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Bambus hat gelbe Blätter und braune Spitzen – was tun?

Gelbe Blätter und braune Spitzen beim Bambus sind erst einmal kein Grund zur Panik, sie können sogar verschiedene ganz natürliche Ursachen haben. Ansonsten gibt es ein wenig Arbeit, Pflegefehler korrigieren, Schädlinge, Krankheiten bekämpfen, im Winter zu sehr frierenden Bambus retten, aber das bekommen Sie hin, und bald ist Ihr Bambus wieder rundum grün:

Video-Tipp

Bambus im Garten

Es gibt einige Gründe für einen Bambus, um gelbe Blätter und braune Spitzen zu entwickeln:

Verschiedene Züchtungen

Vielleicht entwickelt Ihr Bambus gelbe Blätter, weil er darauf gezüchtet wurde, genau das zu tun. Es gibt einige Bambus-Zuchtsorten, die in Gelb (in der Verkaufsbeschreibung meist Gold) erstrahlen sollen:

  • Fargesia murielae ‚Deep Forest‘, entscheidendes Merkmal der Zuchtsorte sind rötliche Triebspitzen
  • Fargesia murielae ‚Green Arrows‘, bildet hellgrüne Junghalme, ältere Halme sollen gelb ausfärben
  • Fargesia denudata ‚Lancaster 1‘, Wasserfallbambus, der grüne Bambushalme austreibt, die in der Sonne einen einmaligen, gelben Schimmer annehmen sollen …
  • Fargesia murielae ‚Standing Stone‘ soll ebenfalls im Alter gelbe Halme tragen
  • Den neuen Hibanobambusa tranquillans, eine Hybride aus Phyllostachys nigra ‚Henonis‘ und ‚Sasa‘, gibt es in grün und panaschiert 
  • Der beliebte Hibanobambusa tranquillans ‚Shiroshima‘ gehört zu den panaschierten Formen mit grün-cremefarbenen Blättern
  • Pleioblastus viridistiatus soll „gelber als jeder andere Bambus sein“
  • Bei den Pleioblastus finden sich weitere Bambusse mit gelben, grünen, gelbgrünen und weißgrüne Blättern

Die Bambusse der Sorte Fargesia werfen im bzw. bis zum Winter auch immer bis zu einem Drittel ihrer Blätter ab, im ersten Jahr sogar manchmal die Hälfte der Blätter. Bevor sie das tun, verfärben sich die Blattspitzen, dann werden die Blätter komplett gelb, dann fallen sie ab. Ganz natürlich, in jedem Frühjahr bilden die Fargesia neue Blätter, die dann in frischem Grün erstrahlen.

Auch andere Bambusarten färben im Herbst ihre Blätter gelb, obwohl sie eigentlich immergrün sind. Es ist auch bei immergrünen Pflanzen normal, dass in der kalten Zeit ein paar Blätter fallen. Die Blätter einer immergrünen Pflanze leben ja nicht ewig, sondern sterben nach einer unterschiedlich langen Lebenszeit ab, und für die Pflanze ist es am effektivsten, diese Blätter gegen Ablauf ihrer Lebenszeit dann zu entsorgen, wenn sie sie am wenigsten braucht, also im Winter.

Manche Bambusse tragen viel Laub, je besser es ihnen geht, desto mehr, solche Bambusse können Sie mit einer ähnlichen herbstlich goldgelben Blattfärbung erfreuen wie ein heimischer Laubbaum. Sie werden Sie natürlich nur dadurch erfreuen, wenn Sie wissen, dass die goldgelben Blätter normal sind, neben Information über die Bambusart ist ein frisch grüner Bambus nach dem ersten Herbststurm (samt fortgewehten Blättern am Boden) ein sicherer Hinweis auf naturbedingte Blattverfärbungen.

Richtige Temperatur

Bambus - Bambusoideae

Die Welt ist heute groß, und die Handelswelt ist noch viel größer, verkauft werden deshalb alle möglichen Bambusse.

Sicher haben Sie schon gehört, dass viele der rund 1.500 Bambus-Arten gerne Ausläufer durch den Garten schicken, die auch mit Rhizomsperre nicht immer gut im Zaum gehalten werden können. Sicher haben Sie sich informiert, damit Sie nicht einen dieser Bambusse mit leptomorphen Rhizomen erwischen, oder eine ganz tiefe Rhizomsperre in den Gartenboden gebuddelt.

Worüber Sie sich aber vielleicht nicht informiert haben, ist die Winterhärte des Bambus – vielleicht sind Sie beim Kauf wie jeder normal denkende Mensch davon ausgegangen, dass für die Anpflanzung im deutschen Garten auch nur Pflanzen verkauft werden, die den Winter im deutschen Garten überleben.

Damit haben Sie gedacht wie ein Mensch, aber nicht wie ein „homo oeconomicus“ (der von den Wirtschaftswissenschaftlern erfundene rationale Wirtschaftsmensch, der gerade die Weltherrschaft zu übernehmen versucht). Der Homo oeconomicus soll zwar keinen rein egoistischen Menschen beschreiben, sondern nur einen vernunftbestimmten Menschen, der alle wichtigen Aspekte vor einer Entscheidung klar ordnet – wenn aber „Gewinn“ für den Händler der wichtigste Aspekt ist, tangiert es diesen Nutzenmaximierer nur peripher, ob sein Produkt auch dem Käufer nutzt, Hauptsache verkaufen.

Eine kurze Suchanfrage nach aktuell für deutsche Gärten angebotenen Bambus-Arten brachte folgende Angebote:

  • Chusquea, in mehreren Arten, Heimat liegt aber in den Tropen und Subtropen
  • Dendrocalamus gigantea, Riesenbambus, kommt aus tropischen Regionen Asiens, wird um 40 m hoch
  • Dendrocalamus strictus, Schwarzer Riesenbambus, s. o., nur kleiner
  • Fargesia murielae ‚Super Jumbo‘, soll zwar winterhart bis -25 °C sein, wird aber meist in Dänemark gezüchtet, wo es wärmer ist als bei uns
  • Auch F. murielae ‚Dino‘, ‚Hutu‘, ‚Jutu‘ und ‚Mammut‘ kommen gewöhnlich aus Dänemark und sind hier nicht sicher frosthart
  • Fargesia robusta Campbell, Heckenbambus, soll nur in wärmeren Regionen Deutschlands gut winterhart sein und in kälteren Regionen ohne guten Winterschutz schon mal komplett wegfrieren
  • Hibanobambusa tranquillans ‚Shiroshima‘, hält höchstens -17 °C aus, bei uns kann es kälter werden
  • Phyllostachys bambusoides, winterhart zwischen -14 bis -20 °C, nur für warme und milde Gegenden
  • Phyllostachys nigra, schwarzer Bambus, je nach Sorte winterhart zwischen -16/-20/-25 °C, v. a. an wärmeren Standorten wüchsig und ausreichend winterhart
  • Phyllostachys pubescens, Moso-Bambus, Winterhärte -16° bis -21 °C, nur gut eingewurzelte Bestände in wärmeren Regionen sollen gut winterhart sein
  • Phyllostachys viridisglaucescens, soll nur in nur in wärmeren und milden Regionen Süddeutschlands richtig winterhart sein
  • Sasa werden bis auf Sasa tsuboiana (USDA 5) ab USDA Winterhärtezone 6 empfohlen, in Deutschland geht es herunter bis 5b
  • Semiarundinaria fastuosa, auch Sorte ‚Viridis‘, USDA Winterhärtezone 6b bis 10

Wenn Sie einen solchen Bambus im Garten haben, vielleicht noch laborvermehrte Massenware, die noch ein bisschen weniger winterhart ist, hilft nur Umsetzen in einen Kübel, Überwinterung im Kalthaus – und ein paar stille Gebete an die Götter der Pflanzen.

Pflegefehler

Wenn Ihr Bambus eigentlich nur grüne Blätter tragen sollte und die Verfärbung auch sicher nicht an zu viel Winterkälte liegt, könnten Pflegemängel die Ursache sein:

  • Falscher Standort? Ein Fargesia murielae braucht z. B. mindestens 1,5 m² für sich und noch etwas freien Raum um sich herum
  • Wenn er in eine Gruppenpflanzung gequetscht wurde, kann er sich durch die Nachbarn so gedrängt fühlen, dass einzelne Blätter mangelhaft versorgt werden
  • Der Bambus oder die andere Pflanzen neben ihm sollten dann umgesetzt werden
  • Zu viel (brennende Mittag-) Sonne, zu viel Schatten? Beides kann je nach Bambusart fatale Folgen haben, manche Bambusse stört sogar zu viel Sonne auf den Wurzeln
  • Noch einmal genau Standortansprüche der Art nachlesen, Schutz pflanzen oder Beschattung wegschneiden oder umsetzen
  • Zu viel Feuchtigkeit (nasse Füße = Staunässe), zu wenig Wasser? Die meisten Bambusse leiden unter Staunässe, brauchen aber durchgehend leicht feuchte Wurzeln
  • Vielleicht haben Sie den Bambus in ein dichtes Gefäß als Rhizomsperre gesetzt, das braucht viele Löcher und eine feste Drahtumwicklung
  • Sonst ev. Boden durch Untermischen von Sand durchlässiger machen bzw. einfach (bei Hitze) mehr gießen 
  • Oder bei Kälte, der immergrüne Bambus braucht an frostfreien Tagen auch im Winter etwas Wasser
  • Ein einziger kräftiger Schwall zu hoch konzentrierter Flüssigdünger kann nach einiger Zeit Verfärbungen verursachen
  • Zu wenig Nährstoffe machen sich nach und nach bemerkbar
  • In beiden Fällen Düngung überprüfen und justieren (im Winter nicht düngen)
  • Manche Bambusarten fühlen sich in frischen Küstenregionen auf Dauer wohler als im warmen Süden Deutschlands
  • In Weinbergklima wachsen sie sehr schnell, mit vielen weichen Junghalmen, die zeitweise zu Boden gezogen werden und dann vielleicht gelb werden
  • Wenn ein Bambus nicht windgeschützt genug steht, kann ein Sturm die Versorgungsleitungen abknicken
  • In beiden Fällen Beschattung bzw. Windschutz daneben pflanzen oder künstlich installieren
  • Ein gerade gepflanzter Bambus färbt manchmal seine Blätter scheinbar ohne Ursache braun
  • Das wird Pflanzschock genannt und soll durch reichlich Gießen zu beheben sein

Schädlinge und Krankheiten

Bambus - Bambusoideae

Schädlinge und Krankheiten sind bei den robusten Bambuspflanzen eher selten zu beobachten, können aber natürlich (vielleicht verursacht durch Pflegefehler oder Frieren im Winter) auch schuld sein an gelben Blättern und/oder braunen Spitzen:

  • Bambus kann wie jede andere Pflanze von Woll- bzw. Schmierläusen befallen werden
  • Diese verstecken sich gerne unter den Halmscheiden der Bambuspflanzen
  • Besonders häufig werden die Fargesien befallen
  • Ab Anfang März beginnen Blattläuse, an Bambuspflanzen zu saugen
  • All das kann deformierte, gelbe, braune Blätter verursachen
  • Mit den Läusen können Rußtaupilze einwandern, mit der Folge gravierenderer Schäden, denen junge Bambuspflanzen erliegen können
  • Wenn Sie klebrige Beläge auf den Blättern wahrnehmen, sollte der Bambus in Schachtelhalmbrühe oder Blattlaus-Vernichtern geduscht werden
  • Befallene Blätter sollten abgesammelt werden
  • Auch Getreiderost–Pilze können Bambus befallen und braunorangene Flecken auf den Blättern verursachen
  • Vor allen zu eng und in zu hoher Luftfeuchtigkeit stehenden Bambus, also Platz und Luft schaffen
  • Wenn die verfärbten Blätter abgeworfen wurden, ist dieser Spuk meist vorbei
  • Die Blätter sollten aber entfernt und entsorgt werden
  • Vielleicht haben Sie auch die asiatische Bambusmilbe mit eingekauft, die mit Bambusimporten aus China eingewandert ist
  • Sie mag hartlaubige Bambusarten besonders gern, Phyllostachys zum Beispiel
  • Bei äußerst trockenem Wetter könnten sich auch Gallmilben breitmachen
  • Besonders anfällig sind Bambuspflanzen im Kübel, dichte Bambushecken und Bambusse, die in einer zu trockenen Rhizomsperre sitzen
  • Milben erkennen Sie an hellen eng begrenzten Flecken, die sich auf den Blattoberseite ausbreiten
  • Auf den Blattunterseiten sitzen Gespinste; befallene Blätter und Halme entfernen und verbrennen oder mit Brennesseljauche, Kaliseife, Akarizid behandeln
  • Vorbeugung: Bambus öfter abduschen, eher reichlich gießen und ev. für höhere Luftfeuchtigkeit sorgen
  • Weiße Fliegen (Phyllostachys) und Fransenflügler (Thripse) erscheinen im Mai und setzen ihre Eier teils direkt ins Pflanzengewebe
  • Das Saugen verursacht auf den Blattoberseiten silbrig-helle Verfärbungen
  • Auf den Blattunterseiten sitzen Thripse und Larven, die schwarze Kotflecken produzieren
  • Da beide keine Feuchtigkeit vertragen, können Sie sie vertreiben, indem Sie den Bambus einige Tage täglich abduschen
  • Vorbeugung: Blaue Leimtafeln, gelbe funktionieren hier nicht
  • All diese Tierchen haben von vornherein weniger Chancen, wenn Sie die natürliche Insektenpolizei durch naturnahe Bewirtschaftung des Gartens pflegen
  • Ameisen, Florfliegen, Laufkäfer, Marienkäfer, Raubmilben, Schwebfliegen, Spinnen und Wespen: Jedes dieser Tierchen wacht darüber, dass bestimmte andere Arten nicht überhand nehmen

Gelbe Blätter und braune Spitzen beim Bambus im Kübel

Alle gerade beschriebenen Situationen und Einflüsse können auch einem Bambus im Kübel zusetzen, bloß ein wenig schneller bzw. mehr als einem Bambus im Garten. Die Haltung „im Gefängnis“ ist eben für eine Pflanze nur „zweite Wahl“, und es ist schwieriger, optimale Lebensbedingungen für die Pflanze herzustellen.

Deshalb geht auch schneller was schief, schon der kurzfristig verstopfte Wasserablauf des Kübels badet den Bambus in Staunässe und kann so den Wurzeln schaden reinigen. Also bei jedem Gießen darauf achten, ob der Ablauf frei ist. Eine ausgeglichene Nährstoffversorgung ist auch schwieriger zu erreichen: Nährstoffmangel (Eisen, Magnesium, Stickstoff), aber auch Überdüngung / Versalzung des Bodens kann Chlorosen verursachen. Also Düngergaben genau berechnen bzw. bei wahrscheinlicher Überdüngung die Erde austauschen.

Apropos Erde austauschen: Blumenerde ist meist vorgedüngt, und auch neu gekaufte Bambuspflanzen müssen meist erst nach einem Jahr gedüngt werden, weil sie vom Züchter / Händler mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wurden. Wenn ein Bambus gut wächst, kann er sich irgendwann stark verdichten, dann muss er durch Beschnitt ausgedünnt, umgepflanzt oder geteilt werden. Ansonsten können die gelben Blätter oder braunen Spitzen spätestens im Frühjahr vor dem Neuaustrieb weggeschnitten werden, dann ruhig den ganzen Halm bis zur Erde. Umso mehr Luft hat der Bambus zum Neuaustrieb.

Fazit

Gelbe Blätter und braune Spitzen bei einem Bambus können alle möglichen Ursachen haben, brauchen Ihnen aber eher keine grauen Haare wachsen zu lassen. Vielleicht ist es sogar einfach nur die Natur, die die Bambusblätter gelb färbt, ansonsten müssen Sie nur die Pflegefehler korrigieren bzw. die Schädlinge / Krankheiten eindämmen, damit die nächsten Blätter wieder schön grün treiben.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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