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Huhn röchelt und schnappt nach Luft: was tun?

Junges Huhn röchelt
Lucyin, Gripe poyes H9N2 poyons 22dj houmaedje betch å lådje ouy mitan clôs, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

Wenn ein Huhn röchelt und nach Luft schnappt, können ernstzunehmende Gründe vorliegen. Deshalb sollte hier nicht einfach abgewartet, sondern direkt gehandelt werden. Informieren Sie sich hier über mögliche Ursachen und die richtige Reaktion.

Video-Tipp

Hitze

Hühner sind sehr hitzeempfindlich. Sind sie hohen Temperaturen ausgesetzt, erleiden sie schnell einen Hitzestress, in dessen Folge sie als eine Art Temperaturausgleich meist geräuschlos zu hecheln beginnen, das aber auch von einem leisen Röcheln begleitet werden kann. Diese Reaktion dient der Ausfuhr warmer Luft und der Hoffnung, kühlere Luft wieder ins Körperinnere einatmen zu können. Zusätzlich zu der auffälligen Atmung können weitere Merkmale auf eine Überhitzung hinweisen:

  • Flügel sind abgespreizt und hängen herunter
  • verminderter Appetit
  • gesteigertes Trinkverlangen
  • wirken schlapp und erschöpft
  • geringere Legeleistung
  • Eier mit auffallend dünnen Schalen

Richtig Handeln

Hühner im Schatten

Ein Huhn, welches aufgrund von Hitze röchelt und nach Luft schnappt, sollten Sie sofort an einen schattigen, kühleren Ort umsiedeln. Ideal ist ein Platz, wo eine Belüftung stattfindet. Ein Ventilator im Freien kann bei Windstille durchaus hilfreich sein. Wichtig ist ausreichend Wasser bereitzustellen. In der Regel erholen sich Hühner mit Hitzestress relativ schnell wieder. Vorbeugend sollte grundsätzlich im Sommer auf ein ausreichendes Schattenangebot im Gehege, aber auch bei der Standortwahl des Hühnerstalls geachtet werden.

Staub

Halten sich Hühner viel in einer staubigen Umgebung auf, ist ein Röcheln und Schnappen nach Luft keine Seltenheit. Staub trocknet die oberen Atemwege aus, was zu Reizungen führen, und Atemprobleme verursachen kann.

Richtig Handeln

In diesem Fall ist das betroffene Huhn unverzüglich in einen geschützten, staubfreien Bereich umzusetzen. Optimal ist eine höhere Luftfeuchtigkeit, wozu zusätzlich frisches Wasser zur Verfügung gestellt wird. Die beste Maßnahme ist allerdings die Vorbeugung durch Vermeidung von staubigen Standorten.

Infektionskrankheiten

Huhn mit offenem Schnabel
Hühner, die den Schnabel scheinbar grundlos über einen längeren Zeitraum offen haben, sollten Sie sich unbedingt genauer anschauen.

Röchelt ein Huhn oder schnappt nach Luft, liegt häufig eine Infektionskrankheit vor. Dazu gehören bei Geflügel z.B. Bronchitis, bakterielle Mykoplasmose, Kehlkopf-Luftröhren-Entzündung, Hühnerschnupfen und die hochansteckende virale Geflügelpest/Vogelgrippe. Neben Atemnot können weitere Symptome je nach Erkrankungsart auftreten:

KrankheitSymptome
generellAbgeschlagenheit, Fressunlust, Schläfrigkeit, je nach Schwere der Infektion, gelber oder blutiger Auswurf möglich
MykoplasmoseSchnupfen, Augen- und Nasenausfluss, Anschwellen des Kopfes
Kehlkopf-Luftröhren-EntzündungSchnupfen, Gesichtsschwellung, Schnabelatmen, (blutiger) Nasenausfluss
Hühnerschnupfenlaufende Nase, teils geschwollene Gesichtsbereiche
VogelgrippeLegeleistung-Rückgang, dünne oder fehlende Eierschalen, Schwellungen an Kopf, Hals, Kamm oder Kehllappen, unkoordinierter Gang, ungewöhnliche Kopfhaltung, wässrig-schleimiger Durchfall, apathisches und lethargisches Verhalten

Richtig Handeln

Bisher gibt es keine spezifische Behandlungsmöglichkeit gegen viral-infektiöse Bronchitis und Kehlkopf-Luftröhrenentzündungen bei Hühnern. Bei der Bronchitis liegt der Fokus lediglich auf der Verhinderung von Sekundärinfektionen sowie einer schmerzlindernden Behandlung. Letzteres wird auch bei Kehlkopf-Luftröhrenentzündungen angestrebt, wenngleich die Überlebenschance befallener Tiere gering ist.

Bei einer bakteriellen Bronchitis und Mykoplasmose werden in der Regel Antibiotika verabreicht, mit denen die Erkrankung gut zu heilen ist. Wir empfehlen dazu den Besuch beim Tierarzt.

Beim Hühnerschnupfen sollten Sie das erkrankte Huhn unter einer Wärmelampe platzieren. Mit vitaminreicher Ernährung stärken Sie außerdem vorbeugend die Abwehrkräfte Ihrer Hühner. Auch auf Hausmittel können Sie zurückgreifen, wenn die Tiere aufgrund einer Erkältung Atemprobleme haben:

  • Dampfbad mit heißem Kamillensud
  • geriebene Zwiebeln unter das Futter mischen
  • Bronchial-/Atemwegskräuter verabreichen (z.B. Thymian, Spitzwegerich)

Besteht der Verdacht einer Vogelgrippe informieren Sie sofort den Tierarzt oder das zuständige Veterinärdienst. Es besteht Meldepflicht! Betroffene Tiere sind unverzüglich zu isolieren. Eine Tötung ist unumgänglich, die in der Regel den gesamten Hühnerbestand betrifft.

Bei allen Infektionskrankheiten ist eine gründliche Desinfektion der Aufenthaltsorte des erkrankten Huhns erforderlich.

Blick in leeren, dreckigen Hühnerstall
Tipp:

Eine gute Hygiene in Hühnerställen und auf Außenanlagen mindert das Risiko jeglicher Art von Infektionen. Wie und womit diese zu erreichen ist, erfragen Sie beim Tierarzt oder Veterinäramt.

Parasitenbefall

Hühner werden oftmals von den gefürchteten Luftröhren- beziehungsweise Lungenwürmer sowie von Milben und Läusen befallen, die über die Atemwege in das Körperinnere gelangen. Dort lösen sie einen automatischen Reflex bei den Tieren aus, um sie loszuwerden. Ähnlich wie bei einem „Frosch im Hals“ röchelt das befallene Huhn und räuspert sich.

Liegt ein umfangreicher Befall in den Atemwegen vor, kann es zusätzlich zu einer Atemnot kommen, sodass die Hühner deutlich nach Luft schnappen. Zudem können Parasiten die Schleimhäute verletzen, woraus sich Entzündungen bilden können. Schwellungen und Schmerzen erschweren das Atmen und ein Hecheln sowie Schnappen nach Luft sind typische Symptome. Bei Luftröhren-/Lungenwürmer können zusätzlich Husten, Niesen sowie Augen- und Nasenausfluss auftreten.

Richtig Handeln

  • Huhn auf und zwischen Federn auf Parasiten untersuchen
  • Maul und Rachenbereich auf Parasiten, Rötungen und Schwellungen kontrollieren
  • je nach Parasitenart:
    • Kieselgur direkt auf Körper gegen Milben auftragen
    • mit Läusepulver einpudern
    • Wurmkur bei Wurmbefall verabreichen (Würmer befinden sich hauptsächlich im Magen-Darmtrakt)
    • Concurat-L 10% empfohlen bei Luftröhren- und Lungenwürmern
    • Kontaktinsektizide gegen Flöhe einsetzen
  • gesamte Umgebung mit Insektizid desinfizieren
  • bei schweren Verläufen Tierarzt aufsuchen
Hinweis:

Milben, Flöhe und Läuse sind im Körperinneren nicht lange lebensfähig. Deshalb ist die äußere Bekämpfung vorrangig, damit keine weiteren Parasiten in die Atemwege gelangen können.

Fremdkörper verschluckt

Huhn pickt

Es kommt gelegentlich vor, dass beim Picken Fremdkörper in den Rachen gelangen. Wird dadurch die Atmung gestört, röchelt das Huhn in der Folge. Verengt der Fremdkörper die Luftröhre, schnappen Hühner nach Luft.

Richtig Handeln

  • Rachen und Kehlbereich nach Fremdkörper untersuchen beziehungsweise abtasten
  • je nach Möglichkeit Fremdkörper entfernen
  • ist kein Entfernen möglich, zügig Tierarzt konsultieren
  • nach eigenständiger Entfernung auf eventuelle Schwellungen oder Blutungen durch Verletzungen achten und im Bedarfsfall Tierarzt aufsuchen

Häufig gestellte Fragen

Können Hühner am Röcheln sterben?

Am Röcheln allein stirbt kein Huhn, aber gegebenenfalls an der zugrundeliegenden Ursache. Hitzestress, Infektionen und Fremdkörper im Rachen oder der Luftröhre können durchaus zu lebensbedrohlichen Situationen führen, wenn keine Gegenmaßnahmen zügig ergriffen werden.

Bedarf jedes Röcheln und Schnappen nach Luft bei Hühnern eines Handels?

Nein. Wie bei uns Menschen kann die Nahrung durchaus auch einmal „quer“ sitzen oder ein Huhn sich verschlucken. Bedenklich wird es erst, wenn es nicht nach wenigen Minuten von selbst aufhört. Deshalb sollte bei Auffälligkeit das betroffene Huhn gut und im Idealfall über den Tag hinweg mehrfach beobachtet werden, um bei Bedarf handeln zu können.

Autor Mirko

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