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Agave americana – Amerikanische Sorten, Pflege und Vermehren

In ihren dicken, spitzen Blättern kann die Agave americana enorm viel Wasser und Nährstoffe speichern. Das macht sie zu einer besonders pflegeleichten Kübelpflanze. Sie ist nicht nur wuchsfreudig sondern auch sehr langlebig. Ein weiterer Name ist daher „century plant“ (Hundertjährige Pflanze). Wenn sie nach der Riesenblüte langsam abstirbt, haben sich in der Zwischenzeit schon unzählige, neue Tochterpflanzen gebildet. Inzwischen gibt es verschiedene attraktive Sorten der Amerikanischen Agave zu kaufen.

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Standort

Die Agave americana stammt ursprünglich aus den USA und Mexiko. Inzwischen ist sie rund um den Erdball zu Hause. Südlich der Alpen wächst sie ohne weiteren Winterschutz im Freiland und im Kübel. In den nördlichen Regionen bevorzugt sie einen frostfreien Platz zum Überwintern. Dies gilt es zu bedenken, wenn man sie ins Freiland setzen möchte. Der Standort sollte warm und geschützt sein. Egal wohin letztendlich der Kübel oder die Pflanze gesetzt wird, ein vollsonniger Standort ist ideal für die amerikanische Agave.

Auch wenn sie mit der Zeit sehr groß wird und für die Fensterbank eher ungeeignet ist, so gedeiht sie dennoch gut in Innenräumen. Das können ganzjährig geheizte Büroräume, Hallen oder Flure sein. Ein Platz im Wintergarten ist ideal, egal ob geheizt oder ungeheizt. Wichtig bei allen Innenräumen sind genügend Raum Drumherum und Licht.

Tipp:

Die Agave americana bildet an den Blattenden bis zu 1 cm lange, sehr spitze Endstacheln aus. Die Americana kann bis zu einem Durchmesser von 3 Metern heranwachsen. Hier ist, besonders in Innenräumen, Vorsicht geboten. Man kann die Stacheln gegebenenfalls abschneiden oder Korken auf die äußeren Blätterstacheln stecken.

Substrat

Für eine Pflanzung ins Freiland ist normale Gartenerde mit etwas grobem Sand oder Blähton ausreichend. Hauptsache der Boden ist gut durchlässig für Wasser. Feste, feuchte Erde ist ungeeignet für die Agave. Eine felsige, sandige Umgebung mag sie dagegen gern. Für Kübel ist ebenfalls ein Gemisch aus Pflanzenerde und grobem Sand ausreichend. Auch spezielle Kaktuserde ist geeignet für die Agave americana.

Normale Erde und Sand sollten in einem Verhältnis von 1:1 gemischt werden. Wenn die Agave hier überhaupt einen Anspruch hat, dann den, keine dauerhaft nassen Füße zu haben. Eine gute Dränage ist daher (über)lebensnotwendig.

Gießen

Was die Wasserversorgung betrifft, ist die amerikanische Agave ebenfalls sehr genügsam. Sie ist eine perfekte Pflanze für jeden, der nur wenig Zeit mit der Pflanzenpflege verbringen mag oder kann. Einige Tage oder Wochen Urlaub geplant? Kein Problem für diese genügsame Pflanze. In ihren dicken Blättern speichert sie Wasser und kann über lange Zeit ihren Wasserbedarf decken. Zuviel Nässe hingegen kann ihr erheblichen Schaden zufügen. Im Freiland benötigt sie kein zusätzliches Wasser. Im Kübel kann sie von Zeit zu Zeit durchdringend, bei guter Dränage, versteht sich, gewässert werden.

Düngen

Man kann die Agave düngen, muss aber nicht. Je weniger man düngt, desto weniger schnell wächst sie heran. Das kann durchaus gewollt sein. Möchte man sie zur Höchstform bringen, düngt man sie alle 14 Tage mit einem für Kübelpflanzen geeigneten Flüssigdünger. Die Düngergaben dann nur von März bis September verabreichen. Im Winter ist Ruhezeit. Im Freiland gibt es im Frühjahr eine Gabe Langzeitdünger.

Überwintern

Obwohl die Agave americana hart im Nehmen ist, so ganz winterhart ist sie nicht. Wer in gemäßigten Zonen lebt, wird seine Agave vielleicht mit leichtem Schutz durch den Winter bringen können. Allgemein stellt man die Kübel jedoch besser in ein frostfreies Winterquartier. Mindestens 2°C  bei nur geringer Luftfeuchtigkeit sollten dort gewährleistet sein. Im Winter mag sie es hell, benötigt kein Wasser und keinen Dünger.

Wenn es im Frühling endlich frostfrei ist, kann die Agave wieder an die Sonne. Es ist ratsam, sie zunächst stundenweise an die Sonne zu gewöhnen, damit die Blätter keinen Schaden nehmen.

Umtopfen

Wenn das Gefäß vollständig durchwurzelt ist, heißt es, Handschuhe an, vielleicht auch eine Schutzbrille aufsetzen und vorsichtig umtopfen. Da die Amricana auch unter der Erde recht wuchsfreudig ist, fällt diese Aktion öfter an. Je nach Größe der Pflanze ist das eine echte Aktion und es kann nötig sein, sich hierzu die Hilfe einer weiteren Person zu holen. Die beste Zeit zum Umtopfen ist direkt nach der Winterruhe. Das Substrat ist dann schön trocken, die Pflanze lässt sich einfach aus dem Topf lösen und vom alten Substrat befreien. Der neue Topf sollte die Größe der äußeren Blattspitzen haben. Wenn die Pflanze zu groß für jeden Topf geworden ist, stutzt man vor dem Eintopfen die Wurzeln und die unteren, langen Blätter. Wer bei der Arbeit auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich mit einer Plane, die sich um die Pflanze schließt, zusätzlich vor den Stacheln schützen.

Vermehren

Die Agave americana lässt sich wie alle anderen Agaven auch durch Samen und Kindl (Ableger) vermehren. Die Americana blüht nur einmal in ihrem Leben, meistens nach ca. 15-30 Jahren. Oft wartet man auch vergeblich auf die riesige meterhohe Blüte. Auf den Samen zu warten, verlangt also etwas Geduld und die Aufzucht ist ebenfalls langwierig. Doch ganz einfach ist die Vermehrung durch Ableger. Unermüdlich bildet sie kleine Tochterrosetten an ihrer Unterseite aus. In der Botanik werden sie auch als Wurzel Bulbillen (Brutknöllchen) bezeichnet.

Bei einer Umtopfaktion lassen sich diese Kindl am einfachsten von der Mutterpflanze trennen:

  • die kleinen Rosetten direkt an der Mutterpflanze auf dem Substrat sollten mindesten vier Blätter haben
  • Pflanze vorsichtig aus dem Topf ziehen (siehe Thema Umtopfen)
  • Wurzeln vom Substrat befreien
  • mit einem scharfen, sauberen Messer die Kindel von der Mutterpflanze lösen
  • Kindel und Mutterpflanze in die gewünschten Gefäße setzen
  • die Jungpflanzen benötigen kein spezielles Substrat
  • Jungpflanzen zunächst noch öfter gießen als die älteren Exemplare
Tipp:

Durch regelmäßiges Abtrennen der Tochterpflanzen verhindert man, dass diese die Mutter mit der Zeit immer mehr verdrängen, bis sie letztendlich abstirbt.

Schneiden

Einen besonderen Schnitt benötigt die amerikanische Agave nicht. Dennoch gibt es zwei Gelegenheiten, das Messer anzusetzen:

  • Blütentriebe – Alle Agaven sind monokarp, das bedeutet, sie sterben nach der Blüte ab. Durch ein Entfernen der Triebe lässt sich das Leben der Agave verlängern. Doch oft kommt es bei den Agaven im Kübel gar nicht zur Blüte.
  • Alte Blätter – Immer wieder sterben die unteren Blätter ab und vertrocknen. Wenn die Schicht des vertrockneten Materials zu dicht wird, fördert dies eventuell Fäulnis und die Entstehung von Krankheiten. Wenn die Blätter vollständig trocken sind, sollten sie daher besser abgeschnitten oder vorsichtig abgezupft werden.

Sorten

Von der Agave americana gibt es einige Mischsorten (Chimären) im Handel, sie werden alle recht groß. Optisch unterscheiden sie sich in der Hauptsache durch ihre Blattzeichnung und geringfügig auch in ihrer Wuchsform:

  • ‚Mediopicta‘: Die Blätter haben ein helles Mittelband; sie wachsen relativ steil nach oben; laufen mit einem eleganten Schwung nach außen aus;
  • ‚Mediopicta Alba‘: Besonders formschöner Wuchs; kräftige, gezähnte, grünrandige, ansonsten fast weiße Blätter;
  • ‚Variegata‘: Blaugrüne Blätter mit gezähntem, gelbem Rand; Blätter wachsen in die Breite und Höhe;
  • ‚Marginata‘: Besitzt gelbe bis blassgrün panaschierte, gezähnte Blattränder; der Wuchs geht mehr in die Höhe; später biegen sich die Blätter schwungvoll nach unten;

Krankheiten und Schädlinge

Dies ist zum Glück nur ein kurzes Kapitel, denn die robusten Agaven americana werden nur selten von Schädlingen oder Krankheiten heimgesucht. Am häufigsten wird ihr noch der einzige Pflegefehler zum Verhängnis, den man begehen kann: zu viel Wasser. Wenn das Substrat zu lange zu nass ist, greift dies schnell ihre Wurzeln an und schadet der gesamten Pflanze. Wird hier nicht schnell „trockengelegt“ kann dies das Ende für die Agave bedeuten.

Fazit

Wer sich für eine Amerikanische Agave (Agave americana) entscheidet, wird über viele Jahre hinweg Freude an dieser eindrucksvollen, besonderen Pflanze haben. Vor allem wird er auch hinreichend Platz für diese schnell recht groß werdende Agave benötigen. Einen grünen Daumen eher nicht. Lediglich ein kühles, frostfreies Plätzchen für die Wintermonate ist gefordert.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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