.
  • Dementsprechend kann man sie im Garten u. a. mit Pflanzenjauchen bekämpfen.
  • Diese lassen sich aus Wermut, Holunder, Thymian oder Majoran herstellen.
  • Dazu 300-400 g frisches oder 30-40 g getrocknetes Kraut in Wasser ansetzen.
  • Das Ganze einige Tage zugedeckt stehen lassen, bis es gärt.
  • Dann das Gebräu über Nester oder stark von Ameisen besiedelte Flächen verteilen.
  • Stark duftende Kräuter und Aromapflanzen im Garten anpflanzen.
  • Pflanzung auch in der Wohnung in kleinen Töpfen ratsam.
  • Duftstoffe an Fenstern, Türen oder Hauswänden auslegen.
  • Geeignet sind Kerbelkraut, Zimt, Zitronenschale, Lavendel und Gewürznelken.
  • Auch Duftöle können diese Krabbler vertreiben.
  • Diese träufelt man auf Ameisenstraßen und in mögliche Schlupflöcher.
Tipp:

Eine sehr gute Wirkung haben laut Ökotest Lavendel-, Wacholder- und Niemöl.

Backpulver und Kreide

Backpulver wird in Bezug auf Ameisen im Garten und im Haus sehr häufig erwähnt bzw. empfohlen. Dass Backpulver Ameisen töten kann, ist richtig allerdings nur dann, wenn es Natriumhydrogencarbonat enthält. In der Regel ist anstatt dieses Stoffes jedoch Kaliumhydrogencarbonat enthalten, welches keinerlei Wirkung auf diese Tiere hat. Die Wirkung von Backpulver mit Natriumhydrogencarbonat besteht darin, dass sich bei Kontakt der pH-Wert im Körper der Ameisen ändert, wodurch sie verenden. Anders sieht es mit Kreide oder Gartenkalk aus, die die Ameisen nicht töten, sondern fernhalten sollen. Kreide wirkt sozusagen als Barriere, denn die Tiere werden sie nicht überqueren. Man zieht einen dicken Strich beispielsweise um ein Nest, durch eine Ameisenstraße oder um ein zu schützendes Objekt herum.

Tipp:

Ein Kreide- oder Kalkstreifen muss mehrmals erneuert werden, denn aufgrund unterschiedlicher Witterungsverhältnisse hält deren Wirkung nicht lange an.

Köder aus dem Fachhandel

Im Handel gibt es eine Vielzahl an Insektensprays, Fraßködern sowie Streu- und Gießmitteln, die als Kontakt-, Atem- oder Fraßgift wirken. Insektensprays enthalten sogenannte Kontaktinsektizide, die Ameisen innerhalb weniger Minuten töten. Dazu muss das Präparat direkt in die Nester oder auf  Ameisenstraßen gesprüht werden. Handelsübliche Fraßköder enthalten Lockstoffe und Gift. Die Ameisen transportieren die Fraßköder in ihr Nest, wo sie Königin und Larven damit füttern. Diese verenden dann in relativ kurzer Zeit. Die verschiedenen Streu- und Gießmittel sind eine Kombination aus den Eigenschaften von Fraßködern und Insektensprays. Sie wirken vor allem gegen die Rasenameise und die Schwarze Wegameise. Wie der Name schon sagt, werden sie entweder gestreut oder über das Gießwasser ausgebracht.

Tipp:

Auch wenn diese Gifte relativ gut und schnell wirken, sollte man der Umwelt zuliebe nur im Notfall auf sie zurückgreifen, denn sie wirken nicht nur gegen Ameisen, sondern auch gegen andere Boden- und Gartenbewohner, darunter auch zahlreiche Nützlinge.

Ameisen im Haus vorbeugen

Im Garten sind Ameisen ganz natürlich. Damit sie nicht im Übermaß auftreten, sollten keine Reste aus Tassen oder Gläsern achtlos in den Garten geschüttet werden, denn das kann für Ameisen ein Anreiz sein, sich genau dort anzusiedeln. Im Haus haben diese Tiere nichts verloren. Hier sollten Ritze, Fugen und Spalten in Mauern, Wänden, an Fenstern und Türen abgedichtet werden. Vor allem während der Paarungszeit und abends, wenn das Licht angeschaltet ist, sollte man Fenster und Türen geschlossen halten. Häufig werden Ameisen von Essens- oder Futterresten angelockt. Deshalb ist es wichtig, eben diese nicht länger als nötig offen stehen zu lassen, sie in dicht schließenden Behältnissen zwischenzulagern und täglich aus der Wohnung zu schaffen. Vorräte auch von Tierfutter in gut verschließbaren, bestenfalls mit Gummidichtungen ausgestatteten Behältern aufbewahren. Das gilt besonders für eiweiß- und zuckerhaltige Lebensmittel, die sind bei Ameisen sehr begehrt und deshalb immer verschlossen aufbewahrt werden. Futternäpfe von Hund und Katze und anderen Haustieren sollte man regelmäßig reinigen. Ameisen kann man sich auch mit Topfpflanzen ins Haus holen, die den Sommer über im Garten oder auf der Terrasse standen. Also vor dem Umzug ins Haus sowohl den Topf als auch die Untersetzer auf Ameisen kontrollieren.

Fazit

Die Möglichkeiten Ameisen zu bekämpfen bzw. zu vertreiben sind vielfältig. Im Haus ist es immer besser, dem großen Krabbeln vorzubeugen als es bekämpfen zu müssen. Trotz aller Vorsicht kann es immer passieren, dass vereinzelt Ameisen ins Haus gelangen. Dann muss schnell reagiert werden, sonst werden es schnell mehr. Was die beste Methode ist, sollte jeder für sich selbst herausfinden und dabei bestenfalls auf Chemie verzichten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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