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Kakteen pflanzen – so geht’s! Tipps zu Substrat & Co

Kaktus im Topf

Kakteen gelten völlig zu Recht als die Repräsentanten der genügsamen Zimmerpflanze schlechthin. Dieser Ruf basiert in erster Linie auf ihrer Fähigkeit, im Stamm, in den Blättern oder Trieben einen Vorrat an Wasser anzulegen. Auf diese Weise überdauern sie die staubtrockenen Wüstensommer in ihrer Heimat bis zur nächsten Regenzeit. Wer die stacheligen Blütenschönheiten daheim ansiedeln möchte, sollte indes bedenken, dass die Sukkulenten hier nicht heimisch sind. Daher sind verschiedene Aspekte zu bedenken, um Kakteen richtig zu pflanzen – so geht’s!

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Pflanzen

Eingewandert aus den kargen Regionen Nord- und Südamerikas, sind die mitteleuropäischen Klimaverhältnisse nicht per se geeignet für die Kultivierung von Kakteen. Um die Sukkulenten fachgerecht zu pflanzen, richtet sich der erste Blick auf die Wahl des Standortes. Hier werden die Weichen gestellt für eine erfolgreiche Kultivierung über viele Jahre. Erst dahin reihen sich die Qualität des Substrats und die Beschaffenheit des Pflanzgefäßes ein.

Standort

Licht und Sonne sind für nahezu alle Kakteen der mehr als 3.000 Arten von lebenswichtiger Bedeutung. Das gilt in erster Linie für die Hauptwachstumszeit von März bis September. Im Herbst und Winter gelten andere Vorzeichen, weil die Pflanzen dann in eine Wachstumspause eintreten. Kompakte Wuchsform, schön gefärbte Epidermis und ein prächtiges Dornenkleid entwickeln sich proportional zur Menge des UV-Lichts. Gegenüber den Temperaturverhältnisse erweisen sich die Sukkulenten sehr viel flexibler. An folgenden Plätzen entwickeln Kakteen ihr Optimum:

  • Sonnige Lage mit mindestens 4 bis 6 Stunden Sonnenstrahlen pro Tag
  • Empfehlenswert sind die sonnige Fensterbank, das helle Gewächshaus oder der sonnendurchflutete Wintergarten
  • Ideal sind der sonnenverwöhnte Balkon und die Terrasse bis zum Herbst
  • Standorte hinter getönten Scheiben oder im Schatten von Balkonen und Markisen sind ungünstig
  • Temperaturen von 15 bis 35 Grad Celsius schaffen bestes Wachstum

Im Hinblick auf die Temperaturverhältnisse, erweisen sich Kakteen somit als äußerst flexibel. Selbst extreme Schwankungen bereiten den stacheligen Naturschönheiten keine Probleme. Eine Kombination aus Lichtmangel und Wärme schafft indes die denkbar ungünstigsten Bedingungen für Sukkulenten. Das Resultat sind lange, schwache und sehr dünne Geiltriebe, weil sich der betroffene Kaktus voller Verzweiflung auf die Suche nach Sonnenlicht begibt.

Tipp:

Während der Winterruhe von Oktober bis Februar, reduzieren die geringe Gießmenge und kühlere Temperaturen zwischen 5 und 15 Grad Celsius den Bedarf an UV-Licht. Ein helles Treppenhaus, die Fensterbank im Schlafzimmer oder das minimal beheizte Gewächshaus bieten perfekte Standortbedingungen.

Tipps zu Substrat & Co

Um die bestmögliche Zusammensetzung des Substrats für Kakteen ranken sich viele Mythen. Wer sich unter den Hobbygärtnern mit umfangreichen Sammlungen umschaut, entdeckt ebenso viele Rezepturen, wie es Kakteenliebhaber gibt. Einen Königsweg für die ultimative Pflanzerde gibt es nicht. Die folgenden Tipps zu Substrat und Pflanzgefäß mögen als Orientierungshilfe dienen auf dem Weg zu Ihrem individuellen Geheimrezept.

Das muss die perfekte Erde können:

  • Dem Kaktus Halt geben
  • Gut zu durchwurzeln sein
  • Über eine erstklassige Durchlüftung verfügen
  • Wasser aufnehmen auch nach einer längeren Trockenzeit
  • Gießwasser einige Zeit halten, ohne Staunässe zu verursachen

Um eine solche lockere und strukturstabile Mischung zu kreieren, kommen folgenden Komponenten in Betracht:

  • Kompost nach einer Reifezeit von mindestens 3 Jahren
  • Torf in Form von Einheitserde, auch als Torfkultursubstrat bezeichnet (TKS1)
  • Lavagranulat, als mineralischer Bestandteil aus dem Herzen der Erde
  • Blähton, leicht, mineralisch und stets neutral
  • Bims, das leichteste und luftigste Ergussgestein
  • Vermiculit, das kristalline Tonmineral als Puffer für unerwünschte Versauerung

Da nur einige wenige Kakteen keinen Humus benötigen, darf eine organische Komponente im Substrat nicht fehlen. Hier kommen Kompost und Torf ins Spiel, die hier – im Gegensatz zu anderen Zimmerpflanzen – kein Solo spielen. Unverzichtbar sind die mineralischen Zuschlagstoffe als ausgleichendes Gegengewicht.

Bewährte Standardmischungen

Nachdem die Zutaten feststehen, stellt sich die Frage nach deren Dosierung. Die folgenden drei Mischungen haben sich in der Praxis bestens bewährt:

  • Rein mineralische Mixtur: 40-50 % Lava oder Blähton, 30-40 % Bims, 10-20 % Quarzsand, 5 % Vermiculit
  • Organisch-mineralisch: 30 % Kompost, 30 % Torf (TKS1), 20 % Bims, 20 % Lavagranulat
  • Organisch-mineralisch: 60 % Kakteenerde, 20 % Lava oder Blähton, 20 % Bims

Handelsübliche Blumenerde ist in der Regel stark vorgedüngt und somit für Sukkulenten ungeeignet. Der Überschuss an Humus verursacht ein mastiges Wachstum, das in Fäulnis mündet. Als Sand sollten Sie nicht auf Bausand zurückgreifen, weil dieser reichlich Kalk enthält. Die Folge ist ein viel zu hoher pH-Wert, das Eisen im Dünger wird festgelegt und der Kaktus erkrankt an Chlorose.

Tipp:

Der pH-Wert eines erstklassigen Kakteen-Substrats darf nicht höher liegen, als 7. Mithilfe eines einfachen Test-Sets aus dem Gartencenter, stellen Sie den Wert selbst fest anhand einer unkomplizierten Färbe-Reaktion.

Pflanzgefäß

Die Größe und Form des Pflanzgefäßes richtet sich in erster Linie nach Habitus und Wurzel des Kaktus. Ein säulenförmiger Sukkulent erfordert beispielsweise einen standfesten Kübel, der nicht umkippt. Richten Sie sich nach den folgenden Faustregeln, kann nichts schiefgehen:

  • Der Topfdurchmesser für Pflanzen kleiner als 100 cm, entspricht 1/3 der Höhe
  • Der Topfdurchmesser für Pflanzen mit einer Höhe über 100 cm, beträgt 1/4 bis 1/6
  • Flachwurzler gedeihen besser in breiten Schalen
  • Rübenwurzler erfordern einen extra tiefen Kübel

In Bezug auf das Material, entscheidet nicht alleine die Ästhetik. Pflanzgefäße aus Kunststoff ermöglichen eine gleichmäßigere Verteilung der Feuchtigkeit im Substrat. Im Tontopf verdunstet das Wasser zusätzlich durch die Poren, sodass häufigeres Gießen erforderlich ist. Unabhängig davon, welches Material Sie bevorzugen, sollte stets eine Öffnung im Boden vorhanden sein, als Wasserablauf.

Richtig pflanzen

Ist die Entscheidung für den Standort, das perfekte Substrat und den geeigneten Topf gefallen, gestaltet sich die eigentliche Pflanzung ganz unkompliziert. So geht’s:

  • Den Kaktus in den Tagen vor dem Austopfen nicht gießen
  • Über dem Wasserablauf eine 5 Zentimeter hohe Schicht Blähton ausbreiten als Drainage
  • Das favorisierte Substrat bis auf halbe Topfhöhe einfüllen
  • In die Erde eine Mulde drücken und den Sukkulenten einsetzen
  • Soweit einpflanzen, dass die Pflanze genau so tief steht wie bisher

Mit dem Pflanzholz drücken Sie das Substrat noch ein wenig an, damit sich keine Hohlräume bilden. Nach 3 bis 4 Tagen gießen Sie den Kaktus mäßig an.

Tipp:

Als Schutz vor scharfen Dornen dienen beim Pflanzen mehrere Lagen Zeitungspapier oder zwei dicke Styroporplatten, um den Kaktus damit von beiden Seiten anfassen zu können.

Pflanzen im Beet

Für Furore im Garten sorgen Freilandkakteen, denn die winterharten Arten und Sorten sind noch weitgehend unbekannt. Um Spezialisten, wie den Bergkaktus oder einige Opuntien richtig zu pflanzen, sollte der Standort sonnig und regengeschützt sein. Eine Trockenmauer, das Kiesbeet in Hanglage oder das Areal unter einem Dachüberstand bieten sich an. Ein sandig-trockenes Erdreich mit humosen Komponenten schafft beste Wachstumsvoraussetzungen. So gehen Sie Schritt für Schritt vor:

  • Sandboden optimieren mit Lehm, Kompost oder Torf
  • Schweres Erdreich verbessern durch die Zugabe von Splitt, Kies, Lava, Bims oder Blähton
  • In jeder Pflanzgrube eine Drainage anlegen
  • Eingepflanzte Kakteen erst nach einigen Tagen angießen

Im Garten ist eine Mulchschicht aus groben Materialien von Vorteil. Das Erdreich bleibt länger warm und Unkraut wird wirksam unterdrückt. Für ein dekoratives Erscheinungsbild sorgt eine Abdeckung aus Zierkies, aufgelockert durch unterschiedlich große Steine.

In einer Trockenmauer pflanzen geübte Hobbygärtner die Sukkulenten in Hohlräume. Hierzu bedienen sie sich spezieller Pflanztaschen, die im Fachhandel angeboten werden. Das Substrat entspricht in diesem Fall einer empfehlenswerten Mischung für die Topfkultur. Es sind besonders die kleinwüchsigen Kaktus-Sorten, die an diesem Standort ihr Bestes geben.

Fazit

Damit Kakteen ihrem Ruf als anspruchslose Zierpflanzen gerecht werden, sollte ihr Standort sonnig und das Substrat luftig beschaffen sein. Sind die Temperaturen proportional auf die zur Verfügung stehende Lichtmenge angepasst, fühlt sich ein Kaktus wohl und gedeiht prächtig. Pflanzen Sie Ihre stacheligen Sukkulenten nach dieser Anleitung, reduziert sich der Aufwand für die Pflege auf ein Minimum. Das gilt sowohl für die Zimmerkultur, als auch für die Pflege im Gartenbeet oder in der Trockenmauer. Wer die Tipps zu Substrat & Co beherzigt, wird für jede der mehr als 3.000 Arten die passende Mischung kreieren und das perfekte Pflanzgefäß wählen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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