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Kirschtomaten: 11 Tipps zu Anbau und Pflege

Kirschtomaten oder auch Cocktailtomaten sind ein beliebtes Naschgemüse. Sie haben ein besonders intensives Aroma und einen leicht süßen Geschmack. Zudem eignen sich die Mini-Tomaten bestens für Salate oder Pasta-Gerichte und lassen sich sehr einfach auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten anbauen. Mit unseren Tipps zu Anbau und Pflege ist dafür kein grüner Daumen erforderlich.

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Sortenvielfalt

Kirschtomaten, Cherrytomaten oder Cocktailtomaten, wie sie auch genannt werden, sind in zahlreichen verschiedenen Sorten erhältlich. Die Früchte unterscheiden sich in Größe, Farbe, Form sowie Geschmack. Sie können rund oder eiförmig, gelb bis violett und sogar gestreift aber auch klassisch rot sein. Das Gewicht der einzelnen Früchte liegt zwischen 10 und 50 Gramm.

Aufgrund der angebotenen Vielfalt lässt sich also geschmacklich das Passende für jeden finden. Wichtiger als Größe und Form der Früchte ist aber die Eignung der Pflanzen für den angedachten Standort. Denn auch bei Wuchsform und -größe der Gewächse finden sich erhebliche Unterschiede. Von 40 bis 200 Zentimeter Höhe finden sich zahlreiche Sorten. Während die kleinen Varianten bestens für die Kultur im Topf oder Kübel geeignet sind und auch in der Wohnung gepflegt werden können, sind die größeren Gewächse ideal für die Freilandkultur.

Standort

Unabhängig von der Sorte benötigen die zu den Nachtschattengewächsen gehörenden Kirschtomaten viel Licht und Wärme. Sie sollten daher einen geschützten und sonnigen Standort erhalten. Ideal sind Plätze neben Hauswänden, windgeschützte Ecken auf dem Balkon oder der Terrasse oder auch ein fensternaher Standort an Südfenstern. In jedem Fall muss die endgültige Größe der jeweiligen Pflanze berücksichtigt werden.

Substrat

Kirschtomaten benötigen ein lockeres, nährstoffreiches Substrat, um zu gedeihen. Eine einfache Möglichkeit ist es, direkt spezielle Tomatenerde aus dem Fachhandel zu verwenden. Gartenerde versetzt mit gut verrottetem Kompost oder Pflanzenerde eignen sich jedoch ebenfalls. Wichtig ist, dass die Erde locker ist und einen guten Ablauf des Wassers ermöglicht. Bei sehr lehmhaltigem oder verfestigtem Substrat sollte die Erde daher mit Sand oder Kokosfasern aufgelockert werden.

Kübelkultur

In der Kübelkultur der Kirschtomate sollte auf mehrere Punkte geachtet werden. Dabei handelt es sich um:

Drainage

Damit die Pflanzen keiner Staunässe ausgesetzt sind, benötigen die Gewächse eine Drainage im Pflanzgefäß. Geeignet sind beispielsweise gröberer Kies, Tonscherben oder auch Steine am Boden des Topfes. Durch diese Drainage-Schicht kann das Wasser besser abfließen und es wird vermieden, dass die Wurzeln zu sehr im Wasser stehen und dadurch faulen könnten.

Stütze

Rankhilfen für Kirschtomaten

Auch die kleinen Sorten der Cherrytomaten können erhebliche Erträge einbringen. Obwohl die Früchte einzeln betrachtet nur ein geringes Gewicht auf die Waage bringen, können sie durch das Wachstum in traubenförmiger Anordnung eine große Belastung für das Gewächs darstellen. Daher ist es entscheidend, dass die Pflanze entsprechend gestützt wird. Geeignet sind Pflanzstäbe, die zu dritt oder zu viert eingesetzt und am oberen Ende miteinander verbunden werden.

Größe und Gewicht

Das Pflanzgefäß muss groß und schwer genug sein, um Standsicherheit zu gewährleisten. Gut geeignet sind beispielsweise Tontöpfe als Übertopf oder andere Übertopfe, die einen schweren und breiten Boden aufweisen.

Ins Freiland pflanzen

Wenn die Kirschtomaten ins Freiland gepflanzt oder gestellt werden sollen, sind dabei ebenfalls einige Punkte zu beachten. Bei diesen handelt es sich um die folgenden Faktoren:

Schutz vor Frost

Auch vorgezogene und kräftige Tomatenpflanzen sollten erst dann ins Freiland gesetzt werden, wenn nicht mehr mit Frost zu rechnen ist. Im Normalfall ist das erst nach den Eisheiligen der Fall. Generell ist die Frostgefahr aber natürlich abhängig von dem jeweiligen Klima.

Vorbereitung des Bodens

Da die Kirschtomaten einen lockeren Boden für ideales Wachstum benötigen, sollte die Erde im Beet vor dem Auspflanzen aufgelockert werden. Sinnvoll ist es zudem, gut verrotteten Kompost unter das Substrat zu mischen.

Stütze

Ebenso wie bei der Kultur im Topf sollten die ins Freiland gepflanzten Kirschtomaten mit Pflanzstäben gestützt werden.

Tipp:

Anstatt die Cocktailtomaten im Herbst umständlich auszugraben, können sie in Pflanztöpfen ins Beet gesetzt werden. Hierdurch wird es deutlich einfacher, den Wurzelballen aus dem Substrat zu lösen und die Pflanzen gesichert zu überwintern.

Gießen

Kirschtomaten benötigen vergleichsweise viel Wasser, wobei weiches, kalkarmes Wasser verwendet werden sollte. Geeignet sind beispielsweise:

  • gesammeltes Regenwasser
  • Leitungswasser, das für eine Woche abstehen konnte
  • Wasser aus Teich oder Aquarium

Bei dem abgestandenen Leitungswasser sollte der Bodensatz nicht mit verwendet werden, denn in diesem ist ein Großteil des Kalks enthalten. Das Wässern sollte so erfolgen, dass das Substrat stets leicht feucht gehalten wird aber keine Staunässe entsteht. Lockeres Substrat, eine Drainage-Schicht und bedarfsabhängige Wassermengen sind entscheidend. Zudem muss dringend Staunässe vermieden werden. Im Sommer und im Freiland ist zu beachten, dass teilweise täglich zwei Wassergaben erfolgen müssen. Das gilt vor allem dann, wenn die Pflanzen zahlreiche Früchte tragen.

Düngen

Kirschtomaten sind sogenannte Starkzehrer. Das bedeutet, dass sie verhältnismäßig große Mengen an Nährstoffen benötigen. Während der Wachstumsphase – von März bis etwa Ende August – müssen sie daher regelmäßig du reichhaltig gedüngt werden. Während des Winters müssen noch immer Nährstoffe zugeführt werden, die Menge kann jedoch geringer ausfallen. Geeignete Düngemittel sind unter anderem:

  • gut verrotteter Kompost
  • Stallmist
  • spezieller Tomatendünger
  • Dünger für Gemüsepflanzen
  • Aquarium- und Teichwasser
  • Pflanzenjauche
Stallmist als Dünger für Kirschtomaten

Bei fertigem Dünger aus dem Fachhandel sollten hinsichtlich der Abstände beim Düngen die Angaben des Herstellers beachtet werden. Bei natürlichen Düngemitteln kann während der Wachstumsphase eine leichte Gabe wöchentlich oder aller zwei Wochen erfolgen.

Ausgeizen und Verschnitt

Tomaten sollten in der Regel ausgegeizt werden, damit die Pflanzen ihre Kraft überwiegend in die Ausbildung von Früchten und nicht in das Wachstum von Seitentrieben beziehungsweise Geiztrieben stecken. Bei Kirschtomaten verhält es sich allerdings anders. Die Pflanzen wachsen im Vergleich buschiger, strauchiger und ausladender. Sie benötigen jedoch kein Ausgeizen. Seitentriebe, die keine Knospen, Blüten oder Früchte tragen, müssen also nicht entfernt werden. Ein Verschnitt kann aber dennoch sinnvoll sein. So zum Beispiel in den folgenden Fällen:

  • wenn Triebe beschädigt oder verwelkt sind
  • wenn die Pflanze trotz stützenden Pflanzenstäben abzuknicken droht
  • wenn einzelne Abschnitte von Krankheiten oder Schädlingen befallen sind und eine weitere Ausbreitung verhindert werden soll

Bei jedem Schnitt an der Kirschtomate ist es wichtig, auf die folgenden Punkte zu achten:

Sauberes Schnittwerkzeug verwenden

Im Idealfall werden die Klingen von Messer oder Schere vor und nach dem Schnitt desinfiziert. Dadurch wird die Übertragung von Parasiten und Krankheitskeimen verhindert.

Scharfe Klingen

Damit die Schnittflächen an der Pflanze nicht ausreißen, unregelmäßig sind oder gequetscht werden, sollten die Klingen des Schnittwerkzeugs scharf sein. Nur dadurch können saubere und glatte Schnittflächen erzeugt werden.

Verschnitt zum richtigen Zeitpunkt durchführen

Kirschtomaten ausgeizen

Bei einem Befall mit Krankheiten oder Schädlingen sollte der Verschnitt so schnell wie möglich erfolgen. Auch dann ist es aber empfehlenswerter, einen trockenen und sonnigen Tag für die Pflegemaßnahme zu wählen. Bei diesen Bedingungen trocknen die Schnittflächen schneller ab, was das Risiko für die Ausbreitung von Krankheiten und die Gefahr für eindringende Parasiten verringert.

Überwinterung

Da die Kirschtomaten keinen Frost vertragen, müssen sie im Haus überwintert werden. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen das einfache Verbringen der Pflanzen in einen frostsicheren und möglichst hellen Bereich. Zum anderen das Überwintern als Stecklinge. Bei der Überwinterung der Kirschtomaten sind die folgenden Punkte zu beachten:

  • Temperaturen von 20-24°C sind ideal
  • Wässern und Düngen sollten weiterhin angepasst erfolgen
  • die Pflanzen benötigen möglichst viel Licht

Vor allem Licht ist ein wichtiger Faktor. Denn sowohl Temperatur als auch Wasser und Nährstoffe lassen sich einfach bereitstellen – das natürliche Licht im Winter reicht jedoch selbst an einem fensternahen Platz gen Süden in der Regel nicht aus. Daher ist es sinnvoll, eine Pflanzlampe einzusetzen. Je wärmer die Pflanzen stehen, desto wärmer muss es auch sein. Anderenfalls werden Schäden an den Gewächsen auftreten.

Vermehrung

Die Vermehrung der Kirschtomaten kann über Samen und Stecklinge erfolgen. Beide Varianten sind vergleichsweise einfach, solange das richtige Vorgehen befolgt wird. Bei der Vermehrung durch Samen sind diese Schritte erforderlich:

  1. Aus den betreffenden Tomaten werden Kerne und Fruchtfleisch entfernt.
  2. Fruchtfleisch und Kerne werden wahlweise in einem feinmaschigen Teesieb abgewaschen und voneinander gelöst oder aber abgedeckt in einem Glas Wasser eingeweicht und nach etwa einem Tag gründlich abgewaschen. Durch das Einweichen sollten sich die Hüllen von den Samen lösen.
  3. Die Samen werden getrocknet und im Anschluss kühl, trocken und dunkel aufbewahrt. Ab Februar kann das Vorziehen erfolgen.
  4. Nach der Lagerung werden die Samen in Anzuchterde verbracht und nur leicht mit dem Substrat bedeckt. Die Erde wird gut durchfeuchtet, sollte jedoch nicht nass sein.
  5. Die Anzuchtgefäße werden an einen warmen und hellen Standort gestellt und wahlweise mit Folie oder einer Glasscheibe abgedeckt. Die Abdeckung sollte täglich abgenommen und das Pflanzgefäß somit gelüftet werden, damit kein Schimmel entsteht.
  6. Das Substrat muss durchgängig feucht gehalten werden. Wenn die Pflanzen eine Höhe von etwa zehn Zentimeter erreicht haben, können sie in nährstoffreiche Erde umgesetzt werden.
Tipp:

Einfacher ist es selbstverständlich, Samen im Handel zu erwerben oder direkt vorgezogene Pflanzen zu kaufen. Bei vorgezogenen Pflanzen sollte darauf geachtet werden, dass sie dunkelgrüne Blätter und kräftige Triebe aufweisen.

Typische Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler

Flecken Tomatenblatt - Tomatenkrankheiten

Damit die Kirschtomaten gut gedeihen und mehrjährig erhalten bleiben, muss zum einen die entsprechende Pflege erfolgen und zum anderen darauf geachtet werden, dass sich keine Schädlinge und Krankheiten ausbreiten. Typische Probleme sind unter anderem:

Zu viel Wasser, Staunässe oder Wassermangel

Übermäßiges Gießen sowie Staunässe können dazu führen, dass die Wurzeln verfaulen, sich Schimmel auf dem Substrat bildet und die Pflanze aus scheinbar unersichtlichen Gründen eingeht. Zu wenig Wasser kann hingegen dazu führen, dass die Tomatenfrüchte platzen oder aber abfallen. Bei braunen, trocknen oder welken Blättern und Problemen bei den Früchten sollte daher immer das Gießverhalten und der Zustand des Substrats unter die Lupe genommen werden.

Fehlende Nährstoffe

Ein weiterer typischer Pflegefehler bei Kirschtomaten ist es, dass ihnen zu wenige Nährstoffe zugeführt werden. Ideal ist es, die Düngemittel abzuwechseln und auch während des Überwinterns regelmäßig zu düngen. Nur wenn die Starkzehrer ausreichend versorgt werden, sind sie auch widerstandsfähig gegen Krankheiten und Parasiten und können entsprechend gedeihen.

Pilzerkrankungen

Pilzerkrankungen treten vor allem dann auf, wenn die Gewächse zu eng aneinander stehen und damit die Belüftung nicht ausreicht. Eine zu hohe Feuchtigkeit oder aber fehlendes Wasser können ebenfalls Auslöser dafür sein. Krankheiten wie echter und falscher Mehltau lassen sich in der Regel jedoch gut mit Hausmitteln oder Fungiziden aus dem Handel bekämpfen.

Schädlinge

Nematoden, Spinnmilben und Weiße Fliege können die Kirschtomaten befallen und sowohl netzartige Beläge als auch Fraßspuren an den Blättern erzeugen. Bei im Freiland stehenden Pflanzen empfehlen sich natürliche Feinde, wie Raubwanzen, Marienkäfer, Spinnen und Schlupfwespen. Es finden sich im Handel jedoch auch andere Mittel, wie beispielsweise Gelbstecker und Klebefallen gegen die Parasiten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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