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Rasen-Bokashi: 6 Schritte zum günstigen & natürlichen Dünger

Gerade bei Gärten mit vielen Grünflächen fällt viel Rasenschnitt an, über den sich kaum Gedanken gemacht werden. Ihn loszuwerden scheint einfach. Er landet unter Hecken, Büschen oder Bäumen, wird auf den Kompost geworfen oder als Mulch auf Beeten verwendet. Das sind zwar gute Verwendungsmöglichkeiten, doch es geht noch besser. Es gibt eine neue, vielversprechende Variante.

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Was ist Bokashi?

Dieser japanische Name bedeutet übersetzt: fermentiertes organisches Material.

Es handelt sich dabei um einen neuartigen Dünger, der durch Vergärung (Fermentierung) entsteht. Fermentieren ist am ehesten von Nahrungsmitteln bekannt. Dabei besonders die Milchsäuregärung bei Milchprodukten wie Joghurt oder bei Sauerkraut. Dort dient die Vergärung nicht nur der Geschmacksbildung, sondern auch der Haltbarkeit. Das Ansetzen von Rasenschnitt mit effektiven Mikroorganismen hat außerdem Ähnlichkeit mit der Herstellung von Silage, welche als Futtermittel dient und der Herstellung von Biogas. Dieses wird bei der Fermentierung von Biomasse in Biogasanlagen gewonnen.

Wie funktioniert es?

Rasen-Bokashi: Dünger aus Rasen machen

Normaler Kompost entsteht durch die dauerhafte Zufuhr von Sauerstoff. Ohne ihn würde das organische Material nicht verrotten. Der Vorgang dauert sehr lange und ist aufwändig, da Gartenabfälle abwechselnd aufgeschichtet werden müssen. Arbeitsintensiv ist auch das Umsetzen, doch für eine schnellere Kompostierung ist es notwendig.Bei Bokashi fällt weniger Arbeit an und es funktioniert unter Luftabschluss. Da das biologische Material in Säcken oder Eimern gelagert wird, benötigt es weniger Platz als ein Komposthaufen. Damit die Vergärung beginnen kann und innerhalb weniger Wochen abgeschlossen ist, wird der Rasenschnitt mit effektiven Mikroorganismen (EM) beimpft.

Was bringt Rasen-Bokashi?

Die Vorteile im Vergleich zum einfachen Kompostieren sind:

  • der leicht saure pH-Wert hemmt das Wachstum von Unkraut
  • Schnecken werden ferngehalten
  • Bodengesundheit und Wurzelwachstum werden gefördert
  • Widerstandskraft der Kulturpflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten wird gestärkt
  • Ertrag von Obst und Gemüse wird gesteigert

Anleitung

In dieser Schritt für Schritt Anleitung erfahren Sie was es bei einem Rasen-Bokashi zu beachten gibt:

Vorbereitung

Das wichtigste beim Herstellen des Düngers ist das gründliche Vermischen des organischen Materials mit den Mikroorganismen. Bei der Variante mit Grünschnitt ist es einfacher die EM-Lösung schon vor dem Mähen auf den Rasen aufzutragen.

Arbeitsmittel:

  • Wasser
  • Effektive Mikroorganismen (ab 10 Euro pro Liter im Gartenfachhandel)
  • eventuell Gesteinsmehl
  • Wanne oder Eimer
  • Gartenspritze oder Gießkanne

Die Mikroorganismen werden mit Wasser vermischt. Das richtige Mischungsverhältnis ist dabei Geschmackssache. Die Angaben reichen von 200 bis 1000 ml pro 10 Liter Wasser. Gesteinsmehl ist für die Fermentierung nicht notwendig, führt dem zukünftigen Dünger jedoch weitere Nährstoffe hinzu. Dafür reicht ein Teelöffel aus. Die Mischung wird in eine Gartenspritze gefüllt und auf die zu mähende Fläche aufgetragen. Die Lösung kann auch gleich in einer Gießkanne angerührt werden, mit der dann der Rasen gegossen wird.

Rasenschnitt

Rasenschnitt für Rasen-Bokashi

Nachdem die EM-Lösung auf den Rasen aufgebracht wurde, wird dieser ganz normal mit einem Rasenmäher geschnitten. Je nach Modell kann es besser sein, wenn die Fläche vor dem Mähen etwas antrocknet, dann ist das Schnittergebnis gleichmäßiger. Ist kein Fangkorb am Mäher vorhanden, wird das Schnittgut anschließen mit einem Rechen von der Grünfläche gesammelt.

Eine andere Variante von Schritt 1 und 2:

Statt den Rasen vor dem Mähen mit den EM zu behandeln, können diese auch erst nach dem Mähen zum Schnittgut gegeben werden. Dafür wird der Rasen wie üblich gemäht, das Mähgut verbleibt jedoch für einen Tag auf dem Rasen, um etwas anzutrocknen. Danach wird es, beim Einfüllen in Sack oder Eimer, mit den Mikroorganismen vermischt.

Fermentieren

Arbeitsmittel:

  • großer Plastiksack, Eimer oder spezieller Bokashieimer
  • Handschuhe
  • eventuell Holzstampfer

Der Rasenschnitt wird in den gewählten Behälter gefüllt. Dieser muss luftdicht verschließbar sein. Mit den Händen oder einem Holzstampfer wird das Material festgedrückt. Es sollte sich so wenig wie möglich Luft im Sack oder im Eimer befinden. Gleichzeitig sorgt das Stampfen dafür, dass die Pflanzenzellen zerstört werden, was die Gärung beschleunigt. Ein Sack wird fest zugebunden, der Eimer wird mit einem Deckel verschlossen. Danach werden die Behälter in einer kühlen, schattigen Ecke des Gartens gelagert.

Pflege Rasenschnitt-Ansatz

Grundsätzlich ist nichts anderes notwendig, als einige Wochen abzuwarten. Bei einem Eimer mit Ablasshahn kann man jedoch während der Fermentation die entstehende Flüssigkeit ablassen und schon zum Düngen benutzen. Dafür wird der Bokashisaft mit Wasser vermischt (Mischungsverhältnis 1:500) und die zu düngenden Pflanzen damit gegossen.

Hinweis:

Ein richtiger Bokashieimer ist luftdicht und besitzt auch einen Ablasshahn. Mit etwas Geschick lässt sich jedoch auch aus einer handelsüblichen Regentonne eine Bokashitonne machen.

Der fertige Rasen-Bokashi

Nach vier bis sechs Wochen oder wenn kein Saft mehr aus dem Ablasshahn austritt, kann der Dünger kontrolliert werden. Fertig ist er, wenn er säuerlich riecht, graugrün aussieht und eine weiche Konsistenz aufweist. Ist die Gärung noch nicht abgeschlossen, wird das Behältnis wieder verschlossen und noch einige Zeit abgewartet.

Hinweis:

Haben sich Schimmelpilze gebildet, sollte das Material besser nicht verwendet werden. Es hat eine Fehlgärung stattgefunden.

Verwendung

Der fertige Dünger kann unterschiedlich verwendet werden.

Möglich sind:

  • als Mulchmaterial
  • zur Düngung von Obst und Gemüse
  • zur Anreicherung des Komposts
  • zur Vorbereitung neuer Beetflächen
  • zur Unterdrückung von Unkraut

Mit seinem sauren pH-Wert eignet sich der Bokashi um Unkraut zu verdrängen, dabei sollte aber genügend Abstand zu Kulturpflanzen eingehalten werden, die keine Ansäuerung vertragen. Das gleiche gilt, wenn der Bokashi als Mulchmaterial verwendet wird.

Bokashi-Eimer für Rasen-Bokashi
Pfctdayelise, Bokashi bin set, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Bei der Düngung von Obst und Gemüse kann der Dünger auch mit anderem Material vermischt werden, damit die Säure etwas gepuffert wird. Dafür eignen sich zum Beispiel Blätter von Laubbäumen, die wenig Gerbsäure enthalten und schnell verrotten.

Geeignet sind:

  • Birke
  • Linde
  • Pappel
  • Weide

Weniger geeignet, da sie den Boden selbst ansäuern oder schlecht verrotten, sind:

  • Eiche
  • Walnuss
Tipp:

Unabhängig davon, ob er als Mulch oder Dünger verwendet wird, eignet sich Bokashi besonders für Pflanzen, die sauren Boden bevorzugen. Zum Beispiel Heidelbeeren oder Rhododendron.

Haltbarkeit

Kann der Dünger nicht sofort verwendet werden oder ist es zu viel Material auf einmal, bleibt er in dem Behältnis, in dem er auch hergestellt wurde und wird wieder luftdicht verschlossen. Er hält sich je nach Witterung zwischen sechs und zwölf Monate. Kann er bis dahin nicht verwendet werden, wird er auf dem Kompost entsorgt. Dort leistet er noch gute Arbeit und ist nicht verschwendet.

Autor Heim-Redaktion

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