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Madonnenlilie, Lilium candidum: 9 Pflegetipps

Die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Madonnenlilie ist auch gegenwärtig noch ein bekanntes Sinnbild für die Unschuld und Reinheit, was insbesondere auf die markanten weißen Blütentrichter zurückzuführen ist.

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Steckbrief zur Madonnenlilie

  • Wuchshöhe: 80 bis 150 Zentimeter
  • Wuchsform: aufrecht
  • Blätterstand: sommergrün
  • Blattform: länglich
  • Blattfarbe: grün
  • Blütezeit: Juni bis Juli
  • Blütenform: mehrblütige Trichter
  • Blütenmerkmale: stark duftend, lange Blütenstempel
  • Blütenfarbe: weiß
  • Toxizität: Nein

Standortanforderungen

Die Madonnenlilie bevorzugt entsprechend ihres natürlichen Vorkommens einen sonnigen und vor Wind und Regen geschützten Standort. Um Verbrennungen der empfindlichen Blüten zu vermeiden, sollte die Blume nicht der prallen Mittagssonne ausgesetzt werden. Ein zu schattiger Standort führt jedoch in der Folge zu einer verminderten Blütenausbildung und einem insgesamt schwächeren Immunsystem der Blume.

Madonnenlilie - Lilium candidum

Das Bodensubstrat, in das die Zwiebel gesetzt wird, sollte eine durchlässige, nährstoffreiche und sandige Konsistenz aufweisen. Dies ist im Hinblick auf die Vermeidung von Staunässe unerlässlich, die auf Dauer zu Fäulnisprozessen an der Zwiebel führt. Darüber hinaus präferiert Lilium candidum einen basischen pH-Wert und zeigt sich äußerst tolerant gegenüber hohen Kalkanteilen.
Für die Zusammenstellung eines eigenen Substratgemischs eignen sich daher besonders:

  • Sand
  • Lehm
  • Kies
  • Torf
  • Humus
Tipp:

Um den hohen Ansprüchen der Lilie gerecht zu werden, hat sich in der Praxis ein Standort in der Nähe einer Wand oder Hecke bewährt, die sowohl einen optimalen Schutz vor Witterungseinflüssen bietet, aber auch dem Wärmebedürfnis nachkommt.

Pflanzpartner

Durch ihre auffällige Blütenform und die große Wuchshöhe eignen sich vor allem niedrig wachsende Pflanzen als Nebenpflanzung. Darüber hinaus dient die ergänzende Anpflanzung zum Kaschieren der oftmals kahlen Stiele der Madonnenlilien und schafft durch die Kombination mit bunt blühenden Gewächsen ein ganzjährig harmonisches Arrangement.

Passende Pflanzpartner für die Beet- und Kübelkultivierung sind:

  • Brandkraut
  • Eisenhut
  • Kugeldistel
  • Lavendel
  • Purpur-Sonnenhut
  • Trommelstock-Lauch
  • Zierhirse

Pflanzung

Der optimale Zeitpunkt für die Pflanzung der Madonnenlilie liegt im Vergleich zu vielen anderen Lilienarten im August. Für die Pflanzzeit unerheblich ist hierbei, ob die Blume in einem Beet oder einem Kübel gepflanzt wird. Um das Wurzelwachstum besonders in der Anfangszeit zu fördern, empfiehlt sich die Einbringung eines Wurzeldüngers in das Pflanzloch, bevor die Zwiebel eingesetzt wird. Die einzelnen Zwiebeln sollten bei der Beetpflanzung in einem Abstand von mindestens 30 Zentimeter zueinander und höchstens fünf Zentimeter tief in die Erde gesetzt werden. Die Spitze der Zwiebel sollte aber unter keinen Umständen vollständig mit Erde bedeckt werden. Für die oberste Erdschicht empfiehlt sich eine leichte Wölbung, um Standfeuchtigkeit zu vermeiden und den Abfluss des Wassers zu unterstützen.

Hinweis:

Lilium candidum verträgt Umpflanzungen nur sehr schlecht und bevorzugt daher einen festen Standort, der höchstens alle drei bis vier Jahre oder bei einem Schädlingsbefall gewechselt werden sollte.

Madonnenlilie - Lilium candidum

Vermehrung

Das Vermehren der Madonnenlilie erfolgt ausschließlich über die Zwiebel. Viele der heutzutage erhältlichen Lilienarten bilden keine fortpflanzungsfähigen Samen aus, weshalb sie sich auf diesem Weg nicht vermehren lassen. Neben der Abtrennung von ausgebildeten Brutzwiebeln hat sich in der Praxis auch die Mehrung über einzelne Zwiebelschuppen bewährt. Da sich die Brutzwiebeln oftmals erst nach mehreren Jahren ausbilden, bietet die zweite Option eine weitaus schnellere Vermehrungsmethode.

Der Ablauf zum Vermehren stellt sich idealerweise folgendermaßen dar:

  • Messer sterilisieren und schärfen
  • Gefäß mit Anzuchterde und Kalk vorbereiten
  • Zwiebelschuppe mit Teil des Zwiebelbodens abschneiden
  • Trennstück in feuchte Anzuchterde stecken

Bewässerung

Lilium candidum benötigt eine gleichmäßige Bewässerung, da sowohl anhaltende Trockenheit als auch Staunässe nicht vertragen werden. Insbesondere Staunässe führt bereits über einen kurzen Zeitraum zu Fäulnisprozessen, die durch die Aufteilung der Wassergaben auf mehrere kleinere Dosen vermieden werden können. Diese Gefahr ist vor allem bei Kübelpflanzen nicht zu unterschätzen, weshalb mittels einer Drainageschicht aus Steinen und unterseitig angebrachten Abflusslöchern der Wasserablauf unterstützt werden sollte.

Darüber hinaus ist auf eine Wässerung während der Mittagszeit und von oben herab auf die Blätter und Blüten zu verzichten, um Verbrennungen an diesen zu verhindern.

Tipp:

Auf eine ausreichende Bewässerung ist auch während der Winterperiode zu achten, da die Madonnenlilie ansonsten vertrocknet. Um jedoch Frostschäden zu vermeiden, sollte ausschließlich an frostfreien Tagen gegossen werden.

Düngung

Für die Düngung der Madonnenlilie eignen sich vor allem organische Dünger, die einmal jährlich unter die umliegende Erde gehoben werden. In der Praxis haben sich vornehmlich die nachfolgenden Düngemittel bewährt:

  • Kompost
  • verrotteter Mist
  • Hornspäne
  • Brennnesseljauche
Kompost

Der ideale Zeitpunkt für die Gabe des Düngemittels ist das Frühjahr. Auf eine Düngung im Herbst sollte möglichst verzichtet werden, da diese zu einem verstärkten Wachstum während der Winterzeit beiträgt, die die Pflanzenzwiebel eigentlich als Ruhephase benötigt.

Schnitt

Nach dem Verblühen der gesamten Blume ist ein radikaler Rückschnitt zwingend erforderlich, um der Zwiebel die Ausbildung neuer Triebe zu ermöglichen. Hierfür werden die abgetrockneten Triebe bis auf die Zwiebel zurückgeschnitten. Unterjährig ist es zudem empfehlenswert, die einzelnen vertrockneten Teilbereiche regelmäßig zu entfernen. Diese entziehen der Pflanze weiterhin Nährstoffe und stellen zudem auch eine ideale Angriffsfläche für Schädlinge dar.

Für die Arbeiten sollten ausschließlich saubere und scharfe Werkzeuge verwendet werden, um das Risiko einer Schädlings- oder Krankheitsbefalls zu mindern.

Tipp:

Aufgrund ihres starken Höhenwachstums erreicht die Madonnenlilie bereits in kurzer Zeit eine Größe, die eine Stützung der Blume nötig macht. Hierfür eignet sich ein gewöhnlicher Stab aus Holz, an dem das Gewächs mithilfe eines Bandes befestigt wird.

Überwinterung

Im Freiland verpflanzten Exemplaren der Madonnen-Lilie reicht zur Überwinterung die Aufbringung einer zusätzlichen Mulch- oder Reisigschicht als Schutzmaßnahme vollkommen aus. Im Gegensatz dazu benötigen in Töpfen kultivierte Zwiebeln eine ergänzende Frostsicherung, um die Durchfrierung des Substrates zu verhindern. Dies führt im schlimmsten Fall zu einem Absterben des Wurzelballens und damit der gesamten Pflanze. Daher empfiehlt es sich für die Überwinterung von Topfpflanzen diese in ein frostfreies Winterquartier umzustellen, dass eine Temperatur von acht bis zwölf Grad und eine ausreichende Helligkeit aufweisen sollte. Falls der Kübel dennoch draußen überwintert werden soll, sollten zur Verkleidung des Kübels die nachfolgenden Materialien verwendet werden:

  • Holz
  • Styropor
  • Jute
  • Reisig
  • Stroh

Krankheiten und Schädlinge

Wer die Bedrohungen und Gefahren für die Madonnenlilie kennt und erkennt kann sie schneller bekämpfen und somit der Pflanze auch helfen gesund zu bleiben.

Wurzelfäule

Die Hauptursache der Wurzelfäule ist ein zu feuchter Standort in Verbindung mit einer kühlen Außentemperatur. Diese Bedingungen begünstigen die Vermehrung von Pilzen und Bakterien, die sich an den Wurzeln und der Zwiebel der Madonnen-Lilie selbst ablagern und hierüber der Pflanze Nährstoffe entziehen. Dies führt in der Folge zu einem verringerten Wachstum und dem Verwelken von Blättern und Blüten trotz einer insgesamt ausreichenden Bewässerung. Ein wirksames Fungizid gegen die Wurzelfäule ist bis dato nicht bekannt, weshalb ausschließlich die nachstehende Vorgehensweise der Standortverlagerung bleibt.

  • Zwiebel ausgraben
  • verfaulte Bereiche großzügig zurückschneiden
  • gesunde Pflanzenteile einen Tag an der Luft trocknen lassen
  • Verpflanzung an einen neuen Standort
  • Wassergabe für eine weitere Woche aussetzen

Lilienhähnchen

Die Lilienhähnchen sind rötliche Käfer, die insbesondere im Frühjahr Lilium candidum und auch andere Zwiebelgewächse befallen. Die Larven der Insekten zerfressen die Pflanzen bis zum vollständigen Kahlschlag und führen damit bei zu später Entdeckung zum Absterben. Es empfiehlt sich daher, die Blumen im Frühjahr regelmäßig nach den optisch auffälligen Käfern abzusuchen und diese mithilfe eines kräftigen Wasserstrahls abzuspülen. Hierbei sollten vor allem die Blattunterseiten nicht außer Acht gelassen werden, da die Eier üblicherweise dort abgelegt werden.

Weitere bewährte Hausmittel gegen das Lilienhähnchen sind:

  • Ausbringen von Kaffeesatz, Algenkalk oder Gesteinsmehl
  • Besprühen mit einem Gemisch aus Wasser, Seife und Ethanol (Verhältnis 4:2:1)
  • Schnittlauch als Pflanzpartner
  • Ansiedlung von natürlichen Fressfeinden, zum Beispiel Vögeln, unterstützen

Schnecken

Ähnlich zu einem Befall mit Lilienhähnchen zeichnet sich ein Schneckenbefall der Madonnen-Lilie ebenfalls durch abgefressene Blätter und eine verkahlte Pflanzengestalt aus. Aufgrund ihrer Größe lassen sich diese aber deutlich leichter per Hand entfernen und an einen anderen Standort bringen. Zum Schutz vor den Kriechtieren hat sich in der Praxis neben der Verteilung eines biologischen Schneckenkorns auch das Ausbringen von groben Sägespänen bewährt, die eine natürliche Barriere darstellen.

Nacktschnecke

Wühlmäuse

Die Wühlmäuse ernähren sich als reine Vegetarier ausschließlich von Pflanzen. Zu den bevorzugten Nahrungsquellen zählen Knollen- und Zwiebelpflanzen, die von den überwiegend unterirdisch lebenden Tieren verspeist werden. Ein Befall ist daher oftmals oberirdisch nur schwer an der Pflanze selbst feststellbar. Durch die typischen Wühlmausgänge, die bei Zerstörung innerhalb kürzester Zeit wieder von diesen hergestellt werden, lässt sich eine klare Abgrenzung zu den Maulwurfsgängen durchführen. Die einfachste Möglichkeit zur Bekämpfung stellt das Fangen der Mäuse mittels einer Futterfalle dar, die mit einem präferierten Gemüse wie Sellerie oder Karotten befüllt wird.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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