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Petersilie richtig säen, pflanzen und ernten

Petersilie gehört zu den beliebtesten Küchenkräutern, wird aber recht wenig im Hausgarten angebaut, weil sie im Ruf steht, ziemlich schwierig zu sein. Ist sie gar nicht unbedingt, sie keimt nur aus verschiedensten Gründen an verschiedensten Stellen nicht. Im Artikel erfahren Sie, wie Sie diesen Gründen auf die Spur kommen, wann sich eher das Pflanzen von Jungpflanzen lohnt und warum Ruhe und Geduld irgendwann immer zur eigenen frischen Petersilie führen.

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Steckbrief

  • Bei Petersilie lohnt sich die Anzucht aus Samen, weil sie besonders kräftige Pflanzen ergibt
  • Die klappt umso reibungsloser, je freundlicher das Klima am Standort ist
  • Denn so manche Petersilie kann sich noch an ihre Wurzeln im südlicher Wärme erinnern
  • Direktsaat im Garten wird nur in sehr warmem Klima oder sehr spät im Jahr empfohlen
  • Im Zweifel hilft Vorziehen, oder der Erwerb von Jungpflanzen
  • Die sollten allerdings vom Gärtner kommen, Supermarkt-Töpfchen könnten enttäuschen
  • Der Anbau im Garten ist leichter als der auf dem Fensterbrett
  • Trotzdem kann einiges schiefgehen
  • Die bekannten Punkte werden genannt und können nach und nach abgearbeitet werden

Petersilie aussäen oder pflanzen?

Geht beides; je freundlicher das Klima bei Ihnen ist, desto mehr lohnt sich ein Aussaatversuch.

Sie sollten sich nur bewusst sein, dass die Petersilie im Zweifel (wenn ihr die Saison zu kurz ist), erst im zweiten Jahr richtig gute Ernte bringen wird. Die Ur-Petersilie konzentrierte sich im ersten Jahr nur auf die Wurzelbildung und beschäftigte sich erst im zweiten Jahr mit der Produktion von Blattrosetten; manche Kultur-Petersilie verfährt genau so, wenn es licht- und wärmemäßig eng wird.

Trotzdem sollen sich Aussaatversuche lohnen, weil sie besonders kräftige Pflanzen voller Aroma entstehen lassen.

Vorziehen

Kann man, natürlich, und macht bei Petersilie auch sehr viel Sinn, weil der Dunkelkeimer nicht gerade für den schnellsten Start berühmt ist, sondern sich mit dem Keimen über einen Monat Zeit lassen kann.

Außerdem möchte es die Petersilie während ihrer Entwicklung dann auch noch durchgehend warm haben, was an ihrer Geschichte liegt: Obwohl Petersilie bei uns schon so lange kultiviert wird, dass sie als „einheimische Pflanze“ gilt, hat sich die wilde “Ur-Petersilie” vermutlich im freundlicheren Klima Vorderasiens entwickelt. Irgendwo im östlichen Mittelmeerraum, vielleicht in Kroatien, das heute noch zu den bedeutenderen Petersilie-Anbauländern zählt. Sicher wächst die vertraute Kultur-Petersilie überall in ganz Mitteleuropa, Anbau in Kroatien zeigt aber gut, welches Maß an Wärme die Petersilie beim Wachsen gerne um sich hätte.

Petersilie - Petroselinum crispum

Diese Wärme können und sollten Sie der Petersilie bei Vorzucht im Haus bieten, so gehen Sie vor:

  • Anzucht-Start ab Anfang März, aber nur in warmen Regionen
  • Im Optimalfall könnte die Petersilie nämlich Mitte Mai zum Auspflanzen bereit sein
  • Dann muss der Boden draußen warm genug und nicht von bösem Frosteinbruch bedroht sein
  • Kleine Töpfe oder Aussaatschalen mit nährstoffarmer Anzuchterde vorbereiten
  • Gut wässern und gut abtropfen lassen
  • Erde soll gleichmäßig durchfeuchtet, aber nicht nass sein
  • Samen vor der Aussaat 1 Tag einweichen, so keimt der Spätstarter schneller
  • Nach einigen Erfahrungsberichten kann die natürliche Keimhemmung bei Petersilie nur mit (teuren) Naturbeizen geknackt werden  
  • Gleich viele Berichte empfehlen Wasser zum Einweichen
  • Ein Minigewächshaus auf dem Fensterbrett über der Heizung soll die Sache auch beschleunigen
  • Wenn Anzuchtbehälter und Samen soweit sind, Petersiliensamen ausbringen
  • Gleichmäßig verteilt mit jeweils etwas Abstand zueinander, Saattiefe 1 cm
  • Dieser Zentimeter wird mit Erde bedeckt, da Petersilie zu den Dunkelkeimern gehört
  • Die optimale Keimtemperatur liegt zwischen 18 und 25 °C
  • Petersilie sollte während der Aufzucht durchgehend warm gehalten werden
  • Nach frühestens 7 Tagen und spätestens 6 Wochen sind die ersten Keimlinge zu sehen

Viel zu viele Keimlinge auf viel zu kleiner Fläche, weshalb die Petersilie pikiert wird (die Pflänzchen vereinzelt werden). Nicht sofort, wenn Grün zu sehen ist, beim Hantieren mit den empfindlichen Keimlingen wäre zu viel Ausfall zu erwarten. Die richtige Zeit ist gekommen, wenn an den meisten der kleinen Pflänzchen erste richtige Blätter (im Unterschied zu den ungeformten Keimblättern) zu sehen sind. Die Pflänzchen sind nun robust genug, Sie können sogar schon durch vorsichtigen Wurzel-Beschnitt die Verzweigung fördern; vor allem aber beim Pikieren eine Auswahl treffen. So befriedigend es sein kann, einen schwach entwickelten Keimling stark zu pflegen – wenn die Pflanzen nicht Jahre das Wohnzimmer zieren, sondern einfach aufgegessen werden sollen, lohnt sich der Aufwand nicht.

Pikiert wird entweder in einen größeren Blumentopf (dazu gleich im Tipp) oder in den Garten, dann geht es weiter bei „Aufzucht der Petersilie“.

Tipp:

Petersilien-Anzucht für das Küchen-Fensterbrett funktioniert wie gerade beschrieben, die Petersilie im Topf ist nur noch etwas schwieriger längerfristig über die Runden zu bringen als die Petersilie im Beet. Die Bewässerung ist knifflig, schnell zu viel und schnell zu wenig, Dünger braucht es, der ist aber kaum perfekt zu dosieren, jedes Jahr muss komplett das Substrat ausgetauscht werden – insgesamt eine Aufgabe für Zimmergärtner  mit (zu) viel Geduld; alle anderen sollten sich besser ein Stück Gemeinschaftsgarten mieten und ihre Petersilie im Freien kultivieren.

Direktaussaat

In Bereichen der optimalen Keimtemperatur von 18 – 25 °C sollte sich bei Direktaussaat die Bodentemperatur bewegen. Durchgehend, Petersilie möchte auf keinen Fall Frosteinbrüche erleben, im Zweifel sollten Sie also die Eisheiligen Mitte Mai abwarten. Später aussäen geht immer, solange es ein Mehr an Wärme bedeutet, erst im Juli oder August ausgesäte Petersilie findet die Temperaturen gewöhnlich prima und entwickelt sich prächtig.

Tipp:

Wenn Sie am liebsten „eine Saison Kräuter auf einen Schlag“ aussäen, können Sie mit diesen Kräutern auch die Petersilie aussäen – wenn Sie sicher sind, dass es in Ihrer Gegend danach keinen Bodenfrost mehr gibt. Die Petersilie-Samen „schlafen dann noch eine Weile“, um beim ersten kräftigen Wärmeimpuls umso entschiedener loszulegen.

Der Standort darf auf keinen Fall neben den falschen Nachbarn liegen, für die Petersilie sind das alle Lattich-Gewächse (Gartensalate „Lactuca sativa“, leicht bitterer Milchsaft: Kopfsalat, Bataviasalat, Eisbergsalat, Lollo Rosso, Eichblattsalat, Römersalat …).

Petersilie - Petroselinum crispum

Das Beet selbst sollte in der Vorsaison keinen Lattich und in den letzten 3 Jahren keine Petersilie gesehen haben, erlaubt sind Gurken, Lauch, Rettich, Tomaten und Zwiebeln als Vorgänger. Der Standort sollte sonnig sein, wenn Halbschatten, dann am besten nur über Mittag; mit nährstoff- und humusreicher Erde (gerne ein wenig feucht, wenn sie schön locker ist). Stauen sollte sich diese Feuchtigkeit aber nicht, da diese Nährstoffe dann ganz schnell zu faulen beginnen (die nur aus Naturdünger kommen sollten, Kunstdünger wird von der Petersilie nicht immer vertragen).

Der ultimative Trick bei der Direktaussaat soll sein, das Sie die Petersiliensamen auch hier wie ins Anzuchttöpfchen einzeln aussäen. Weil Petersiliensamen nicht nur von Vorgängern hinterlassenen Mengen von „Stamm-Schädlingen“ erliegen, sondern auch nicht keimen, wenn ein Artgenosse zu nahe nebenan liegt – Unverträglichkeit mit sich selbst nennt sich diese Laune der Natur.

Pikiert wird hier durch Ausziehen schwächerer Keimlinge, bis die gewünschten Abstände geschaffen wurden.

Petersilie pflanzen

Wenn Sie im gleichen Jahr ernten möchten, sollten Sie immer dann vorgezogene Petersilien-Jungpflanzen kaufen und pflanzen, wenn Sie noch kein Petersilien-Profi sind und/oder den Pflanzboden noch nicht wie Ihre Westentasche kennen. Denn nur dann wird es Ihnen gelingen, eine für den Standort passende Sorte so punktgenau zum Keimen, Reifen und Wachsen zu bringen, dass die Petersilie schon in der ersten Saison ein erwähnenswertes Maß an erntefähigen Blättern hervorbringt.

Andernfalls sollten Sie die Anzucht besser örtlichen Profis überlassen – womit nicht der Betrieb gemeint ist, der Kräutertöpfchen für den Lebensmittel-Discounter produziert, obwohl auch die im Beet überraschen können.

Wenn Sie auf dem Markt oder in einer Gärtnerei speziell zur Auspflanzung in den Garten gezogene Petersilien-Jungpflanzen kaufen, dürfen Sie kräftiges Wachstum erwarten, sobald die Petersilienpflanzen sich gut eingewurzelt haben (dazu siehe nächsten Abschnitt „Typische Probleme“). Außerdem können Sie erwarten, dass Ihnen Petersilie einer Zuchtsorte verkauft werden, die sich vor Ort bereits bewährt hat; bei manchem Bio-Anbieter können Sie sogar erwarten, dass Sie eine Sorte erhalten, die im Boden der Region besonders viel Aroma entwickelt. Grundsätzliche Beratung dazu, ob glatte Petersilie für den Geschmack, krause Petersilie für geschmackvolle Deko oder vielleicht sogar Wurzelpetersilie (mit nutzbarem Blattwerk) angebaut werden sollen, gibt es natürlich obendrein.

Standort und Boden wie bei Direktaussaat geschildert, wenn die kleinen Petersilienpflanzen im durchschnittlichen Abstand von 10 cm oder in dem für Ihre Sorte empfohlenen abweichenden Abstand gepflanzt wurden, haben Sie eine Weile nicht mehr viel zu tun.

„Wässern und warten“, heißt das Motto; was jetzt noch zwischen Ihnen und dem „Glück in Petersilie“ liegt, ist durch Menschenhand kaum mehr beeinflussbar:

Typische Probleme und deren Lösung

Petersilie ist bekannt und berüchtigt dafür, dass sie vor allem in den frühen Stadien (d. h. allen Stadien vor dem „bombenfesten Einwurzeln“) unvermutet keine Lust zum Wachsen zeigt.

Petersilie - Petroselinum crispum

Zum Beispiel einfach nicht keimt, und Sie bei bestem Willen keinen Grund dafür ausmachen können. Wenn Petersilie an einem bestimmten Ort nicht keimen will, will sie dort meist einfach nicht keimen; auch wenn es keine Vorgänger-Petersilien gab, die Petersiliensamen fressende Älchen angelockt haben, der Boden gleichmäßig befeuchtet wurde und auch sonst alles stimmt (bzw. stimmen müsste, tut es ja offensichtlich nicht).

Möglicherweise haben Ihre Samen in ihren Samenschalen besonders viele Keimhemmstoffe ausgebildet; Petersilie soll aus noch nicht bekanntem Grund dazu neigen. Vielleicht hat der Samen auch zu wenig Keimhemmstoff abbauende Pflanzenhormone entwickelt, möglicherweise ist auch einer der weiteren vermuteten Gründe schuld … Sie können nun „Keimverweigerung bei der Petersilie“ studieren oder ein Stück weiter ziehen und den nächsten Aussaatversuch starten.

Die häufig propagierte Markiersaat (neben der Petersilie Radieschen aussäen) ist vermutlich ein Versuch der Saatgutproduzenten, Frust über nicht aufgehende Petersilie-Saat in verkaufssteigernder Art und Weise abzufangen. In Bezug auf die Petersilie verrät die Markiersaat Ihnen keine Neuigkeiten; wenn sie schon verdaut ist und immer noch kein Petersiliekeim zu sehen ist, stimmt tatsächlich etwas nicht.

Die beim Gärtner gekauften Jungpflanzen sind dagegen fast langweilig vorhersehbar: Wenn Sie alles richtig machen, werden sie sich auch einwurzeln; es sei denn, Sie haben Pilze im Boden, die der Petersilie nicht zusagen. Während diese Petersiliensamen zum Absterben bringen können (nächste Saison ganz spät aussäen), wird bei den Jungpflanzen nur die Entwicklung ein wenig verzögert, das bisschen Geduld haben Sie nun auch noch übrig.

Aufzucht

Wenn Sie es so weit gebracht haben, dass die Petersilie gut angewachsen ist, kann der künftigen Ernte nicht mehr viel passieren, wenn Sie die Pflanzen wie folgt pflegen:

  • Gleichmäßig feucht halten, ohne Staunässe aufkommen zu lassen
  • Am besten Erde vor dem Gießen immer etwas antrocknen lassen
  • In der Vegetationsperiode mit Naturdünger versorgen
  • Aber bitte keinen zu frischen Dünger, eher Zusammenstellungen auf der Basis „reifer Kompost“
  • Bei Extremkälte oder Kahlfrösten im Herbst vorbeugend mulchen oder schnell Winterschutz aufbringen

Nun brauchen Sie nur noch auf einen schön warmen Sommer hoffen (liebste Temperatur Petersilie: 22 – 30 °C, noch deutsche Sommer-Durchschnittstemperatur: 16 °C), dann wird Ihre Ernte alle Rekorde schlagen.

Ernte

Sobald die Blätter groß genug sind, können Sie beginnen zu ernten. Bitte immer zuerst die äußeren Blätter, die Petersilie wächst mit ihren Herzblättern von innen heraus nach.

Möglichst viel Petersilie sollte kurz vor Gebrauch frisch geerntet werden – nur in dieser ganz frischen Petersilie steckt der volle Geschmack und der volle Vitamingehalt, das ist der eigentliche Grund, Petersilie im Garten aufzuziehen.

Petersilie - Petroselinum crispum

Vom Überschuss kann ein Teil in den Kühlschrank (ein paar Tage, oder Sie machen gleich Petersilie-Salat), der nächste Teil wird eingefroren (am Stängel in den Beutel geben und in gefrorenem Zustand zerbröseln oder im Eiswürfelbehälter mit geschmacksschützendem Wasser aufgießen), Petersilie kann in der Salatkräutermischung in Öl oder im selbstgemischten Kräutersalz verarbeitet werden. Nur Trocknen sollten Sie sich besser gleich sparen, was da rauskommt, erinnert im Geschmack deutlich an Gras.

Tipp:

Kräuteraromen so zu erhalten, dass die konservierten Kräuter wie frisch schmecken, gehört zu den schwierigsten Konservierung-Übungen. Wir finden Kräuter geschmacksintensiv, weil sie jeweils Aromen mehrerer Inhaltsstoffe entfalten. Darunter sind robuste, kräftige, gut haltbare Aromen, aber immer auch feine und schnell flüchtige Aromen. Diese Feinaromen gehen am schnellsten verloren; bei unterschiedlichen Konservierungsformen in unterschiedlichem Umfang, aber feine Zungen bemerken auch bei geschmacksschonendem Einfrieren Unterschiede zum frischen Kraut. Am besten lässt sich das feine Aroma der Petersilie durch „doppelte Konservierung“ erhalten: Mischen Sie die Petersilie in konservierendes Fett = machen Sie Kräuterbutter, frieren Sie die Petersilie in diesem „Geschmackstresor“ ein.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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