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Pflanzen für den Kiesgarten – Kiesbeet im Garten anlegen

Kiesgarten

Luxuriös und dekorativ oder urig, wild und rau – ein Kiesgarten bietet zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten und kann das eigene Grün um ein Highlight bereichern. Anfänger schrecken vor den kunstvoll angelegten Kiesbeeten daher oft zurück, dabei sind sie durch ihre pflegeleichten Eigenschaften gerade für diese ideal. Vorausgesetzt natürlich, bei der Planung und dem Anlegen des Beetes werden einige Faktoren berücksichtigt. Anderenfalls wird spätestens die Reinigung zur problematischen Angelegenheit, die die Lust am Kiesbeet verderben kann.

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Planung

Wer sich das Anlegen des Kiesbeetes erleichtern möchte, sucht im Garten einen Bereich mit lehmiger, sandiger oder kiesreicher Erde aus. Der Aufwand ist hier besonders gering, auf das anstrengende Ausheben und Anmischen des Substrats kann vollständig verzichtet werden. Steht ein solcher Bereich nicht zur Verfügung, kann das Kiesbeet dennoch realisiert werden.

Bereits bei der Planung muss jedoch berücksichtigt werden, dass eine mindestens 20 bis 30 Zentimeter hohe Schicht abgetragen werden muss. Finden sich gerade hier Baumwurzeln oder anliegende Sträucher und Hecken, deren Wurzeln im künftigen Kiesbeet verlaufen, könnte das den Gewächsen schaden. Zudem erschwert das in großen Mengen einfallende Laub die Reinigung. Der ideale Platz für einen Kiesgarten ist daher:

  • Frei von größeren Wurzeln
  • Nicht in der direkten Nähe von laubabwerfenden Gewächsen gelegen
  • Kann klar abgegrenzt werden

Zusätzlich sollten die Bedingungen am Standort natürlich zu den Ansprüchen der gewünschten Pflanzen passen. Für die restliche Planung des Kiesgartens reicht eine Skizze, die Umfang und Wege, eventuelle Abgrenzungen und die Gewächse selbst einplant.

Vorbereitung

Bevor das Kiesbeet selbst angelegt wird, muss der Bereich entsprechend vorbereitet werden. Bei bereits gut durchlässigem Boden mit Sand- oder Kiesanteil, ist der Aufwand gering. Nötig sind hier nur die folgenden Schritte:

  1. Das künftige Beet in den oberen Schichten umgraben oder auflockern.
  2. Unkraut sorgfältig und samt der Wurzeln entfernen.
  3. Wenn gewünscht, das Beet durch Rasenkantensteine nach außen abgrenzen.

Sobald diese Schritte abgeschlossen sind, kann das tatsächliche Anlegen beginnen. Bei feuchter, verdichteter Erde ist schon etwas mehr Aufwand von Nöten. Vorgegangen wird hierbei wie folgt:

  1. Der gewünschte Bereich wird – wiederum samt Wurzeln – vom Unkraut befreit.
  2. Das Beet wird tiefgründig umgegraben.
  3. Die obersten 20 bis 30 Zentimeter werden abgetragen und gut mit Sand oder feinem Kies vermischt. Je nach Beschaffenheit des Substrats kann ein Teil Erde auf ein Teil Lockerungsmaterial kommen. Zusätzlich und je nach folgender Bepflanzung ist zudem ein Teil Kompost unterzumischen.
  4. Das so aufgelockerte Substrat wird auf das Beet zurück verbracht und leicht angedrückt, um eine ebene Oberfläche zu erzeugen.
  5. Zur Abgrenzung können wiederum Rasenkantensteine eingesetzt werden.

Tipps zum Anlegen

Nachdem das Beet entsprechend vorbereitet wurde, kann zum eigentlichen Anlegen des Kiesgartens fortgeschritten werden. Das direkte Aufbringen des Kieses ist aber nicht ratsam. Stattdessen sollte ein Unkrautvlies ausgebracht werden, das nicht verrottet, Wasser und Luft jedoch durchlässt. Das Wachstum unerwünschter Pflanzen wird unterdrückt, das Ausschwemmen der Steine verhindert. Diese Barriere zwischen Erde und Steinen ist also gleich auf mehreren Ebenen sinnvoll und erleichtert die folgende Pflege.  
Müssen beim Auslegen mehrere Stücke verwendet werden, sollten sich diese mindestens eine Handbreit überlappen. Besser ist etwas mehr, damit das Gewicht von Kies oder Splitt nicht für Lücken in der Abdeckung sorgt. Im Anschluss werden die Wege angelegt, sofern im Kiesgarten besondere Laufstrecken geplant sind. Für diese können ebenso flache, größere Steine oder aber feinerer Ziersplitt verwendet werden. Damit die Ränder der Wege nicht „verwischen“ sollten sie begrenzt werden. Gut geeignet sind hierfür mittelgroße Steine oder niedrige Rasenkatensteine. Sollen Rasenkatensteine Verwendung finden, kann das Vlies mit einem scharfen Messer aufgeschnitten oder nachträglich verlegt werden.

Sobald die Wege fertig sind, können die Bepflanzung und die erste Schicht folgen. Wird als unterste Lage grober Ziersplit verwendet, bildet diese einen optischen Abschluss und deckt das Vlies gut und gleichmäßig ab. Zudem ist der Split günstiger und daher gerade bei größeren Kiesbeeten und kleinem Geldbeutel zu empfehlen. Auf diese unterste Lage wird grober Kies ausgebracht. Wie hoch diese Schicht sein darf und sollte, richtet sich nach der bevorzugten Bepflanzungsart. Im Vorfeld, bei Planung und Kauf des Materials, sollte also schon klar sein, was im Kiesgarten später wachsen und wie es eingesetzt wird.     

Bepflanzung

Zur Bepflanzung des Kiesgartens stehen grundsätzlich zwei Varianten zur Verfügung. Zum einen können die Pflanzen in Töpfen und Kübeln eingesetzt werden. Empfehlenswert ist diese Art der Bepflanzung bei Gewächsen, die nicht winterhart sind. Zudem müssen sich Hobbygärtner so nicht festlegen, was im Kiesbeet wachsen soll, Wechsel sind problemlos und sehr einfach möglich. Allerdings wird das Gießen dann etwas aufwendiger, da sich die Pflanzen nicht selbst über das Substrat versorgen können.
Wer sich zur direkten und dauerhaften Bepflanzung des Kiesgartens entscheidet, muss bereits nach dem Auslegen des Unkrautvlieses damit beginnen. Hierzu wird wie folgt vorgegangen:

  1. An den gewünschten Stellen werden in das Vlies mit einem scharfen Messer Kreuze geschnitten.
  2. Die Ecken werden aufgeklappt und das Substrat passend zur Größe des Wurzelballens ausgehoben. 
  3. Das Gewächs wird eingesetzt, die Erde angedrückt.
  4. Das Vlies wird möglichst schließend darüber gelegt.
  5. Die erste Schicht wird aufgebracht. Dabei muss vorsichtig vorgegangen werden, um die Pflanzen nicht zu beschädigen.
  6. Das Angießen erfolgt erst, wenn der gesamte Kies ausgebracht wurde.

Pflege

Wurde die Erde entsprechend vorbereitet, ist zur Pflege der Pflanzen im Kiesbeet nur das regelmäßige Gießen notwendig. Das allerdings nur während des ersten Jahres. Danach wird ausschließlich bei Bedarf gewässert. Da Regen Kies, Splitt und Vlies problemlos passieren kann, die Auflagen aber die Verdunstung erheblich reduzieren, können sich die Pflanzen weitestgehend selbst versorgen. Eine Ausnahme sind hierbei natürlich Gewächse, die in Kübeln oder Töpfen stehen.
Gedüngt wird über das Gießwasser.

Reinigung

Größere Verschmutzungen, wie Laub und Zweige, werden auf dem Kies zusammengerecht oder per Hand abgelesen. Auch ein Laubsauger oder Laubbläser kann zum Einsatz kommen. Zeigen sich feinere Schmutzansammlungen, kann der Kies oberflächlich gewendet oder schlicht bewegt werden, damit die Verunreinigungen nach unten absinken – also aus dem Sichtfeld verschwinden.

Erst wenn diese Maßnahmen nicht weiterhelfen, muss die Kiesbettfüllung entfernt und ausgetauscht oder mit hohem Wasserdruck gereinigt werden.

Geeignete Gewächse – Übersicht

Je nachdem, welches Flair der Kiesgarten versprühen sollen, müssen auch die Pflanzen passend ausgewählt werden. Mediterran wird es mit:

  • Lavendel
  • Rosmarin
  • Perlkörbchen
  • Kugeldistel
  • Zistrose
  • Mediterrane Wolfsmilch
  • Currykraut
  • Hohe Bartschwertlilie

Für den exotischen, minimalistischen Eindruck empfehlen sich hingegen, unter anderem, Kakteen und Sukkulenten. Sollen diese direkt ins Kiesbeet gepflanzt werden, muss natürlich auf die Winterhärte der jeweiligen Art und Züchtung geachtet werden. Geeignet sind:

  • Agaven
  • Yucca
  • Opuntien
  • Sempervivum
  • Aloe Vera

Soll es hingegen ein Kiesgarten im Stile Japanischer Anlagen sein, kann eine Zusammenstellung der folgenden Gewächse im Kiesbeet stehen:

  • Bambus
  • China-Schilf
  • Japanischer Ahorn
  • Anemonen
  • Blumenhartriegel
  • Zwergflieder
  • Magnolien
  • Zierkirsche
weisse Magnolie

Etwas traditioneller für die gemäßigte Klimazone sind hingegen Steingartengewächse, wie Fetthenne, Katzenminze, Mauerpfeffer und Polstersteinbrech.

Tipps für schöne Kiesgärten

  • Will man eine größere Fläche abdecken, sollte man Kies der Größenordnung 16/32 wählen. Der Vorteil hierbei ist, dass die Steine schwer genug sind, um z.B. Laub ohne Probleme abzurechen. Ein Nachteil kann sein, dass große Hohlräume entstehen, in denen sich das Laub verfängt.
  • Damit sich kein Unkraut ausbreitet ist eine Schütthöhe von sechs bis acht Zentimeter nötig.
  • Wollen Sie ein freigeformtes Beet anlegen, empfiehlt es sich zuerst einen Gartenschlauch auszulegen und so lange zu verschieben, bis die von ihnen gewünschte Form erreicht ist. Oft wird auch das Unterlegen einer Folie empfohlen, um so den Unkrautdruck zu senken.
  • Eine Bordkante aus Ziegeln, Holz oder Steinen verhindert ein Abrutschen der Schüttung in den Rasen. Bei der Pflanzung sollten sie mit den langlebigen und hohen Sorten beginnen. In die Lücken werden dann je nach Saison kurzlebige Sorten gesetzt. Vor dem Einpflanzen sollten sie jeden Topf in Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen und die Töpfe absinken. Dann ist schon von Beginn an für eine gute Wässerung und damit für ein gutes Anwachsen gesorgt.

Fazit

Ob kleines Kiesbeet oder großer Kiesgarten, eben oder mit kleinen Hügeln versehen – der besondere Blickfang ist bei richtiger Planung und durchdachtem Anlegen eine pflegeleichte Zierde. Minimalistisch oder üppig bietet er in jedem Fall viel kreative Freiheit, spart Wasser und Aufwand. Auch für Anfänger ist er daher uneingeschränkt zu empfehlen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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