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Orchideen im Glas ohne Erde halten – Pflege-Tipps

Orchideen sind farbenprächtige Pflanzen mit außergewöhnlichen Blütenformen. Besonders im Glas wirken die Ziergewächse zeitlos und verleihen jedem Standort eine elegante Atmosphäre. Die Kultivierung und auch die Zucht der Orchidaceae sind einfach. Orchideen im Glas zu halten erfordert nur wenig Aufwand, Sie selbst müssen nur wenig Zeit in den Pflegeaufwand investieren.

Bereits seit Tausenden von Jahren werden Orchideen erfolgreich kultiviert. Selbst heute haben die tropischen Zierpflanzen noch nichts von ihrer Faszination verloren. Es gibt viele Möglichkeiten, um die Gewächse im eigenen Zuhause zu pflanzen. Neben herkömmlichen Pflanzkübeln besteht auch die Möglichkeit, die Ziergewächse in Glasbehältnissen zu pflegen. Diese Maßnahme kommt besonders epiphytisch wachsenden Orchideen-Arten zugute, deren Wurzeln auf viel Licht angewiesen sind. Jahrelange Erfahrung ist für diese Art der Pflanzung nicht notwendig, jedoch sollten Sie einige grundlegende Tipps beherzigen.

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Kultivierung ohne Erde

Orchideen sind eine artenreiche Familie. Einige Sorten besitzen spezielle Luftwurzeln, welche von einem sogenannten Velamen radicum ummantelt sind. Das Material besteht aus abgestorbenen Zellen und nimmt, ähnlich wie ein Schwamm, Wasser und die darin gelösten Nährstoffe auf. Epiphytischen Orchideen wachsen in der freien Natur bevorzugt auf Bäumen und felsigem Untergrund. Besonders der Lichtmangel am Boden hat zu dieser Lebensweise geführt. Dadurch ist es den Pflanzen möglich, auch vollkommen ohne Substrat zu gedeihen. Zu den bekanntesten Arten gehören Phalaenopsis und Vanda-Hybriden. Die Epiphyten gehören keineswegs zu den parasitär lebenden Pflanzen.

Anders als häufig vermutet, benötigen Orchideen im Glas erstaunlich wenig Pflege. Abhängig vom Standort und dem Raumklima ist es manchmal sogar besser, wenn Sie die Gewächse einige Zeit vollkommen sich selbst überlassen. Die Pflanzen werden es Ihnen mit ihrer lang anhaltenden Blütenpracht danken.

Die Wahl des richtigen Glases

Vor dem Umsetzen der Orchideen gehört die Auswahl des richtigen Pflanzgefäßes. Das silbrig glänzende Wurzelgeflecht von epiphytischen Gewächsen benötigt viel Sonnenlicht. Hinzu kommt, dass die Luftwurzeln der Orchideen mit zunehmenden Alter eine immense Länge von weit über 60 Zentimetern erreichen können. Dementsprechend groß sollte auch das Glas ausfallen. Idealerweise sollte das Gefäß mindestens 30 bis 50 Zentimeter hoch sein. Bei der Form schwören viele Orchideenliebhaber auf konische Gläser. Der Grund: Im unteren Teil haben die Wurzeln viel Platz um sich zu entfalten, gleichzeitig verhindert die kleinere Öffnung ein zu schnelles Entweichen der im Glas vorherrschenden Luftfeuchtigkeit. Ein ideales Klima für die tropisch lebenden Orchideen.

Die Gründe für die Pflanzung im Glas können vielseitig sein. So erfreuen sich die tropischen Zierpflanzen wachsender Beliebtheit, doch nicht immer werden die Verkäufer den Ansprüchen der Gewächse gerecht. Epiphytisch wachsende Pflanzen sind nur unzureichend in der Lage, in herkömmlicher Erde ausreichend Feuchtigkeit und lebenswichtige Mineralstoffe aufzunehmen. Hier ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese Orchideen absterben. Vanda-Hybriden kommen in hohen Gläsern besonders gut zur Geltung. Dabei können die Wurzeln dieser Orchideen-Sorten bis knapp zum Boden reichen. Füllendes Material, wie beispielsweise kleine Dekokiesel, ist nicht zwingend notwendig.

Vertreter der Orchideenart „Phalaenopsis“ hingegen sollten mit ihren Wurzeln nicht den nackten Glasboden berühren. Füllen Sie eine dickere Schicht aus feinen Kieselsteinen in das Gefäß, ehe Sie die Pflanze einsetzen. Um das Glas dekorativer erscheinen zu lassen, können Sie auf spezielle Dekosteine aus dem Handel zurückgreifen. Der Farbstoff fügt den Gewächsen keinen Schaden zu und färbt auch nicht im Wasser ab.

Pflanzung ohne Erde

Orchideen im Glas

Wenn Sie die Orchidee lediglich in ein neues Glasgefäß umsetzen möchten, so sind dafür nur wenige Vorbereitungen notwendig. Anders sieht allerdings der Wechsel vom Erdreich zur substratfreien Kultivierung aus. Dafür benötigen Sie:

  • Glasgefäß
  • Schere
  • Wasser

Ähnlich wie bei einer Pflanzung in Hydrokultur ist die Umstellung von herkömmlicher Blumenerde mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Denn die Wurzeln der Pflanzen müssen restlos vom alten Substrat gereinigt werden. Selbst kleinste Reste können bei der erhöhten Luftfeuchtigkeit im Glasgefäß zur Fäulnisbildung führen, was letztendlich die Orchidee nachhaltig schwächt und zu deren Tod führen kann. Gehen Sie folgendermaßen vor:

  • Wurzeln vorsichtig mechanisch reinigen.
  • Das Wurzelgeflecht ins lauwarme Wasser stellen.
  • Vorsichtig hin und her bewegen.
  • Bei Bedarf noch einmal eine Reinigung mit einer weichen Bürste vornehmen.

Unter gar keinen Umständen dürfen die Luftwurzeln der Orchidee bei dieser Maßnahme beschädigt werden. Gehen Sie deswegen so behutsam wie möglich vor. Mit der Schere werden schwache, verletzte oder abgestorbene Wurzeln eingekürzt. Dabei gilt: Weniger ist mehr. Denn zum Schluss sollte noch genügend gesundes Wurzelgeflecht vorhanden sein. Ist dies nicht gewährleistet, so lassen Sie die Pflanze unberührt. Besonders gesunde Orchideen gewöhnen sich rasch an die Umstellung und können sich selbst regenerieren.

Auch andere Zimmerorchideen lassen sich im Glas pflanzen, allerdings benötigt diese ständige Feuchte. Zur Speicherung können Sie auf ein luftdurchlässiges Substrat zurückgreifen, wie beispielsweise einer Mischung aus Styropor, Rinde und Torf. Doch auch Seramis und Blähton haben sich bewährt.

Der ideale Standort

Die tropischen Zierpflanzen sind äußerst lichtbedürftig, vertragen jedoch keine starke Mittagssonne. Fensterbänke auf der Ost- oder Westseite sind hingegen sehr gut geeignet und werden den Lichtbedürfnissen der tropischen Orchideen gerecht. Im Winter führt die direkte Nähe zu aktiven Heizkörpern zu irreparablen Blattschäden. Doch auch Kälte von unten kann sich negativ auf die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit von Orchidaceae auswirken. Hier kann eine 2 bis 3 Zentimeter dicke Unterlage aus Styropor Abhilfe schaffen.

Im Sommer können Sie die Ziergewächse in den dekorativen Pflanzbehältnissen auch einen Aufenthalt im Freien gönnen. Zaubern Sie beispielsweise eine tropische Blütenatmosphäre bei Ihrer nächsten geselligen Gartenparty oder kreieren Sie auf der Terrasse eine persönliche Wohlfühl-Oase. Unabhängig davon, wo Sie die Orchidee platzieren, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Meiden Sie direktes und lang anhaltendes Sonnenlicht.
  • Dunkle Standorte vermeiden.
  • Vor Wind und Regen schützen.
  • Sicher vor Nagetieren aufstellen.

Alle Orchideengewächse reagieren überaus empfindlich auf stehende Nässe. Bei frei wachsenden Orchidaceae kann das Regenwasser abperlen oder direkt im lockeren Boden versickern. In Glasgefäßen hingegen sind die Wurzeln dem stetig steigenden Wasserpegel schutzlos ausgeliefert und können Schaden durch entstehende Fäulnis erleiden. Auch Krankheiten und Schädlinge haben bei den geschwächten Pflanzen ein leichtes Spiel. Selbst ein regelmäßiges Abgießen reicht nicht aus. Vorsorglich sollten Sie deswegen Orchideen im Freiland in einem überdachten Bereich unterbringen.

Gießen und Düngen

Orchideen im Glas

Jede Orchideen-Art stellt andere Anforderungen an die richtige Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Bei Vanda-Hybriden reicht es aus, wenn Sie die Orchideen etwa alle 4 bis 5 Tage bis zum oberen Wurzelhals in ein Wasserbad stecken. Das Tauchbad kann direkt im Glasbehältnis erfolgen und sollte maximal ein paar Minuten andauern. Kippen Sie das Wasser danach direkt vollständig ab. Denn Staunässe wird auch von den robusten Hybriden nicht vertragen. Die Pflanzen „zehren“ in der Zeit bis zum nächsten Tauchgang von der Restfeuchtigkeit an und in den Wurzeln.

Phalaenopsis greift gerne auf einen stetig vorhandenen Wasservorrat zurück, allerdings ohne dass die Pflanze selbst in Kontakt damit kommt. Die Kieselsteine im Glas sorgen dafür, dass die Orchidee einen trockenen Fuß behält, das Wasser wird über die hohe Luftfeuchtigkeit im Glasinneren aufgenommen. Auch hier sollten Sie beim Gießen darauf achten, dass der Wasserstand im Gefäß die Wurzeln des Gewächses nicht berührt.

Tipp:

Besprühen Sie die Blätter der Orchideen regelmäßig mit einem feinen Wasserzerstäuber. Besonders an warmen Standorten schützen Sie die Pflanzen dadurch vor einer Überhitzung.

Auch wenn sich alle Orchideengewächse in Sachen Pflege voneinander unterscheiden, so können Sie dennoch auf folgende Tipps zurückgreifen:

  • Orchideen mit Bulben sollten vor dem nächsten Gießen fast ausgetrocknet sein.
  • Ausschließlich kalkfreies Wasser in Zimmertemperatur verwenden.
  • Destilliertes Wasser kommt den Gewächsen ebenfalls zugute.

Greifen Sie auf einen speziellen Dünger für Orchideen zurück. Dieser enthält alle wichtigen Mineralstoffe, welche die Blühkraft und auch die Widerstandsfähigkeit der tropischen Pflanzen fördert. Wann und wie häufig gedüngt wird, ist ebenfalls abhängig von der gewählten Orchideen-Art. Der Dünger wird direkt über das Gießwasser verabreicht.

Fazit

Die tropischen Ziergewächse im Glas ohne Erde zu kultivieren ist keinesfalls eine moderne Art der Pflanzenhaltung. Vielmehr erfüllen Sie auf diese Weise die Ansprüche vieler Orchideen-Sorten, deren Wurzeln auf Licht angewiesen sind. Neben der Wahl des idealen Glasgefäßes tragen jedoch auch der Standort und die richtige Pflege zum Wohlbefinden der exotischen Blühpflanzen bei. Orchideen erfolgreich zu halten ist nicht nur erfahrenen Hobbygärtnern vorbehalten, keinesfalls sollten Sie die Ansprüche der Gewächse jedoch auf die leichte Schulter nehmen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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