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Liste typischer arabischer Gewürze – Anbau und Pflege

typische arabische Gewürze

Zu den typischen orientalischen Gewürzen gehören Anis, Chili, Gewürznelken, Kardamom, Koriander, Kreuzkümmel, Liebstöckel, Minze, Muskatnuss, Paprika, Pfeffer,  Safran und Zimt. Typische Gewürzmischungen sind „Baharat“, „Ras El Hanout“ und „Harissa“. Diese arabischen Mischungen sind oft scharf und recht aufwändig in der Zusammenstellung. Häufig werden Chilis und milde Pfefferschoten verwendet, doch es gibt auch zarte und milde Speisen. Im Nahen Osten, also den arabischen Ländern, wird etwas sanfter gewürzt, als an der Küste des Persischen Golfs, in Nordafrika und den Ländern Marokko, Algerien und Tunesien.

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Liste typischer arabischer Gewürze

  • Chili – als ganze Schote frisch oder getrocknet, meist gemahlen, es gibt mehr als 200 Chiliarten, grüne Chilis – unreif geerntet, farbige Chilis – reif geerntet
  • Anis – Geruch und Geschmack süßlich, sehr lakritzartig, als Samen und gemahlen verwendet, auch Anissamenöl, für viel Gewürzmischungen, in Suppen, Eintöpfen und auch in Brot, in Süßspeisen und Gebäck
  • Gewürznelken – sehr ausgeprägtes Aroma, warm und reich, beißend scharf und bitter, Wirkung wird durch Kochen gemildert, zu süßen und würzigen Speisen, im Ganzen und gemahlen verwendet
  • Paprika – meist als Pulver genutzt, verschiedene Schärfegrade, von Edelsüß bis ordentlich scharf, milder, bitterer Nachgeschmack, in vielen Gewürzmischungen vertreten
  • Pfeffer – meist schwarzer Pfeffer, warmer, holziger Geruch, frisch, scharfer und aromatischer Geschmack, Pfefferkörner im Ganzen und gemahlen nutzbar, in vielen Gewürzmischungen, für fast alle Gerichte
  • Grüne Minze – frisch oder getrocknet, manchmal roh zugefügt, manchmal mitgekocht, für pikante, aber auch süße Gerichte, aufgegossen als Tee
  • Kurkuma – Wurzelknolle, sorgt für gelben Farbton (Gelbwurz), für Fleisch- und Fischgerichte, zu Reis und Pasta, geschmacklich ähnlich wie Ingwer, sparsam dosieren, erst am Ende der Garzeit, sonst evtl. bitter
  • Kardamom – würzig, intensives Aroma, leichte Zitrusnote, gut zu pikanten, aber auch süßen Gerichten, Fisch- oder Fleischgerichte, Reis- oder Gemüsespeisen, Obstsalate, Kuchen, Cremespeisen, für Tee und Kaffee, grüne, weiße und braune Früchte
  • Kreuzkümmel – Bestandteil der meisten Gewürzmischungen, würzig-scharfer Geschmack, sparsam dosieren, unbedingt zu Couscous und orientalischen Linsengerichten, außerdem für Gemüsegerichte
  • Koriander – wichtiger Bestandteil von Currypulver, für Fleisch- und Fischgerichte, besonders für Hackfleisch, Würste und Eintöpfe, außerdem für pikante und süße Backwaren, Blätter und unreife Früchte – übler Geruch, reife Samen – süßes, würzig-holziges Aroma
  • Safran – intensives Aroma, das leider schnell verfliegt, deshalb erst am Ende der Garzeit zugeben, färbt Speisen intensiv gelb, für pikante sowie süße Gerichte, als einzelne Fäden oder gemahlen erhältlich
  • Zimt – in Stangenform, gebrochen, gemahlen und als Essenz zu verwenden, angenehm süßes und holziges Aroma, zart, doch intensiv, unverwechselbarer Geschmack, duftend und warm

Würzmischungen

Ras el-Hanout (übersetzt: Chef des Ladens) – stammt aus Marokko, ideal zum Würzen von Couscous, Reis, Eintöpfen  und für Fleischgerichte, speziell für Wild. Kann bis 25 unterschiedliche Gewürze enthalten. Die Mischungen sind häufig sehr unterschiedlich zusammengestellt. Typische Bestandteile sind Muskatnuss, Zimt, Anis, Chili, Ingwer, Kardamom, weißer Pfeffer, Kurkuma, Kreuzkümmel und Galgant. Häufig sind auch getrocknete Blüten bei.  Das Gewürz wird stets ganz verkauft und bei Bedarf erst gemahlen.

  • Harissa – stammt aus Tunesien, feurige Chilisauce, die häufig auch in Algerien und Marokko genutzt wird. Wird hauptsächlich für typische Eintopfgerichte, die zu Couscous serviert werden genutzt. Dieses Gewürz ist leicht selbst herzustellen und im Kühlschrank etwa 6 Wochen haltbar. Man nutzt dazu getrocknete rote Chilis, Knoblauch, Salz, Kümmelsamen, gemahlenen Kreuzkümmel, Koriandersamen, zerstoßene getrocknete Minzeblätter und Olivenöl.
  • Baharat – stammt aus den Golfstaaten und wird für Fleisch- und Gemüsegerichte genutzt. Die Mischung besteht aus geriebener Muskatnuss, schwarzen Pfefferkörnern, Koriandersamen, Kreuzkümmelsamen, Gewürznelken, etwas Zimtstange, Kardamomsamen, Paprika und gemahlenen Chilis.

Anbau und Pflege typischer arabischer Gewürze

Nicht alle Gewürze, die häufig in der arabischen Küche Verwendung finden, können im Hausgarten angebaut werden. Für einige reichen unsere klimatischen Bedingungen einfach nicht aus, zu kalt, zu wenig Sonne, zu strenge Winter. So benötigen Anis, Gewürznelken, Pfeffer, Safran, Kardamom und Kurkuma einfach mehr Sonne und Wärme. Die Gewächse werden nur in dementsprechenden Ländern und Gegenden angebaut. Dagegen ist die Kultivierung von Chilis, Paprika, Liebstöckel, Grüner Minze und  Koriander bei uns gut möglich.

Chilis

arabische Gewürze - Chili

Chilis werden normalerweise auch in wärmeren Ländern angebaut. Es ist aber durchaus möglich, auch in unseren Breiten bis zur Ernte zu gelangen. Einige wichtige Dinge müssen beachtet werden, dann gelingt der Anbau auch, vorausgesetzt, es gibt genügend Sonne und warme Temperaturen oder ein entsprechendes Gewächshaus.

  • Frühe Aussaat im Januar
  • Aussaaterde mit Perlite
  • Hohe Temperaturen
  • Keimtemperatur 25°C
  • Keimdauer 2 Wochen
  • Pikieren, wenn sich zwei Blattpaare gebildet haben
  • Junge Chilis mögen es warm und sonnig
  • Viel Licht – evtl. spezielle Pflanzenlampe nutzen
  • Wenn Temperaturen auch nachts über 5°C, Pflanzen ins Freie stellen
  • Warm und sonnig
  • Langsam an die Sonne gewöhnen
  • Mit Gefühl gießen, nicht zu viel, nicht zu wenig
  • Sparsam düngen
  • Mehr Phosphor und Kalium, wenig Stickstoff
  • 70 Tage Reifezeit
  • Ernte ab Ende August, bis in den November hinein

Paprika

Auch Paprika kann leicht angebaut werden. In warmen Sommern mit viel Sonne gedeiht er natürlich besser, als in kühlen und/oder verregneten. Samen zu beschaffen ist kein Problem, es gibt unendlich viele Sorten. Am besten man zieht die Samen vor. Sie benötigen viel Wärme zum Keimen.

  • Aussaat im März in Pflanzschalen, mit Aussaaterde
  • Samen 1 cm mit Erde bedecken
  • Temperaturen um die 25°C und eine hohe Luftfeuchte sind wichtig für die Keimung
  • Am besten die Schale mit Folie oder einer Glasscheibe bedecken
  • Substrat leicht feucht halten
  • Pikieren, wenn die Pflänzchen etwa 5 cm hoch sind, einzeln setzen
  • Erst Ende Mai ins Freie bringen, entweder auspflanzen oder in größere Gefäße
  • Benötigen humusreichen Boden, am besten mit viel Kompost
  • Pflanzabstand mindestens 50 cm
  • Sobald sich Blüten bilden, düngen
  • Die allererste Blüte herausbrechen, sie schränkt die weitere Blütenbildung ein
  • Reichlich gießen, am besten morgens und abends
  • Keine Staunässe
  • Pflanze stützen
  • Ernte je nach Sorte im Sommer, Spätsommer oder Herbst
  • Bei Mehltaubefall betroffene Pflanzenteile entfernen
  • Vorsicht vor Schnecken

Grüne Minze

arabische Gewürze Minze

Zur Grünen Minze gehören einige bekannte Sorten, wie beispielsweise die Krause Minze, die Marokkanische Minze, die Türkische und die Englische Minze. Es ist eine formen- und sortenreiche Art der Minze. Der Anbau ist völlig unkompliziert. Aufpassen muss man allerdings, dass sich die Pflanze nicht zu sehr ausbreitet. Durch Ausläufer wandern sie nicht selten durch den ganzen Garten.

  • Kann im Gefäß oder auch im Boden direkt ausgesät werden
  • Leichter ist es, sich irgendwo einen Ableger zu besorgen und diesen einzupflanzen
  • Sonniger bis halbschattiger Standort
  • Keine Mittagssonne
  • Humushaltiges und etwas feuchtes Substrat
  • Nach dem Pflanzen bis zum Anwachsen reichlich gießen
  • Ansonsten Erde immer antrocknen lassen
  •   Düngen mit organischem Dünger
  • Neigt zum wuchern – Wurzelsperre einbauen
  • Nach Bedarf ernten, einfach abschneiden, was benötigt wird
  • Gelegentlich zurückschneiden, um wieder frische Austriebe ernten zu können
  • Pilzbefall kann vorkommen, häufig Mehltau
  • Betroffene Pflanzenteile entfernen und entsorgen, nicht auf den Kompost
  • Vor dem Winter zurückschneiden, kurz über dem Boden abschneiden

Koriander

Vom Koriander können die Blätter, vor allem aber die Samen genutzt werden. Die Pflanze ist einjährig und muss jedes Jahr wieder herangezogen werden. Der Anbau ist unkompliziert. Die Pflanzen sind wenig anspruchsvoll. Sie mögen es hell, aber nicht zu sonnig. Der Boden darf weder zu trocken, noch zu nass sein. Das ist auch beim Gießen zu beachten. Blätter können je nach Gebrauch geerntet werden, die Samen erst kurz vor der Reife.

  • Aussaat ab Mitte März im Freiland möglich
  • Samen 1 bis 2 cm tief in Aussaaterde stecken
  • 20 bis 25 Samen pro Töpfchen
  • Keimung zwischen 5 und 25°C
  • Substrat feucht halten, keine Dauernässe
  • Sonniger bis halbschattiger Standort
  • Am besten nur vormittags Sonne
  • Normaler Gartenboden
  • Regelmäßig gießen
  • Mit Kompost düngen
  • Algenkalk im Boden ist förderlich
  • Unkraut entfernen
  • Blätter nicht von oben ernten, da sonst die Blütenbildung verhindert wird
  • Samenstände kurz vor der Ausreifung ernten
  • Auf Papier trocknen, bis sich die kleinen Kugeln lösen

Liebstöckel

Liebstöckel

Liebstöckel, auch Maggikraut genannt, ist ganz einfach anzubauen. Es ist eine mehrjährige Pflanze, die sich von Jahr zu Jahr besser entwickelt und beachtliche Ausmaße und eine Höhe von mehr als einem Meter erreichen kann. Die Pflanze ist nicht nur eine Würz- sondern auch eine Heilpflanze.

  • Aussaat bei über 20°C, direkt im Garten oder im Topf vorziehen
  • Samen nur ganz leicht mit Aussaaterde bedecken
  • Mäßig feucht halten
  • Bester Standort – hell, aber nicht zu sonnig, lieber heller Halbschatten
  • Humusreicher, kalkhaltiger Boden
  • Pflanzabstand mindestens 50 cm
  • Starkzehrer – viel Humus im Boden
  • Nach dem Pflanzen ausreichend gießen
  • Später wird nicht mehr so viel Wasser benötigt
  • Substrat sollte aber nicht austrocknen
  • Regelmäßig düngen, mit organischem Dünger
  • Blätter jederzeit bei Gebrauch ernten
  • Wird die Staude zu groß, einfach zurückschneiden
  • Im Herbst bodennah zurückschneiden
  • Blätter frisch und getrocknet nutzbar

Fazit

Arabische Gerichte bringen Abwechslung auf den Speiseplan. Viele sind recht einfach zu kochen, allerdings werden für den typischen Geschmack auch regionale Gewürze benötigt. Einige kann man im Garten oder selbst auf dem Balkon problemlos selbst heranziehen und kultivieren. Einige kommen mit unseren recht kurzen und wenig sonnigen Sommern nicht klar. Diese müssen zugekauft werden, was aber ebenfalls ohne Probleme möglich ist. Gerade frisch geernteter Paprika und frische Chilis sind aber besonders lecker. Minze sollte sowieso in keinem Garten fehlen. Der Anbau einiger Gewürze und Kräuter für die arabische Küche macht Spaß und ist nicht schwierig.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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