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Aussaat und Anzucht von Tomatenpflanzen – 10 Tipps

Seit etwas mehr als 100 Jahren gehören Tomaten zu den beliebtesten Gemüsesorten in hiesigen Gärten. In der Küche sind die vitaminreichen Paradeiser nicht mehr wegzudenken. Die Kultivierung der schmackhaften Nachtschattengewächse gehört für viele Hobbygärtner längst zur Tradition. Weit über 100 verschiedene Sorten stehen dabei zur Auswahl, die sich in Geschmack, Größe und Aussehen unterscheiden. Die Aussaat und Anzucht von Tomatenpflanzen ist simpel und lässt sich mit den richtigen Tipps schnell umsetzen.

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Der optimale Zeitpunkt

Die Nachtschattengewächse stammen ursprünglich aus Südamerika, Portugiesen und Spanier brachten die schmackhaften Früchte von ihren Entdeckungsreisen mit nach Europa. Mit den Ur- und Wildformen der Neuen Welt haben die modernen Kulturformen jedoch kaum noch etwas gemeinsam. Die zahlreichen Sorten von Solanum sect. Lycopersicon unterscheiden sich dabei nicht nur in der Blüten- und Fruchtgröße, sondern auch im Geschmack. In puncto Pflege und Standortansprüche hat sich jedoch nichts verändert. Unter gewissen Voraussetzungen ist die Kultivierung auch auf dem Balkon bzw. der Fensterbank möglich.

  • Ein sonniger, luftiger Standort wird bevorzugt
  • Zugluft meiden
  • Vor Regen schützen
  • Das Substrat sollte humusreich und durchlässig sein
  • Ein geringer Kalkgehalt fördert das Wachstum der Stauden
  • Regelmäßig düngen

In mediterranen Klimazonen sind Tomatenpflanzen mehrjährig. In unseren Breitengraden werden die intensiv riechenden Gewächse einjährig gezogen, die Ernte erfolgt ab Juli und kann sich bis zum ersten Frost hinziehen. Bereits einstellige Temperaturen setzen den empfindlichen südamerikanischen Pflanzen extrem zu. Die Direktaussaat im Garten könnte erst ab Mitte Mai erfolgen, wenn die Gefahr von Bodenfrost gebannt ist. Aufgrund der Wachstums- und Reifezeit der exotischen Gemüsepflanzen führt dieser späte Zeitpunkt selten zu einer erfolgreichen Ernte. Temperaturen ab 15° C sind notwendig, damit sich die beliebten Gewächse wohlfühlen. Um dieses Problem zu umgehen, können Sie die Pflanzen ab Ende Februar auf der Fensterbank bzw. im warmen Gewächshaus vorziehen.

Tipp:

Mit ein wenig Zeit und Recherche ist es möglich, Saatgut von alten Tomatensorten zu erhalten. Gartenbauvereine und diversen Internetforen sind eine optimale Anlaufstelle für derartige Anfragen.

Aussaat hinter Glas

Für erfahrene Tomatengärtner beginnt die Saison bereits Ende Februar, Anfang März. Um den Jungpflanzen einen optimalen Wachstumsvorsprung zu geben, erfolgt die Keimung in den eigenen vier Wänden oder alternativ im Gewächshaus. Ob aromatische Kirschtomaten oder saftige Fleischtomaten, die Sorten unterscheiden sich nicht bei der Aussaat. Für eine erfolgreiche Anzucht spielen die vier Faktoren Wärme, Licht, Wasser und Luft eine wichtige Rolle. Folgende Materialien werden für die Aussaat von Tomatenpflanzen benötigt:

  • Mageres Substrat
  • Flaches Anzuchtgefäß
  • Wasserzerstäuber
Tomaten pikieren

Wählen Sie den Standort mit Bedacht. Ältere Exemplare von Solanum sect. Lycopersicon brauchen direktes Sonnenlicht. Bei den Samen bzw. jungen Keimlingen kann sich die UV-Strahlung negativ auswirken. Das Substrat im Anzuchtgefäß trocknet zu schnell aus, zudem sind die kleinen Blätter noch nicht in der Lage, sich ausreichend vor dem Sonnenlicht zu schützen. Wählen Sie für die Aussaat einen hellen Platz aus, schützen Sie die Keimlinge aber vor der direkten Mittagssonne.

Tipp:

Kaufen Sie nur Tomatensorten, die resistent gegen Braun- und Krautfäule sind.

Anleitung für die erfolgreiche Anzucht

Ob die Samen der Nachtschattengewächse vor der Aussaat gewässert werden müssen, teilt die Lager passionierter Hobbygärtner in zwei Lager. Viele Menschen schwören darauf, dass mit einem mehrstündigen Wasserbad die Keimhemmung des Saatguts schwindet. Andere Gärtner wiederum bringen die Samen ohne weitere Verzögerung aus und können sich dennoch an einer guten Keimquote erfreuen. Diese Maßnahme fügt dem Tomatensamen keinen Schaden zu, sodass Sie selbst den Versuch wagen können. Legen Sie das feine Saatgut dazu für ungefähr 3 bis 4 Stunden in lauwarmes Wasser ein.

  • Füllen Sie magere Erde in das Anzuchtgefäß
  • Das Substrat mit einem Wasserzerstäuber kräftig anfeuchten
  • Saatgut in gleichmäßigen aussäen
  • Optimal ist ein Mindestabstand von ungefähr 3 cm zwischen den Samen

Solanum sect. Lycopersicon ist ein Lichtkeimer. Aus diesem Grund sollten Sie das Saatgut nicht mit Erde bedecken. Drücken Sie die feinen Körner nur leicht in das Substrat. Damit verhindern Sie, dass Wind und Wasser den Samen zusetzen können. Um das Erdreich vor dem Auskühlen zu schützen, sollten Sie auf einen simplen Trick zurückgreifen: Legen Sie eine dicke Styroporplatte unter das Gefäß. Damit kriegen die jungen Keimlinge keine kalten Füße. Tomatensamen keimen bevorzugt bei einer Umgebungstemperatur von 20° bis 24° C.

Die Nachtschattengewächse haben einen schier unbändigen Durst. Dies beginnt bereits bei der Anzucht der jungen Pflanzen. Die Erde im Topf darf nicht austrocknen. Eine Gießkanne sollte beim Nachwässern nicht zum Einsatz kommen. Besprühen Sie das Substrat regelmäßig mit einem Wasserzerstäuber. Um eine unliebsame Überraschung zu vermeiden, sollten Sie den Feuchtigkeitsgehalt des Erdreichs täglich überprüfen. Sobald die Keimlinge eine Größe von ungefähr 8 cm haben, können Sie den Kapillareffekt der Wurzeln ausnutzen, die Wasserversorgung erfolgt in diesem Fall von unten:

  • Wählen Sie für die Aussaat ein flaches Gefäß mit Abflusslöchern
  • Einen passenden Untersetzer verwenden
  • Das Wasser im Untertopf regelmäßig nachfüllen
  • Der Wasserstand sollte eine Höhe von ungefähr 2 cm haben
  • Staunässe darf nicht entstehen

Konstante Bedingungen

Tomaten - Solanum lycopersicum

Eine hohe Luftfeuchtigkeit kann die Keimung von Solanum sect. Lycopersicon beschleunigen. Diese Bedingungen herrschen beispielsweise in einem Treibhaus. Geschützt unter Glas gedeihen die jungen Tomatenpflanzen, ohne dass Eis und Frost ihnen zusetzen können. Auch auf der heimischen Fensterbank können Sie eine ähnliche Umgebung schaffen. Die einzigen Materialien, die Sie dafür benötigen sind, Schaschlikstäbchen aus dem Supermarkt und einer durchsichtige, perforierte Folie.

  • Stecken Sie die Holz- oder Plastikstäbchen an den Rand des Anzuchtgefäßes
  • Das Substrat anfeuchten
  • Die perforierte Folie komplett über den Topf und den Schaschlikspießen spannen

Um Schimmel- und Fäulnisbildung in der Erde zu vermeiden, sollten Sie die Folie täglich für ein paar Stunden entfernen. Dies fördert die wichtige Luftzirkulation. Das improvisierte Gewächshaus im Miniformat hat seinen Zweck erfüllt, sobald die jungen Tomatenpflanzen mit den oberen Blättern die Folie berühren.

Wenn die Keimlinge lang und dürr werden, liegt meistens ein Lichtmangel vor. Auf der Suche nach Licht wachsen die Pflanzen unkontrolliert schnell in die Höhe. Die Stängel sind dann nicht mehr in der Lage, das gesamte Gewicht der Gewächse zu tragen. Das ist ungesund und wenig förderlich für die weitere Entwicklung der Nachtschattengewächse. Stellen Sie die Setzlinge an einen kühleren, hellen Standort um. Wenn der Lichtbedarf am Fenster nicht ausreicht, können Sie auf spezielle Leuchtmittel aus dem Gartenfachhandel zurückgreifen.

Tipp:

Meiden Sie die Nähe zu aktiven Heizkörpern. Ähnlich wie das direkte Sonnenlicht trocknet das Substrat hier zu schnell aus.

Richtige Pflege

Unter optimalen Bedingungen zeigen sich die ersten grünen Triebspitzen der Nachtschattengewächse nach ungefähr 2 bis 3 Wochen. Ab diesem Zeitpunkt kann man den jungen Pflanzen buchstäblich beim Wachsen zusehen. Sobald die Gewächse eine Höhe von ungefähr 8 bis 10 cm erreicht haben, müssen sie pikiert werden. Nehmen Sie diese Maßnahme rechtzeitig vor, bevor die Wurzeln der Tomatenpflanzen zusammenwachsen.

  • Bereiten Sie kleine Töpfe vor
  • Humusreiche Erde verwenden
  • Eine Drainage aus porösem Material am Kübelboden anlegen

Mithilfe eines Löffels können Sie die Keimlinge aus dem alten Substrat herauslösen und in das neue Gefäß umsetzen. Setzen Sie die Tomaten ein paar Zentimeter tiefer ins Substrat ein, als sie vorher gewachsen sind. Damit beugen Sie dem Vergeilen vor und es fördert die Bildung oberflächennaher Wurzeln. Ein endgültiger Umzug in den Garten ist erst ab Mitte Mai möglich. Gewöhnen Sie die Pflanzen zuvor langsam an die Witterung im Freiland.

Fazit

Die Aussaat und Anzucht von Tomaten ist unkompliziert und lässt sich ohne größere Vorbereitung im Frühjahr auf der Fensterbank vornehmen. Die Ansprüche der Nachtschattengewächse in Bezug auf Sonnenlicht, Nährstoffe, Wasser und Wärme müssen erfüllt werden, damit passionierte Hobbygärtner im Sommer eine reiche und schmackhafte Tomatenernte erhalten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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