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Ananas heranziehen und vermehren – Infos zur Giftigkeit

Die Ananas (Ananas comosus, Ananas sativus) stammt aus der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Sie kommt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. In tropischen Regionen wächst sie inzwischen weltweit. Bei uns ist sie als Zierananas bekannt und wird hauptsächlich als Zimmerpflanze kultiviert. Sie bildet eine Blattrosette mit lockeren langen und spitz zulaufenden Blättern. Aus dem Blütenstand bildet sich später die köstliche Frucht. In deutschen Innenräumen schafft sie es jedoch meistens nicht zur Vollreife und ist daher (nur) eine wunderschöne, exotische Zierpflanze.

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Vermehrung

In einigen Gärtnereien gibt es unterschiedliche Ananaspflanzen zu kaufen. Meistens handelt es sich dabei nicht um die echte Fruchtananas, sondern um verschiedene Züchtungen der gleichen Gattung. Die originale Ananas comosus zum Beispiel wird recht groß und ist eher ungeeignet für den Wohnraum. Doch egal ob extra gezüchtete Zierananas oder Fruchtananas, die Vermehrung funktioniert nach demselben Prinzip. Durch Samen und Kindel oder auch mit dem Ananasschopf, der Fruchtspitze.

Samen

Wer einfach mal miterleben möchte, wie eine Ananaspflanze entsteht, kann versuchen, sie aus Samen zu ziehen. Ansonsten ist diese Art der Vermehrung eher für die professionelle Züchtung neuer Sorten interessant. Bei einigen Ananas befinden sich wenige Millimeter unter der Schale Samen. Es sind kleine, braune, leinsamenähnliche Kerne. Diese Samen werden gesammelt, gewaschen und dann etwas getrocknet. Vor dem Aussäen empfiehlt es sich, sie für einen Tag zu wässern. Danach streut man sie auf die Anzuchterde und drückt sie ganz leicht an. Nun werden dauerhaft Temperaturen über 20° C benötigt. Außerdem ein Treibhausklima, am besten durch Folienabdeckung. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Samen keimt, wird mit 50% angegeben. Die Zeit bis zur Keimung kann gut zwei Monate betragen.

Kindel

Wesentlich einfacher und auch die gebräuchlichste Methode ist die Vermehrung durch Kindel. Das sind Seitensprosse, wie man sie von vielen Bromelien- und auch Agavengewächsen kennt. Meistens nach der Blüte bildet die Mutterpflanze an ihrer Basis kleine Ableger aus. Diese werden dann mit einem Messer abgetrennt und in einen kleinen Topf gesetzt. Ein Gemisch aus Torf und Sand ist ein geeignetes Substrat. Die Erde wird immer so gerade feucht gehalten. Darin wird der Sprössling an einem warmen, schattigen Standort anwurzeln. Das dauert ca. acht bis zehn Wochen.

Steckling

Die beliebteste und spannendste Methode ist eine Vermehrung durch die Frucht, genauer gesagt durch den Blattschopf, der Fruchtspitze. Versuchen kann man das mit jeder Ananas, die man zuvor genüsslich verspeist hat. Und so geht´s:

  • Man schneidet zunächst die Blattrosette einer Ananas ab, bis ungefähr drei Zentimeter tief ins Fruchtfleisch hinein. Die Blätter sollten gesund und saftig sein, nicht vertrocknet. Das Fruchtfleisch rund um den Strunk kann entfernt werden.
  • Diesen Abschnitt lässt man nun ein bis zwei Tage gut durchtrocknen, damit er nicht fault.
  • Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, entweder lässt man diesen Schopf in Wasser anwurzeln oder steckt ihn direkt in die Anzuchterde.
  • Wasserglasmethode: Hierbei wird der Blattschopf bis zum Blattansatz ins Wasser gehängt. Die unteren Blätter sollten nicht im Wasser hängen und abgezupft werden. Dafür ist ein schmales Glas gut geeignet, worauf der Schopf mit seinen Blättern sitzt und der Rest im Wasser hängt. Das Ganze steht nun bis zur Bewurzelung an einem hellen und sehr warmen Ort. Das Wasser wird nach Bedarf aufgefüllt, nicht gewechselt. Nach einigen Wochen bilden sich Würzelchen, das kann man bei der Glasmethode gut erkennen. Sind die ungefähr fünf Millimeter lang, setzt man den Schopf in einen Topf mit Anzuchterde.
  • Pflanzung direkt in die Anzuchterde: Der angetrocknete Blattschopf wird direkt in das Substrat gesetzt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, taucht ihn zuvor einmal in Bewurzelungspulver. Das Substrat sollte nährstoffarm und durchlässig sein. Kaktuserde, Palmenerde oder eine Erde-Mischung mit Sand sind gut geeignet. Hier wird der Blattschopf bis an die unterste Blattrosette hineingedrückt. Das Gefäß muss über einen guten Wasserabzug verfügen, die jungen Wurzeln reagieren sehr empfindlich auf zuviel Feuchtigkeit.
  • Egal welche Methode, wichtig ist im Folgendem die Raumtemperatur. Je wärmer desto besser, kontinuierliche 25° C sind ideal. Auch eine hohe Luftfeuchtigkeit wird geschätzt. Also abseits von Heizungen stellen, gegebenenfalls macht es Sinn, einen Luftbefeuchter aufzustellen. Die jungen Stecklinge kann man auch mit durchsichtigen Plastikbeuteln abdecken. Dann aber regelmäßiges Lüften nicht vergessen und nicht der prallen Sonne aussetzen.
Tipp:

Das Substrat wegen der empfindlichen Würzelchen nicht zu feucht halten. Besser als gießen ist es, den Sprössling möglichst oft mit Wasser zu besprühen.

  • Sobald sich in der Mitte der Blattrosette ein neuer Blatttrieb bildet, war die Aktion erfolgreich. Bis zur Blüte und letztendlich einer erneuten Fruchtbildung kann es Jahre dauern.

Heranziehen & Pflege  

Ist der Spross oder Schopf erfolgreich angewurzelt geht es darum, eine gesunde Ananaspflanze heranzuziehen.

  • Substrat: Am besten eignet sich ein Gemisch aus kalkfreie, mineralische Erde. Die Substanz sollte krümelig, locker sein für eine gute Dränage. Der ideale pH-Wert liegt bei 5.
  • Standort: Helligkeit und täglich ausreichend Sonnenstunden, sind die besten Standortbedingungen für die Ananas. Grelle Mittagssonne verträgt sie nicht so gut.
  • Gießen: Gegossen wird eher mäßig. Die Erde darf feucht, aber niemals nass sein. Staunässe ist ganz zu vermeiden. Im Gegensatz zu anderen Bromeliengewächsen verträgt die Ananas kein stehendes Wasser in ihrer Blattrosette. Daher immer auf die Erde gießen.
  • Temperatur: Die Sonnenfrucht benötigt viel Wärme, am besten immer über 20° C. Ideal sind 25° C bei hoher Luftfeuchtigkeit.
  • Dünger: Eine richtige Ruhepause im Jahr kennt die Ananaspflanze nicht. Man kann daher das ganze Jahr über alle zwei Wochen etwas Volldünger ins Gießwasser geben. Ein etwas höherer Phosphatanteil wirkt sich positiv auf die Blüte aus.
  • Überwintern: Eine spezielle Überwinterung ist für die Ananas nicht notwendig, denn sie muss es ganzjährig warm haben. Also auch im Winter darf sie nicht Temperaturen unter 16° C ausgesetzt sein.
  • Umtopfen: Umtopfen in einen nächstgrößeren Topf wird immer dann nötig, wenn das Substrat im Topf vollständig durchwurzelt ist. Das Substrat sollte vollständig erneuert werden, der Zeitpunkt im Jahr ist beliebig.
  • Ernte: Mit etwas Glück und einem idealen Standort kann man nach ein paar Jahren mit einer Blüte rechnen. Aus dieser Blüte reift in 4-8 Monaten dann eine Frucht heran. Die im Sommer herangereiften Früchte haben die größte Chance, eine süße, schmackhafte Frucht zu entwickeln. Danach stirbt die Mutterpflanze ab. In der Zwischenzeit haben sich aber genügen Kindel für eine weitere Vermehrung gebildet.

Giftigkeit

Immer wieder hört man von Warnungen, dass die Ananas giftig sei. Speziell für Schwangere. Auch für Katzen soll der Verzehr nicht unbedenklich sein. Giftig ist ein hartes Wort für diese köstliche Frucht. Ist die Ananas noch nicht vollständig durchgereift, ist sie, wie viele unreife Früchte, weniger bekömmlich. Die angeblich für Schwangere gefährlichen Enzyme werden durch die Magensäure unschädlich gemacht. Was bleibt ist eine süße, vor Vitamine nur so strotzende Frucht, die in Maßen genossen, jeden Speiseplan bereichern kann. Für Katzen sind viele exotische Zimmerpflanzen giftig oder nicht bekömmlich, die Liste ist lang. Haben Katzen jedoch genügend unbedenkliches, alternatives Grün zur Auswahl und sind auch ansonsten gut mit ihrem Katzenleben beschäftigt, werden sie kaum an diese Zimmerpflanzen herumknabbern. Eine weitaus gefährlichere Giftigkeit ergibt sich aus den Pestiziden, die in den Ländern mit exzessivem Ananasanbau für den Export, eingesetzt werden. So stellt zum Beispiel Costa Rica einen traurigen Rekord auf: Es ist das Land, indem mit 52 kg Pestiziden je Hektar, weltweit die meisten Pestizide zum Einsatz kommen. Das nur, damit die westlichen Länder möglichst preisgünstig Ananas für ihre Supermärkte einkaufen können. Das ist wirklich Gift für alle, für die Erzeuger und die Konsumenten gleichermaßen.

Fazit

Eine reiche Ernte ist eher nicht zu erwarten. Die verschiedenen Sorten der Ananas sind aber dekorative, exotische und recht pflegeleichte Zimmerpflanzen. Das Heranziehen einer Pflanze aus einem Blattschopf macht besonders viel Freude: Erst wird die süße Frucht vernascht und dann kann das spannende Experiment im Topf beginnen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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