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Maikäfer und Junikäfer erkennen – Unterschiede und Steckbriefe

Sie harren jahrelang im Boden aus, vom Gärtner gänzlich unbemerkt. Auf einmal kommen sie massenhaft an die Oberfläche. Schnell ist klar, diese kleinen Tierchen sind eine Plage. In atemberaubendem Tempo fressen sie junge Bäume kahl, vertilgen Blumen und machen auch vor dem Rasen nicht halt. Maikäfer und Junikäfer sind enge Verwandte, die einige Ähnlichkeiten aufweisen. Doch es gibt auch Unterschiede.

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Die Familie der Blatthorn-Käfer

Die Familie der Blatthorn-Käfer ist eine der größten Insektenfamilien. Mehr als 20.000 Käferarten gehören ihr an. Ihren Namen haben die Käfer dem Aussehen ihrer Füller zu verdanken. Diese bestehen an ihren Enden aus vielen kleinen Blättchen, die wie ein Fächer auseinandergehen. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Familie gehören die hübschen Maikäfer, die im Wonnemonat Mai ihre Flugbahnen ziehen. Auch die Junikäfer entstammen derselben Familie und sind hierzulande ebenso beheimatet. Mit ihrem Flug starten sie, wie ihr Name schon verrät, einen Monat später als die Maikäfer. Und wie es für Verwandte typisch ist, gibt es die eine oder andere Gemeinsamkeit, aber auch Unterschiede.

Steckbrief: Maikäfer

  • lebt überwiegend in Laubwäldern
  • sechs Beine, wie alle Insekten
  • zwei paar Flügel
  • dünne, durchscheinende Hautflügel dienen als Propeller
  • rotbraune, dicke Deckflügel als Tragflächen
  • Unterseite und Halsschild sind schwarz
  • schwarz-weißes Zickzackmuster an den Seiten
  • 2,5 bis 3 cm groß
  • Gewicht 0,4 bis 0,9 g
  • Lebensdauer als Larve: 3-4 Jahre
  • Lebensdauer als Käfer: max. 2 Monate
  • ernährt sich von Wurzeln und Blättern
  • tagaktiv
  • Vögeln, Igel, Marder und Wildschweine sind natürliche Feinde
  • Melolontha ist ihr wissenschaftlicher Name
  • Umfasst drei Unterarten
  • Feldmaikäfer und Waldmaikäfer sind hierzulande heimisch
Maikäfer - Melolontha

Steckbrief: Junikäfer

  • auch Gerippter Brachkäfer und Sommerkäfer genannt
  • lateinischer Name lautet ‚Amphimallon solstitiale‘
  • 1,3 bis 1,8 cm groß
  • Lebensdauer ca. 6 Wochen
  • hellbrauner Chitinpanzer
  • Körper ist gering behaart
  • ernährt sich von Blättern und Blüten  
  • dämmerungs- und nachtaktiv
  • tagsüber im Versteck
  • lebt in Gärten, Weiden und Wälder
  • fliegt in Juninächten
  • hat Fledermaus, Maulwurf und Spitzmaus als Feinde
Junikäfer - gerippter Brachkäfer  - Aphimallon solstitiale

Welcher Käfer ist der Schädling im Garten?

Für die meisten Gärtner ist der Junikäfer die weitaus größere Plage im Garten, weil er sich ab Juni scharenweise ausbreitet. Bis in den Herbst hinein frisst er massenhaft Blätter und Blüten. Er macht sich auch über den Rasen her. Maikäfer fressen im Mai ganze Bäume kahl, die sich jedoch schon im Juni und Juli wieder erholen und neu austreiben. So betrachtet ist der Junikäfer auf den ersten Blick tatsächlich der größere Schädling. Doch bevor der Käfer zum Käfer wird, verharrt er mehrere Jahre lang im Stadium einer Larve. Diese werden bei den Käfern Engerlinge genannt. Und die Engerlinge der Maikäfer stehen den Engerlingen der Junikäfer in ihrer Gefräßigkeit im Nichts nach. Deswegen müssen bei Bedarf beide Arten im Garten bekämpft werden.

Hinweis:

Der Junikäfer fühlt sich bei hohen Temperaturen wohl. Eine große Anzahl an Junikäfern ist daher in besonders heißen Sommern zu erwarten.

Engerlinge, die Larven der Käfer

Maikäfer - Melolontha - Engerling

Beide Käferarten, Maikäfer und Junikäfer, legen Eier in der Erde ab, um sich so weiter zu vermehren. Die männlichen Käfer sterben nach der Paarung ab, die Weibchen fressen sich durch den Garten, um ausreichend Energie für die Eiablage zu sammeln. Etwa zwei Wochen nach der Paarung legen sie die Eier in ein tief gegrabenes Erdloch ab. Die Weibchen der Junikäfer legen ihre Eier gern in den Rasenboden ab. Aus diesen Eiern schlüpfen nach etwa sechs Wochen Larven, die als Engerlinge bezeichnet werden. Das Leben dieser Larven spielt sich im Erdreich ab. Je nach Käferart ist die Lebensdauer der Engerlinge unterschiedlich lang. Larven der Junikäfer bleiben etwa zwei Jahre in den Boden. Larven der Maikäfer können länger im Boden verbleiben, drei bis vier Jahre dauert ihre Larvenzeit üblicherweise an.

Engerlinge schaden unseren Pflanzen

Engerlinge leben in der Erde und werden daher von Gartenbesitzern weitestgehend nicht bemerkt. Wenn sie ein feuchtes Milieu vorfinden, haben sie ideale Bedingungen, um ungestört unter der Erde große Schäden an den Pflanzen anzurichten.

  • Engerlinge ernähren sich von Pflanzenresten und Wurzeln
  • Engerlinge von Junikäfern lieben Rasenböden
  • Rasen ist durchzogen von gelben und trockenen Stellen
  • manchmal sterben Rasenflächen ganz ab
  • junge und schwache Bäume können bei Plagen absterben
  • Larven von Junikäfern befallen auch Rosenstöcke

Engerlinge wirksam bekämpfen

Die Larven der Käfer schlüpfen aus Eiern, die sich tief im Boden befinden. Nach dem Schlüpfen bleiben die Engerlinge ebenfalls im Boden, denn sie reagieren empfindlich auf UV-Strahlung. Auf der Erdoberfläche, wo die UV-Strahlung ein fester Bestandteil des Sonnenlichts ist, wären sie dieser ungeschützt ausgesetzt. Diese Tatsache liefert einen erfolgreichen Bekämpfungsansatz.

  • es ist egal ob Larven von Maikäfern und Junikäfern
  • Larven mögen trockene Erde nicht
  • Boden im Frühling und Sommer phasenweise austrocknen lassen
  • Boden fräsen
  • Larven kommen an die Oberfläche und sterben durch UV-Strahlen
  • Boden mit zinkhaltigem Kultivator umgraben
  • Käfer und Larven mit Duftstoffen anlocken
  • parasitäre Pilze können Rasenboden schützen

Müssen Käfer bekämpft werden?

Maikäfer - Melolontha

Wenn ab Mai und Juni die Käfer wieder fliegen, werden ihnen sicherlich einige grüne Blätter zum Opfer fallen. Doch der Schaden, den eine „durchschnittliche“ Käferanzahl anrichten kann, hält sich in Grenzen. Zudem erholen sich gesunde Pflanzen vom Blattverlust und treiben schnell wieder aus. Es besteht nicht die Notwendigkeit diese Käfer groß zu bekämpfen, solange ihre Anzahl nicht hoch ist. Chemische Mittel sind als Bekämpfungsmittel sowieso nicht empfehlenswert. Sowohl Käfer als auch deren Larven sind überall im Garten, dieser müsste flächendeckend mit Chemie behandelt werden. Das Ergebnis ist ein für Jahre verseuchter Boden, der den Pflanzen ebenso schadet wie den Käfern und deren Larven.  

Natürliche Fressfeinde der Käfer und Larven

Mai- und Junikäfer haben natürliche Fressfeinde. Diese sind die besten Verbündeten des Gärtners im Kampf gegen Käfer und sind zudem ein ganz und gar natürliches Bekämpfungsmittel. Wenn die beiden Käferarten keinen starken Wachstumszuwachs aufweisen, sind diese natürlichen Feinde vollkommen ausreichend. Weitere Maßnahmen zur Bekämpfung sind dann nicht erforderlich. Zu den natürlichen Fressfeinden gehören:

  • Igel
  • Fledermäuse
  • Maulwürfe
  • Katzen
  • Vögel
  • Spitzmäuse

Natürliche Fressfeinde fördern

Natürliche Fressfeinde der Käfer und der Engerlinge sind in jedem Garten zu finden. Um ihre Anzahl zu erhöhen und weitere Tiere in den Garten zu locken, können gezielte Lockmaßnahmen helfen. Diese sind dann vom Erfolg gekrönt, wenn die Tiere im Garten optimale Lebensbedingungen vorfinden.

  • Nistmöglichkeiten für Vögel anbieten
  • Kästen für Fledermäuse aufhängen
  • Katzen mit Katzenfutter und Wassernäpfen anlocken
Tipp:

Gerade in kleinen Gärten ist es notwendig Fressfeinde gezielt anzulocken, da diese von sich aus hier eher nicht anzutreffen sind.

Regelmäßig auftretende Käferplagen

Die Entwicklung der Käfer erfolgt in mehrjährigen Zyklen. So fliegen in manchen Jahren nur sehr wenige Käfer herum, während in anderen Jahren ihre Anzahl erheblich höher liegen kann. Sind die Lebensbedingungen im Boden optimal, überleben viele Käferlarven und gedeihen prächtig. Wenn sich dann nach Jahren aus den Larven Käfer entwickeln, kommt es oft zu Käferplagen. Die Käfer fressen dann ganze Waldgebiete kahl. Allerdings können sich gesunde Bäume von diesem Befall wieder erholen. Die Eier, die sie in dieser Zeit legen, und die Engerlinge, die daraus schlüpfen, sind die weit größere Gefahr für die Bäume. Sie ernähren sich nämlich von ihren Wurzeln. Der Wurzelverlust kann dabei so groß sein, dass schwache und junge Bäume diese Schädigung nicht überleben.  

Schutzmaßnahmen bei Käferplagen

Junikäfer - gerippter Brachkäfer  - Aphimallon solstitiale

Immer wieder kann es zu regelrechten Käferplagen kommen. Zwischen den einzelnen Plagen vergehen zwar Jahrzehnte, doch wenn die Plage da ist, sind die Schäden enorm. Natürliche Fressfeinde können gegen diese Masse an Käfern wenig ausrichten, auch andere Bekämpfungsmaßnahmen bringen nicht den erwünschten Erfolg. Der Garten ist offen zugänglich und es kommen immer Käfer nach. Chemische Bekämpfungsmittel sind schädlich für Mensch und Natur und daher nicht zu empfehlen. Um den Schaden durch die Käferplage möglichst gering zu halten, müssen die Pflanzen und der Rasen unverzüglich geschützt werden.

  • Pflanzen abdecken
  • Boden weites gehend trocken halten
  • Pflanzen gezielt und wurzelnah gießen
  • abends Rasenflächen abdecken, da Junikäfer nachtaktiv sind
Tipp:

Da die Käfer, insbesondere die Junikäfer, sehr klein sind, sollten Sie zur Abdeckung engmaschige Netzte oder Planen verwenden.

Durch diese Maßnahmen werden die Käfer zwar nicht vernichtet, es wird ihnen aber der Lebensraum genommen. Sie können unter den Netzen nicht fliegen und die Pflanzen schädigen. Außerdem werden Sie an der Paarung und Eiablage gehindert, was die Käferanzahl in den folgenden Jahren gering hält.

Käfer mit Nematoden bekämpfen

Wenn die Käfer massenhaft auftreten und ihre natürlichen Fressfeinde zu ihrer Bekämpfung nicht mehr ausreichen, können Sie gern sie auch Nematoden einsetzen. Die Bekämpfung geschieht vorbeugend, indem die Larven vernichtet werden, bevor sich aus ihnen Käfer entwickeln können.

  • biologisches Bekämpfungsmittel
  • Fadenwürmer, befallen und töten Engerlinge
  • nur einsetzen, wenn der Befall groß ist
  • begrenzte Haltbarkeit, sofort anwenden
  • Pulver gem. Gebrauchsanweisung anwenden
Tipp:

Nematoden-Präparate sind in Gartencentern, Baumärkten und zahlreichen Onlineshops erhältlich.

Autor Heim-Redaktion

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