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Wespennest ausräuchern – was ist erlaubt? Wirksame Hausmittel

Wespen

Ja, Wespen nerven. Wer im Sommer im Garten oder auf der Terrasse gemütlich Kaffeetrinken und dazu Obstkuchen genießen möchte, wird gerne man von Wespen belästigt. Ihr Stich ist schmerzhaft und führt zu Juckreiz. Wirklich gefährlich ist er allerdings nicht – es sei denn, man ist Allergiker. Hat man ein Wespennest auf dem eigenen Grundstück oder gar direkt am Haus, werden schnell Vernichtungsfantasien geweckt. So einfach ist das mit dem Vertreiben oder Vernichten der Wespen allerdings nicht. Es kommt dabei immer auf das „Wie?“ an.

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Rechtslage

Wespen gelten als Wildtiere. Sie werden durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Demnach ist es grundsätzlich verboten, sie zu verletzen oder gar zu töten. Auch ihre Nester, ohne die sie nicht leben könnten, dürfen folglich nicht zerstört werden – jedenfalls dann nicht, wenn es dafür keinen triftigen Grund gibt. So ein triftiger Grund könnte beispielsweise dann vorliegen, wenn ein Allergiker von einem Wespennest direkt vor seinem Fenster massiv bedroht wird. Ein Verstoß gegen diese gesetzlichen Vorgaben kann zu einem Bußgeld führen.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch: Befindet sich ein Wespennest auf dem Grundstück, hat der Nachbar keinen Anspruch darauf, dass das Nest entfernt wird, auch wenn er sich von den Tieren belästigt fühlt.

Tipp:

Bevor man daran geht, Wespen in ihrem Nest zu bekämpfen, sollte man unbedingt mit einem Experten (zum Beispiel einem professionellen Schädlingsbekämpfer) abklären, ob tatsächlich ein triftiger Grund für die Maßnahme vorliegt.

Wespenbekämpfung

Wespen zu bekämpfen ist alles andere als einfach. Dabei spielt es auch keine besonders große Rolle, ob es nun darum geht, sie zu vertreiben oder sie zu vernichten. Eine möglichst effektive Wespenbekämpfung setzt grundsätzlich am Nest an. Prinzipiell müssen zwei Nestarten unterschieden werden, nämlich überirdische Nester und solche, die sich im Erdboden befinden, also unterirdisch angelegt sind. Überirdische Nester finden sich meist verborgen in Sträuchern oder Gehölzen sowie an und in Gebäuden aller Art. Sie lassen sich nach etwas suchen relativ leicht lokalisieren. Man muss eigentlich lediglich dem Wespenflug folgen. Etwas schwieriger gestaltet sich die Sache hingegen mit unterirdischen Nestern.

Sie sind jedenfalls deutlich schwerer zu finden. Man entdeckt sie eigentlich nur, wenn man mehr oder weniger zufällig Wespen aus einem Erdloch krabbeln sieht. Dieses Erdloch stellt einen von meist mehreren Eingängen zum Nest dar. Unterirdische Nester werden in den allermeisten Fällen mit Wasser zerstört oder indem man Insektizide verwendet. Dabei wird wie folgt vorgegangen:

  • mit einem Wasserschlauch über einen der Eingänge viel Wasser einleiten
  • sind weitere Eingänge vorhanden, diese mit Erde verschließen
  • die Wässerung mindestens einmal wiederholen
  • eventuell dem Wasser ein Insektizid beimischen

Auch bei der Wespenbekämpfung mit Wasser ist höchste Vorsicht geboten. Nicht alle Tiere werden dabei sofort ertrinken. Da ein unterirdisches Nest über mehrere Ein- bzw. Ausgänge verfügt, werden einige Tiere auf jeden Fall die Flucht ergreifen können. Da sie dann unter Stress stehen, sind sie in der Regel besonders aggressiv und angriffslustig. Es empfiehlt sich daher einen Schutzanzug zu tragen oder einen deutlichen Abstand zum Nest zu halten.

Wespen ausräuchern

Gesetzeslage vorher unbedingt prüfen

Die am häufigsten empfohlene Methode zur Bekämpfung von Wespen ist das Ausräuchern ihres Nestes. Sie funktioniert bei einem überirdischen Nest zweifellos auch sehr gut. Allerdings birgt sie auch zwei ganz wesentliche Gefahren. Da wäre zum einen die Gefahr, dass man sich plötzlich dem Angriff eines kompletten Wespenschwarms ausgesetzt sieht. Der Rauch und das Feuer lösen eine Panikreaktion bei den Tieren aus. Sie geraten unter erheblichen Stress, der sich wiederum aggressiv werden lässt. Auf ihrer Flucht aus dem Nest neigen sie daher sehr dazu, alles und jeden anzugreifen, der ihnen im Weg steht oder den sie als zusätzliche Bedrohung empfinden. Einen Schutzanzug zu tragen ist daher beim Ausräuchern unerlässlich. Noch viel problematischer ist freilich die Brandgefahr. Wespennester befinden sich häufig direkt unter einem Dachvorsprung aus Holz oder an bzw. in einem Schuppen. Hantiert man hier mit offenem Feuer, ist der Weg zum Brand meistens auch nicht mehr weit. Das Ausräuchern sollte man deshalb grundsätzlich dem Profi überlassen und nicht selbst zu Werke gehen. Praktisch jeder Schädlingsbekämpfer bzw. Kammerjäger führt diese Arbeit durch. Er hat dafür die nötige Ausrüstung und verfügt über das nun mal unabdingbare Know-how.

Hausmittel

Um es noch einmal deutlich zu sagen: Die aktive Wespenbekämpfung durch Ausräuchern und Wässerung darf nur aus einem triftigen Grund erlaubt. Liegt der nicht vor, hat sie zu unterbleiben. Das bedeutet allerdings nicht, dass man sich einfach so mit Wespen abfinden muss. Vertrieben oder von bestimmten Ort ferngehalten dürfen sie nämlich sehr wohl werden. Das ist durchaus möglich. Man kann es sogar einigermaßen effektiv erreichen, ohne dass dabei die Tiere Schaden nehmen. Der Ansatzpunkt sind dabei stets bestimmte natürliche Gerüche, die Wespen partout nicht mögen und denen sie konsequent aus dem Wege gehen. Diese Gerüche sind:

  • zitrische Düfte insbesondere von Zitronen
  • der Duft von Nelken
  • der Duft von Lavendel

Gerade die Zitrone ist ein altes und bewährtes Hausmittel, um Wespen fernzuhalten. Sie schützt zuverlässig davor, dass einen Wespen beispielsweise am Kaffeetisch im Freien belästigen. Verstärken lässt sich diese Wirkung noch durch die Kombination mit Nelken. Dazu baut man sich am besten eine Art Männchen, das dann ganz einfach auf dem Tisch platziert wird. So geht man dabei vor:

  • eine große, frische Zitrone auswählen
  • sie mit Nelken spicken, indem man diese einfach in die Schale drückt
  • dann in eine Seite der Zitrone mehrere Zahnstocher als Beine stecken
  • das Männchen zentral auf dem Tisch platzieren
  • eventuell mehrere dieser Männchen basteln und verteilt aufstellen

Ebenfalls sehr wirkungsvoll ist eine brennende Duftkerze mit Lavendel. Aber auch frischer oder getrockneter Lavendel, der in ein Stoffsäckchen gepackt wird, vertreibt die Wespen. Alle diese Hausmittel funktionieren, sind kostengünstig und ausgesprochen umweltfreundlich. Vor allem aber fügen sie den Tieren kein Leid zu.

Wespennest entfernen

Wespennest  am Haus entfernen

Wespen nutzen ein Nest jeweils nur für eine Saison. Geht diese Saison im Herbst zu Ende, verlässt auch die Königin das Nest, um sich an einem geschützten Ort zu verstecken. Spätestens dann bietet sich die Gelegenheit, das leere Nest problemlos und ohne die Gefahr gestochen zu werden, zu entfernen. Man stülpt dafür am besten von unten eine Plastiktüte über das Nest, schneidet es oben mit einem Messer ab und lässt es in die Tüte fallen. Sicherlich ist das keine schnelle Lösung, die sofort wirkt. Ist das Nest erst einmal entfernt, platziert man kurz vor Beginn der neuen Saison in der Nähe Lavendelsäckchen und macht den Platz für die Tiere dadurch extrem unattraktiv.

Mit Wespen leben

So nervig Wespen auch sein können – sie sind dennoch enorm nützlich in unseren Gärten. Zum einen fangen die Arbeiterinnen eines Wespenvolkes wahr Unmengen an Schädlingen, insbesondere deren Larven. Sie dienen dazu, den Nachwuchs beständig und ausreichend mit Proteinen zu versorgen. Zum anderen spielen erwachsene Wespen eine wichtige Rolle bei der Blütenbestäubung. Sie ernähren sich nämlich von Pollen und fliegen auf der Suche nach Nahrung von Blüte und zu Blüte. Vor diesem Hintergrund sind Wespen definitiv als Nützlinge einzustufen. Als Gartenbesitzer profitiert man zweifelsohne von den Tieren. Man tut deshalb gut daran, sich mit ihnen zu arrangieren. Letztlich geht es stets darum, einen Weg zu finden, um mit den Wespen leben zu können. Die oben besprochenen Hausmittel helfen dabei ebenso, wie rationale Reaktionen auf eine Wespe. Beim Kontakt mit Wespen besteht jedenfalls in der Regel kein Grund zur Panik.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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