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Kresse ohne Erde ziehen – Anleitung zur Anzucht auf Watte

Kresse

Kresse ist gesund und reich an Vitaminen. Das Kreuzblütengewächs gehört zu den beliebtesten und bekanntesten Küchenkräutern. Die Pflanzen sind vielseitig einsetzbar und verfeinern mit ihrer würzigen Schärfe Butterbrote ebenso wie Salate, Fisch, Fleisch, Käse und Joghurt. Gartenkresse stammt vermutlich aus Asien und ist ein leckeres Nährstoffwunder. Zu den Inhaltsstoffen der Kulturgewächse gehören unter anderem Vitamin C, B1, B2, E und Carotin. Speziell im Winter stärkt die Pflanze das menschliche Immunsystem und kann wirkungsvoll dazu beitragen, das Erkältungsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren.    

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Lecker und gesund

Das bekannte Küchenkraut ist ein schnell wachsendes Gewürz, die Anzucht gelingt garantiert auch ohne einen „Grünen Daumen“. Besonders junge Nachwuchsgärtner freuen sich, wenn innerhalb von wenigen Tagen das Grün der frisch gesäten Samen kraftvoll sprießt und man nach kurzer Zeit den Lohn für seine Geduld ernten darf. Lepidium, so lautet der botanische Name für die Gattung der Küchenkresse, ist widerstandsfähig. Es ist nahezu ein Kinderspiel, die schmackhaften Küchenkräuter zum Keimen anzuregen. Eine Vielzahl von Pflanzen reagiert empfindlich auf einstellige Temperaturen. Der Stoffwechsel dieser Gewächse wird heruntergefahren und das Wachstum eingestellt. Kresse lässt sich von Kälte nicht beeindrucken. Bei Temperaturen knapp über 5°C beginnt die Entwicklung der Kreuzblütengewächse.

Das Küchenkraut ist eine einjährige Pflanze und kann eine Endgröße von ungefähr 60 cm erreichen.  Normalerweise erreicht Kresse nur selten diese Höhe. Denn der intensive, würzige Geschmack nimmt mit dem zunehmenden Alter und der Größe der Pflanze ab. Bereits ab einer Höhe von ungefähr 3 bis 4 cm kann Lepidium geerntet und verzehrt werden. Im Garten gedeiht das Gewächs von März bis September. Ein speziell vorbereitetes Beet ist für die Aussaat nicht notwendig, Kresse ist pflegeleicht und kommt mit fast allen Pflanzorten zurecht. Der Vorteil von Kresse: Die Gewächse sind anspruchslos und lassen sich ganzjährig auf der Fensterbank bzw. im hellen Wohnraum kultivieren. Auf diese Weise stehen Ihnen zu jeder Zeit frische und vitaminreiche Kräuter zur Verfügung.

Anzucht auf Watte

Gartenkresse hat gegenüber anderen Pflanzen einen entscheidenden Vorteil: In den ersten zwei bis drei Wochen braucht das Gewächs kein organisches Substrat. Die für die Entwicklung notwendigen Nährstoffe bezieht das Kreuzblütengewächs in den ersten Lebenstagen aus dem Depot des Samens. Wasser und Licht sind die einzigen beiden Faktoren, die Kresse zum Wachstum benötigt. In diesem Zusammenhang entfällt die Entscheidung, welcher Boden bzw. Substrat für Lepidium notwendig ist. Weiches Material ist optimal, um den feinen Wurzeln der Pflanzen ausreichend Halt zu bieten. Neben Küchenkrepp hat sich handelsübliche Watte für die Anzucht von Kresse bewährt.

Folgende Komponenten werden für die Anzucht von Kresse ohne Substrat benötigt:

  • Kressesamen
  • Watte
  • Flache Schüssel
Kresse

Welche Art von Watte Sie verwenden, spielt keine Rolle. Sie können beispielsweise das günstige Material zum Make-up-Entfernen aus dem Drogeriemarkt benutzen. Legen Sie die Watte in ein Gefäß mit Wasser, sodass sie sich ausreichend vollsaugen kann. Nach dem Entnehmen wird ein Großteil des Wassers wieder herausgedrückt. Auf diese Art und Weise stellen Sie sicher, dass die Watte komplett feucht ist. Legen Sie das weiche Material großzügig im Gefäß aus und streuen Sie die Samen der Kresse gleichmäßig darüber. Das Saatgut ist fein, trotzdem sollten Sie darauf achten, dass sich keine „Samengruppierungen“ bilden. Das bekannte Küchenkraut ist ein Lichtkeimer. Bedecken Sie die Samen nicht mit einer zweiten Lage Watte. Dies verhindert die Keimung, die gesamte Anzucht misslingt.

Standort und Pflege

Die Kulturpflanzen brauchen einen hellen Pflanzort, um zuverlässig zu keimen. Stellen Sie das Gefäß mit Watte und Samen auf eine Fensterbank. Ein nach Süden ausgerichteter Standort mit Sonnenlicht ist geeignet. Allerdings besteht hier die Gefahr, dass das Wasser zu schnell verdunstet. Überprüfen Sie regelmäßig den Feuchtigkeitsgehalt der Watte und feuchten Sie diese bei Bedarf mit einem Wasserzerstäuber wieder an. Meiden Sie im Winter die unmittelbare Nähe zu aktiven Heizkörpern. Speziell die trockene Luft setzt den jungen Keimlingen enorm zu und kann zu einem raschen Verwelken führen. Wenn kein anderer Standort für die Gewächse infrage kommt, stellen Sie das Anzuchtgefäß auf eine dicke Lage Styropor.

Tipp:

Temperaturen zwischen 15° – 25° C sind optimal für die Keimung und das Wachstum der Kresse.

Bis sich die ersten grünen Triebspitzen zeigen, vergehen in der Regel ungefähr 3 bis 4 Tage. Danach kann man den Küchenkräutern fast schon beim Wachsen zusehen. Abhängig von der gewünschten Höhe kann die erste Ernte der schmackhaften Kresse 8 bis 12 Tagen nach der Aussaat erfolgen.

Ernte von Samen

Die Sprossen von Kresse sind schmackhaft und bieten ganzjährig die Möglichkeit, frische Vitamine zu sich zu nehmen. Das Saatgut der bekannten Pflanze ist im Handel erhältlich. Mit ein wenig Geduld kann man auf den Kauf verzichten und seine eigenen Kressesamen gewinnen. Die Voraussetzung ist, dass die Gewächse blühen und Samenkapseln ausbilden können. Verwenden Sie keine Watte, sondern greifen Sie auf normale Erde zurück.

  • Das Beet von alten Pflanzenteilen und Wurzeln befreien.
  • Durchlässiges Substrat verwenden.
  • Hellen Standort auswählen.
  • Vor der Aussaat Kompost in den Boden einarbeiten.

Kälte und Frost verzögern die Keimung von Lepidium und können zum Tod der jungen Keimlinge führen. Die Aussaat der Samen im Freiland sollte erst nach den Eisheiligen bzw. im Frühbeet erfolgen. Halten Sie einen Mindestabstand von ungefähr 15 cm ein. Bei Bedarf können Sie zu dicht stehende Pflanzen ausdünnen. Pikieren ist bei Kresse schwierig und aufgrund ihres schnellen Wachstums unnötig. In einem großen Pflanzgefäß ist die Kultivierung von Kresse zur Gewinnung von Samen ebenfalls möglich. Der Kübel sollte im Garten aufbewahrt werden. Es ist schwierig, das Küchenkraut auf der Fensterbank zum Blühen anzuregen.

Bei beiden Anbau-Varianten darf das Erdreich nicht austrocknen, die Wurzeln der Gewächse dürfen aber keiner stehenden Nässe ausgesetzt sein. Lässt man Kresse ungestört wachsen, können die Küchenkräuter eine Höhe von bis zu 60 cm erreichen. Nach wenigen Wochen entwickeln sich die Blüten, die man dekorativ bei der Zubereitung von Speisen einsetzen kann. Lassen Sie die Blütenstände unberührt, sodass sich nach deren Ausblühen die kleinen Schoten bilden. Sobald die Früchte eine dunkle Färbung angenommen haben, sind die Samen reif.

  • Schoten mit einer scharfen Schere abschneiden.
  • Samen herausschütteln.
  • An einem dunklen Ort ausreichend trocknen lassen.

Kressesamen aufbewahren

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Die Samen von Lepidium sind bis zu 4 Jahren keimfähig. Legen Sie das getrocknete Saatgut in ein luftdurchlässiges Gefäß. Bewährt haben sich beispielsweise kleine Säckchen aus Baumwolle und Papiertüten. Die Umgebungstemperatur bei der Lagerung sollte niedrig sein. Meiden Sie feuchte Plätze, die das Saatgut der Kresse zur Keimung anregen könnten. Mit diesen Maßnahmen können Sie die Samen bis zu ihrer nächsten Verwendung sicher aufbewahren.

Tipp:

Die Pflanzen müssen nach der Ernte neu ausgesät werden. Anders als diverse andere Küchenkräuter wächst Kresse nach dem Schnitt nicht nach.

Sorten

Unter dem Begriff „Kresse“ verbergen sich drei verschiedene Kresse-Sorten, die sich in Farbe, Größe und Geschmack unterscheiden.

Gartenkresse (Lepidium sativum): Eine zarte Pflanze, die zügig keimt und für die Anzucht in Watte prädestiniert ist.

Brunnenkresse (Nasturtium officinale): Für die Aussaat auf der Fensterbank ist diese Sorte eher ungeeignet. Brunnenkresse gehört zu den Wasserpflanzen und ist größer als Gartenkresse.

Kapuzinerkresse (Tropaeolum): Dieses Gewächs wird aufgrund seiner dekorativen Blüten und Blätter häufig zu Dekorationszwecken bei Speisen eingesetzt.

Fazit

Es gibt kaum ein Argument, das gegen den Anbau von Kresse auf der heimischen Fensterbank spricht. Das Küchenkraut ist lecker und gesund. Wie robust und anspruchslos die Pflanze ist, zeigt sich bei der Aussaat auf Watte. Bereits Kinder haben ihren Spaß daran, die schmackhafte Kresse beim Keimen und Wachsen zu beobachten. Innerhalb weniger Tage wird aus den unscheinbaren Samen eine schmackhafte Mahlzeit. Die Anzucht von Kresse ist simpel und gelingt fast überall.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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