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Kalanchoen – Arten, Pflege der Blatt-Kalanchoe

Die reich besetzte Pflanzengattung der Kalanchoen einzig auf das ‚Flammende Käthchen‘ zu reduzieren, tut den vielgestaltigen Dickblattgewächsen Unrecht. Unter den mehr als 150 zumeist sukkulenten Arten sind weitere Repräsentanten zu entdecken mit ornamentalen Schmuckblättern, atemberaubender Blütenpracht oder einer Kombination aus Beidem. Die schönsten Protagonisten aus tropischen Gefilden lernen Sie hier kennen. Ein Leitfaden zur sachgemäßen Pflege der Blatt-Kalanchoe zeigt auf, wie anspruchslos sich die eleganten Zierpflanzen geben.

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Die schönsten Arten

Kalanchoe delagoensis – Goethepflanze

Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe war von dieser Kalanchoe-Art so fasziniert, dass er sich selbst als Hobbygärtner betätigte und seine Erfahrungen ausführlich dokumentierte. Dieser Sukkulent besticht mit schmalen, bis zu 13 Zentimeter langen Blattquirlen, an deren Ränder sich kleine Kindel entwickeln.

  • Wuchshöhe bis 90 cm
  • Orangerote Glockenblüten am Ende des Winters

Kalanchoe beharensis – Elefantenohr

Die majestätische Art aus Madagaskar erhielt den eingängigen Namen aufgrund ihrer bis zu 30 Zentimeter langen Blätter mit gewelltem Rand, die tatsächlich an die Ohren eines Elefanten erinnern. Über und über mit feinen Haaren besetzt, ist das Laub an der Oberseite rotbraun und an der Unterseite hellbraun gefärbt.

  • Wuchshöhe bis zu 200 cm
  • Rosarote Rispenblüten erscheinen in Zimmerkultur selten

Kalanchoe mamorata

Eine Blatt-Kalanchoe, die sich eindrucksvoll in Szene setzt mit mächtigen, blau-grauen, gefleckten Schmuckblättern. Die verkehrt-eiförmige Kontur ist mit einem gezähnten Rand versehen.

  • Wuchshöhe 50 bis 130 cm
  • Weiße Blütenkronen sind rar

Kalanchoe thyrsiflora – Wüstenkohl

Diese Art besticht mit einem herrlichen Blätterkleid in verkehrt-eiförmiger Silhouette. Augenfällig sind die grau-grünen Blattspreite, die zum Rand hin ins Rötliche verlaufen.

  • Wuchshöhe 75 bis 150 cm
  • Gelbe, radförmige Blüten im April und Mai

Kalanchoe tomentosa – Katzenohr

Hier begegnen Sie einer der wenigen Strauch-Arten innerhalb der Sukkulenten-Gattung. Die dekorativen, länglichen Blätter weisen einen filzigen Belag auf, der entlang der gezähnten Ränder dunkelrot bis braunrot gefärbt ist. Aufgrund der rosettenartigen Anordnung des Laubs, erscheint diese Art sehr dicht und kompakt.

  • Wuchshöhe 80 bis 100 cm
  • Gelbbraune bis purpurne Urnenblüten ab April

Kalanchoe blossfeldiania – Flammendes Käthchen

Der Star innerhalb der Kalanchoen-Arten darf in dieser Übersicht nicht fehlen. Als blühende Topfpflanze bringt das Flammende Käthchen üppige Blütenpracht in die dunkle Weihnachtszeit. Neben der leuchtend roten Blüten, besticht sie mit dicken, fleischigen Blättern, dunkelgrün mit rotem Rand. Mittlerweile hält der Handel zahlreiche Hybriden bereit mit weißen, roten, gelben oder rosafarbenen Blüten, die gefüllt an Opulenz kaum zu übertreffen sind.

  • Wuchshöhe 15 bis 25 cm
  • Klassische Kurztagspflanze

Pflege der Blatt-Kalanchoe

Zur weltweiten Popularität der Kalanchoen hat die unkomplizierte Handhabung ihrer Pflege wesentlich beigetragen. Das dekorative Blätterkleid bleibt auch dann bestehen, wenn es einmal zu einer längeren Trockenzeit kommt oder der Standort keine tropische Luftfeuchtigkeit aufweist. Unter welchen Bedingungen die exotischen Schönheiten alle Register ziehen, erläutert die folgende Anleitung im Detail.

Standort

Kalanchoen empfehlen sich sowohl für die ganzjährige Zimmerkultur, als auch für einen Platz auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten während der frostfreien Zeit. Im Gegensatz zu den meisten anderen Dickblattgewächsen, akzeptieren sie nach einer Gewöhnungsphase selbst die pralle Mittagssonne. Ihr Bestes geben die Sukkulenten unter den folgenden Licht- und Temperaturverhältnissen:

  • Ein sonniger Platz am Ost-, West- oder Südfenster
  • Von Mai bis September ein helles Plätzchen unter freiem Himmel
  • Ideal im Schutz des Frühbeetkastens oder anderer regensicherer Standorte
  • Standorte mit stauender Sommerhitze besser meiden
  • Temperaturminimum liegt bei 10 Grad Celsius
  • Temperaturoptimum bei 15 bis 22 Grad Celsius

An einen vollsonnigen Standort wird die Blatt-Kalanchoe schrittweise gewöhnt, indem sie zunächst einige Tage im Halbschatten verbringt.

Gießen

Als sukkulenten Pflanzen favorisieren Kalanchoen ein wechselfeuchtes Substrat, wobei kurzzeitige Trockenheit problemlos toleriert wird. Während der Wurzelballen trocknet, dringt Luft bis an die Wurzeln vor, was der Pflanzengesundheit insgesamt sehr zuträglich ist. Kommt es hingegen zu Staunässe, droht Wurzelfäulnis. So gießen Sie richtig:

  • Unmittelbar auf den Topfballen mäßig gießen
  • Bis zum nächsten Wässern das Substrat an der Oberfläche antrocknen lassen
  • Im Zweifel lieber einige Tage warten, als zu früh zu gießen
  • Gesammeltem Regenwasser den Vorzug geben
  • Alternativ abgestandenes Leitungswasser verwenden

Trocknete die Pflanze unabsichtlich stärker aus, geben umsichtige Hobbygärtner das Gießwasser nicht auf einen Schlag. Vielmehr wird in mehreren Tranchen über den Tag verteilt gegossen.  

Tipp:

Als untrügliches Zeichen für unmittelbaren Gießbedarf gelten schlaff herabhängende Blätter im unteren Pflanzenbereich.

Düngen

Eine ausgewogene Nährstoffversorgung auf niedrigem Niveau unterstützt die Vitalität einer Blatt-Kalanchoe. Solange eine Stickstoff-betonte Dosierung vermieden wird, ist jeder handelsübliche Mehrnährstoffdünger geeignet. Wer den etwas höheren Preis nicht scheut, entscheidet sich für einen speziellen Sukkulenten- oder Kakteendünger. Empfehlenswert ist, stets ein wenig stärker zu verdünnen, als die Herstelleranleitung rät. Ganzjährig im Zimmer kultivierte Arten werden durchgängig gedüngt. Exemplare, die eine winterliche Wachstumspause einlegen, erhalten in dieser Phase keinen Dünger.

Überwintern

Bis auf wenige Ausnahmen, wie das ‚Flammende Käthchen‘, kommt eine Vegetationsruhe während der kalten Jahreszeit den Kalanchoen sehr zugute. So praktizieren es richtig:

  • Von Oktober bis März hell und kühl platzieren
  • Temperaturen von 12 bis 16 Grad Celsius sind optimal
  • Kalanchoen fast trocken halten
  • Keinen Dünger verabreichen

Steht ein kühler, lichterfüllter Kellerraum zur Verfügung, fühlt sich der Sukkulent hier wohl. Ein lichtes Treppenhaus, ein minimal beheizter Wintergarten oder die frostfreie Garage empfehlen sich ebenfalls als Winterquartier. Wo es am nötigen Licht fehlt, kommen Leuchtstoffröhren oder spezielle Pflanzenlampen zum Einsatz. An Süd-, Südwest- oder Südostfenstern kann auf diesen Aufwand freilich verzichtet werden.

Schneiden

Zu den zahlreichen vorteilhaften Attributen von Kalanchoen gesellt sich eine robuste Schnittverträglichkeit hinzu. Nach der Blüte obliegt es Ihrer individuellen Entscheidung, in welchem Umfang die Pflanze gestutzt wird. Bei verholzenden Arten genügt beispielsweise die Entfernung der ausgedienten Blütenstände. Krautigen Sukkulenten verleihen Sie mit der Schere oder dem Messer die gewünschte Form. Solange mindestens 1 schlafendes Auge bestehen bleibt, treibt die Blatt-Kalanchoe daraus wieder aus.

Tipp:

Da einige Kalanchoen-Arten giftig sind, ist das Tragen von Handschuhen bei allen Pflegearbeiten ratsam.

Vermehrung durch Stecklinge

Die unkomplizierte Methode der Stecklingsvermehrung findet vorzugsweise im Frühjahr statt, wenn die winterliche Wachstumsruhe beendet ist. Hierzu schneiden Sie die gewünschte Anzahl an Triebspitzen ab. Den Schnitt setzen Sie knapp unterhalb des zweiten oder dritten Blattpaares an. Daran anschließend durchlaufen die Ableger eine 10 bis 14 Tage lange Trocknungsphase, wobei sie aufrecht in kleinen Tontöpfe (ohne Substrat) stehen. Während dieser Zeit entwickeln sich an den Schnittwunden bereits erste, zarte Wurzelstränge, sodass bei der weiteren Behandlung ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt ist. In diesen Schritten gehen Sie weiter vor:

  • Kleine Anzuchttöpfe halbhoch füllen mit Kräuter- oder Pikiererde
  • Einen Steckling so tief einsetzen, dass mindestens ein Blattpaar noch zu sehen ist
  • Nach einer Woche zum ersten Mal durchdringend wässern

Am hellen, warmen Standort schreitet die weitere Bewurzelung zügig voran. Zeigt sich ein erster frischer Austrieb, verläuft der Prozess wunschgemäß. Sobald das Anzuchtgefäß vollständig durchwurzelt ist, topfen Sie Ihren Zögling um in Sukkulentenerde und pflegen ihn wie eine adulte Blatt-Kalanchoe.

Vermehrung durch Blattstecklinge

Verschiedene Kalanchoen-Arten tragen den Beinamen ‚Wunderblatt‘ oder ‚Brutblatt‘. Auf diese Weise kommt ihre herausragende Fähigkeit zum Ausdruck, dass sie an den Blatträndern Tochterpflanzen mit Luftwurzeln gedeihen lassen. Fällt ein Blatt zu Boden, wurzeln die Kindel dort ein und entwickeln sich zu eigenständigen Pflanzen. Dieses Talent nutzen findige Hobbygärtner für die Vermehrung. So geht es:

  • Vom Blattrand mit einer Rasierklinge Kindel abschneiden mit einer Höhe von mindestens 2 Zentimetern
  • Einen Topf mit einem Gemisch aus Torf und Sand füllen und anfeuchten
  • Die Kindel mit den Fingerspitzen oder einer Pinzette in das Substrat drücken

Haben die kleinen Tochterpflanzen eigene Wurzeln gebildet, werden sie umgetopft in Sukkulentenerde.  

Fazit

Wer die Schönheit sukkulenter Pflanzen zu schätzen weiß, kommt an Kalanchoen nicht vorbei. Das ‚Flammende Käthchen‘, ‚Elefantenohr‘ oder die ‚Goethepflanze‘ sind die wohl populärsten Arten dieser facettenreichen Pflanzengattung. Ihr Ruhm basiert indes nicht nur auf den ornamentalen Schmuckblättern und der bezaubernden Blüte; die tropischen Sukkulenten geben sich zugleich erfreulich anspruchslos. Wer diesen Leitfaden zur Pflege der Blatt-Kalanchoe beherzigt, wird über viele Jahre von den eindrucksvollen Attributen profitieren.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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