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Kapstachelbeere, Physalis – Anbau und Pflege

Die Physalis, auch als Kapstachelbeere oder Andenbeere bezeichnet, stammt ursprünglich aus Südamerika. Vermutlich kamen die Pflanzen im 18. Jahrhundert mit den portugiesischen Seefahrern nach Europa. Inzwischen gedeiht sie in ganz Europa und bei günstigen Bedingungen sogar in unseren heimischen Hausgärten oder als Kübelpflanzen auf der Terrasse.

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Der Standort

Die Kapstachelbeere ist fast anspruchslos und kann ähnlich wie Tomatenpflanzen kultiviert werden. Nach den letzten Frösten benötigt sie einen warmen und sonnigen Platz im Garten oder im Kübel mit 6 bis 10 Liter Fassungsvermögen. Je wärmer und geschützter die Pflanzen stehen, desto besser entwickelt sie sich. Normale humose und lockere Gartenerde ist ausreichend und der Standort sollte vollsonnig und windgeschützt sein.

Sommer

Die Physalis mag am liebsten einen warmen, geschützten Platz auf der Terrasse oder im Garten. Ein Windschutz oder Stützhilfe wird empfohlen, da die krautigen Äste empfindlich sind und leicht knicken. 

Winter

Soll die Physalis mehrjährig kultiviert werden, benötigt sie vor den ersten Herbstfrösten einen kühlen und hellen Platz bei 5 bis 8 Grad Celsius. Die Pflanze sollte Winterruhe halten können und nicht mehr wachsen. Es würden sich nur dünne Triebe entwickeln, die im Frühjahr geschnitten werden müssten.

Der Topfballen darf nicht austrocknen. Überwinterte Pflanzen kommen im nächsten Jahr eher zum Blühen und Fruchten.

Der Wuchs

Der ein- bis mehrjährige Strauch kann, ähnlich der europäischen Stachelbeere, bis 1,5 Meter hoch wachsen. Er besitzt allerdings keine Stacheln. Die Blätter sind leicht behaart und herzförmig. Die Blüten entwickeln sich in den Blattachseln und den Triebspitzen. Sie sind gelb mit schwarzen Flecken am Blütengrund. Aus dem Blütenkelch entwickelt sich später eine papierdünne, anfangs grüne Hülle, in der die Früchte wachsen.

Die Pflege

Ein Schnitt ist nur dann erforderlich, wenn es sich um eine mehrjährige Kultur handelt. In diesem Fall wird die Physalis im Frühjahr stark auf 1/3 bis 1/2 zurückgeschnitten. Für einen guten Ertrag in den Herbstmonaten ist ein oftmaliges Gießen und jede Woche eine Düngergabe erforderlich. Bei einer Kultur über mehrere Jahre sollten die Pflanzen in einen Topf mit 6 bis 10 Litern Fassungsvermögen gesetzt werden.

Anzucht und Vermehrung

Die Physalis kann leicht selber gezogen werden. Der Samen wird in Gartenfachgeschäften oder Baumärkten angeboten oder einfach das Fruchtfleisch der Beere auf Küchenpapier streichen und trocknen lassen. Idealerweise ab Anfang Februar die kleinen Samen in Anzuchterde aussäen. Bei einer zu spät begonnenen Anzucht reifen die Früchte vor dem Winter nicht mehr aus.

Physalis

Die Samen nur mit wenig Erde bedeckt und darauf achtet, dass die Erde gleichmäßig feucht gehalten wird. Die jungen Pflanze auf der Fensterbank oder in einem Minigewächshaus mit guten Belüftungsmöglichkeiten und 20 Grad Celsius Zimmertemperatur wachsen lassen. Die Keimdauer beträgt ca. 16 bis 24 Tage. Der Standort sollte dabei so hell wie möglich gewählt werden. Eine direkte Sonneneinstrahlung ist allerdings zu vermeiden.
Die Sämlinge können nach den Eisheiligen, Mitte Mai, mit einem Abstand von mindestens 60 cm zueinander ins Freie gebracht werden.

Ab März, nach den letzten Nachtfrösten, kann auch direkt im Freiland gesät und nach Erscheinen des vierten Blattes sollte einmal pikiert werden.

Eine weitere Vermehrung der Kapstachelbeere ist über Kopfstecklinge möglich. Hierzu werden Seitentriebe von 10 bis 12 cm Länge geschnitten. Die unteren Blätter werden entfernt und der Steckling mit dem unteren Drittel in Erde gepflanzt. Nach einiger Zeit treibt er erneut aus.

Substrat und Gießen

Einfache, normale Blumenerde ist als Substrat völlig ausreichend. Wer möchte, kann Anzuchterde verwenden. Über die großen, krautigen Blätter wird viel Wasser abgegeben, welches ständig ersetzt werden muss. In den Sommermonaten benötigt die Pflanze sehr viel Wasser. Trocknet der Wurzelballen der Kapstachelbeere aus, reagiert sie sehr empfindlich. Auch im Winter muss eine leichte Ballenfeuchte herrschen.

Düngen

In der Wachstumszeit wird eine Düngergabe pro Woche empfohlen. Ab Ende August wird die Düngung eingestellt. Die Pflanzen müssen nicht gedüngt werden, wenn sie in einem normalen Gartenboden gedeihen. Am besten ist es, man mulcht sie. Ein Zuviel an Nährstoffen führt wiederum zu einem verstärkten Triebwachstum. Die Folge sind weniger Blüten und Früchte.

Die Ernte

Ab August oder September sind die schmackhaften, gelben Früchte erntereif.  Die Reife zeigt sich an einer gelb-orange glänzenden Frucht und an den papierdünnen braunen, trockenen Lampions. Die Früchte sind 1,5 bis 2cm groß. Werden die Früchte etwas zu früh gepflückt, reifen sie innerhalb weniger Tage nach. Sie dürfen jedoch nicht mehr grün sein, denn unreife Früchte sind giftig. Am Trieb geerntet, trocken und luftig aufgehangen, halten sich die Früchte bis 14 Tagen.   

Nutzung

Die kleinen Früchte werden frisch vernascht oder als Beigabe in Obstsalaten und Cocktails verwendet. Marmeladen, Soßen schmecken vorzüglich und Eiscreme wird mit der hübschen Frucht dekoriert. Das Obst ist reich an Vitamin A, Phosphor, Eisen und Pektin. Die papierartige Hülle wird nicht gegessen oder verarbeitet.

Die Schädlinge

Es sind weder spezielle Krankheiten oder Schädlinge für die Kapstachelbeere von Bedeutung. Vereinzelt kann es zu einem Befall durch die Trauermücke kommen.

Gefahrenhinweis

Physalis

Die Gattung der Physalis umfasst über 100 Arten und nur wenige als Nutzpflanze zu verwenden. Die Kapstachelbeere ist leicht mit der giftigen Zierpflanze Lampionblume zu verwechseln. Am besten die Samen im Fachhandel oder Früchte im Supermarkt kaufen.

Fazit

Die orangegoldenen, saftigen Beeren sind angenehm süß-säuerlich mit intensivem Aroma. Sie erinnern im Geschmack an Stachelbeeren und Ananas, sind gesund und reich an Vitaminen. Die Kapstachelbeere wächst im Hausgarten oder auf der Terrasse in Kübeln und eignet sich bestens zur schönen Zierde von Zäunen oder Mauern. Als farblicher Augenschmaus eignet sich die Physalis im Blumenbeet sehr gut zwischen Astern, Glockenblumen und hohen Gräsern.

Wissenswertes

Vergleichbar ist sie mit der Tomate, allerdings sieht man die Früchte nicht auf den ersten Blick. Diese stecken nämlich in einer pergamentfarbenen Lampionhülle und sind orangegelb. Das Aroma der Physalis erinnert an eine Stachelbeere, weshalb sie unter anderem auch Kapstachelbeere genannt wird. Die Physalis kann man recht leicht, mit wenig Aufwand im Freien kultivieren, wobei man bedenken muss, dass sie nicht frosthart ist.

Ein Anbau im eignen Garten loht sich in jedem Fall, denn im Supermarkt sind diese Früchte nicht gerade preiswert. Nicht verwechseln darf man die Physalis peruviane mit den winterharten Zierstauden, die Physalis alkekengi heißen. Sie sind ungenießbar und dienen nur zu Dekorationszwecken.

Wie Tomaten auch, kann man die Physalis am Mitte März aus Samen am Fensterbrett ziehen. Meist setzt eine solche Pflanze aber erst im September Früchte an. Hat man Altpflanzen, ist auch eine Stecklingsvermehrung möglich. Hierzu schneidet man im Herbst Stecklinge ab und topft sie ein. Ab Februar bilden sich von den neu gebildeten Seitentrieben wieder neue Ableger. Diese können bis zu einem Drittel in Pflanzerde gesteckt werden und müssen mäßig gegossen werden.

Nach den Eisheiligen können kräftige Pflanzen bereits ins Freie gepflanzt werden. In der Regel setzen die Pflanzen dann ebenfalls im September die Früchte an, die reif sind, wenn sie sich leicht pflücken lassen. Möchte man etwas eher die Früchte genießen, sollte man die Pflanzen vor dem ersten Frost kräftig zurückschneiden, in große Kübel topfen und überwintern.

Ab Mitte Mai kommt die überwinterte Pflanze dann wieder in den Garten. Steht einem ein frostfreies Gewächshaus oder ein nicht zu warmer Wintergarten zur Verfügung, kann man die Physalis, die im Boden wurzeln oder im Sommer in einem Kübel gepflanzt wurden, auch im Winter ernten. Allerdings geht die Entwicklung der Pflanzen aufgrund der Dunkelheit im Winter nur schleppend voran.

Im Sommer muss die Pflanze im Gewächshaus kräftig ausgelichtet werden, da sich sonst kaum Früchte bilden. Im Freien sollte der Platz sonnig, warm und geschützt sein. Ausgewachsene Pflanzen sind gut einen Meter hoch und benötigen eine Unterstützung.

Probleme sind bei der Physalis kaum bekannt, allerdings kann die Weiße Fliege recht lästig werden. Hat man die Früchte geerntet, sind sie in ihrer natürlichen Verpackung mehrere Wochen lang haltbar. Größere Mengen kann man auch hervorragend zu Marmelade verarbeiten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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