
Pflanzen
Eingewandert aus den kargen Regionen Nord- und Südamerikas, sind die mitteleuropäischen Klimaverhältnisse nicht per se geeignet für die Kultivierung von Kakteen. Um die Sukkulenten fachgerecht zu pflanzen, richtet sich der erste Blick auf die Wahl des Standortes. Hier werden die Weichen gestellt für eine erfolgreiche Kultivierung über viele Jahre. Erst dahin reihen sich die Qualität des Substrats und die Beschaffenheit des Pflanzgefäßes ein.
Standort
Licht und Sonne sind für nahezu alle Kakteen der mehr als 3.000 Arten von lebenswichtiger Bedeutung. Das gilt in erster Linie für die Hauptwachstumszeit von März bis September. Im Herbst und Winter gelten andere Vorzeichen, weil die Pflanzen dann in eine Wachstumspause eintreten. Kompakte Wuchsform, schön gefärbte Epidermis und ein prächtiges Dornenkleid entwickeln sich proportional zur Menge des UV-Lichts. Gegenüber den Temperaturverhältnisse erweisen sich die Sukkulenten sehr viel flexibler. An folgenden Plätzen entwickeln Kakteen ihr Optimum:
- Sonnige Lage mit mindestens 4 bis 6 Stunden Sonnenstrahlen pro Tag
- Empfehlenswert sind die sonnige Fensterbank, das helle Gewächshaus oder der sonnendurchflutete Wintergarten
- Ideal sind der sonnenverwöhnte Balkon und die Terrasse bis zum Herbst
- Standorte hinter getönten Scheiben oder im Schatten von Balkonen und Markisen sind ungünstig
- Temperaturen von 15 bis 35 Grad Celsius schaffen bestes Wachstum
Tipp: Während der Winterruhe von Oktober bis Februar, reduzieren die geringe Gießmenge und kühlere Temperaturen zwischen 5 und 15 Grad Celsius den Bedarf an UV-Licht. Ein helles Treppenhaus, die Fensterbank im Schlafzimmer oder das minimal beheizte Gewächshaus bieten perfekte Standortbedingungen.
Tipps zu Substrat & Co

Das muss die perfekte Erde können:
- Dem Kaktus Halt geben
- Gut zu durchwurzeln sein
- Über eine erstklassige Durchlüftung verfügen
- Wasser aufnehmen auch nach einer längeren Trockenzeit
- Gießwasser einige Zeit halten, ohne Staunässe zu verursachen
- Kompost nach einer Reifezeit von mindestens 3 Jahren
- Torf in Form von Einheitserde, auch als Torfkultursubstrat bezeichnet (TKS1)
- Lavagranulat, als mineralischer Bestandteil aus dem Herzen der Erde
- Blähton, leicht, mineralisch und stets neutral
- Bims, das leichteste und luftigste Ergussgestein
- Vermiculit, das kristalline Tonmineral als Puffer für unerwünschte Versauerung
Bewährte Standardmischungen
Nachdem die Zutaten feststehen, stellt sich die Frage nach deren Dosierung. Die folgenden drei Mischungen haben sich in der Praxis bestens bewährt:
- Rein mineralische Mixtur: 40-50 % Lava oder Blähton, 30-40 % Bims, 10-20 % Quarzsand, 5 % Vermiculit
- Organisch-mineralisch: 30 % Kompost, 30 % Torf (TKS1), 20 % Bims, 20 % Lavagranulat
- Organisch-mineralisch: 60 % Kakteenerde, 20 % Lava oder Blähton, 20 % Bims
Tipp: Der pH-Wert eines erstklassigen Kakteen-Substrats darf nicht höher liegen, als 7. Mithilfe eines einfachen Test-Sets aus dem Gartencenter, stellen Sie den Wert selbst fest anhand einer unkomplizierten Färbe-Reaktion.
Pflanzgefäß

- Der Topfdurchmesser für Pflanzen kleiner als 100 cm, entspricht 1/3 der Höhe
- Der Topfdurchmesser für Pflanzen mit einer Höhe über 100 cm, beträgt 1/4 bis 1/6
- Flachwurzler gedeihen besser in breiten Schalen
- Rübenwurzler erfordern einen extra tiefen Kübel
Richtig pflanzen
Ist die Entscheidung für den Standort, das perfekte Substrat und den geeigneten Topf gefallen, gestaltet sich die eigentliche Pflanzung ganz unkompliziert. So geht's:
- Den Kaktus in den Tagen vor dem Austopfen nicht gießen
- Über dem Wasserablauf eine 5 Zentimeter hohe Schicht Blähton ausbreiten als Drainage
- Das favorisierte Substrat bis auf halbe Topfhöhe einfüllen
- In die Erde eine Mulde drücken und den Sukkulenten einsetzen
- Soweit einpflanzen, dass die Pflanze genau so tief steht wie bisher
Tipp: Als Schutz vor scharfen Dornen dienen beim Pflanzen mehrere Lagen Zeitungspapier oder zwei dicke Styroporplatten, um den Kaktus damit von beiden Seiten anfassen zu können.
Pflanzen im Beet
Für Furore im Garten sorgen Freilandkakteen, denn die winterharten Arten und Sorten sind noch weitgehend unbekannt. Um Spezialisten, wie den Bergkaktus oder einige Opuntien richtig zu pflanzen, sollte der Standort sonnig und regengeschützt sein. Eine Trockenmauer, das Kiesbeet in Hanglage oder das Areal unter einem Dachüberstand bieten sich an. Ein sandig-trockenes Erdreich mit humosen Komponenten schafft beste Wachstumsvoraussetzungen. So gehen Sie Schritt für Schritt vor:
- Sandboden optimieren mit Lehm, Kompost oder Torf
- Schweres Erdreich verbessern durch die Zugabe von Splitt, Kies, Lava, Bims oder Blähton
- In jeder Pflanzgrube eine Drainage anlegen
- Eingepflanzte Kakteen erst nach einigen Tagen angießen
In einer Trockenmauer pflanzen geübte Hobbygärtner die Sukkulenten in Hohlräume. Hierzu bedienen sie sich spezieller Pflanztaschen, die im Fachhandel angeboten werden. Das Substrat entspricht in diesem Fall einer empfehlenswerten Mischung für die Topfkultur. Es sind besonders die kleinwüchsigen Kaktus-Sorten, die an diesem Standort ihr Bestes geben.
Fazit
Damit Kakteen ihrem Ruf als anspruchslose Zierpflanzen gerecht werden, sollte ihr Standort sonnig und das Substrat luftig beschaffen sein. Sind die Temperaturen proportional auf die zur Verfügung stehende Lichtmenge angepasst, fühlt sich ein Kaktus wohl und gedeiht prächtig. Pflanzen Sie Ihre stacheligen Sukkulenten nach dieser Anleitung, reduziert sich der Aufwand für die Pflege auf ein Minimum. Das gilt sowohl für die Zimmerkultur, als auch für die Pflege im Gartenbeet oder in der Trockenmauer. Wer die Tipps zu Substrat & Co beherzigt, wird für jede der mehr als 3.000 Arten die passende Mischung kreieren und das perfekte Pflanzgefäß wählen.