Startseite » Pflanzen » Tropische Pflanzen » Beaucarnea recurvata richtig pflegen

Beaucarnea recurvata richtig pflegen

Nachhaltig Leben ist der aktuelle Trend, weniger Konsum und Müll – wer’s ausprobiert, merkt schnell, wie dumm und zeitaufwendig „Kaufen zum Wegschmeissen“ ist, auch bei Zimmerpflanzen. Beaucarnea recurvata ist der ideale Gegenentwurf, er kann sogar nachhaltig eingekauft werden, hat eine sehr lange Lebenserwartung, und selbst die absoluten Anfänger unter den Zimmergärtnern werden kein Problem haben, den Elefantenfuß richtig zu pflegen:

Video-Tipp

Elefantenfuß, Flaschenbaum, Wasserpalme, Affenbaum?

Der Beaucarnea recurvata trägt all diese Namen, und als Maya Palme ist die Sukkulente mit Heimat in Guatemala und Mexiko auch noch bekannt, alles ein Hinweis auf die Beliebtheit der schicken Pflanze. Beliebt ist der Elefantenfuß nicht nur wegen seines exotischen Aussehens, sondern auch deshalb, weil er sich bei uns in Deutschland mühelos einfügt und ohne jede größere Anstrengung in der Pflege sogar von Anfängern in Wohnungskultur gehalten werden kann. Er lässt sich in Hydrokultur und im Kübel mit normaler Erde halten, entwickelt in seinen Anfangsjahren die perfekte Wuchshöhe für normale Wohnzimmer und kann bis zum Eyecatcher für große Hallen heranwachsen, der dichte grüne Schopf sieht immer gut aus – der Elefantenfuß hat schon was. Und dann ist er auch noch unschlagbar unproblematisch und pflegeleicht, weil er aus richtig trockenen Gebirgsregionen kommt und die charakteristische Knolle unten am Stamm entwickeln musste, um zu überleben. Dort speichert der Beaucarnea Wasser und Nährstoffe, wenn Sie einmal unvermittelt verreisen und ihn vergessen, macht ihm das gewöhnlich wenig.

Sie haben übrigens die Wahl zwischen zwei Sorten Beaucarnea, mit unterschiedlichen „Frisuren“:

  • „Beaucarnea recurvata“ lässt die Blätter ein wenig hängen, das ist der entspannte Hippie-Schopf
  • „Beaucarnea stricta“ trägt seinen Schopf straff aufrecht (als wenn der Hippie gerade in die Steckdose gefasst hat)

Beaucarnea recurvata kaufen

Der Beaucarnea recurvata sieht mit seinem lustigen, palmenartigen Schopf sicher gut aus, aber erst der „Elefantenfuß“ – die charakteristische Speicherknolle, die bei ausgewachsenen, sehr alten Exemplaren bis zu 4 Meter dick werden kann – macht ihn zum echten Blickfang. Wenn Sie einen jungen Beaucarnea recurvata kaufen, ist von diesem dicken Fuß bestenfalls eine Andeutung zu sehen, der braucht nämlich eine Reihe von Jahren, bis er sich entwickelt. Sie können auch einen älteren Affenbaum kaufen, mit mäßig dickem Fuß und einem Stamm von rund 75 cm für 150,- €, mit richtig dickem Fuß und 4 Stämmen von insgesamt ca. 1 m Höhe für knapp 900,- €.

Beaucarnea steht aber auch schon beim Einkauf für Nachhaltigkeit: Die Affenbäume werden gerne und von vielen Menschen gezogen, schon seit ziemlich langer Zeit. Aber häufig werden sie dann irgendwann zu groß für die Wohnung, oder es wurden gleich mehrere Exemplare gezogen, die sich alle prächtig entwickeln. Ein Blick in den nächsten Kleinanzeigenmarkt bringt gewöhnlich Dutzende von Beaucarneas hervor, 20, 30 Jahre alt und 2, 3 Meter hoch, für 30,- bis 300,- €.

Elefantenfuß selbst vermehren

Wenn Sie den Beaucarnea gerade deshalb in Ihren Räumen kultivieren wollen, weil Sie die Ausstrahlung der Pflanze mit dem typischen Elefantenfuß schätzen, wäre die Alternative die eigene Anzucht eines Flaschenbaums:

Aus Samen

  • Die Samen können Sie im Internet bestellen
  • Das jederzeit, die Aussaat kann ganzjährig erfolgen
  • Packung ganz vorsichtig öffnen, die Samen sind winzig und kugelrund, im Zweifel ein Suchspiel für Stunden
  • Die Samen werden in einer Schale mit warmem Wasser ein paar Stunden lang eingeweicht
  • Währenddessen Töpfe vorbereiten: Mit ungedüngter Anzuchterde ohne viele Nährstoffe und mit hohem Sandanteil füllen
  • Die Lichtkeimer kommen maximal 5 mm tief in die Erde, leicht mit Erde bestäuben
  • An einem hellen und warmen Ort mit Temperaturen um 25 °C aufstellen
  • Die Erde sollte ständig leicht feucht gehalten werden
  • Wenn Sie den Topf mit einer transparenten Haube abdecken, verringert das die Verdunstung
  • Die Samen sollen in einigen Wochen keimen – verlieren Sie aber nicht die Geduld, es soll auch spät startende Beaucarnea-Samen geben
  • Wenn die ersten Blätter erscheinen, hat der Elefantenfuß genug Wurzeln entwickelt, um in sein endgültiges Pflanzgefäß umzuziehen

Durch Stecklinge vermehren

  • Haben Freunde von Ihnen eine Wasserpalme? Bitten Sie um einen (abgeschnittenen) Nebentrieb
  • Dieser Steckling wird wie ein normaler Kopfsteckling in Anzuchterde gesteckt
  • Der Topf kommt unter eine Haube aus Glas oder transparentem Kunststoff
  • Wenn der Steckling sich bewurzelt hat, wird er in gute, lockere Erde umgetopft
  • Er darf schon im nächsten Frühjahr ins Freie, sollte aber sehr behutsam an die frische Luft gewöhnt werden

Je besser Sie darauf achten, dass der Elefantenfuß des Beaucarnea sich einmal vollsaugen darf und Sie erst wieder gießen, wenn der Speicher sich weitgehend geleert hat, desto langsamer wird er zwar wachsen, aber desto dicker wird der Fuß auch im Laufe der Zeit werden. Einmal gut gießen, dann ist der Wasserspeicher für rund 4 Wochen gefüllt, in dieser Art Haltung eine wirklich bequeme Pflanze.

Der beste Standort für den Flaschenbaum

Der Beaucarnea kommt aus Südamerika, ist also die Sonnenmenge und -intensität gewohnt, die in der Nähe des Äquators auf die Erde trifft. Erheblich mehr und intensiver als bei uns, Lichtmangel ist das größte Problem eines Elefantenfußes im deutschen Wohnraum. Geben Sie ihm also den hellsten Standort, den Sie zu bieten haben. Gerne am Südfenster in der Sonne, nur volle Mittagssonne durch die Fensterscheibe muss nicht unbedingt sein, die wirkt schnell einmal wie eine Art Brennglas auf die Blätter. Eine Pflanzenlampe kann zusätzlich installiert werden, das Fenster schluckt etwa die Hälfte des Lichtspektrums, das Pflanzen brauchen. Unsere normalen Zimmertemperaturen sind der Wasserpalme gerade recht, im Sommer steht sie auch gerne in einem Raum, der sich etwas aufgeheizt. Wenn es draußen schön warm ist, sollte der Flaschenbaum aber möglichst zum Lichttanken ins Freie gestellt werden. Die ersten Wochen an einen halb schattigen Platz, damit die nach dem lichtarmen Winter empfindlichen Blätter keinen Sonnenbrand bekommen, danach kann er direkt in die Sonne gestellt werden.

Der Kübel und die Erde (das Substrat)

Der Kübel muss sich dem Elefantenfuß-Wasserspeicher (botanisch Caudex) anpassen, also möglichst flach und eher breit als tief sein. Ein Kübel von 30 cm Durchmesser z. B. muss nur 10 cm hoch sein. Der reicht aus für einen Elefantenfuß von rund einem Meter Höhe, ein gut ausgebildeter Caudex füllt dann fast den ganzen Pflanztopf aus. Der Kübel sollte auch nicht viel tiefer sein, Wasserpalmen sind Flachwurzler, die gut mit wenig Erde im Topf auskommen. Wenig Erde heißt  außerdem, dass wenig Gefahr besteht, dass sich zu viel Feuchtigkeit sammelt, und die mag der Flaschenbaum überhaupt nicht. Die Erde im Kübel sollte locker eingestellt werden, es muss kein gekauftes Substrat sein, echte Erde ist ökologisch viel sinnvoller:

  • Wenn Sie einen Garten haben, können Sie Lauberde mit nassen Lehm (Lehmpulver aus dem Baumarkt) und scharfem Sand mischen
  • Scharfen Sand bekommen Sie auch im Baumarkt, das ist ein Sand, bei dem die pulvrigen Feinteile herausgewaschen wurden
  • Die Erde sollte insgesamt einen leicht basischen pH-Wert haben, Lehm aus dem Garten reicht dafür
  • Wenn Sie Lehmpulver beigemischt haben, sollte vielleicht etwas Kalk zugegeben werden
  • Die Alternative zu Gartenerde ist gute Einheitserde auf Kompostbasis, gemischt mit scharfem Sand oder anderen lockernden Materialien
  • Lockernd Substanzen sind z. B.  Perlit oder Kokoshum und fast alles, was als Torfersatz verkauft wird

Gießen und Düngen

Wie gesagt, die Beaucarnea entwickeln nicht zum Spaß einen Elefantenfuß, sondern zum Wasser speichern. Aber Ihnen als Zimmergärtner macht der Elefantenfuß Spaß, weil Sie wegen dieser Verdickung unten am Stamm die Flaschenbäume einfach nicht falsch gießen können. Wenigstens nicht falsch gießen können, solange der Kübel ein funktionierendes Abflussloch hat, ertränken könnten Sie Flaschenbäume sogar ziemlich schnell. Aber ansonsten: Wenn Sie nur alle paar Wochen gießen, wird der Elefantenfuß schön langsam wachsen und immer seinen Elefantenfuß gut füllen, wenn Sie ihn öfter gießen, schießt er eben mehr in die Höhe. Und wenn Sie Ihren Gießrhythmus und die Wasserpalme einmal ganz vergessen, hat sie gewöhnlich immer noch soviel Wasser gespeichert, dass ihr das völlig egal ist. Am pflegeleichtesten ist die Variante „mittleres Wachstum, mittlere Entwicklung des Caudex“, zu erreichen, indem Sie immer gießen, wenn die Erdoberfläche im Topf abgetrocknet ist. Während der Wachstumsphase kann der Elefantenfuß gelegentlich besprüht oder abgewaschen werden, wenn es im Sommer heiß ist. Das führt auch ein wenig Feuchtigkeit zu und entfernt außerdem Staub von den Blättern. Dünger braucht der Elefantenfuß nur während der Wachstumsphase von April bis September. Es reicht gewöhnlich aus, wenn Sie einmal im Monat ein wenig schwach konzentrierten Kakteendünger oder einfachen Grünpflanzendünger geben.

Schneiden und Vermehren

Der Elefantenfuß kann beschnitten werden, oben und weiter unten:

  • Wenn ein Beaucarnea recurvata gut wächst, entwickelt er manchmal einen prächtigen Blattschopf
  • Zu prächtig wird diese Mähne, wenn sie auf dem Boden angekommen ist
  • Die Idee, dem Flaschenbaum einen „vernünftigen Haarschnitt“ zu verpassen, ist mit etwas Risiko behaftet
  • Die beschnittenen Blätter sollen nämlich oft braune Spitzen bekommen
  • Wiederum nur durch Beschnitt zu beheben, mit der Methode hat Ihr Elefantenfuß dann aber irgendwann einen Bürstenhaarschnitt
  • Die langen Blätter sind ja eigentlich auch ein Zeichen dafür, dass sich der Elefantenfuß besonders gut entwickelt
  • Stellen Sie den Flaschenbaum besser einfach auf ein Tischchen, wenn seine Blätter den Boden streifen
  • Wenn die Wasserpalme (nach ein paar Jahrzehnten) insgesamt zu hoch wird, kann sie an Beaucarnea-Liebhaber mit höheren Wohnräumen weitergegeben werden
  • Sie könnten sie aber auch einfach abschneiden“, in einer Höhe von rund 30 cm, je nach Stammdicke mit Schere oder Säge, die Schnittfläche sollte möglichst glatt werden
  • Teilen Sie am besten zu Beginn der Wachstumsperiode und desinfizieren Sie die Schnittfläche, z. B. mit Holzkohle
  • Ob ein Wundverschluss nötig ist, wird diskutiert, nach wohl herrschender Ansicht nicht, er soll sogar den Austrieb verhindern können
  • Der gestutzte Flaschenbaum wird zurück ins Licht gestellt und soll sicher wieder austreiben, auch wenn das Monate dauern kann
  • Die Abschnitte können zur Vermehrung genutzt werden, es gibt Erfahrungsberichte, dass die Stecklinge in Wasser recht schnell bewurzeln
  • Dann sollen sie in normales Substrat gepflanzt werden und dort weiter wachsen

Umtopfen

Weil der Elefantenfuß mit wenig Erde auskommt, braucht er nur selten umgetopft werden:

  • Zeit zum Umtopfen ist es, wenn der Wurzelballen den Topf vollständig durchwurzelt hat
  • In der Regel ist alle vier oder fünf Jahre ein größerer Topf fällig
  • Wieder in einer möglichst breiten, flachen Form und nur etwas größer als der alte Topf
  • Denn der Elefantenfuß soll ja weiter über der Erde wachsen und sich nicht nur noch auf die Wurzelbildung konzentrieren
  • Die beste Zeit zum Umtopfen ist das Frühjahr, zu Beginn der Wachstumssaison
  • Dann hält der Flaschenbaum den Stress des Umtopfens am besten aus
  • Befreien Sie ihn vorsichtig aus dem alten Topf und streifen per Hand möglichst viel von der alten Erde von den Wurzeln
  • Setzen Sie den Elefantenfuß ins neue Pflanzgefäß und füllen Sie rundum Erde ein, Topf dabei öfter einmal schütteln, damit sich die Erde zwischen die Wurzeln verteilt
  • Anschließend vorsichtig angießen, sacken lassen, ev. Erde nachgeben

Beaucarnea überwintern

Im Winter kommt der Elefantenfuß mit dem Lichtangebot bei uns nicht klar, er sollte deshalb in die Ruhephase geschickt werden. Am besten mindestens einen Monat lang an einen hellen, kühlen Platz mit Temperaturen um 10 Grad, wenn ein solches Winterquartier nicht zur Verfügung steht, wird der Flaschenbaum einfach von Oktober und März so kühl wie möglich gestellt. Bei eingeschränkter Bewässerung (der Wurzelballen darf nur nicht komplett austrocknen), ohne Dünger.

Fazit

Einen Elefantenfuß richtig zu pflegen, verursacht wirklich nur einen minimalen Aufwand. Staunässe ist das Einzige, was ein Beaucarnea recurvata nicht verträgt, ansonsten müssten Sie sich schon mächtig anstrengen, um ihn kleinzukriegen. Jegliche Anstrengung, den Flaschenbaum gut zu behandeln, wird dagegen belohnt, indem die interessante Pflanze „Ihnen sehr lange treu bleibt“.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Tropische Pflanzen

Zum Thema Tropische Pflanzen

Scroll Up