Giftige Pflanzen für Katzen – gefährliche Zimmerpflanzen!
Inhaltsverzeichnis
„Katzen wissen von Natur aus, was Ihnen gut tut oder nicht“ – aber so manche Samtpfote hat das vergessen, weshalb der Katzenbesitzer die für Katzen giftigen Pflanzen kennen sollte. Nachfolgend lernen Sie die für Katzen wirklich gefährlichen Zimmerpflanzen und ein paar andere Haushaltsgifte kennen. Außerdem erfahren Sie, warum manche Gifte gar keine sind und wovor sich auch erfahrene Freigänger-Katzen in Acht nehmen sollten.
Steckbrief „Katzen und Gift“
Katzen reagieren zunächst auf die gleichen Gifte wie alle Säugetiere. Deshalb tauchen viele der gleich genannten Giftpflanzen auch in Giftpflanzen-Listen für Menschen, Hunde, Rinder auf. Hier ist allerdings zu beachten, das 4 kg Katze sehr viel empfindlicher reagieren als 30 kg Hund oder 75 kg Mensch.
Weiter gibt es bei jedem Säugetier artspezifische Empfindlichkeiten. Aktuell ein Feld laufender Entdeckungen und neuer Differenzierungen. Für Katzenhalter sind frisch erschienene Artikel zu „Katzen und Gift“ deshalb Pflichtlektüre.
Neue Gifte (auf „Internet-Katzenseiten“) sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten. Vielleicht ist es weder neu noch für Katzen gefährlich, sondern nur „Leser-Gift“ (= nicht/schlecht/falsch recherchierte Information).
Für Katzen giftige Pflanzen A-K
Giftpflanzen gibt es derart viele, dass die Liste im Notfall nicht mehr schnell genug durchzusehen wäre. Deshalb werden nachfolgend nur Pflanzen aufgeführt, an denen Ihre Katze wirklich besser nicht naschen sollte:
- Aloe, Aloe spec., mittel giftig
- Alpenveilchen, Cyclamen persicum, mittel giftig
- Amaryllis, Hippeastrum spec., mittel giftig
- Aralie, Aralia spec., mittel giftig
- Aronkelch, Zantedeschia aethiopica, mittel giftig
- Avocado, Persea gratissima, giftig, Magen-Darm-Symptome + Pankreatitis
- Azalee, siehe Rhododendron, stark giftig
- Belladonnalilie, Amaryllis belladonna, stark giftig
- Birkenfeige, Ficus benjamina, mittel giftig
- Bogenhanf, Sansevieria trifascata, mittel giftig
- Brunfelsie, Manaka, Brunfelsia sp. mittel giftig
- Buntwurz, Caladium bicolor, mittel giftig
- Dieffenbachie, Dieffenbachia senguine, stark giftig
- Drachenbaum, Dracaena drago, mittel giftig
- Efeutute, Scindapsus spec., mittel giftig
- Einblatt, Spathiphyllum floribundum, mittel giftig
- Fensterblatt, Monstera spec., mittel giftig
- Ficus, Ficus spec., mittel giftig
- Flamingoblume, Anthurium spec., mittel giftig
- Flammendes Käthchen, Kalanchoe spec., mittel giftig
- Gummibaum, Ficus elastica, mittel giftig
- Himmelsblüte, Duranta erecta stark giftig
- Kakaobaum, Theobroma cacao, stark giftig
- Kaladie, Caladium bicolor, mittel giftig
- Kalanchoe, Kalanchoe spec., mittel giftig
- Kamelie, Camelia sp., Blätter des Teestrauchs enthalten Coffein, in Mengen giftig
- Klivie, Klivia miniata, mittel giftig
- Kolbenfaden, Aglaonema commutatum, mittel giftig
- Korallenbäumchen, Solanum pseudocapsicum, mittel giftig
- Kroton, Codiaeum variegatum, stark giftig
Giftpflanzen M-Z
- Macadamia, Macadamia integrifolia, giftig, Wirkmechanismen unbekannt, Muskelzittern, Lahmheit, Gelenksteifigkeit, hohes Fieber
- Palmfarn, Cycas spec., mittel giftig
- Palmlilie, Yucca elephantipes, mittel giftig
- Philodendron, Philodendron spec., mittel giftig
- Prachtlilie, Gloriosa superba, stark giftig
- Purpurtute, Syngonium podophyllum, mittel giftig
- Riemenblatt, Clivia miniata, mittel giftig
- Ritterstern, Hippeastrum spec., mittel giftig
- Ruhmeskrone, Gloriosa rothschildiana, stark giftig
- Schellenbaum, Thevetia peruviana stark giftig
- Schiefblatt, Begonia spec., mittel giftig
- Taubenbeere, Duranta erecta stark giftig
- Tropischer Oleander, Thevetia peruviana, stark giftig
- Weihnachtsstern, Euphorbia pulcherrima, stark giftig, die existenten ungiftigen Züchtungen können nicht von den toxischen unterschieden werden.
- Wunderstrauch, Codiaeum variegatum, stark giftig
- Wüstenrose, Adenium obesum, stark giftig
- Yucca, Yucca elephantipes, mittel giftig
- Zierpaprika, Capsicum annuum, ganze Pflanze stark giftig, Früchte enthalten nur wenige Alkaloide
- Zimmeraralie, Fatsia japonica, mittel giftig
- Zimmercalla, Zantedeschia aethiopica, mittel giftig
Der katzengefährende Haushalt
„Die meisten Unfälle passieren im Haushalt“; die meisten Vergiftungen wohl auch, denn gefährlich für Katzen können nicht nur Zimmerpflanzen werden, sondern eine ganze Menge alltäglicher Stoffe im Haushalt:
- Avocados: giftig, Magen-Darm-Symptome + Pankreatitis
- Hefeteig / Sauerteig roh: Alkoholvergiftung
- Kakao, Schokolade: stark giftig
- Knoblauch: giftig in Mengen
- Macadamianüsse: giftig, Wirkmechanismen unbekannt, Muskelzittern, Lahmheit, Gelenksteifigkeit, hohes Fieber
- Milch: Wie beim Menschen Aufzuchtnahrung, die bei vielen erwachsenen Individuen Erbrechen und Durchfall auslöst
- Rosinen: stark giftig, ab 2,6 g Rosinen pro kg Körpergewicht Nierenversagen möglich, Grund unbekannt
- Tabak: stark giftig, 5-25 g Tabak oder ein Zigarettenstummel können eine Katze töten
- Teebaumöl: unverträglich, der Katzenkörper kann die enthaltenen Phenole und Terpinene kaum abbauen
- Weintrauben: stark giftig, ab 10 g Weintrauben pro kg Körpergewicht Nierenversagen möglich, Grund unbekannt
- Xylit (Süssstoff): Schadet durch Erhöhung der Insulin-Ausschüttung, Folge lebensgefährlicher Abfall des Blutzuckerspiegels
- Zwiebel: giftig, in größeren Mengen auch gekocht
Neues Gift = Neue Gefahr für Katzen?
Wenn Sie sich rundum über Giftstoffe informieren, die Ihren Katzen schaden könnten, werden Sie momentan kaum an den „giftigen Walnüssen“ vorbeikommen, die dann häufig auch gleich zum „giftigen Roquefort“ überleiten. Schuld sei das neu entdeckte, gefährliche Schimmelpilzgift „Roquefortin“, das gerade auf „Katzenseiten“ im Internet die Runde macht. Dieses „neue gefährliche Gift“ ist weder neu noch gefährlich: Die ersten Veröffentlichungen zu Roquefortin C sind knapp 30 Jahre alt, damals wurde das Pilztoxin erstmals aus einem Penicillium-roqueforti-Stamm isoliert. Penicillium roqueforti ist der Schimmelpilz, der seit 1060 (Roquefort), 11. Jahrhundert (Gorgonzola), 1730 (Blue Stilton), Anfang 20. Jahrhundert (Danish Blue) dafür sorgt, dass diese Käse die typischen blauen Adern enthalten, ohne dass Menschen oder Katzen nach dem Genuss dieser Käse typischerweise in Mengen das Zeitliche segnen.
Die Walnuss selbst wird auf den Katzenseiten nicht als giftig dargestellt, die Nussschale soll nur häufig von Roquefortin bildenden Penicillium-roqueforti-Pilzen befallen werden, laut Katzenseiten mit bösen Folgen: „… Roquefortin wirkt bei Wirbeltieren giftig, Nervengift, führt zu Krämpfen … im schlimmsten Fall zum Tod“, zu Roquefortin im Roquefort-Käse wird „ohne Angaben zu den Mengen enthaltener Giftstoffe machen zu können“ geraten, „darauf zu achten, dass die Katze nie Roquefort-Käse frisst“ (bewusst sinngemäß und nicht mit genauem Text zitiert, weil es nicht darum geht, die Webseiten engagierter Katzenfreunde schlechtzumachen, sondern um Gift-Infos für Katzenfreunde, die keine unnötigen Ängste erzeugen).
Der Käse liebende Roquefort-Freund mit Katze dürfte nach dem Lesen dieser Seiten auf jeden Fall so verunsichert sein, dass er überlegt, die nächste Käseplatte für das Party-Buffet ohne jeden Blauschimmelkäse zu servieren oder die Katzen während der Party auszuquartieren. Was ein Jammer für die Gäste oder für die Katzen wäre … die ganze Walnuss-Käse-Giftbeschwörung schreit nach ein paar Fakten, mit denen sich die Giftigkeit von Walnuss, Käse und Co. besser einordnen lässt.
Diese Fakten lassen sich im Internet finden: Eine Gruppe von US-Wissenschaftlern hat sich 2001 mit Roquefortin C im Käse beschäftigt, frei übersetzt: „Roquefortin-C-Gehalt in Käsen zwischen 0.05 to 1.47 mg/kg … geringer Gehalt und geringe Giftigkeit von Roquefortin C machen Verzehr von Blauschimmelkäse für Konsumenten sicher“ (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11271775). Eine TU-München-Dissertation von 2005 zum „Einfluss von Roquefortin C auf Tiergesundheit …“ nennt alle bisher zu Roquefortin C erforschten Toxizitätsdaten: In 4 Untersuchungen bekamen Labormäuse bis zu 189 mg Roquefortin C pro kg Körpergewicht, ohne dass neurologische Veränderungen festgestellt wurden, eine Untersuchung tötete (vielleicht nicht so fitte) Labormäuse mit „nur“ 100 mg pro kg Körpergewicht (mediatum.ub.tum.de/doc/603663/603663.pdf).
Natürlich wird jeder vorsichtige Wissenschaftler/Katzenliebhaber auf die Untersuchung mit dem tödlichen Ergebnis abstellen, wenn es um die Mengen geht, die Katzen ungefährdet verzehren können. Die lassen sich errechnen: Wenn Ihre Katze eine handelsübliche 100-g-Packung Roquefort komplett verputzt, nimmt sie 0,005 bis 0,147 mg Roquefortin C zu sich. Gefährlich wird es für eine normale 4-kg-Katze ab 400 mg Roquefortin C, die Katze müsste also 272 Kilogramm Roquefort (und ähnliche Mengen Walnuss-Schalen, in den Nüssen selbst dürfte noch viel weniger Roquefortin C sein) zu sich nehmen, um an Roquefortin-C-Vergiftung zu sterben. Auch vorsichtige Wissenschaftler/Katzenliebhaber dürfen nach dieser Berechnung davon ausgehen, dass Roquefortin C Katzen nicht umbringen kann, weil sie vorher durch zu viel Blauschimmelkäse platzen würden … und engagierte Katzenfreunde werden gebeten, zum Wohle aller lieber keine „neuen Gifte zu erfinden“, sondern entweder zu recherchieren oder den betreffenden Stoff einfach wegzulassen.
Giftige Bedrohungen für Freigänger
Sie haben einen Freigänger zu Hause, der sich draußen überall vergiften könnte? Theoretisch sicher, praktisch nehmen echte Freigänger, die draußen gut klarkommen, nicht unbedingt alles ins Maul, was ihnen unterkommt. Vor allem nicht beim Freigang, wo es wirklich um spannendere Dinge geht. Wenn Sie einmal einen kleinen Überblick darüber gewinnen möchten, an welchen Pflanzen sich Katzen theoretisch vergiften können, finden Sie in den Artikeln zu giftigen Pflanzen für Hunde und Pferde lange Listen (nach Genuss der meisten Giftstoffen fallen alle Säugetiere inkl. dem Menschen gemeinsam tot um, nur die Mengen unterscheiden sich).
Es gibt jedoch in der heutigen Umwelt zwei Szenarien, die besondere Aufmerksamkeit erfordern und unter Umständen selbst den schlauen Katzen schaden können:
Invasive Neophyten
Auch ein gestandener Freigänger, der mit jedem Katzen-Rowdie in der Umgebung mühelos umgehen kann, hat keine wissenschaftliche Ausbildung in Botanik, die ihn auf den Kontakt mit Pflanzen aus fremden Ländern vorbereitet.
Beziehungsweise auf die Vermeidung eines Kontakts mit Pflanzen aus fremden Ländern, denn jeder Hautkontakt mit den hübschen weißen Doldengewächsen (Herkulesstauden) kann in schlimmen, verbrennungsähnlichen, schlecht heilenden Wunden enden. Botanik-Unterricht für die Katze wird nicht viel bringen, Sinn macht aber unbedingt eine Anfrage bei Ihrer Gemeinde, warum das gefährliche Zeug noch nicht dem Erdboden gleichgemacht wurde. Das gilt auch für Herkulesstauden auf Privatgrundstücken: Eigentum verpflichtet, zum Beispiel dazu, die Bepflanzung in seinem Garten in einem Zustand zu halten, der vorüber oder darüber Gehende, Springende, Schleichende (Fahrende, Fliegende usw.) nicht schädigt.
Bei der Gemeinde können Sie sich auch erkundigen, ob in Ihrer Gegend andere invasive Neophyten unter besonderer Beobachtung stehen, die (auch) Katzen gefährlich werden können.
Aggressive Bürger
Wenn Sie Ihre Katzen im Frühjahr ohne Glöckchen- Halsband im Freien herumlaufen lassen, sollte es sich schon um ein an seinen Rundungen erkennbar gemächliches Exemplar handeln, dem kein Mensch ein paar Meter schnelle Hatz zutraut. Sonst besteht in unserer zunehmend intoleranter eingestellten Gesellschaft immer die Gefahr, dass ein übereifriger Vogelschützer die Vögel durch Katzenmord schützen will.
Wenn nämlich ein übereifriger Vogelschützer durch jagende Katzen zur (Un-) Tat animiert wird, werden auch gerne einmal Giftköder genutzt. Denen dann zuerst die rundlichen, gemächlichen (verfressenen) Katzen erliegen, die gerade noch eine Schnecke erjagen können. Außerdem haben alle Katzenhalter in der Gegend richtig zu tun, mit Katzen-Beschäftigung statt Freigang, Giftköder suchen etc. Achten Sie immer auf die Katzenhalter-Gespräche, -nachrichten, -foren in Ihrer Umgebung, wenn irgendwo Köder gelegt werden, spricht sich das gewöhnlich sehr schnell herum.