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Baum-Hasel, Corylus colurna – Steckbrief, Pflege und Schneiden

Baumhasel (Corylus colurna)

Die Baum-Hasel ist nicht zu verwechseln mit der Gemeinen Hasel, denn die Baum-Hasel kommt ursprünglich aus Südosteuropa und ist bis in Himalaya-Region verbreitet. Optisch unterscheiden sich hierzulande beide Arten nur kaum, lediglich an den Früchten ist ein Unterschied zu erkennen. Die Baum-Hasel hat deutlich mehr Früchte, diese sind jedoch von einer viel härteren Schale umgeben. Sie wird im Garten meist nicht als Baum zur Nussernte gepflanzt, sondern lediglich zur Dekoration, da das Auslösen der Früchte zu aufwendig ist. Wie auch die heimische Verwandte, stellt die Baum-Hasel wenig Ansprüche an ihren Standort, lediglich ein regelmäßiger Rückschnitt ist erforderlich, damit sich die Hasel nicht unkontrolliert ausbreitet.

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Steckbrief

  • Deutscher Name: Baum-Hasel
  • Wissenschaftlicher Name: Corylus colurna
  • Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
  • Gattung: Hasel (Corylus)
  • Blütezeit: Februar bis März
  • Blütenfarbe: rot (weiblich), gelb (männlich)
  • Früchte: Nussfrüchte
  • Wuchshöhe: bis 20 m
  • Frosthärte: bis – 20°C

Standort

Die Baum-Hasel ist sehr anspruchslos was ihren Standort angelangt. Sie gedeiht sowohl in der Sonne als auch im Schatten bzw. Halbschatten. Damit sie sich jedoch gut entwickeln kann sollte sie nicht zu schattig stehen und maximal an einem halbschattigen Standort gepflanzt werden. Bei der Standortwahl sollte zudem darauf geachtet werden, sie nicht zu nahe an eine Grundstücksgrenze gepflanzt wird, da sie sich besonders ohne regelmäßigen Rückschnitt in die Breite entwickeln kann.

Tipp:

Die Baum-Hasel ist ein beliebter Parkbaum und bietet sich auch im Garten an, ihn in Gesellschaft mit anderen Bäumen zu pflanzen.

Boden

Die Baum-Hasel ist ein Überlebenskünstler und gedeiht nahezu an jedem Standort. Das Substrat kann ein normaler Gartenboden sein. Sandige Böden verträgt sie ebenfalls sehr gut, auch feuchte Böden sind für sie kein Problem. Lediglich permanente Nässe verträgt sie nicht sehr gut, weshalb sie nicht in unmittelbarer Nähe zu einem Teich gepflanzt werden sollte. Das Pflanzsubstrat kann vor dem Auspflanzen der Baum-Hasel noch mit Humus und etwas Kies vorbereitet werden. Vereinzelt ist die Baum-Hasel auch in höheren Gebieten mit kalkhaltigem Boden anzutreffen. Bei der Zugabe von Kalk sollte jedoch darauf geachtet werden, diesen nur sparsam einzusetzen und es sollte geprüft werden, ob der Boden nicht bereits leicht kalkhaltig ist.

Düngen und Gießen

Gegossen sollte die Baum-Hasel nur in den ersten Wochen nach dem Auspflanzen werden, jedoch darf sich keine Staunässe bilden. Im Normalfall muss die Baum-Hasel über das Jahr nicht zusätzlich gegossen werden, da der normale Regen für sie vollkommen ausreichend ist. Lediglich bei einem sehr trockenen Sommer kann der Boden um die Baum-Hasel gewässert werden, wobei auf durchdringendes Gießen geachtet werden muss, da der Baum eine tiefe Pfahlwurzel bildet. Zwar hat die Baum-Hasel gerne viele Nährstoffe, jedoch ist normales Mulchen bzw. eine Kompostgabe im Frühjahr für den Nährstoffbedarf ausreichend.

Tipp:

Auch in den ersten Jahren regelmäßig wässern, dies beschleunigt das Wachstum der Baum-Hasel.

Rückschnitt

Eigentlich sollte die Baum-Hasel nicht geschnitten werden, allerdings ist ein regelmäßiger Rückschnitt zur Verjüngung und um die Ausbreitung etwas zu verringern, unverzichtbar.

  • Geschnitten wird im Herbst oder Winter, nachdem die meisten Früchte abgefallen sind.
  • Ein Rückschnitt ist auch noch im zeitigen Frühjahr möglich, jedoch noch bevor der Baum im „Saft“ steht.
  • Die Schnittstellen müssen fachgerecht mit Baumwachs verschlossen werden, da es Jahre dauern kann, bis die Wunde geschlossen wird.
  • Seitentriebe nicht direkt am Stamm entfernen, sondern etwa 10 cm stehen lassen, damit sich keine Infektionen bilden können.
  • Abgestorbene oder kranke Pflanzenteile sollten regelmäßig entfernt werden.

Überwintern

Die Baum-Hasel benötigt im Winter keinen Schutz und verträgt auch starken Frost ohne Probleme. Lediglich bei extremem Frost ab etwa -15 °C sollte der Stamm vor dem Frost geschützt werden. Zusätzlich können die Wurzeln der jungen Bäume im Winter mit einer dicken Mulch-Schicht geschützt werden. Jedoch muss der Baum durch den Winterschutz noch atmen können, weshalb Folien oder ähnliche Materialien als Schutz ungeeignet sind und sogar zum Absterben des Baumes führen können. Wer einmal die Rinde und die Blätter der Baum-Hasel angefasst hat, wird schnell feststellen, dass diese rau sind und fast etwas unangenehm anzufassen sind. Daher ist der Baum auch bei Tieren im Winter kein besonderer Leckerbissen und wird gemieden, weshalb er auch nicht vor Wildverbiss geschützt werden muss.

Krankheiten und Schädlinge

Die Baum-Hasel ist kaum anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Lediglich vereinzelt können sich auf dem Baum Pilze bilden, die ihm jedoch nicht gefährlich werden können. Stören sie die Optik, können Äste problemlos entfernt werden, Vorsicht ist lediglich bei Pilzen direkt am Hauptstamm geboten, die lassen sich meist nicht so einfach entfernen, ohne den Baum zu beschädigen. Allerdings fallen die Baumpilze im Laufe der Jahre wieder ab bzw. können leicht abgebrochen werden. Gelegentlich sind auf der Baum-Hasel Blattläuse zu finden. Ist der Befall nicht zu groß, müssen keine Maßnahmen ergriffen werden. Lediglich, wenn der Laus-Befall zu stark wird, sollen geeignete Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Häufig ist der Laus-Befall auch auf umliegende Ameisennester zurückzuführen. In diesem Fall sollte erst das Ameisennest bekämpft werden, da sich anderenfalls möglicherweise rasch ein neuer Befall mit Läusen einstellt.

Sehr selten kann die Baum-Hasel von der Verticillium-Welke befallen werden. Dabei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die erst das die Wurzeln und dann den gesamten Baum befällt. Da der Befall erst sehr spät bemerkt wird und die Erkrankung von innen heraus ihren Verlauf nimmt, können keinen Gegenmaßnahmen ergriffen werden. In diesem Fall kann der Baum nur noch gefällt werden. Außerdem sollte an diesem Standort nicht erneut eine Baum-Hasel gepflanzt werden, da diese ebenfalls rasch wieder von dem Pilz befallen werden kann.

Häufig gestellte Fragen

Ist die Baum-Hasel giftig?

Nein. Die Baum-Hasel ist wie ihre heimische Verwandte nicht giftig. Auch die Früchte könnten gegessen werden, sind jedoch meist zu aufwendig zum Herauslösen.

Kann die Baum-Hasel in einem naturnahen Garten gepflanzt werden?

Ja. Die Baum-Hasel kann problemlos auch in einem naturnahen Garten gepflanzt werden. Ihre Früchte werden auch gerne von heimischen Wildtieren wie Eichhörnchen gefressen, die dann mit etwas Glück auch in den eigenen Garten kommen.

Eignet sich die Baum-Hasel für eine Hecke?

Nein. Die Baum-Hasel eignet sich nicht für eine Hecke, dass sie möglichst wenig geschnitten werden sollte. Allerdings lassen sich die jungen Zweige einfach in Form biegen, weshalb ihr zumindest in den ersten Jahren eine Wuchsrichtung vorgegeben werden kann.

Wissenswertes zur Baum-Hasel in Kürze

Verwendung der Früchte?

  • Die Nüsse sind im Vergleich mit der Gemeinen Hasel, bei dem es sich um einen Strauch handelt, etwas kleiner und schmecken auch nicht so gut.
  • Trotzdem werden Baumhaseln in einigen Ländern gezielt kultiviert und die Nüsse dort vor allem zum Backen verwendet.
  • Doch auch das Holz der Baumhasel ist wertvoll. Es hat eine hellbraune Farbe und wird zu Möbeln und Schnitzereien verarbeitet.

Anfälligkeit für Krankheiten?

  • Ein neu gepflanzter Baum hat bisweilen Schwierigkeiten beim Anwachsen, wenn diese Phase aber überstanden ist, handelt es sich bei der Baumhasel um einen robusten und recht unempfindlichen Baum, der nur selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen wird und einige hundert Jahre alt werden kann.
  • Er ist absolut winterhart und auch ein Standort in einem Gewerbegebiet macht ihm nichts aus.
  • Auch für die Stadt ist er gut geeignet, weil er relativ unempfindlich gegen Luftverschmutzung ist, dort wird er für Parks und als Alleebaum verwendet.
  • Seine Hauptwurzeln gehen in die Tiefe, sodass er in der Stadt wenig Schäden an Pflastersteinen und Asphalt verursacht.
  • Auch einen sehr heißen Sommer verträgt er gut und kann an einen sonnigen oder halbschattigen Standort gepflanzt werden.
  • Möglich ist bei der Baumhasel eine Pilzinfektion, durch die sich bräunliche runde Flecken auf den Blättern bilden. Diese Pilzart ist aber wenig aggressiv und braucht daher nicht bekämpft zu werden.
  • In der Stadt kann es außerdem durch den Einsatz von Streusalz wie bei anderen Bäumen zu Verfärbungen der Blätter kommen.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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