Startseite » Gartenpflege » Nützlinge » Wildbienenhaus: Nest für Wildbienen selber bauen – DIY-Anleitung

Wildbienenhaus: Nest für Wildbienen selber bauen – DIY-Anleitung

Um Wildbienen einen willkommenen Nistplatz anzubieten, lässt sich mit einfachen Mitteln ein Wildbienenhaus selber bauen. Diese Nisthilfen können mit einem geringem Zeit- und Kostenaufwand in Eigenregie errichtet werden. Dabei sind der Fantasie und Kreativität nur wenige Grenzen gesetzt, allerdings sind beim Bau einige wichtige Faktoren zu beachten. Vor allem die richtige Materialauswahl und ein ausreichender Schutz vor Regen sind entscheidend.

Video-Tipp

Nestverhalten von Wildbienen

Wildbienen sind bei der Auswahl ihres Nistplatzes nicht auf eine konkrete Lösung festgelegt, sondern entscheiden sich sehr vielseitig für ein passendes Zuhause. Abhängig von den äußeren Umständen und der Größe des Bienenvolkes kann das Nest stark variieren. Größtenteils nisten Wildbienen in der Erde, dort graben die Insekten Gänge in den Boden. Als Standorte werden trockene und sonnige Stellen bevorzugt, diese Faktoren sind auch bei dem Bau eines Wildbienenhauses zu beachten. Darüber hinaus siedeln sich die Insekten ebenfalls gerne an senkrechten Wänden an, die ihnen einen guten Schutz vor Fressfeinden bieten. Wenn das Volk kleiner ist, dann nagen sich Wildbienen oft ihre Nester in abgestorbene Bäume hinein. Sehr verbreitet sind auch Wildbienenarten die Hohlräume bewohnen, diese siedeln sich bevorzugt in künstlichen Wildbienenhäusern an.

  • Bauen ihre Brutzellen überwiegend in unterirdischen Gängen an
  • Sind auch mit oberirdischen Lebensräumen zufrieden
  • Alternativ suchen Wildbienen Gänge in Abbruchkanten und Steilwänden
  • Andere nisten in den Hohlräumen von Mauerspalten
  • Oberirdisch werden häufig hohle Bäume bevorzugt
  • Totholz und das Mark von verholzten Stängeln bieten ebenfalls Lebensräume
  • Manche Arten bauen freistehende Nester aus Harz
  • Möglich ist auch der Nestbau aus mineralischem Mörtel

Materialauswahl

Insektenhotel

Ganz wichtig sind durchlässige Materialen, da sich ansonsten bei der Wildbienenbrut in den Röhren Pilze ausbilden, wenn der Wasserdampf nicht entweichen kann. Speziell Glasröhrchen sind fatal, die zur Beobachtung der Nistaktivitäten im Inneren dienen sollen. Diese untauglichen Nisthilfen verwandeln sich oft durch den Pilzbefall zu einer Todesfalle für den Nachwuchs. Wenn Holz als Material dienen soll, dann darf dieses nicht zu frisch sein. Wenn dazu noch die Bohrungen zu dicht angesetzt werden, dann entstehen unerwünschte Risse, welche von den Wildbienen gemieden werden. Darüber hinaus fördern Bohrungen in das Hirnholz von Baumscheiden die Rissbildung. Weichhölzer sind nicht geeignet, da diese nur gering haltbar sind und deren Holzfasern schnell splittern. Ebenfalls untauglich als Nisthilfe sind Loch- und Hohlziegel, da deren Löcher entweder eckig oder rautenförmig sind.

  • Nisthilfen sollten sich an der Natur orientieren
  • Atmungsaktive Materialien auswählen
  • Nur gut abgelagertes Holz verwenden
  • Ausreichend Platz für die Bohrlöcher einplanen
  • Von Nutzen sind Bohrungen ins Längsholz
  • Nur splitterfreie Nistgänge werden besiedelt
  • Auf saubere und glatte Schnittkanten achten
  • Wildbienen bevorzugen die runden Löcher der Strangfalzziegel
  • Vorteilhaft sind freistehende und vertikale Strukturen
  • Nützlich sind auch ausgediente Vogelnistkästen

Platzauswahl

Idealerweise sollten die Nisthilfen mit einem stabilen Aufhänger versehen werden, um sie gegen Wind und Wetter zu schützen. Dadurch sind diese auch gegen Angriffe von Fressfeinden besser geschützt. Damit sich die Frontplatten und Einschübe nicht durch von außen eindringende Feuchtigkeit verziehen und dadurch festklemmen, ist ein trockener Platz sehr wichtig. Wichtig ist auch die räumliche Ausrichtung des Standortes, nach Norden ausgerichtete Nisthilfen werden nicht gerne besiedelt. Genauso wenig beliebt sind häufig beschattete oder im Wind baumelnde Nester. Die meisten Wildbienenarten überwintern in ihrem Nest und brauchen deshalb einen vor extremen Minusgraden geschützten Platz.

  • Nisthilfen am ausgesuchten Platz entweder aufhängen oder aufstellen
  • Dauerhaft trockener Standort, speziell vor Schlagregen gut geschützt
  • Ideal ist freistehende Wand, ausgerichtet von Südosten bis Südwesten
  • Möglichst sonniger Platz, ohne störende Zugluft
  • Lässt sich abhängig von der Bauweise auch einfach auf Fensterbrett stellen
  • Nisthilfen bleiben grundsätzlich das ganze Jahr über draußen
  • Während der Wintermonate zusätzlich gegen starken Forst schützen
  • Schilfmatte oder Sperrholzplatte vorhängen
  • Auf geringen Abstand achten, um Luftzirkulation zu ermöglichen
  • Schutz hilft sowohl gegen extreme Wetterlagen als auch gegen Vogelfraß

Harthölzer

Insektenhotel

Hervorragend geeignet für das Wildbienenhaus sind Klötze aus gut abgelagertem Hartholz, diese werden garantiert von den Insekten besiedelt. Darüber hinaus neigt dieses Holz nicht zu Rissbildung, auch wenn der Abstand zwischen den Bohrungen zu eng geraten ist. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass der Holzblock nicht gänzlich durchbohrt wird. Um möglichst vielen Wildbienenvölkern ein Zuhause anbieten zu können, ist der Durchmesser der Bohrungen entscheidend. Nadelhölzer sind komplett ungeeignet, da das austretende Harz die filigranen Bienenflügel verklebt.

  • Ideal sind die Holzsorten Buche, Eiche und Esche
  • Holzstücke komplett entrinden
  • Mit Bohrungen ins Längsholz versehen, dort wo vorher die Rinde war
  • Durchmesser der Nistgänge sollte 2-10 mm betragen
  • Abstand sollte beim 2,5-3-fachen Durchmesser der Bohrer liegen
  • Auf scharfe und qualitativ hochwertige Holzbohrer achten
  • Dergestalt werden Nistgänge glatt und splitterfrei
  • Je tiefer die Bohrlöcher, desto besser
  • Bohrlöcher sollten im Durchmesser variieren

Röhren aus Schilf und Bambus

Ganz einfach in der Anfertigung sind Nisthilfen aus Schilf- und Bambusröhren. Auf diese Weise lässt sich auf engem Raum sehr viel Wohnraum unterbringen und den Wildbienen anbieten. Die Materialien dafür sind in einem herkömmlichen Baumarkt zu erhalten. Wenn diese Nisthilfe mit etwas Abstand an die Wand gehängt wird, dann verschmutzt die dahinter liegende Hauswand nicht so schnell. Außerdem können die Insekten dann auch über die Hintertür ein- und ausgehen und bekommen dadurch einen zusätzlichen Schutz vor Fressfeinden.

  • Etwa 20 cm breite Streifen von Schilf- oder Bambusrollen abschneiden
  • Mit einer feinen Säge arbeiten, um splitterfreie Röhren zu garantieren
  • Röhren stramm zusammen aufrollen
  • Dann fest miteinander verschnüren
  • Zum Schnüren wetterfeste Materialien nehmen
  • Ideal sind ausgediente Gürtel und robuste Stoffe
  • Eingänge der einzelnen Röhren gut ausschaben
  • Bei den Bambusröhren das Mark herausbohren
  • Kleine Holzlatte an der Rückseite feststecken
  • Dadurch wird genügender Abstand zur Wand geschaffen
  • Fest anbringen, um Schaukelbewegungen zu vermeiden

Stängel, Ranken und markhaltige Röhren

Insektenhotel

Manche Wildbienenarten bewohnen bevorzugt hohle Stiele, deshalb eignen sich die Ranken, Röhren und Stängel von diversen Pflanzen gut als Ausgangsmaterial für Nisthilfen. Die Nistgänge werden von den Wildbienen nach Belieben in das weiche Mark gegraben. Diese werden stehend aufgestellt und lassen sich in vielen Bereichen im Garten, am Haus und auf der Terrasse anbringen. Wenn die Stängel waagrecht angebracht sind, dann werden diese in der Regel gar nicht besiedelt.

  • Ideal sind Stängel von Brombeeren, Himbeeren, Schilf und Sommerflieder
  • Alternativ auch Ranken von Holunder, Königskerzen, Herzgespann und Nachtkerzen möglich
  • Nur die Enden abbrechen, um so einen Einstieg für die Insekten zu ermöglichen
  • Gebündelt an Holzstäben, Abflussrohren oder am Gartenzaun festbinden
  • Im Frühjahr in sonniger Lage aufstellen

Strangfalzziegel

Der Strangfalzziegel ist der nachweislich älteste Dachdeckstoff, welcher aus gebranntem Ton hergestellt wird. Diese Ziegel sind an den Seiten verfalzt und haben an der Sichtseite runde Hohlkammern in Längsrichtung. Die gestanzte Kante ist entweder bogenförmig, gerade oder rund. Die Ziegel bieten einen guten Schutz gegen Regen, da nur die oberste vollflächig naß wird. – Auf diese Weise lässt sich das komplette Dach bienenfreundlich gestalten und sinnvoller Lebensraum für die Insekten schaffen.

  • Strangfalzziegel zum kleinen Turm stapeln
  • An einem geschützten Ort aufstellen
  • Ideal ist unter dem Vordach oder im offenen Schuppen
  • Ergibt eine nützliche Nisthilfe mit vielen Löchern
  • Speziell Mauerbienen siedeln sich hier an
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Nützlinge

Zum Thema Nützlinge

Scroll Up