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Taubnesseln – weiße, rote, gelbe und gefleckte – Pflege-Tipps

Taubnessel

Taubnesseln erkennt man deutlich an den fehlenden Brennhaaren. Die Pflanzen sind ideal für naturnahe Gärten, werden aber ansonsten häufig als Unkraut angesehen und beseitigt. Damit tut man ihnen Unrecht. Es sind pflegeleichte Pflanzen, die gerade für größere Flächenbepflanzungen ideal sind, weil sie sich selbst ausbreiten und dichte Teppiche bilden. Dabei blühen sie noch schön und/oder überzeugen durch interessantes geflecktes oder anders gezeichnetes Laub. Es gibt zahlreiche Arten und Sorten und einige davon sind wirklich sehr hübsch. Man sollte einen Versuch mit den vielseitigen Pflanzen wagen.

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Kurzer Steckbrief der Taubnessel

  • Gattung Lamium
  • Umfasst 25 bis 30 Arten
  • Familie der Lippenblütler
  • Einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen
  • Haarige Stängel und Blätter
  • Blütenkelch röhrig bis glockig
  • Ober- und Unterlippe
  • Blüten weiß, rosa, purpurn oder gelb
  • Es gibt zwittrige aber auch rein weibliche Blüten
  • Blütezeit je nach Art von Frühling bis Herbst
  • Teilfrüchte
  • Bienenweide, sehr beliebt bei zahlreichen Insekten

Arten

Taubnessel-Arten ähneln sich zwar, haben aber auch Unterschiede. Zwar wird gerade die Weiße Taubnessel häufig mit der Brennnessel verwechselt, aber das liegt hauptsächlich an den weißen Blüten, die beide Pflanzen eigen sind. Ansonsten kann man die meisten Arten gut durch unterschiedliche Blütenfarben auseinanderhalten. Viele Arten gelten eher als Unkraut, nur wenige werden gezielt angebaut. Am beliebtesten ist die Gefleckte Taubnessel.

Taubnessel
  • Weiße Taubnessel (Lamium album) – weiße Blüten, Brennnessel sehr ähnlich, wird in der Heilkunde genutzt, essbar, 20 bis 70 cm hoch, Blüte von April bis Oktober
  • Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum) – verschiedene Sorten, sehr schöne Blätter, silbergrau bis weiß gemustert, oft panaschiert, Blüten meist lilafarben, selten weiß
  • Riesen-Taubnessel (Lamium orvala) – weiß-rosa (manchmal karminrote) Blüten, ideal für halbschattige Plätze, 40 bis 100 cm hoch, bildet keine Ausläufer, besitzt ein Rhizom, Blüte von April bis Juni
  • Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum) – purpurne Blüten, 15 bis 45 cm hoch, Blüte April bis Oktober, junge Blätter purpurn überhaucht
  • Gewöhnliche Goldnessel (Lamium galeobdolon)  – kleine gelbe Blüten mit filigranen Zeichnungen von April bis Juni, 15 bis 60 cm groß, grüne Blätter, oft mit einem weißlichen oder silbernen Ornament
  • Berg-Goldnessel (Lamium montanum) – gelbe Blüten, Blütenquirl aus 5 bis 8 Blüten, Ausläufer sind steril und sterben im Winter ab, daher keine Ausbreitung
  • Silbrigblättrige Taubnessel (Lamium argentatum) – viele gelbe Blüten, silbrig geflecktes Laub, ähnelt der Goldnessel

Pflege der Taubnessel

Die Pflege der Taubnessel ist denkbar einfach. Der Standort und das Substrat müssen passen. Außerdem benötigen sie Wasser und Nährstoffe. Viel mehr ist nicht zu tun, außer bei invasiven Arten darauf zu achten, dass sie sich nicht zu weit ausbreiten.

Standortbedingungen

Taubnesseln mögen lieber halbschattige oder gar schattige Standorte. In der Sonne fühlen sie sich nicht so wohl, es sei denn, die Wasserversorgung ist gut. Aber auch dann ist Morgen- und Abendsonne empfehlenswert. Knallige Mittagssonne vertragen die Pflanzen nicht.  Ideal ist ein Platz unter Gehölzen mit Stamm und ausreichend Platz für das Höhenwachstum der Nesselpflanzen. An guten Plätzen bilden Taubnesseln dichte Bodenbeläge, sind gute Bodendecker. Es sind eher Blattschmuck- als Blütenpflanzen. Sie lassen sich auch gut mit anderen Pflanzen kombinieren. Einige Arten eignen sich sogar für Topfkultur.

  • Halbschatten und Schatten
  • Morgen- und Abendsonne, keine Mittagssonne

Als Pflanzsubstrat eignet sich ein lockeres, durchlässiges und humoses Gemisch. Die Erde sollte reich an Nährstoffen und nicht zu trocken sein. Besser ist ein leicht feuchtes Substrat. Zu nass darf es aber keinesfalls sein. Staunässe ist unbedingt zu verhindern.

  • Locker, humos, durchlässig
  • Nährstoffreich, etwas feucht

Pflanzen

Pflanzen kann man Taubnesseln am besten im Frühjahr oder Herbst. Am schönsten wirken die Pflanzen in kleinen Gruppen, etwa 5 Stück zusammen. Wer einen geschlossenen Teppich erreichen möchte, pflanzt 8 bis 15 Pflanzen pro Quadratmeter, je nachdem, wie schnell die Fläche geschlossen werden soll. Der Pflanzabstand sollte mindestens 20 cm betragen.

  • Pflanzen im Frühjahr oder Herbst
  • 8 bis 15 Pflanzen pro m²
  • Pflanzabstände einhalten
Taubnessel

Gießen und Düngen

Lamium sind recht anspruchslos. Sie sollten regelmäßig gegossen werden, brauchen aber ansonsten recht wenig Pflege. Der Boden sollte nicht austrocknen. Besser ist, wenn er stets etwas feucht ist. Gerade bei Gefäßhaltung ist wichtig, dass weder zu viel, noch zu wenig gegossen wird. Die oberste Substratschicht sollte antrocknen, aber keinesfalls die ganze Erde austrocknen. Stehendes Wasser vermeiden.

  • Erde stets leicht feucht halten
  • Dauernässe und Trockenheit vermeiden

Taubnesseln gedeihen besser, wenn sie ausreichend Nährstoffe zur Verfügung haben. Es ist empfehlenswert, sie alle vier Wochen zusätzlich mit Dünger zu versorgen, allerdings nur in der halben angegebenen Konzentration.

  • Alle vier Wochen düngen
  • Nur halbe Konzentration

Taubnessel schneiden

Geschnitten muss man bei der Taubnessel nicht viel werden. Lediglich die braun gewordenen Pflanzenteile sind zu entfernen. Die Nessel ist immergrün, bietet also auch im Winter noch einen netten Anblick. Deshalb sollten die Pflanzen auch im Herbst nicht zurückgeschnitten werden. Das Laub bietet außerdem einen Schutz für die Wurzeln. Es reicht, unansehnliche Pflanzenteile zu entfernen. Ansonsten muss nicht geschnitten werden. Statt Schneiden hat man bei Taubnesseln eher Arbeit damit, die Ausbreitung einzudämmen. An Plätzen, wo es ihnen gefällt, neigen die Pflanzen dazu, etwas zu wuchern. Deshalb sollten sie gezielt abgestochen werden.

  • Nicht schneiden
  • Nur unansehnlich gewordene Pflanzenteile entfernen

Taubnessel überwintern

Lamium sind ausgesprochen winterhart. Sie haben keine Probleme mit hohen Minusgraden und benötigen keinen zusätzlichen Schutz. Wichtig ist, auch im Winter an die Bewässerung zu denken. Auch in der kalten Jahreszeit kann es lange Trockenzeiten geben. An frostfreien Tagen ist es deshalb wichtig, die Pflanzen mit Wasser zu versorgen.

  • Sehr frosthart
  • Auch im Winter gießen
Taubnessel
Tipp:

Gelegentlich sollte Unkraut zwischen den Pflanzen entfernt werden, zumindest bei frisch gepflanzten Beständen. Später sind diese dann so dicht, dass Unkraut kaum noch eine Chance hat.

Vermehren

Taubnesseln können durch Aussaat, Stecklinge und Teilung vermehrt werden. Die Pflanzen breiten sich aber auch gern selbständig aus, was nicht immer erwünscht ist. Taubnesseln säen sich nicht nur selber aus, sie bilden auch unterirdische Ausläufer. So entstehen dichte Teppiche. Manchmal ist genau das erwünscht, aber häufig werden die Bestände auch zu groß. Es ist allerdings einfach, das zuviel einfach abzustechen.

Die Teilung der Taubnessel wird nach der Blüte durchgeführt. Man sticht einen Teil ab, vorzugsweise aus dem jüngsten gebildeten Bereich und hebt ihn mit Hilfe einer Grabegabel aus der Erde. Die Blatt- und Wurzelmasse wird vorsichtig zerteilt. Dabei sollten die Wurzeln so wenig wie möglich verletzt werden. Wichtig ist, dass an jedem Teil eine kräftige Wurzel vorhanden ist und auch genügend Blattmasse.

  • Teilung nach der Blüte
  • Teil aus dem neuesten Bestand nutzen

Stecklingsvermehrung gelingt ebenfalls leicht. Man nutzt dazu nicht blühende Triebe. Die beste Zeit dafür ist der Sommer. Die Stecklinge werden durch einen kräftigen Schnitt von der Pflanze getrennt, direkt unterhalb eines Knotens. Die unteren Blätter entfernen, man lässt nur oben zwei oder drei stehen, das reduziert die Verdunstung. Die Stecklinge einfach in passende Erde stecken, allerdings so, dass mindestens ein Auge noch aus der Erde herausschaut. Um sich gut entwickeln zu können, benötigen die Stecklinge eine hohe Luftfeuchte. Deshalb macht es Sinn, bei einem Gefäß eine Plastiktüte überzuziehen und bei Vermehrung im Freiland ein Glas (Konservenglas oder ähnliches) überzustülpen. Dass der Steckling angewachsen ist merkt man daran, dass sich neue Blätter bilden.

  • Im Sommer schneiden
  • Mindestens ein Auge aus der Erde schauen lassen
  • Hohe Luftfeuchte
Taubnessel

Krankheiten und Schädlinge

Eigentlich sind Taubnesseln recht robust. Allerdings leiden sie hin und wieder unter Blattlausbefall und auch Pilze breiten sich gern aus. Besonders häufig tritt Grauschimmel auf. Zu erkennen ist er am Weichwerden von Blättern und Stängeln, dass diese faulen und am typischen grauen, stark stäubenden Pilzrasen. Hier ist vorbeugen besser als heilen, denn die Krankheit kann eigentlich nicht wirklich bekämpft werden, außer mit dem Wegschneiden betroffener Teile oder der Entfernung der erkrankten Pflanze, bevor die Krankheit um sich greift. Wichtig ist deshalb, einen passenden Standort auszuwählen, das Pflanzsubstrat entsprechend vorzubereiten und regelmäßig mit Pflanzenstärkungsmitteln zu arbeiten.

  • Grauschimmel – staubender Belag auf der Pflanze
  • Vorbeugen am besten
  • Betreffende Pflanzenteile oder ganze Pflanze entfernen

Blattläuse befallen die meisten Pflanzen. Auch Taubnesseln machen da keine Ausnahme. Blattläuse saugen Pflanzensaft und schwächen so die Gewächse. Außerdem übertragen sie Viren. Man sollte also schnell etwas gegen die Plagegeister unternehmen. Zu erkennen sind Blattläuse an eingerollten Blättern, teils blasig aufgetriebenen Blättern und an klebrigen Punkten und Flecken auf Blättern, dem Pflanzgefäß oder dem Boden um die Pflanze. Das sind die Ausscheidungen der Läuse, der so genannte Honigtau. Der ist ebenfalls schädlich, weil auf ihm gerne Rußtaupilze siedeln und diese schwächen die Taubnesseln zusätzlich. Die Blattläuse sitzen bevorzugt unter den Blättern oder an den jungen Trieben. Die Schädlinge sind recht einfach zu beseitigen. Man spritzt sie einfach mit einem scharfen Wasserstrahl ab oder besprüht sie mit einem Gemisch aus Wasser, einem Spritzer Spiritus und einem Spritzer Spülmittel. Die Behandlungen müssen meist mehrmals wiederholt werden.

Fazit

Taubnesseln sind dankbare Pflanzen. Sie kommen mit wenig Pflege aus und je älter sie sind, umso weniger muss man sich um sie kümmern. Wichtig sind allerdings der passende Standort und ein gutes Pflanzsubstrat. Wenn die Gewächse dann noch ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden, gedeihen sie prächtig. Insekten lieben Taubnesseln, besonders für Bienen sind die Pflanzen wichtig.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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