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Avocado-Pflanze selbst züchten: pflegen, schneiden und überwintern

Aus einem unscheinbaren Kern wächst Blatt für Blatt eine exotische Grünpflanze heraus. Sie hört auf den Namen ‚Avocado‘. An ihr werden keine Früchte reifen. Sie wird auch kein stattlicher Baum, wie in ihrer Heimat üblich. Eine anmutige Erscheinung wird sie aber allemal. Haben auch Sie einen Kern übrig? So helfen Sie der Avocado, aus ihrer braunen Hülle zu schlüpfen.

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Herkunft und Aussehen

Weit aus den Tropen findet sie den Weg zu uns: die schrumpelig grüne Avocadofrucht. In ihrer Heimat Südamerika werden die immergrünen Avocadobäume, mit den schlichten länglichen Blättern, bis zu 20 Meter hoch. An ihren Zweigenspitzen entwickeln sich gelbgrüne Blüten, die intensiv duften. Wilde Sorten wachsen dort überall, aber die bei uns erhältlichen Avocadofrüchte stammen lediglich von der Sorte ‚Persea americana‘. Bei uns gibt es die Avocado Pflanze nur selten zu kaufen, daher wird sie gern aus den braunen Kernen gezogen. Im Zimmer bleibt die Avocado mit etwa 2 m verhältnismäßig klein. Leider tragen die aus Kernen gezogenen Avocado-Pflanzen so gut wie nie Früchte, da hilft auch die beste Pflege nicht.

Blüte

In unseren Breitengraden selbst gezogene Avocadobäumchen blühen seltener als ihre Artgenossen in den Tropen, unmöglich ist es jedoch nicht. Wenn Sie Ihr Bäumchen gut pflegen und ihm im Sommer einen windgeschützten und sonnigen Platz im Freien geben, könnte es Sie mit gelbgrünen Blüten belohnen. Allerdings blüht es frühestens im Alter von 2-4 Jahren. Falls die männlichen und weiblichen Blüten gleichzeitig aufblühen, können Sie die Bestäubung mit einem Pinsel versuchen. Mit etwas Glück könnte es klappen. Ansonsten ist mit Früchten hierzulande äußerst selten zu rechnen. Regelmäßiges Zurückschneiden und ab und zu Blumendünger regen die Blütenbildung an.

Kern

Avocado-Pflanze selber züchten

Um mit dem Avocadoanbau zu starten, brauchen Sie zunächst einen Kern. Sie müssen ihn nicht teuer in einem Gartencenter oder online kaufen, ein Gang zum Supermarkt reicht vollkommen. In jeder Essavocado, die Sie dort kaufen können, verbirgt sich im Inneren ein einzelner etwa Tischtennisball großer Kern. Achten Sie beim Kauf, dass die Avocado unbeschädigt und reif ist. Schütteln Sie die Avocado hin und her. Hören Sie ein leichtes Klopfen? Wenn ja, dann ist der Kern nicht mehr fest mit dem Fruchtfleisch verbunden. Das erleichtert die spätere Kernentnahme erheblich. So befreien Sie den Kern aus seiner grünen Behausung.

  1. Schneiden Sie das grüne Fruchtfleisch in der Mitte auf. Es ist egal, ob Sie in Längs- oder Querrichtung schneiden. Achten Sie nur darauf, den Kern nicht zu beschädigen.
  2. Fassen Sie jede Avocadohälfte mit einer Hand an.
  3. Drehen Sie jetzt die Avocadohälften in entgegengesetzten Richtungen.
  4. Die beiden Hälften lösen sich voneinander und der braune Kern wird sichtbar. Nehmen Sie den Kern heraus.
  5. Waschen Sie den Kern und trocknen Sie ihn anschließend mit etwas Küchenkrepp ab.
  6. Die braune Schale ist anfällig für Schimmel. Lösen Sie sie schon jetzt ab, sofern sie sich leicht ablösen lässt. Zur Not ist das aber auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich.

Der Kern ist jetzt bereit für die Keimung.

Tipp:

Eine reife Frucht erkennen Sie an einer dunkelgrünen, fast bräunlichen Schale. Das Fruchtfleisch ist weich und gibt bei Fingerdruck leicht nach. Schnitte an der Oberfläche behindern die Keimung nicht, können allerdings später schimmeln.

Keimzeitpunkt

Die ideale Jahreszeit für eigene Versuche mit dem braunen Avocadokern ist der späte Winter. Dann besteht die beste Aussicht auf Erfolg. Denn der Avocadokern braucht für die Keimung recht lange. Mehrere Wochen oder gar ein paar Monate kann es schon dauern, bis sich aus dem Kern einige Wurzeln und Blätter gebildet haben. Dann ist auch schon der Frühling da und gibt dem kleinen Pflänzchen mit seinen Sonnenstrahlen eine Extraportion Licht und Wärme. Mit diesem guten Timing kann sich die Avocado optimal weiter entwickeln.

Keimung in Wasser

Eine der Methoden, die für die Keimung der Avocado oft empfohlen wird, ist die direkte Keimung im Wasser. Sie benötigen dafür:

  • einen Avocadokern
  • ein Glas
  • Wasser
  • drei Zahnstocher
Avocado-Pflanze selber züchten

Der Avocadokern wird in ein mit Wasser gefülltes Glas hineingelegt. Er darf jedoch nur bis zu Hälfte im Wasser sein, die andere Hälfte des Kerns muss in der Luft bleiben. Damit das gelingt, benötigen Sie die drei Zahnstocher.

  1. Stecken Sie die Zahnstocher in gleichen Abständen rund um die Kernmitte etwa 5 mm hinein.
  2. Legen Sie den Kern mit der Spitze nach oben in das Wasserglas. Die Zahnstocher legen auf den Glasrand auf und verhindern so, dass der Kern tiefer ins Wasser taucht.
  3. Stellen Sie das Glas an einem warmen Platz, 25 Grad sind ideal.
  4. Füllen Sie verdunstetes Wasser immer wieder nach.
  5. Spätestens wenn der Trieb sichtbar ist, muss das Glas an einen hellen Standort.
  6. Nach der Keimung wächst der Avocadokeimling schnell.
  7. Pflanzen Sie ihn um, sobald er genügend Wurzeln und einige Blätter entwickelt hat.
  8. Topfen Sie nur die Wurzeln ein! Der Avocadokern bleibt sichtbar an der Erdoberfläche.
Tipp:

Sollte während der Keimung Schimmel auftreten, wischen Sie diesen vorsichtig mit Krepppapier ab.

Keimung in der Erde

Sie können den Avocadokern auch direkt in die Erde einpflanzen. So entgeht Ihnen zwar die wurzelige Hälfte des Schauspiels, aber es funktioniert. Ein Minigewächshaus ist optimal, aber kein Muss. So gehen Sie bei der Kernpflanzung vor:

  1. Füllen Sie einen kleinen Topf mit Anzuchterde.
  2. Legen Sie den Kern zur Hälfte in die Erde. Die andere Hälfte muss sichtbar aus der Erde rausragen.
  3. Gießen Sie die Erde ein wenig an.
  4. Halten Sie die Erde stets feucht aber nicht zu nass.
  5. Besprühen Sie den Kern regelmäßig mit Wasser, damit er nicht austrocknet.
  6. Pflanzen Sie den Avocadokeimling im Frühjahr um.
Tipp:

Auch bei dieser Methode muss die spitze Seite des Kerns nach oben zeigen. Die stumpfe Seite wird eingegraben. Nur so kommt es zur Keimung.

Standort

Diese Tropenpflanze hat einen unersättlichen Hunger nach Licht. Ein hell beschienenes, sonniges Fensterbrett ist gut geeignet. Noch besser ist ein Wintergarten mit großer Glasfläche, die entsprechend viel Licht reinlässt. Wenn der Avocado zu dunkel steht, neigt er zu sog. Geilwuchs und schießt einfach in die Höhe. Im Sommer darf der Avocadobaum, oder hierzulande besser gesagt „der Avocadostrauch“, gern in den Garten raus. Er ist schließlich keine typische Zimmerpflanze und würde in seiner Heimat durchgehend an der frischen Luft wachsen. Der Standort im Freien muss ein paar Voraussetzungen erfüllen.

  • windgeschützt
  • sonnig
  • ohne Nachtfröste
  • ganz junge Pflänzchen sollen noch nicht ins Freie.

Der Aufenthalt im Freien sollte sich nach den Temperaturen und weniger nach dem Kalender richten. Neben Licht ist Wärme das zweite Grundbedürfnis der Avocado in der Vegetationszeit. Ganz tropisch wird es hier nicht zugehen, aber 22-25 Grad sollten es nach Möglichkeit sein. Feucht darf es auch sein, wann immer sich das verwirklichen lässt.

Im Winter braucht die Avocado hierzulande nach Möglichkeit einen kühleren Standort für die anstehende Ruhepause, die wegen Lichtmangel eingelegt wird.

Pflanzenerde

Avocado-Pflanze selber züchten

Ihre Avocadopflanze ist recht bescheiden und flexibel, wenn es um die Zusammensetzung des Substrats geht. Mit folgenden Mischungen wurden jeweils gute Erfahrungen gemacht:

  • normale Blumenerde
  • Pflanzenerde und etwas Lehmanteil
  • 1:1 Mischung aus Sand und Blumenerde
  • Spezialerde für Palmen bzw. Zitrusgewächse

Verwenden Sie immer ein geeignetes Substrat, sowohl beim ersten Einpflanzen als auch später beim Umpflanzen. Die Erde sollte locker und gut durchlässig sein, mit nicht zu viel Salz. Ältere Avocado-Pflanzen bevorzugen lehmige Erde, junge Pflänzchen eher die Erde für Palmen.

Gießen

Im Sommer braucht die Persea viel Wasser. Halten Sie die Erde feucht, ohne Staunässe zu verursachen. Besprühen Sie die Pflanze täglich, am liebsten mehrmals, mit lauwarmem Wasser. Hohe Luftfeuchtigkeit ist wichtig, sonst kränkelt der kleine Avocadobaum bzw. Schädlinge machen sich breit. Im Winter muss die Wassergabe deutlich reduziert werden. Nur noch wenig Wasser ist dann erforderlich, damit die Avocado ihre Blätter nicht fallen lässt. Im Winter dürfen Sie den Wurzelballen auch ruhig mal trocken werden lassen und dann erst wieder gießen.

Düngen

Sehr junge Avocado-Pflanzen brauchen keinen Dünger. Sie bekommen alle benötigten Nährstoffe direkt aus dem Kern. Erst nach etwa 6 Monaten können Sie die junge Pflanze langsam an Dünger gewöhnen. Geben Sie dafür etwa alle 14 Tage etwas Flüssigdünger ins Gießwasser. Verwenden Sie nur ein Viertel der sonst üblichen Düngermenge. Ältere Pflanzen brauchen zwar mehr Dünger, dafür aber seltener. Ein Rhythmus von vier bis sechs Wochen von März bis Anfang September ist ausreichend. Es kommen folgende Dünger infrage:

  • Dünger für Zitrusgewächse
  • Dünger für Grünpflanzen
  • Universaldünger
  • Kübelpflanzendünger

Wenn die Avocado im Winter weiter gedeihen soll, können Sie mit dem Düngen fortfahren. Wenn Sie hingegen eine Winterpause einlegen soll bzw. kühler überwintert, stellen Sie das Düngen ganz ein. Topfen Sie die Avocado zudem jährlich im Frühjahr um. Tauschen Sie dabei die Erde komplett aus.

Schneiden

Genau genommen muss ein Avocadobaum nicht geschnitten werden. Damit er hinsichtlich seiner Größe zimmertauglich bleibt und einen schönen, verzweigten Wuchs entwickelt, sollte er dennoch regelmäßig geschnitten werden.

  • optimaler Zeitpunkt: Ende der Winterperiode
  • mit Umtopfen kombinieren
  • Spitzen mit einer sauberen und scharfen Gartenschere kappen
  • Schnittumfang kann individuell festgelegt werden
  • danach die Avocadopflanze mit lauwarmem Wasser besprühen
Tipp:

Schneiden Sie eine junge Pflanze nicht zu früh. Erst im Alter von drei Monaten oder später können Sie mit dem Kappen der Spitze neue Verzweigungen fördern.

Umtopfen

Avocado-Pflanze selber züchten

Der Avocadostrauch muss jährlich umgetopft werden. Zum einen können zu enge Töpfe bei Avocados Wurzelfäule auslösen, zum anderen mag die Pflanze regelmäßig frische Erde.

  • Zeitpunkt: jedes Frühjahr
  • alte Erde komplett austauschen
  • lockere und durchlässige Erde verwenden
  • der neue Topf sollte größer sein
Tipp:

Mischen Sie sich Ihre Avocadoerde einfach selbst. Vermengen ganz normale Blumenerde mit Sand im Verhältnis 1:1.

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten und Schädlinge bleiben bei guter Pflege meist fern. Wenn die Blattspitzen trocken werden, könnte das ein Zeichen für Wassermangel oder wenig Dünger sein. Auch ein zu sonniger Standort am Fenster kann Sonnenbrand verursachen. Ein zu warmer oder dunkler Standort im Winter geht mit Blattverlust einher. Braune Blätter müssen nicht immer das Ende der Avocado sein.

Schildläuse und Spinnmilben treten gelegentlich auf. Meist ist trockene Heizungsluft die Ursache. Ergreifen Sie geeignete Maßnahmen und überprüfen Sie zusätzlich die aktuelle Pflege. Wenn Pflegefehler vorliegen und nicht abgestellt werden, kann der Befall immer wieder auftreten und die Avocado dauerhaft schwächen. Brausen Sie die Pflanze gelegentlich ab, das beugt vor.

Überwintern

Ideal wäre, wenn die Avocadopflanze das ganze Jahr hindurch gleich viel Licht, Wärme und Luftfeuchtigkeit genießen kann. Wen Sie einen hellen Raum oder einen Wintergarten haben, können Sie den Avocadobaum warm überwintern. Ansonsten muss der Avocado in unseren Breitengraden im Winter eine kleine Wachstumspause einlegen. Er benötigt in dieser Zeit eine Temperaturabsenkung. Der kühle Platz darf bei 10 bis 15 Grad Raumtemperatur liegen. Er sollte jedoch weiterhin viel Licht bieten und nach Möglichkeit auch eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Sollten Sie über kein geeignetes Winterquartier verfügen, ist das nicht weiter tragisch. Der Avocadobaum kann auch durchgängig in einem beheizten Raum bleiben. Wenn ihm das Licht nicht genügt, kann er allerdings einige Blätter abwerfen. Im Frühjahr treibt er wieder neu aus. Im Winter braucht der Avocadobaum weniger Wasser und weniger Dünger. Die Wassergabe ist auch abhängig davon, wie warm es am Winterstandort ist. Gießen Sie daher bedarfsgerecht. Im Winter darf die Erde zwischen zwei Wassergaben ruhig austrocknen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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