Fliesen auf Balkon verlegen: 6 Möglichkeiten

Inhaltsverzeichnis
Fliesen sind robust und unempfindlich. Gerade deshalb sind sie auf dem Balkon besonders beliebt. Allerdings ist die Freude an ihnen nur bei einer sachgemäßen Verlegung von Dauer.
Der Untergrund als Basis
Natürlich gibt es Balkon aus den unterschiedlichsten Materialien. Allerdings ist nicht bei jedem Werkstoff das Verlegen von Fliesen möglich oder zumindest üblich. Wir gehen daher davon aus, dass das der Belag auf einem klassischen Betonbalkon aufgebracht werden soll. Eine Stahlbetonplatte ist die wohl verbreitetste Variante eines Balkons und wegen der unschönen Oberfläche auch besonders häufig gefliest.
Steingut
Wer von Fliesen spricht, meint damit landläufig meist Beläge aus Steingut oder Steinzeug – also klassische keramische Fliesenbeläge. Sie lassen sich unter Anwendung mehrerer Verfahren verlegen.

Variante 1 – Steingut im Mörtelbett
Seit Jahrhunderten werden Fliesenbeläge auf dem tragfähigen, festen Untergrund direkt in ein Bett aus Mörtel verlegt. Die Technik ist unverändert dieselbe. Lediglich die Mörteldicken werden durch immer leistungsfähigere Zemente immer dünner.
Aufbau von oben nach unten:
- Fliese, zementär verfugt
- Mörtelbett, mit Zahntraufel aufgezogen
- Aufbrennsperre (als wässrige Lösung aufgestrichen)
- Tragende Balkonplatte aus Beton, gereinigt und von losem Schmutz befreit
Vorteile:
- Geringe Aufbauhöhe
- Durchgehend gleiche Werkstoffe auf zementärer Basis
- Hohe Druckbelastbarkeit
Nachteile:
- Kaum Flexibilität bei Verformungen etc.
- Anfällig gegen Dampfdruck, z.B. bei Feuchte im tragenden Bauteil
- Nur bei sehr ebenen Untergründen einsetzbar
HINWEIS: Ein Aufbau mit organischen Klebern sieht in der Direktverklebung gleich aus. Lediglich das Bindemittel des Klebstoffs weicht ab und setzt auf organische Verbindungen aus verschiedenen Harzen an Stelle des Zements.
Variante 2 – Steingut auf Trennlage
Um die Anfälligkeit gegen Dampfdruck aus dem Betonbauteil heraus aufzufangen, werden moderne Verklebungen von Steinzeug-Fliesen meist um eine zusätzliche Ebene – die Trennlage – ergänzt. Diese Lage leitet Wasserdampf ab und verhindert, dass der Fliesenbelag von „innen“ heraus aus dem Kleberbett gedrückt wird.
Aufbau von oben nach unten:
- Fliese, wasserdicht verfugt
- Mörtelbett, mit Zahntraufel aufgezogen
- Trennlage (Dampfausgleichsschicht), flächig auf Untergrund verklebt
- Aufbrennsperre (als wässrige Lösung aufgestrichen)
- Tragender Betonuntergrund, gereinigt und von losem Schmutz befreit
Vorteile:
- Sehr dauerhaft
- Beständig gegen Dampfdruck aus dem tragenden Bauteil heraus
- Auch für Dachterrassen etc. mit darunterliegender Nutzung (Innenraum) geeignet
Nachteile:
- Hohe Aufbauhöhe
- Hoher materieller, finanzieller und zeitlicher Aufwand
Fliesen aus Holz oder Kunststoff
Alternativ zu den „echten“ Fliesenbelägen werden heute auch immer häufiger Fliesen, also kleinteilige Plattenbeläge, aus Holz oder sogar Kunststoff angeboten. Allerdings handelt es sich bei diesen Produkten üblicherweise nicht um eine neue wasserführende Ebene, sondern „nur“ um einen Sicht- und Gehbelag, der auf der technischen Oberfläche als Trag- und Wasserableitungsebene verlegt wird.

Variante 3 – schwimmend verlegt
Ganz ohne mechanische Fixierung auf Aufwand lassen sich die Plattenbeläge mit Holz- oder Kunststoffoberfläche schwimmend auf der Balkonplatte verlegen. Dabei werden die einzelnen Elemente entweder nur dicht aneinandergestoßen, oder aber über ein Klicksystem oder sonstige Verbindungsmittel verbunden.
Vorteile:
- Einfache Ausführung
- Geringer Aufwand
- Simpler, zerstörungsfreier Rückbau
Nachteile:
- Nur auf sehr ebenen Untergründen umsetzbar (ansonsten Versätze und Stolperstellen)
- Häufig klappern, rutschen etc. durch geringe Unebenheiten
- Große Aufbauhöhe durch Abstandhalter der einzelnen Elemente zum Boden (Wasserableitung)
Variante 4 – verklebt
Eine etwas hochwertigere Ausführung dieser einzelnen Belagselemente mit Holzoberfläche oder Kunststoffdeckschicht ist die Verklebung auf dem Untergrund. Dabei wird – im Gegensatz zu keramischen Belägen – kein flächiger Verbund erzielt. Stattdessen werden einzelne Fliesenelemente mit doppelseitigem Klebeband am Boden fixiert, um ein Rutschen oder Verschieben zu verhindern.
Vorteile:
- Wirkungsvolle Lagesicherung der losen Elemente bzw. Verbünde
- Geringer Materialaufwand
- Sehr simple Umsetzung
- Einfach rückbaubar
Nachteile:
- Geringe Dauerhaftigkeit der Verklebungen unter Einwirkung von Sonne, Kälte und Feuchtigkeit
- Lose Elemente immer noch verschieb- und kippbar (Stolperstellen, Klappergeräusche)
Variante 5 – auf Unterkonstruktion
Wer eine noch ebenere, gleichförmigere Belagsfläche aus den Fliesenelementen erstellen will, der kann sie auf durchlaufenden Verbindungselementen aus Holzlatten verschrauben. So kann der gesamte Belag schwimmend aufgebracht werden, wobei die Verbindung untereinander zusätzliche Stabilität gegen Klappern, Kippen etc. bietet.
Aufbau von oben nach unten:
- Kunststoff- oder Holzfliesen, untereinander durch Klicksystem o.ä. verbunden, je Fliesenelement nach unten verschraubt
- Lattung aus Holzlatten oder Kanthölzern, meist eine Lagerichtung ausreichend
- Betonuntergrund, optional gegen Geräuschentwicklung mit Dämpfung aus Gummimatte oder Kunststoffbahn abgedeckt
Vorteile:
- Hohe Formstabilität
- Wirkungsvolle Abhilfe bei kippenden oder schrägen Einzelfliesen
- Kein Eingriff in das tragende Bauteil mit Löchern, Schrauben etc.
- Günstige Alternative mit hoher Wirkung
Nachteile:
- Sehr hohe Aufbauhöhe
- Bei großen Unebenheiten Knarren oder Durchbiegen des Belags
Teppichfliesen
Die wohl ungewöhnlichste Form von Fliesen auf der Balkonfläche sind Teppichfliesen. Früher ausschließlich in Innenräumen zu finden, lassen sich Textilbeläge aus Kunstfasern wegen ihrer Feuchte- und UV-Resistenz mittlerweile problemlos im Freien verlegen.
Variante 6 – flächig aufkleben
Da Teppichfliesen keine Eigenstabilität besitzen, müssen Sie flächig auf dem Untergrund verklebt werden. Andernfalls verrutschen sie und werfen Falten.

Aufbau von oben nach unten:
- Teppichfliese
- Klebeschicht aus außenbereichstauglichem Klebstoff, mit Zahntraufel aufgezogen oder aufgerollt
- Ausgleichsschicht gegen Unebenheiten im Untergrund (bei Betonplatten), z.B.: selbstnivellierende Gießmörtel
- Aufbrennsperre (als wässrige Lösung aufgestrichen)
Vorteile:
- Sehr geringe Aufbauhöhe
- Gut an Pfosten, Kurven und sonstige Bauteile anpassbar
Nachteile:
- hohe Anfälligkeit gegen Schmutz etc.
- empfindlich bei Dampfdruck aus dem tragenden Betonbauteil
