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Purpurglöckchen – Steckbrief, Pflege-Tipps und Vermehrung

Die Blattformen-, -farben und -zeichnungen der Purpurglöckchen Sorten sind besonders variantenreich. Damit sind die Heuchera Arten, egal ob mit purpurfarbenen oder weißen Blüten, auf jeden Fall das ganze Jahr über attraktiv. Kein Wunder das man sie inzwischen weltweit in den Gärten und Parks findet. Nach ihrem Blattwerk benannt, kennt man einige Arten auch als rotblättriges Silberglöckchen und Bronzeglöckchen. So zart die Blüten auf den dünnen Stängeln über dem Blattwerk tanzen, sieht man ihnen ihrer Robustheit gar nicht an.

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Steckbrief

  • Heurera, Purpurglöckchen, Schattenglöckchen
  • Familie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
  • winterharte, krautige, horstbildende Staude
  • Höhe: 40 – 100 cm
  • herzförmige Blätter, Zeichnung und Farbe je nach Sorte verschieden
  • glockenförmige kleine Blüten an länglichen Rispen, verschiedene Farben
  • Blütezeit: Mai bis Juli

Standort

So viele unterschiedliche Farben der Heuchera Sorten es gibt, so unterschiedlich sind auch ihre Ansprüche für den Standort. Die Sorten mit rotem Blattwerk benötigen zum Beispiel mehr Sonne, als die Sorten mit den bronzefarbenen Einschüssen. Am besten man erkundigt sich beim Kauf über die Standortbedingungen der jeweiligen Sorte. Bekommt das Purpurglöckchen einen ungünstigen Standort, kommt es oft zu Verfärbungen der Blätter oder Blätter in schönen Farben werden einfarbig grün. Auch wenn die Heuchera ab und an Schattenglöckchen genannt wird, ein vollschattiger Standort ist ungünstig, hier ist sie nur mäßig blühfreudig und mickert. Der beste Standort ist in einem Staudenbeet Beet oder Steingarten ist der Halbschatten. Auch als Einfassung oder Unterpflanzung von lichten Gehölzen oder als Bodendecker sind die Heurera Arten ideal. Auch in Kübeln und Töpfen machen sie eine gute Figur.

Boden

Feucht, aber keine Staunässe, nährstoffreich und locker, das sind die Ansprüche der Purpurglöckchen an ihren Boden. Mit Kompostbeimischungen und Düngergaben während der Wachstumszeit kann man nährstoffarme Böden aufwerten. Eine bessere Dränage erreicht man durch gründliche Auflockerung des Bodens und Beimischung von Sand oder Kiesel.

Gießen und Düngen

Ständig im Nassen stehen, das mögen die Purpurglöckchen nicht, aber Trockenheit genau so wenig. Um es ihnen recht zu machen, gießt man immer dann, wenn die Erde an der Oberfläche gut trocken ist. Auch an frostfreien, trockenen Tagen im Winter benötigt das Purpurglöckchen Wasser. Als Düngergabe reicht es aus, im Frühjahr Kompost oder einen anderen Langzeitdünger einzuarbeiten. Das reicht für das ganze Jahr aus. Die Pflanzen im Kübel benötigen regelmäßig einen Flüssigdünger für ihre optimale Versorgung.

Vermehren

Die Vermehrung der Heuchera Arten erfolgt durch:

  • Wurzelteilung
  • Samen
  • Basalstecklinge

Für den Gärtner ist die Vermehrung durch die Teilung der Horste die gebräuchlichste Art. Hierzu wird im Herbst ein älterer und stark gewachsener Horst ausgegraben und in der Mitte geteilt. Beide Teile kommen danach an ihren neuen Standorten wieder in die Erde. Alle vier Jahre sollten die Purpurglöckchen sowieso geteilt werden, quasi als Pflege- und Verjüngungsmaßnahme, auch wenn keine Vermehrung gewünscht wird. Es gibt auch Samen im Fachhandel zu kaufen. Diese werden am besten bereits im Februar in Anzuchterde vorgezogen. Das Substrat muss immer feucht sein. Erst in drei Wochen werden die ersten Keimlinge ans Licht kommen. Wenn sie ca. 15 cm groß sind, pflanzt man sie ins Freiland. Für die Vermehrung durch Basalstecklinge sucht man sich im Frühjahr eine gesunde Mutterpflanze. Als Basaltrieb werden diejenigen Triebe bezeichnet, die direkt aus der Basis der Pflanze entspringen. Ein Steckling von diesem Basaltrieb, ca. 10-15 cm lang, wird dann zur Bewurzelung in Anzuchterde gesteckt. Mit hoher Luftfeuchtigkeit erfolgt die Wurzelbildung in ungefähr 5 Wochen.

Pflanzen

Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr oder der Herbst. In den Gärtnereien bekommt man die Purpurglöckchen meistens in Töpfen zu kaufen.
Im Beet lassen sich die Purpurglöckchen gut mit folgenden Stauden kombinieren:

  • Frauenmantel
  • Schleierkraut
  • Funkien
  • Thuja
  • Buchsbaum
  • Beetrosen

Die niedrigeren Arten passen gut in Steingärten zusammen mit:

  • Grasnelke
  • Hauswurz
  • Gänsekresse

An den gewünschten Standorten werden Löcher ausgehoben, ungefähr um ein Drittel größer als der Wurzelballen der Pflanzen. Den Erdaushub mischt man mit Kompost und Sand oder Kieselsteinen für einen guten Wasserabzug. Die Pflanzen werden eingesetzt und die Erde angefüllt. Danach gründlich Angießen und die Erde leicht festtreten. Am besten kommen die Stauden in Gruppen zur Geltung. Für ein flächendeckendes Gesamtbild pflanzt man in einem Abstand von 25-30 cm. Man rechnet etwa fünf Stauden auf einem Quadratmeter.

Tipp:

Im Kübel benötigen die Purpurglöckchen eine ordentliche Dränageschicht, für einen guten Wasserabzug.

Schneiden

Bevor die Pflanze im Frühjahr richtig los legt, kann man sie auf 10 cm herunterschneiden. Dadurch regt man die Verzweigung und somit einen buschigen Wuchs an. Auf jeden Fall kann man jedoch im Frühjahr die abgestorbenen Blätter entfernen, sowie die verblühten Blütenrispen im Sommer.

Überwintern

Die Heuchera Arten sind winterhart bis -20°C. Die Pflanzen im Kübel benötigen einen Schutz für den Winter, sollten aber draußen stehen bleiben. Für sehr kalte und exponierte Lagen kann man die Purpurglöckchen im Freiland für den Winter einfach mit einer Lage Kompost abdecken.

Krankheiten und Schädlinge

Manchmal kann es trotz optimaler Wachstumsbedingungen zu einem Schädlings- oder Pilzbefall kommen. Je früher man dies bemerkt, umso besser kann man noch dagegen angehen, bevor der Befall auf den ganzen Bestand übergreift.

Spinnmilben

Zu erkennen sind sie an den feinen Gespinsten, meistens an den Triebspitzen. Sie lassen sich gut mit Wasser oder mit einem Wasser-Laugengemisch abspülen. Regelmäßig wiederholt, kann man den Befall ganz gut in den Griff bekommen. Natürliche Feinde sind Marienkäfer, die Florfliegenlarven und Schlupfwespen.

Wurzelfäule

Eine Pilzart, die geschwächtes Wurzelwerk befällt. Zum Beispiel Wurzeln, die in verdichteten Böden in der Staunässe stehen. Dieses Milieu lockt spezielle Pilzsporen an, die Pflanze wächst mickrig und aus dem Substrat dringt ein fauliger Geruch. Im Anfangsstadium kann sich die Pflanze bei trockenem Substrat und guter Dränage von selbst wieder erholen.

Rüsselkäferlarve

Die gefräßigen Larven des Rüsselkäfers mögen die Stängel und Wurzeln der Purpurglöckchen. Diese Verkümmern und sterben dann letztendlich ab. Ein rechtzeitiger Einsatz von Fadenwürmern (Nematoden), als natürliche Fressfeinde, kann hier Einhalt gebieten. Bereits stark befallene Pflanzen müssen entsorgt werden.

Fazit

Mit den vielen verschiedenen Arten der Heuchera macht es Spaß, ein Staudenbeet oder einen Steingarten zu gestalten. Die Winterhärte und der relativ geringe Pflegeaufwand machen das Purpurglöckchen zu einer beliebten Gartenstaude. Lediglich in Sachen Staunässe verstehen sie keinen Spaß und fordern einen ausreichend lockeren Boden. Besonders das Laub mit seinen markanten Blättern in vielen Farbschattierungen lässt die Heuchera Arten fast das ganze Jahr über attraktiv aussehen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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