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Anzucht einer Eiche – vom Samen, zum Topf, zum Baum

Eichen gehören in unseren Breitengraden zu den beliebtesten Bäumen. Bei vielen Völkern galten sie früher sogar als heilige Bäume. Sie liefern zwar kein Obst, können aber mehrere hundert Jahre alt werden und verfügen über eine mächtige Baumkrone, die die Heimat vieler kleiner Tiere werden kann. Sie steht somit für Kraft und Langlebigkeit.

Kein Wunder, dass viele Menschen in ihrem Leben wenigstens eine Eiche pflanzen wollen. Gerne wird dieses Ritual nach der Geburt eines Kindes angewandt. Das Kind soll der Eiche nacheifern und groß und kräftig werden und eine lange Lebenserwartung mit sich bringen. Damit eine Eiche gepflanzt werden kann, bedarf es allerdings ein wenig Vorarbeit. Besonders dann, wenn kein gezüchteter Baum im Fachhandel gekauft werden soll, sondern von der Eichel bis zum fertigen Baum alles selbst gemacht werden soll. Dies wird benötigt:

  • eine vorgekeimte Eichel
  • Erde aus dem Wald
  • Pflanzschale
  • Topf
  • Wasser
  • Geduld
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Der Samen

Der Samen der Eichel stammt aus der Frucht und kann ohne großen Aufwand für die Aufzucht genutzt werden. Oftmals kann man an feuchten Herbsttagen bereits recht gut an den Eicheln erkennen, wie diese aufplatzen und der Keimling sich einen Weg in die Freiheit sucht. Eine Ausbildung als Förster oder gar Gärtner ist daher nicht von Nöten, wenn eine Eiche herangezogen werden soll. Lediglich ein wenig Geduld, Sonne, Wasser und gute Erde sind als Voraussetzung unerlässlich.

Der Keimling

Im Prinzip ist es egal, welche Eichel man für die Aufzucht verwendet. Wichtig ist nur, dass möglichst keine Maden die Eichel bereits als Quartier ausgewählt haben. Für die Besorgung der Eichel sollte im Frühjahr nach der Schneeschmelze ein Spaziergang zu einer Eiche eingeplant werden. In der Regel lassen sich auch nach dem Winter noch ausreichend Eicheln unter den Bäumen finden. Sie haben den Vorteil, dass sie dann meist schon aufgeplatzt sind und man kann recht gut erkennen, ob die Eichel keimt oder nicht. Werden hingegen Eicheln bereits im Herbst aufgesammelt, kann niemand genau sagen, ob sich ein Keim bildet. Die Aufzucht würde mehr Zeit in Anspruch nehmen und deutlich risikobehafteter sein.

Die Erde

Ohne Erde kein Baum. Diese einfache Regel sollte hinlänglich bekannt sein. Für eine Eiche wird im besten Falle die Erde mitgenommen, die sich in der nahen Umgebung vom Fundort der Eichel vorfinden lässt. Sie ist optimal auf die Bedürfnisse des Baumes abgestimmt, auch wenn dieser bis dato nur als Keimling vorhanden ist.

Der Behälter

Für die Weiterentwicklung des Keimlings wird noch kein Topf benötigt. Er ist zu tief und kann die Aufzucht in diesem Stadium erschweren. Besser ist es, wenn auf flache Schalen gesetzt wird. Besonders gut sind Laborschalen geeignet. Sie haben eine relativ breite Fläche und sind so flach, dass diese sich bestens für das Austreiben des Keimlings eignen.

Tipp:

Nicht jeder kann Laborschalen sein Eigen nennen. Deshalb können als Alternative auch Untersetzer für Blumentöpfe mit einem großen Radius oder aber auch Untersetzer für Blumenkästen genutzt werden.

Nach der Auswahl des passenden Behälters sollte dieser mit der Erde befüllt werden, die in der Nähe der Eiche entnommen wurde. Die Eichel sollte auf die Erde gelegt werden. Ein Eingraben ist nicht nötig. Ist dies geschehen, muss nur noch darauf geachtet werden, dass die Erde immer gleichmäßig feucht gehalten wird. Jedoch nicht zu feucht, da Staunässe die Eichel schimmeln lassen könnte und der Traum vom eigenen Baum dann erst einmal geplatzt wäre.

Die erste Wachstumsphase

Stieleiche - Quercus robour

Es dauert rund eine Woche, bis die Eichel weiter aufplatzt und eine erste Wurzel zu erkennen ist. Sie wächst waagerecht aus der Eichel heraus und wird etwa einen Zentimeter lang. Im weiteren Wachstumsverlauf knickt diese kleine Wurzel senkrecht nach unten und wächst in die Erde hinein. Man muss selbst also nichts tun und weder die Eichel drehen, noch die Wurzel mit Erde bedecken. Mutter Natur macht dies alles von ganz alleine.

Der Topf

Während sich die Wurzel den Weg in die Erde sucht, treibt auch der erste Spross samt winzig kleinen Blättern aus. Eine Tage sollten nun abgewartet werden, bis die kleine Pflanze einen neuen Behälter zum Wachsen bekommt. Da die Eiche zu den Pfahlwurzlern gehört, ist sie es gewohnt, ihre Wurzeln tief in die Erde zu bohren. Bei der Pflanzschale ist dies nur bedingt möglich. Aus diesem Grund sollte rechtzeitig auf einen Topf umgestiegen werden, der mehr Freiraum für die Wurzeln bietet.

Der Topf sollte relativ hoch sein, um ausreichend Platz zu bieten. Auch hier kann wieder die Erde aus dem Wald zum Einsatz kommen. Für das richtige Wachstum muss zudem auf ausreichend Feuchtigkeit und Sonne geachtet werden. Sollten die Temperaturen es erlauben und über dem Gefrierpunkt liegen, kann der Topf ins Freie gestellt werden.

Tipp:

Solch kleine zarte Pflanzen, auch wenn diese später einmal eine dicke knorrige Eiche werden sollten keinen Frost abbekommen. Die kleinen Triebe können durch den Frost zerstört werden und alle vorangegangene Mühe wäre umsonst gewesen. Erst wenn der kleine Baum dem Topf entwachsen ist, sollte er auf eine Freifläche gepflanzt werden.

Der Baum

Eine Eiche wird nicht von heute auf Morgen zu einem kräftigen und Schatten spendenden Baum. „Gut Ding will Weile haben“ – dieser Spruch passt wohl am besten zum Wachstumsprozess. Wenn die Trennung vom behüteten Topf auf eine Freifläche vorgenommen wird. müssen einige Dinge unbedingt beachtet werden. So wird eine Eiche nicht nur sehr groß, sondern auch alt. Es muss daher ausreichend Platz für den Baum vorhanden sein, der nicht einfach leichtfertig in den Garten gepflanzt werden sollte. Zudem muss bedacht werden, dass das Laub der Eiche nur schwer verrottet. Es ist daher nicht für die Kompostierung geeignet. Wer sich einen solchen Baum auf das eigene Grundstück holt, muss sich darüber im Klaren sein, dass der Baum im Herbst viele Blätter verliert und dass diese entsorgt werden müssen. Was übrigens auch für die Eicheln gilt, die der Baum jedes Jahr produziert.

Der kleine und frisch ausgesetzte Baum sollte zudem vor Tieren und einer unvorsichtigen Herangehensweise geschützt werden. In den ersten Jahren ist es ratsam, einen kleinen Zaun um den Baum zu bauen und den zarten Stamm zu stützen, damit dieser nicht ab nickt.

Tipp:

Eicheln werden sehr gerne von den Tierparks und Zoos für die Fütterung der Tiere angenommen. Jedoch sollte im Vorfeld nachgefragt werden, wie hoch der Bedarf ist und welche Mengen abgenommen werden können.

Wissenswertes zur Eiche in Kürze

  • Die Eiche gehört zu den sogenannten Buchengewächsen und zur Gruppe der Laubbäume.
  • Eine Eiche kann bis zu 800 Jahre alt werden und dabei eine Höhe von rund 40 Metern erreichen.
  • Der Samen, aus dem eine Eiche entsteht, nennt sich Eichel. Die ersten Eicheln trägt sie nach ungefähr 15 Jahren.
  • Man findet sie da, wo auch die Eiche wächst und ihre Eicheln abwirft, also unter anderem in Eichenwäldern.
  • Nach dem Pflanzen einer Eichel dauert es dann aber rund fünfzig Jahre, bis daraus eine Eiche gewachsen ist.
  • Die Eiche hat vor allem in der Geschichte der Germanen und Kelten einen besonderen Status als Opfergabe für Götter und als Zaubermittel.

Pflanzen

  • Zunächst braucht man eine Eichel. Diese findet man in Eichenwäldern am Waldboden. Die Eichel sollte schon an einer Stelle etwas aufgesprungen sein.
  • Die richtige Zeit zum Pflanzen einer Eichel ist die Zeit, nachdem der Schnee geschmolzen ist, also Anfang bis Mitte Februar.
  • Man braucht lediglich eine Eichel und ein flaches Gefäß, wie zum Beispiel einen tiefen Teller oder ein Dessertschälchen.
  • Am besten gedeiht der Eichelkeimling in der Erde neben einer bereits vorhandenen Eiche. Dies ist aber kein Muss.
  • Die Bewässerung der Eichel muss vor allem in trockenen Sommermonaten regelmäßig erfolgen.
  • Generell gilt, dass die Erde, in die der Eichelkeimling eingesetzt wird, immer feucht sein sollte. Zudem benötigt der Keimling viel Sonnenlicht.
  • Wenn der Keimling zu wachsen beginnt, kann man bereits nach einer Woche ein erstes Ergebnis sehen.
  • Es zeigt sich eine Wurzel von einer Länge von rund 1 cm an seiner Oberfläche. Diese wächst dann im rechten Winkel wieder in die Erde hinein.
  • Danach wachsen die ersten Blätter an einem Spross. Die Wurzel und der Keimling haben immer ungefähr die gleiche Wachstumslänge.
  • Da die Wurzeln der Eiche immer senkrecht in die Erde wachsen, werden die Wurzeln bald in dem Gefäß in waagerechter Richtung weitertreiben.
  • Man kann schließlich die Eiche auch in ein größeres Gefäß umpflanzen. Auch hier gilt wieder, dass die Erde gut feucht gehalten werden muss.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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