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Ballonblume – alles über Pflege, Vermehren und Überwintern

Ballonblume - Platycodon grandiflorus

Im bunten Reigen winterharter Blütenstauden sorgt die Ballonblume bereits mit ihren kugelrunden Knospen für Furore. Es mutet an, als wollten sie sich als kleine Luftballons vom Stängel erheben. Stattdessen entfalten sich im Juli und August prächtige Glockenblüten in leuchtendem Blau, reinem Weiß oder zartem Rosa. Mit ihrem asiatischen Charme besiedelt die krautige Blütenschönheit vorzugsweise Steingärten, lichte Staudenrabatten und den Balkon. Hat Ihnen im kreativen Pflanzplan die Chinesische Glockenblume noch gefehlt? Dann erfahren Sie im Folgenden alles über Pflege, Vermehren und Überwintern.

Video-Tipp

Standort

Damit die Ballonblume ihren hübschen Blütenflor in Vollendung entfaltet, kommt in erster Linie ein Standort in Betracht mit mindestens 3 Sonnenstunden täglich. Diese Anforderung impliziert, dass die Staude nicht auf einen unablässig von der Sonne beschienen Platz angewiesen ist. Das wissen in erster Linie Hobbygärtner zu schätzen, die während warmer Sommertage nicht mehrmals täglich mit der Gießkanne unterwegs sein möchten. Auf diese Standortbedingungen kommt es an:

  • Sonnige bis halbschattige Lage
  • Geschützt vor heftigen Winden und prasselndem Regen
  • Warm und ohne kühlen Durchzug

Da eine Chinesische Glockenblume sich mit tief reichenden Pfahlwurzeln im Boden verankert, will der Standort mit Bedacht gewählt sein. Auf ein späteres Umpflanzen reagiert die Staude mitunter ein wenig ungehalten.

Tipp:

Weiß blühende Ballonblumen-Sorten favorisieren einen Platz im Halbschatten, da sich die reinweißen Blüten unter praller Sonneneinstrahlung verfärben könnten.

Bodenbeschaffenheit und Substrat

Hinsichtlich der Beeterde und des Substrats im Kübel oder Balkonkasten ist eine Platycodon rasch zufriedenzustellen. Findet sie die folgenden Gegebenheiten vor, wird sie ihre Wurzeln freudig ausstrecken:

  • Lehmig-sandiger Gartenboden
  • Nährstoffreich und humos
  • Sandig-kiesiger Steingartenboden wird akzeptiert
  • Gut durchlässig ohne Gefahr von Staunässe

Im Pflanzgefäß ist eine Mischung aus Blumenerde und Sand empfehlenswert. Die Zugabe von Perlite, Blähton oder Lavagranulat leistet einen wertvollen Beitrag zur Durchlässigkeit, da handelsübliche Balkonerde zur Verdichtung neigt.

Gießen und Düngen

Je besser Standort und Erdreich den Anforderungen einer Ballonblume Rechnung tragen, desto genügsamer erweist sie sich in der Pflege.

  • Im Beet die Erde konstant feucht halten
  • Den Boden zwischen den Wassergaben antrocknen lassen
  • Im Kübel und Balkonkasten den Gießbedarf täglich per Daumenprobe ermitteln
  • Von April bis August alle 4 Wochen Flüssigdünger für Blühpflanzen verabreichen
  • Ballonblume in nährstoffreicher Gartenerde ist nicht zwingend zu düngen
  • Wahlweise im Sommer ab und zu eine Portion Kompost ins Erdreich einarbeiten
Ballonblume - Platycodon grandiflorus

Unmittelbar nach der Pflanzung ist der Wasserbedarf einer Platycodon höher, damit sie sich am Standort bestens etabliert. Die Substratoberfläche sollte indes auch während dieser Phase stets antrocknen, bevor Sie das nächste Mal wässern. Idealerweise vermeiden Sie dabei ein Beregnen von Blättern und Blüten und gießen unmittelbar an den Wurzelbereich.

Tipp:

Regelmäßiges Gießen mit Teichwasser erübrigt die Gabe von Dünger an eine Ballonblume.

Schneiden

Unmittelbar nach der Blüte, beginnt die Ballonblume ab August/September, ihre oberirdischen Pflanzenteile einzuziehen. Im Rahmen dieses Vorgangs zieht die Pflanze die verbliebenen Nährstoffe ein, um davon während des Winters zu zehren. Sofern die verwelkten Blätter und Blüten das optische Erscheinungsbild des Gartens nicht beeinträchtigen, sollten sie den Winter über an der Staude verbleiben, da sie zugleich als natürlicher Winterschutz fungieren.

  • Ballonblume im Juli und August regelmäßig auszuputzen, lockt neue Blüten hervor
  • Ist eine Aussamung nicht erwünscht, werden vertrocknete Blüten sogleich abgeschnitten
  • Spätestens im zeitigen Frühjahr die Staude bodennah abschneiden

Wie die Georgetown University in den USA herausfand, können die Wurzeln und Blätter giftig sein. Es ist daher empfehlenswert, bei allen Pflanz- und Pflegearbeiten schützende Handschuhe anzulegen. Das Schnittgut sollte zudem nicht auf einer Wiese mit grasenden Tieren entsorgt werden.

Vermehren

Angesichts der herrlichen Blüten und des geringen Pflegeaufwands, weckt die Ballonblume im Hobbygärtner den Wunsch nach weiteren Exemplaren. Für die Vermehrung stehen zwei Vorgehensweisen zur Auswahl, die im Folgenden erläutert werden. Dabei gilt es im Vorfeld zu entscheiden, ob eine sortenreine Nachzucht gewünscht wird oder das Ergebnis eine Überraschung sein darf. Sofern Sie sich für die Aussaat entscheiden und die Samen eigenhändig sammeln, liefern Platycodon-Sorten kein sortenreines Saatgut. Favorisieren Sie hingegen die vegetative Vermehrung durch Teilung, entwickelt die neue Blume exakt die Attribute ihrer Mutterpflanze.

Aussaat

Im Anschluss an die Blüte bilden sich kleine Kapseln, die im getrockneten Zustand zahlreiche Samen enthalten. Warten Sie mit der Ernte jedoch nicht zu lange, damit die Kapseln nicht aufplatzen und die Samen in alle Winde zerstreuen. Aufbewahrt im dunklen Schraubglas am kühlen Ort, wird das Saatgut bis Mitte/Ende Februar gelagert. So gelingt die Aussaat:

  • Eine Saatschale füllen mit Torf-Sand oder magerer Kräutererde
  • Das Substrat befeuchten mit feiner Brause
  • Darauf die Samen verteilen und als Lichtkeimer nur ein wenig andrücken
  • Abgedeckt mit Glas oder Folie, am halbschattigen Fensterplatz aufstellen
  • Bei Temperaturen von 16 bis 21 Grad Celsius setzt die Keimung innerhalb von 3 bis 4 Wochen ein

Erscheinen die ersten Keimblättchen, hat die Abdeckung ihre Pflicht erfüllt. Während sich weitere Laubblätter entwickeln, darf das Substrat nicht austrocknen. Ab einer Wuchshöhe von 5 Zentimetern werden die Keimlinge in Einzeltöpfe pikiert. Das Substrat darf nun etwas nährstoffhaltiger sein, wie ein Blumenerde-Sand-Gemisch oder handelsübliche Pikiererde. Anfang bis Mitte Mai öffnet sich das Zeitfenster für die Pflanzung im Beet und auf dem Balkon.

Teilung

Eine ausreichend etablierte Ballonblume eignet sich ab dem vierten Standjahr für die Vermehrung durch Teilung. In den Wochen von Anfang März bis Mitte April ist die beste Zeit dafür, sofern der Boden nicht gefroren ist. So machen Sie es richtig:

  • Die Staude mit der Grabegabel rundherum lockern
  • Aus der Erde heben und mit dem Spaten zerteilen
  • Jedes Segment verfügt über mindestens zwei Knospen

Am neuen Standort pflanzen Sie die Teilstücke exakt so tief ein, wie diese zuvor im Boden standen. Idealerweise reichern Sie das Erdreich mit Kompost und Hornspänen an. In den ersten Tagen und Wochen ist wiederholtes Gießen erforderlich, damit die Chinesischen Glockenblumen gut anwachsen.

Überwintern

Ballonblume - Platycodon grandiflorus

Die Ballonblume ist frostfest bis -20 Grad Celsius. Ein normaler Winter kann ihr in den hiesigen Breitengraden daher nichts anhaben, sodass besondere Vorkehrungen nicht erforderlich sind. Im Pflanzjahr ist es gleichwohl von Vorteil, die junge Staude mit einer Schicht aus Kompost oder Lauberde zu schützen. Da der Wurzelballen im Pflanzgefäß der Gefahr ausgesetzt ist, bei tiefen Minusgraden durchzufrieren, sollte folgende Vorsorge getroffen werden:

  • Kübel oder Balkonkasten mit Noppenfolie oder Gartenvlies umhüllen
  • Das Substrat bedecken mit Stroh, Reisig oder Lauberde
  • Pflanzgefäße vor die schützende Hauswand stellen, auf einem Holz- oder Styroporblock

Dauerfrost ohne Schnee kann bei einer Platycodon zu Trockenstress führen. Gießen Sie die Staude daher an frostfreien Tagen sowohl im Beet, als auch im Kübel oder Blumenkasten.
Wenn im Frühjahr die Quecksilbersäule die Null-Grad-Marke übersteigt, wird jeglicher Winterschutz rechtzeitig entfernt, damit sich kein Schimmel oder Fäulnis darunter bilden können.

Weiteres Wissenswertes

Die Ballonblume wird in der Pflanzenheilkunde verwendet. In ihren Herkunftsländern wird sie auf vielerlei Art genutzt. So werden ihre Wurzeln in der traditionellen chinesischen Medizin zur Stimulation des Immunsystems und gegen Krebs verwendet.

Zudem werden verschiedene Gerichte mit der Ballonblume zubereitet. Die jungen Blätter werden zum Beispiel gegart verzehrt. Die älteren Blätter dagegen sollen giftig sein. Sie werden getrocknet und zum Würzen verwendet.

Die Wurzeln der Ballonblume werden wie Gemüse verwendet. Sie kommen hauptsächlich als kräftigendes Gemüse in die Suppe. Eine weitere Verwendungsart ist das Schälen und Säuern der Wurzeln, welche hernach in Zucker haltbar gemacht werden. In Korea wird das Enthaltensein von Ballonblumenwurzeln durch den Begriff bellflower roots offenkundig. Ob die Ballonblumen aus dem Garten zum Verzehr geeignet sind, sollte man aber besser nicht ausprobieren.

Fazit

Mit ihren ballonartigen Knospen und den bezaubernden Glockenblüten schafft die Ballonblume über viele Jahre im Beet und auf dem Balkon ein farbenfrohes Erscheinungsbild. Hat der Hobbygärtner erst einmal alles erfahren über Pflege, Vermehren und Überwintern, fällt die Entscheidung für die asiatische Staude nicht mehr schwer. Mit der Wahl eines sonnigen bis halbschattigen Standortes, in Verbindung mit nahrhafter, durchlässiger Erde, ist die Hälfte der Pflegeanforderungen ohnehin bereits erfüllt. Regelmäßiges Gießen und ein wenig Dünger runden die Kultivierung ab. Ebenso unkompliziert verläuft die Vermehrung mittels Aussaat oder Teilung. Selbst die Überwinterung dieser frostfesten Blütenschönheit stellt keine nennenswerte Herausforderung dar.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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