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Was sind Blattstecklinge? So vermehren Sie Pflanzen auf diese Weise

Wer neue Pflanzen haben möchte ohne dafür zu bezahlen, der kann dieses Ziel durch Blattstecklinge erreichen. Das Vermehren durch Stecklinge ist bei bestimmten Pflanzensorten problemlos möglich, dazu gehören viele Sommerblumen, winterharte Stauden und Zimmerpflanzen. Die daraus entstehenden Pflanzen verfügen über dieselben Eigenschaften wie die Mutterpflanze. Wichtig ist ein vorsichtiges Vorgehen, um die Blätter nicht zu verletzen, ansonsten kann es zu Fäulniserscheinungen kommen.

Video-Tipp

Blattstecklinge

Generell sind Blattstecklinge perfekt für das Vermehren, wenn kein Saatgut dafür zur Verfügung steht. Außerdem bietet sich diese Methode an, wenn sich die Aussaat sehr schwierig gestaltet, da es sich bei der Pflanzensorte um einen Kaltkeimer handelt. Bei der Aloe Vera wird noch nicht mal ein ganzes Blatt benötigt, in diesem Fall reicht ein Blattteil völlig aus. Die Voraussetzung für das Vermehren mit Blattstecklingen ist eine gesunde und robuste Mutterpflanze. Wenn es sich um eine kranke Pflanze handelt, dann ist von einer Vermehrung durch Blattstecklinge abzuraten, denn dadurch werden Bakterien und Viren auf die nächste Pflanzengeneration übertragen. Darüber hinaus ist dieses Verfahren deutlich schwieriger, wenn die Mutterpflanze sehr stark verholzt ist. Des Weiteren lässt sich festhalten, dass je größer die Schnittfläche ist, desto höher ist das Risiko von Fäulniserscheinungen beim Steckling.

  • Sehr einfache Methode zum Vermehren
  • Blätter in der Wachstumsperiode abschneiden
  • Nicht alle Pflanzen sind dafür geeignet
  • Besonders gut bei Pflanzen mit dickfleischigen Blättern durchführbar
  • Ideal für Aloe Vera, Begonien, Glücksfeder, Mauerpfeffer und Usambaraveilchen
  • Eignet sich auch für fleischfressende Pflanzen, Drehfrucht, Geldbaum und Peperomien
  • Dreimasterblume und Fleißiges Lieschen wurzeln schnell in 2-3 Wochen
Tipp:

Bei manchen Pflanzenarten wurzeln die Stecklinge sehr sicher, aber diese bleiben stets nur bewurzelte Blätter. Es bilden sich keinerlei Triebe und ebenfalls keine Blüten aus, dazu gehört zum Beispiel die Porzellanblume.

Vermehren

Aloe Vera - Blattsteckling

Da Blattstecklinge sehr weich sein können, sind sie beim Vermehren fürsorglich zu behandeln. Außerdem sind diese extrem anfällig für Fäulnis, deshalb darf keine Staunässe im Pflanzgefäß aufkommen. Das Verhalten beim Anwachsen variiert je nach Pflanzensorte sehr stark, dieser Faktor ist beim Vorgehen unbedingt zu beachten. Von einer gesunden Mutterpflanze lässt sich normalerweise eine sehr große Anzahl an Blattstecklingen entnehmen und für die Vermehrung nutzen. Jedoch sollte dies nach und nach erfolgen, um die jeweilige Pflanze nicht unnötig zu schwächen. Wie schnell die Pflanze Wurzeln und neue Blätter ausbildet, hängt von der jeweiligen Sorte ab. Bei den Sommerblumen kann es relativ schnell gehen, während es bei manchen Zimmerpflanzen oft mehrere Monate dauert, bis sich die ersten Rhizome ausbilden. Auf dieser Basis wachsen dann im Verlauf der Zeit neue Blätter, während das anfängliche Blatt abstirbt.

  • Kräftiges und gesundes Blatt abschneiden, mit oder ohne Stiel
  • Mutterpflanze muss frei von Schädlingen sein
  • Nur sauberes, scharfes und desinfiziertes Werkzeug benutzen
  • Keine Schere verwenden, um Triebe und Blattgewebe nicht zu quetschen
  • Dann Blatt schräg in Topf mit Erde einsetzen
  • Vorher mit dünnem Holzstab kleines Loch in das Pflanzsubstrat drücken
  • Vorsichtig vorgehen, um das Blatt nicht zu knicken
  • Am Standort sollte es nicht zu kalt und nicht zu heiß sein
  • Optimal sind Temperaturwerte zwischen 18-22° C
  • Gut ist viel Lichteinfall, aber ohne starke Mittagssonne
Tipp:

Wenn Sukkulenten mit Blattstecklingen vermehrt werden, dann sollte die Schnittstelle leicht angetrocknet sein, bevor diese an den vorgesehenen Standort kommt.

Pflanzsubstrat & Gießen

Damit sich der Blattsteckling von Anfang an wohlfühlen kann, ist die Zusammensetzung des Pflanzsubstrats extrem wichtig. Dieses sollte nicht zu fest sein, um Staunässe zu vermeiden. Die herkömmliche Gartenerde aus dem Fachhandel ist dafür sehr gut geeignet. Das Pflanzsubstrat darf nie komplett austrocknen, da der Steckling einen hohen Wasserbedarf hat und sonst schnell verwelkt. Deshalb muss die Schnittfläche des Blattes stets Kontakt mit der Erde haben, um das erforderliche Wasser aufsaugen zu können. Allerdings brauchen weniger feuchtigkeitsbedürftige Pflanzen eine Drainage und ein viel leichteres und sandigeres Substrat. Beim Gießen ist bei Kakteen und Sukkulenten ebenfalls ein vorsichtiger Umgang gefragt.

  • Gut geeignet ist humoses und leicht sandiges Substrat
  • Erde sollte frei von Torf sein
  • Ideal ist spezielle Anzuchterde
  • Bei Kakteen und Sukkulenten viel Sand untermischen
  • Nach dem Einstecken kräftig angießen
  • Danach regelmäßig, aber nicht zu viel gießen
  • Optimal ist eine hohe Luftfeuchte für die Vermehrung
  • Dafür Topf mit Kunststofffolie umspannen
  • Steckling täglich mit Wassernebel besprühen

Anwurzeln im Wasserglas

Blattstecklinge - Efeutute

Die meisten Pflanzen lassen sich auch im Wasserglas bewurzeln, vor allem, wenn es sich nur um ein einzelnes Exemplar handelt. Sobald jedoch größere Mengen an Blättern für das Vermehren verwendet werden, ist das Einpflanzen direkt in die Erde effektiver. Pflanzen mit sehr empfindlichen Wurzeln sind dafür nicht geeignet, da diese im Wasserglas ersticken. In diesem Fall ist Erde mit einem hohen Sandanteil gefragt.

  • Blatt mit oder Stiel abtrennen
  • Glas mit ein bisschen Wasser auffüllen
  • Ideal ist Regenwasser oder stilles Mineralwasser
  • Kalkhaltiges Leitungswasser ist zu aggressiv
  • Nur das Ende des Blattstecklings sollte im Wasser stehen
  • Wurzelprozess beobachten
  • Wenn sich erste Wurzelspitzen zeigen, in Erde einpflanzen
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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