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Wurzelsperre für Chinaschilf-Pflanzen – diese Methoden helfen

Chinaschilf - Miscanthus purpurascens

Um Wurzeln sich nicht weit ausbreiten zu lassen, werden sogenannte Wurzelsperren eingesetzt. Diese sorgen für eine lokale Begrenzung des Wurzelwachstums. Das Chinaschilf aus der Pflanzengattung Miscanthus, zählt im Grunde zu den weniger Ausläufer bildenden Pflanzen. Aber dennoch können sie sich unter bestimmten Umständen stark ausbreiten und vor allem an speziellen Standorten Schäden anrichten. Wie Sie dem mit einem Rhizom vorbeugen können und wie Sie dabei vorgehen sollten, erfahren Sie in der folgenden Anleitung.

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Standort

Chinaschilf ist eine extrem robuste Pflanze, die über viele Jahre hinweg die Gärten ziert. Mit zunehmendem Alter und Wachstum, wächst auch das Wurzelwerk. Dieses gräbt sich seinen Weg durch die Erde in einer Länge und/oder Breite von einigen Metern. Je nach Konstitution des Chinaschilfs, können diese Wurzeln geballt auftreten und im Umkreis von vier bis fünf Metern Schäden anrichten.

Vor allem Chinaschilf, in dessen Umkreis sich ein Teich mit Folie, eine gepflegte Rasenfläche, gepflasterte Wege, elektrische Leitungen oder Wasser- und Abwasserrohre befinden, sollte vorsichtshalber mit einem Rhizom versehen werden. Die Wachstumskraft sowie die Menge an Wurzeln sind in der Lage, Isolierungen, Metalle sowie Kunststoffe zu beschädigen und Leitungen oder Rohre zu verstopfen.

Sie können Pflastersteinwege hoch drücken und sogar das Fundament an Gebäuden ruinieren, sodass schlimmstenfalls kostenintensive Reparaturen die Folge sind. Deshalb ist es unerlässlich, dass insbesondere Chinaschilf mit einer Rhizomblockade umgeben wird, wenn sich diese in der näheren Umgebung des Standortes mit bereits genannten oder ähnlichen Risikofaktoren befinden.  

Zeitpunkt

Die Wurzelsperre für Chinaschilf ist idealerweise bereits mit dem Einpflanzen zu setzen. Dies erspart Arbeit, Zeit und Mühen. Zudem sorgt es für den sofortigen Schutz und die Wurzeln können sich von Anfang an, in einer vorgegebenen Größe ausbreiten. Wer bereits diese Schilfart gepflanzt hat, kann Rhizomblockaden auch nachträglich hinzufügen. Allerdings bedarf es dazu dem Freilegen oder sogar gegebenenfalls des Ausgrabens der Pflanze, damit der Erdbereich optimal mit der Wurzelsperre ausgestattet werden kann. Dies ist deutlich schwieriger sowie aufwendiger, als sofort ein Sperre für Wurzeln mit einzupflanzen.

Da das Aus-, Um- und Einpflanzen eines Chinaschilfs nur im Frühjahr oder Spätsommer ratsam ist, liegt auch hier der Zeitraum, in dem Rhizomsperren eingesetzt werden sollten.
Zudem ist es ratsam, sich einen trockenen, sonnigen Tag für das Einsetzen von Wurzelsperrvorrichtungen auszusuchen. Vor allem, wenn mit Kleber gearbeitet wird, trocknet dieser besser bei diesen Witterungsverhältnissen. Dies minimiert das Risiko für Klebe-Schwachstellen und nachträgliches Eindringen von Schmutz und/oder Erde.

Beschaffenheit

Um die perfekte Funktionalität langfristig zu erreichen, ist bei der Wahl einer Rhizomsperre auf die Beschaffenheit des Materials zu achten. Dies beruht unter anderem auf der Robustheit des Materials, das den Druck der Wurzeln standhalten muss. Die Innenseiten sollten so beschaffen sein, dass sich dort die Wurzelenden nicht festsetzen können, da dies den Druck auf das Material im Laufe der Zeit nochmals erhöht. Zudem sollte es witterungsbeständig sein, Frost vertragen, nicht rosten und in der Folge über eine lange Lebensdauer verfügen.

Vlies

Optimal eignet sich ein Material aus Vlies. Viele professionelle Gärtner setzen vermehrt auf Vlies, weil es sich leicht verarbeiten lässt, zuverlässig Wurzeln an ihrer unkontrollierten Ausbreitung hindert und weder frostempfindlich ist, noch rostet. Das spezielle Vlies in hochwertiger Ausführung besteht an der Innenseite aus einer recht glatten Struktur, damit die Wurzelenden dort nicht andocken können. Aber vor allem die Wasserdurchlässigkeit von Vlies ist vorteilhaft. Durch diese kann überschüssiges Wasser in alle Richtungen ablaufen, was bei einigen anderen Materialien nicht der Fall ist und sich damit das Risiko von Staunässe erhöht.

Allerdings wird das sogenannte Wurzelvlies oder auch Spinnvlies genannt, in der Regel nur als Meterware angeboten. Das bedeutet, die zwei Enden müssen zusammengefügt werden und bilden dadurch eine Schwachstelle, die unter Umständen dem Druck der Wurzeln nicht langfristig standhalten kann. Zudem ist das spezielle Wurzelsperrenvlies im Vergleich zu anderen Methoden recht teuer in der Anschaffung.  

Kunststoff

Im Fachhandel werden überwiegend Wurzelsperren aus Hochdruck-Polyethylen angeboten. Diese zählen je nach Materialstärke, zu den robustesten Ausführungen. Auch diese werden in der Regel als Meterware angeboten und an den Enden verklebt. Somit besteht auch hier eine mögliche Schwachstelle. Die Endverbindungen können Sie ein wenig verstärken, indem Sie ein HDPE-Set mit Verschluss- beziehungsweise Klemmschienen kaufen. Dabei werden die Enden jeweils mit einer Schiene versehen, die dann durch Schrauben miteinander verbunden werden. Auf diese Weise entsteht eine feste Rundung, welche deutlich mehr Druckpotenzial als zusammengeklebte Enden besitzt.

Chinaschilf - Miscanthus sinensis
Tipp:

Achten Sie beim Kauf von Rhizomsperren aus HDPE mit Verschlussschienen, dass Letzteres aus rost-resistentem Material wie beispielsweise Aluminium besteht. Ebenso bei den Schrauben sollten Sie darauf achten, um eine lange Haltbarkeit in der feuchten Erde zu gewährleisten.

Alternativen

Während spezielle Dachfolie, wie sie für Flachdächer benutzt wird, auf keinen Fall für Bambus mit starkem Wurzelausfall geeignet sind, stellt sie für die weniger ausfallenden Chinaschilfwurzeln eine gute Alternative dar. Theoretisch könnte diese Dachfolie ebenfalls mit Klemmschienen versehen werden, da es diese auch separat zu kaufen gibt. Allerdings birgt sich hierin die Gefahr, dass aufgrund der Folienstärke, die Klemmschienen nicht perfekt anzubringen sind und Zwischenräume entstehen könnten, durch die sich die Wurzeln drängen. Als bessere Alternative würde sich hier das Verschweißen der Dachfolienenden anbieten.

Dem Problem mit den Schwachstellen an den Endverbindungen können Sie umgehen, indem Sie zum Beispiel eine Regentonne, einen Mörtelkübel oder einen ähnlich funktionierenden Bottich aus Kunststoff oder Beton verwenden. Diese sind recht kostengünstig in jedem gut sortierten Baumarkt für wenig Geld erhältlich. Bei dem Kunststoff sollte berücksichtigt werden, dass es sich um Polypropylen handelt, damit eine ausreichende Materialrobustheit gegeben ist und diese dem Druck der wachsenden Wurzel standhält. Bei Kübeln, Tonnen und Bottichen schneiden Sie einfach den Boden heraus und stülpen diesen in das Pflanzloch.

Größe

Eine handelsübliche Sperre für den Wurzelwuchs beträgt in der Regel eine Materialstärke von zwei Millimetern und eine Höhe von mindestens 70 Zentimetern. Die Wurzeln des Chinaschilfs ragen zwar nicht sehr weit in die Tiefe, aber wer dennoch auf Nummer sicher gehen möchte, sollte eine Breite von 100 Zentimeter wählen. Die benötigte Länge der Wurzelsperre ergibt sich aus dem Pflanzlochdurchmesser, in welches das Chinaschilf eingepflanzt wird.

Dieser Durchmesser wird mit Drei multipliziert und das Ergebnis ergibt die Sperrenlänge. Bei der nachträglichen Setzung einer Wurzelkontrolle, hängt die Größe des Erdaushubs in erster Linie von der Größe der Pflanze ab. Hier raten Fachexperten von dem äußeren Rand der Pflanze als Berechnungsgrundlage zu nehmen.

Dabei gehen Sie wie folgt vor:

  • Setzen Sie vier gegenüberliegende Punkte an den äußersten Schilfseiten
  • Ziehen Sie von den Punkten eine circa zwei bis drei Meter lange gerade Linie von der Pflanze weg
  • Setzen Sie hier erneut Markierungspunkte
  • Verbinden Sie nun die äußeren Punkte miteinander, um den Rand des bevorstehen Aushubs festzulegen
  • Alternativ zur Durchmessermarkierung können Sie die Punkte mit Spatenstichen setzen sowie verbinden
  • Messen Sie den Durchmesser
  • Die benötigte Länge ergibt sich aus: Durchmesser x 3

Grundsätzlich sollten Sie bei der Längenbestimmung beachten, dass das Chinaschilf ausreichend Platz für die Wurzeln und die Erde zur Bereitstellung von Nährstoffen und Feuchtigkeit braucht. Zu überlegen ist zudem, ob das Chinaschilf im Wachstum ausgebremst oder gefördert werden möchte. Soll es größer werden, ist der Wurzel natürlich mehr Platz zur Ausweitung zu bieten und die Wurzelblockade entsprechend größer im Durchmesser auszuwählen. Aber sie sollte niemals unter der Länge sein, welche die Durchmesserberechnung ergibt, wie sie oben beschrieben.

Vorgehensweise

Chinaschilf - Miscanthus purpurascens

Ob beim ersten Einpflanzen oder ob Sie nachträglich eine Sperre für die Wurzeln eines Chinaschilfs einsetzen möchten, ist irrelevant. Sie gehen im Prinzip in beiden Fällen in gleichen Arbeitsschritten vor, wobei Sie bei dem nachträglichen Einbringen natürlich das Schilf idealerweise erst ausheben müssen.

Arbeitsschritte

  • Pflanzloch auf den benötigten Durchmesser ausgraben
  • Pflanzlochtiefe circa drei bis vier Zentimeter weniger, als die Höhe der Wurzelsperre misst
  • Pflanzloch von Wurzelresten und -ausläufern befreien
  • Rhisomblockade in das Pflanzloch setzen und in der Länge anpassen
  • Je nach Wurzelsperren-Art gegebenenfalls die Enden miteinander verbinden
  • Wichtig: bei Klebungen immer die Mindesttrockenzeit einhalten!
  • Rhisomensperre muss circa drei bis fünf Zentimeter über die Erdoberfläche hinausragen
  • Schilfpflanze einsetzen
  • Den inneren Sperrenkreis mit Erde auffüllen
  • Eventuelle Zwischenräume des äußeren Sperrenbereichs mit Erde oder Sand füllen
  • Erde fest antreten, gießen – fertig!
Tipp:

Achten Sie besonders auf Wurzelausläufer, die sich bei der nachträglichen Sperreneinsetzung zeigen. Diese sollten alle entfernt und nicht nur abgestochen werden, da dadurch nicht jeder Ausläufer getroffen wird und die Gefahr besteht, dass sich hier neue Triebe trotz Schilfwurzelsperre ausbreiten.

Einbaurisiken

Ist der Boden und/oder die Luftfeuchtigkeit zu hoch, kann es bei den Verklebungen der Enden im Erdloch zu Verzögerungen der Trocknungszeit kommen. Wird nicht sauber gearbeitet, gelangen auch eventuell kleine Erdstückchen auf die Verschlussfläche, sodass sich Wurzelsperren nicht perfekt verschließen. Aus diesem Grund ist penibelst auf saubere Verschlussflächen zu achten und beim Klebeverfahren die Trocknungszeit stets um einige Minuten zu verlängern. Erst wenn Sie ganz sicher sind, dass der Verschluss der Enden ohne Zwischenräume und Schmutzpartikeln ist, sollten Sie mit den Arbeitsschritten wie bereits beschrieben, fortfahren.

Sollte der Mindestabstand von ein bis zwei Meter zwischen den Rhisomen-Sperren und benachbarten Pflanzen nicht eingehalten werden, kann es bei der Entfernung und dem Abstechen von Wurzeln im ausgehobenen Pflanzloch dazu kommen, dass die Wurzeln anderer Pflanzen gravierend beschädigt werden. Je nach Empfindlichkeit der Pflanzenart kann dies zu Wachstumsstörungen oder eine geringeren Blütenstand zur Folge haben.  

Wird das Chinaschilf nach dem Einsetzen der Sperre nicht mittig gepflanzt, laufen Sie Gefahr, dass sich eine Seite des Schilfs weniger entwickelt, als die andere, weil die Wurzeln an einer Seite weniger Platz zum Ausbreiten haben, als an der anderen Seite.

Fazit

Das Einsetzen einer Wurzelsperrvorrichtung ist beim Chinaschilf nicht unbedingt notwendig, aber dennoch empfehlenswert, falls die sonst geringen Wurzelausläufer doch mehr Platz als angenommen in Anspruch nehmen sollten. Wird das chinesische Schilf neu eingepflanzt, dauert das Sperre-Einsetzen nur wenige Minuten. Sie nachträglich einzusetzen ist etwas mühsamer, aber die Arbeit vor allem dann wert, wenn sich Rohre, Leitungen, Teiche, Hauswände und Pflastersteine in der nächsten Umgebung befinden.

Für das Einsetzen einer Wurzelsperre benötigen Sie keine besonderen Fachkenntnisse, sondern lediglich eine gute, professionelle Anleitung wie diese, die Ihnen Schritt für Schritt erklärt, wie Sie vorzugehen haben und worauf Sie achten sollten. Letzteres bezieht sich vor allem auf das Material, dessen Beschaffenheit und diverse Gefahrenfaktoren, die ein Einbau mit sich bringen kann.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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