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Hydrokulturpflanzen – Arten, Pflege und richtig umtopfen

In der modernen Innenraumbegrünung haben Hydrokulturpflanzen alle Erwartungen erfüllt. Sie punkten mit einem deutlich reduzierten Pflegeaufwand gegenüber herkömmlichen Zimmerpflanzen und schaffen ein gesundes, vitalisierendes Raumklima. Erwiesenermaßen filtern Pflanzen in Hydrokultur sogar Giftstoffe aus der Atemluft heraus. Das verbessert die Lebensqualität und setzt neue Energien frei. Lernen Sie hier die besten Arten kennen für kreative Pflanzenarrangements in Wohnräumen, Eingangshallen oder Büros. Lesen Sie nach, auf welche Pflege es ankommt und wie Sie Hydropflanzen richtig umtopfen.

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Schöne Arten

Die folgenden Hydrokulturpflanzen haben sich ausgezeichnet bewährt, um Ihre Räume mit belebendem Grün zu verschönern. Hier treffen Sie auf einen bunten Reigen an traumhaften Blattschmuckpflanzen, genügsamen Sukkulenten und bezaubernden Blütenschönheiten, die allesamt in Hydrokultur bestens gedeihen.

Blütenpflanzen

  • Anthurien (Anthurium) – Farbenfrohe Hochblätter in rot oder weiß umrahmen einen augenfälligen gelb-orangefarbenen Blütenkolben. Die Flamingoblumen sind an Eleganz kaum zu übertreffen. In Hydrokultur blühen sie den ganzen Sommer hindurch.
  • Flaschenpflanze (Jatropha podagrica) – Die sukkulente Blütenschönheit aus der Familie der Wolfsmilchgewächse besticht mit einem flaschenförmigen Habitus, prächtigen Blättern und einer hübschen, leuchtend roten Blüte.
  • Einblatt (Spathiphyllum) – Als dekorative und anspruchslose Zimmerpflanze hat das weiß blühende Einblatt die Herzen der Hobbygärtner gewonnen. Beitragen hat hierzu die Flexibilität gegenüber dem Standort und die Funktion als intensiver Luftreiniger in Wohn- und Arbeitsräumen.

Blattschmuckpflanzen

  • Korbmarante (Calathea) – In facettenreicher Sortenvielfalt tragen Korbmarante lebendiges Grün in Ihr Heim. Dabei punkten sie mit prachtvollen Schmuckblättern, die sich selbst in lichtarmen Zimmerecken entfalten. Kultiviert als Hydropflanze, geben sie ihr Bestes.
  • Strahlenaralie (Schefflera) – Die tropische Zimmerpflanze überzeugt mit üppigem Wuchs, erweist sich ausgesprochen schnittverträglich und filtert zugleich Schadstoffe aus der Luft. In Hydrokultur erweist sich der Aufwand für die ohnehin sehr pflegeleichte Strahlenaralie als kaum der Rede wert.
  • Drachenbaum (Dracaena) – Sie tragen selbst in schattige Nischen die Lebendigkeit einer immergrünen Pflanze. Über dem verholzenden Stamm entwickeln sich je nach Sorte formschöne Kronen mit sattgrünen, mitunter gerandeten Blättern. Als Hydrokulturpflanzen sind die genügsamen Drachenbäume die idealen Zimmergenossen für Hobbygärtner, die noch am Beginn ihrer Karriere stehen.
  • Palmen (Arecaceae) – Die große Familie der Palmengewächse beherbergt eine Fülle geeigneter Kandidaten für die Hydrokultur. Stellvertretend zu nennen sind hier die Bergpalme (Chamaedorea), die Fischschwanzpalme (Caryota), die Goldfruchtpalme (Dypsis lutescens) oder die Königspalme (Roystonea). Die Yucca zählt zwar im botanischen Sinn nicht zu den Palmen, darf hier gleichwohl nicht ungenannt bleiben.

Rankende Pflanzen

Im Freiland besiedeln rankende Pflanzen große Flächen. In Zimmerkultur schaffen sie die perfekte Illusion eines grünen Wasserfalls, wenn sie im hängenden Wuchs gedeihen. Philodendron (Philodendron scandens) bietet sich hierzu an, ebenso wie die Efeutute (Epipremnum aureum) oder die Kletter-Feige (Ficus pumila).

Elefantenfuß (Beaucarnea)

Ein Paradebeispiel für exotische Pflanzen in Hydrokultur ist der Elefantenfuß, dessen extravagante Silhouette in jedem Raum für Aufsehen sorgt. Da diese Pflanzenart zu den Sukkulenten zählt, werden ihrer Pflege selbst die vergesslichsten Hobbygärtner gerecht. Lediglich alle 4 Wochen bedarf diese grazile Zierpflanze ein wenig Aufmerksamkeit.

Pflege

Pflanzen in Hydrokultur wurzeln in Wasser, statt in Erde. Das Substrat besteht aus einem mineralischen Granulat, zumeist gebranntem Blähton. Dieses Material ist porös strukturiert, sodass es Wasser aufnehmen und abgeben kann. Damit einher geht, dass die Pflanzen dickere Wurzeln entwickeln, die sich auch optisch vom Wurzelgefüge von Erdpflanzen unterscheiden. Obschon Hydrokultur in jedem wasserdichten Kübel möglich ist, kommen spezielle Gefäße den Anforderungen optimal entgegen. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus zwei Töpfen. Der innere Kulturtopf besteht in der Regel aus Kunststoff und weist Seitenschlitze für die Wurzeln auf sowie eine Klemmvorrichtung für den Wasserstandsanzeiger. Mit dem Kulturtopf gehen die Hydropflanzen eine Verbindung ein, die so ohne weiteres nicht mehr gelöst werden kann. Hinsichtlich der Übertöpfe sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die sachgemäße Pflege von Hydrokulturpflanzen erfolgt somit nach ganz anderen Parametern, als bei klassischen Zimmerpflanzen.

Gießen

Zwischen dem anorganischen Substrat tummeln sich Sauerstoff-Moleküle. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass genügend Luft an die Wurzeln gelangt, damit sie nicht faulen. Anhand des integrierten Wasserstandsanzeigers lesen Sie jederzeit ab, in welcher Höhe sich die Wasserschicht im Hydrogefäß befindet. Von essenzieller Bedeutung ist in diesem Zusammenhang, dass sich niemals zu viel Wasser im Topf befindet, weil auf diese Weise die Wurzeln von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten werden. So gießen Sie vorbildlich:

  • Das Hydrogefäß füllen bis zur mittleren Markierung ‚Optimum‘
  • Am vollsonnigen Standort oder stattlichen Solitären bis ‚Maximum‘ gießen
  • Grundsätzlich handwarmes Wasser verwenden mit 20-22 Grad

Innerhalb der folgenden 2 bis 4 Wochen fällt der Wasserstandsanzeiger bis zur Minimum-Marke. Daraufhin warten Sie noch 1 bis 2 Tage ab, damit die Luft ganz sicher bis an die unteren Wurzeln gelangt. Im Anschluss füllen Sie den Wasservorrat wieder auf.

Tipp:

In einem kürzlich bepflanzten Hydrokübel wird der Wasserstand in der ersten Zeit mit Argusaugen überwacht. Anfangs nimmt das Granulat reichlich Wasser auf, bis es vollkommen gesättigt ist. Für die Hydrokulturpflanze besteht in dieser Phase die Gefahr, dass ihr nicht genügend Wasser zur Verfügung steht.

Düngen

Für die Nährstoffversorgung stehen zwei verschiedene Düngesysteme zur Auswahl. Klassischer Flüssigdünger wird im Gießwasser aufgelöst und gelingt unmittelbar an die Wurzeln. Alternativ fungieren Kunstharzgranulate als Langzeitdünger, die mithilfe eines Düngerohrs verabreicht werden. Hierzu befindet sich am Ende des Düngerohrs ein Säckchen, worin der Vorrat deponiert wird, um die Nährstoffe kontinuierlich abzugeben. So geht es:

  • Flüssigdünger nach Dosierungsanleitung dem Gießwasser zugeben
  • Den Vorrat an Langzeitdünger in der integrierten Vorrichtung regelmäßig auffüllen

In besonders kleinen Hydrotöpfen fehlt es zumeist an Platz für ein Düngerohr. In diesem Fall streuen Sie das Granulat alle 4 Monate auf die Wasserfläche und gießen es ein, denn seine Wirkung entfaltet sich einzig vom Gefäßboden aus.

Tipp:

Das Granulat des Langzeitdüngers möglichst nicht in der Nähe des Wasserstandsanzeigers applizieren. Die Kügelchen könnten den Schwimmer verkleben.

Richtig umtopfen

Wenngleich das anorganische Substrat strukturstabil beschaffen ist, steht für Hydrokulturpflanzen früher oder später der Wechsel in ein größeres Gefäß an. Das ist zumeist dann der Fall, wenn der Wurzelballen im Topf nicht mehr genügend Platz findet. Ausbeulungen am Kulturtopf sind ein sicheres Signal. Darüber hinaus ist diese Pflegemaßnahme ratsam, wenn die Pflanze nicht mehr wächst oder Mangelerscheinungen offenbart, wie Blattverfärbungen. So topfen Sie gekonnt um:

  • Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist während des Frühjahrs
  • Das neue Hydrogefäß ist um 2-3 Nummern größer, als das bisherige
  • Am Boden eine mehrere Zentimeter hohe Schicht aus Blähton ausbreiten
  • Den Kulturtopf mit den Händen erfassen und aus dem ausgedienten Topf heben
  • Die Hydropflanze jetzt auf keinen Fall aus dem Kulturtopf herausziehen
  • Stattdessen in den Kunststoff 4-6 Fenster schneiden mit einer Breite von 2 Zentimetern
  • In den größeren Kübel auf die Drainage setzen und mit frischem Substrat auffüllen
  • Lauwarmes Wasser eingießen bis zur Optimum-Markierung
  • Den Vorratsbehälter für das Düngemittel neu beschicken

Handelt es sich um eine ältere Hydrokulturpflanze, hat sich der Kulturtopf zumeist bereits weitgehend aufgelöst. In diesem Fall heben Sie die Pflanze aus dem Substrat und entfernen die letzten Reste des Kunststoffs. Die freie Sicht auf den Wurzelballen nutzen erfahrene Hobbygärtner, um zu lange und faulige Wurzelstränge abzuschneiden.

Tipp:

Macht sich auf dem Substrat eine unschöne Patina breit, ist dies kein Grund, die Hydrokulturpflanze dem Stress des Umtopfens auszusetzen. Es handelt sich um natürliche Salzkristalle. Die Blähton-Körner einfach ein wenig aufzuschütteln, behebt das Problem.

Fazit

Jahrelange Forschungen haben wissenschaftlich belegt, was sich im Bewusstsein von Hobbygärtnern längst manifestiert hat: Hydrokulturpflanzen schaffen in jedem Raum ein gesundes, vitalisierendes Klima. Wenngleich nahezu jede Zimmerpflanze für die Hydrokultur geeignet ist, sind es die hier vorgestellten Arten, die sich besonders hervortun. Darüber hinaus punktet diese moderne Version der Innenraumbegrünung mit einer kinderleichten Pflege, die sich im Grunde beschränkt auf das Auffüllen mit Wasser und Dünger, wenn sich der Vorrat gemäß Anzeige dem Ende zuneigt. Herausragende Pflegemaßnahme ist das richtige Umtopfen alle paar Jahre, wenn die Hydropflanze mit dem zur Verfügung stehenden Kübelvolumen nicht mehr auskommt. Nach dieser Anleitung gelingt es selbst der ungeübten Hand.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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