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Japanischer Ahorn, Rot- und Fächerahorn – Pflege-Anleitung

japanischer Fächerahorn - Acer palmatum

Keine Baum-Gattung demonstriert den Wechsel zwischen Werden und Vergehen spektakulärer, als sommergrüner Ahorn mit fulminanter Herbstfärbung. Die Hochkaräter unter den vielgestaltigen Arten sind Japanischer Ahorn sowie Rot- und Fächerahorn mit prachtvollen Sorten. Vom zwergenhaften ‚Shaina‘ für die Kübelkultur bis zum majestätischen ‚Ornatum‘ als Solitär, steht für jeden Gestaltungswunsch der perfekte Acer bereit. Hausgärtner wissen zu schätzen, dass die mannigfaltigen Varietäten hinsichtlich der Pflege an einem Strang ziehen. Die folgende Pflege-Anleitung ist daher anwendbar für alle asiatischen Ahorn-Gehölze, die sich mit geschlitzten Schmuckblättern in Szene setzen.

Video-Tipp

Standort

Die Wahl eines zuträglichen Standortes spielt in der erfolgreichen Kultivierung eine zentrale Rolle. Da Japanischer Ahorn und seine Artgenossen geprägt sind von einem hohen Maß an Flexibilität, steht Ihnen eine breit gefächerte Auswahl an Standort-Optionen zur Verfügung.
So sollte der ideale Standort beschaffen sein:

  • Sonnige bis halbschattige Lage
  • Jenseits schattenwerfender Großgehölze oder Mauern
  • Gerne warm und windgeschützt

Obschon die Gattung der Ahorne nicht zum natürlichen Inventar unserer Region gehört, sind die Bäume so robust, dass sie sich problemlos an das mitteleuropäische Klima anpassen. Eine tagessonnige Nordlage wird daher ebenso akzeptiert, wie eine sonnenexponierte Südausrichtung. Damit das Laub die spektakuläre Verwandlung im Herbst in der erhofften Intensität durchläuft, sollte der Standort zu dieser Jahreszeit vollsonnig liegen.

Bodenbeschaffenheit und Substrat

In ihren asiatischen Habitaten wählen Ahornbäume vornehmlich einen Standort mit lockerem, durchlässigem Waldboden bis hinauf auf 800 Meter Höhe. Eine Gartenerde mit folgenden Eigenschaften erfüllt die Anforderungen für ein vitales und gesundes Wachstum:

  • Tiefgründige, nährstoffreiche Erde
  • Frisch-feucht, gut durchlässig, ohne Staunässe
  • Idealerweise leicht sauer, neutral bis leicht kalkhaltig

Für die Kultivierung von Zwergsorten im Kübel empfehlen wir eine strukturstabile Kübelpflanzenerde, die mit feinem Splitt oder Quarzsand mehr Durchlässigkeit erhält. Die Zugabe von Laubkompost optimiert den Nährstoffgehalt, da klein bleibende Ahorn-Sorten nur sehr langsam wachsen und entsprechend lange im Substrat verweilen. Um die Standfestigkeit zu verbessern, geben Sie noch einige Handvoll lehmhaltiger Gartenerde hinzu, was insbesondere an windexponierten Standorten sinnvoll ist.

Tipp:

In Gartenerde mit einem alkalischen pH-Wert größer 8, sind Probleme in der Kultivierung von Japanischem Ahorn vorprogrammiert. Indem Sie im Boden Moorbeet- oder Rhododendronerde einarbeiten, senken Sie den pH-Wert auf ein für Ahorn-Bäume geeignetes Niveau.

Pflanzzeit

japanischer Fächerahorn - Acer palmatum

Als eingewanderte Gehölze sind junge Ahorn-Bäume unmittelbar nach der Pflanzung noch nicht vollkommen winterhart. Daher hat sich das Frühjahr als beste Pflanzzeit herauskristallisiert. Bis zum ersten Frost steht den Jungbäumen eine monatelange Phase der Akklimatisierung zur Verfügung, sodass sie für den Winter gut gewappnet sind. Einzig in wintermilden Weinbauregionen kann der Herbst als Pflanzzeit in Erwägung gezogen werden.

Pflanzen

Am gewählten Termin für die Pflanzung von Japanischem Ahorn, Rot- oder Fächerahorn, sollte das Erdreich vollständig aufgetaut sein. Verspätete Bodenfröste dürfen nicht angekündigt sein, da das Flachwurzelsystem von Jungbäumen ansonsten Frostschäden davontragen könnten.
So pflanzen Sie einen selbst herangezogenen oder fertig gekauften Ahorn richtig:

  • Den eingetopften Wurzelballen in Wasser stellen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
  • Derweil eine Pflanzgrube ausheben mit dem doppelten Umfang des Wurzelballens
  • Auf der Sohle Kieselsteine oder Splitt einfüllen als Drainage gegen Staunässe
  • Den Aushub anreichern mit Laubkompost, feinem Splitt und Hornspänen

Setzen Sie den nunmehr ausgetopften Ahorn mittig in die Grube. Neben dem Wurzelballen schlagen Sie einen Holzpfosten in die Erde, um den Stamm später daran festzubinden und auf diese Weise gegen Windwurf zu schützen. Während eine helfende Hand den Baum fixiert, füllen Sie die angereicherte Erde ein. Die Oberfläche der Wurzelscheibe sollte am Ende knapp unterhalb des Bodenniveaus liegen. Treten Sie die Erde fest und gießen durchdringend an.

Die Pflanzung im Kübel verläuft ähnlich, wobei zwischen Drainage und Substrat ein luft- und wasserdurchlässiges Vlies gelegt wird. Auf einen Stützstab können Sie in diesem Fall verzichten. Wichtig zu beachten ist, dass Sie am Ende den Wurzelballen so lange angießen, bis das Wasser unten heraus läuft.

Tipp:

Frisch gepflanzte Ahornbäume sind empfindlich gegen Hundeurin. Um die jungen Stämme vor Schäden zu schützen, pflanzen Sie den Harfenstrauch Plectranthus caninus in unmittelbarer Nähe. Diese Pflanze ist auch bekannt unter der Bezeichnung ‚Verpiss-dich-Pflanze‘ oder ‚Hunde-Schreck‘ und hält die Vierbeiner durch ihren Geruch fern.

Gießen

Mit zunehmendem Alter sinkt der Gießbedarf an Ihrem Japanischen Ahorn sowie seinen zahlreichen Artgenossen. Unmittelbar nach der Pflanzung sowie in den ersten drei bis vier Jahren ist die Verwurzelung noch nicht soweit fortgeschritten, dass ein junger Ahorn ohne ergänzende Wassergaben auskommt. Das gilt insbesondere während trockener Sommerperioden sowie bei Kahlfrost im Winter.
So gießen Sie richtig:

  • In den ersten 6 Wochen nach der Pflanzung regelmäßig und reichlich gießen, ohne Staunässe
  • Während der ersten 4 Standjahre immer dann gießen, wenn die Erde 2 cm tief getrocknet ist
  • Bei sommerlicher Dürre zwei Mal pro Woche den Wasserschlauch 20 bis 30 Minuten laufen lassen
  • Gießwasser stets unmittelbar auf die Wurzelscheibe fließen lassen
japanischer Fächerahorn - Acer palmatum

Während bei gut verwurzelten, adulten Ahorn-Bäumen das normale Regenaufkommen den Wasserbedarf abdeckt, können Zwerg-Ahorne im Kübel zu keiner Zeit auf regelmäßiges Gießen verzichten. Aufgrund der exponierten Lage des Wurzelballens sowie des geringen Substratvolumens, trocknet die Erde rasch aus. Prüfen Sie daher mindestens einmal wöchentlich per Daumenprobe, ob die Pflanzenerde angetrocknet ist. Lassen Sie das Wasser aus der Kannentülle so lange fließen, bis sich der Untersetzer füllt. Nach 10 Minuten gießen Sie den Untersetzer dann bitte aus, damit sich keine Staunässe bildet.

Düngen

Die Nährstoffversorgung erfordert lediglich zu Beginn der Gartensaison Ihre Aufmerksamkeit. Im Mai oder Juni bringen Sie mit einem Langzeitdünger das Wachstum Ihres Ahorns in Schwung. Gut geeignet ist ein Langzeitdünger mit Depotwirkung. Streuen Sie das Granulat auf der Wurzelscheibe aus und gießen nach. Bitte vermeiden Sie es, den Dünger mit der Harke einzuarbeiten. Alle Ahorn-Arten gedeihen als Flachwurzler, wobei sich das lebenswichtige Feinwurzelsystem unmittelbar unter der Erdoberfläche befindet. Indem Sie das Düngemittel einregnen, gelangen die Nährstoffe an die Wurzeln, ohne dass Sie die Wurzeln mit einer Harke beschädigen.

Schneiden

Japanischer Ahorn sowie Rot- und Fächerahorn sind von Natur aus mit einer formvollendeten Wuchsform gesegnet, die im Rahmen eines Rückschnitts kaum zu verbessern ist. Da diese Baum-Gattung ohnehin nicht gut schnittverträglich beschaffen ist, steht das Thema Schneiden nur selten auf dem Pflegeprogramm. Um im Beet und Kübel das Größenwachstum zu regulieren oder die Krone von Ballast zu befreien, kann dennoch der Einsatz der Schere sinnvoll sein.
So verfahren Sie fachgerecht:

  • Im Sommer zu lange Triebe einkürzen
  • Die Schere in kurzer Distanz zu einem schlafenden Auge ansetzen
  • Abgestorbene Zweige auf Astring abschneiden

Schneiden Sie bitte nicht ins alte Holz. In der Regel treibt ein Ahorn an dieser Stelle nicht wieder aus. Wie die Gartenpraxis gezeigt hat, ist für einen Ahorn ein Schnitt-Termin im Herbst und Winter von Nachteil. Inmitten der sommerlichen Vegetationsperiode schließen sich die Schnittwunden zügiger, sodass Krankheiten und Schädlinge weniger Angriffsfläche finden.

Tipp:

An veredelten Ahorn-Sorten treiben vom Frühling bis zum Herbst Wildtriebe aus der Unterlage aus. Diese Wasserschosser wachsen sehr viel rasanter, als die Zweige in der veredelten Krone. Schneiden Sie daher zeitnah jeden Wildtrieb ab, der Ihnen ins Auge fällt.

Überwintern im Beet

Dank ihrer Anpassungsfähigkeit sind adulte Ahorn-Bäume vollkommen winterhart. Diese Frostverträglichkeit baut sich erst im Laufe der ersten 4 bis 5 Jahre sukzessive auf. Auf diesem Weg stellen die folgenden Schutzvorkehrungen sicher, dass ein junger Japanischer Ahorn, Rot- oder Fächerahorn die Strapazen der kalten Jahreszeit gut übersteht:

  • Vor Wintereinbruch auf der Wurzelscheibe eine dicke Laubschicht ausbreiten
  • Rund um den jungen Baum Reisig beistecken als Windschutz
  • Alternativ den Jungbaum schützen mit einer Schilfmatte

Ist die winterliche Witterung bestimmt durch Kahlfrost, wobei der Schnee ausbleibt und die Sonne scheint, sind Ahorn-Bäume durch Trockenstress bedroht. Gießen Sie daher an milden Tagen junge und adulte Exemplare gleichermaßen.

Überwintern im Kübel

japanischer Fächerahorn - Acer palmatum

Im Kübel befindet sich der Wurzelballen Ihres Ahorns in einer angreifbaren Position für Frost und kalten Wind. Hier ist eine umfangreichere Strategie erforderlich, damit das asiatische Gehölz keinen Schaden erleidet.
So machen Sie es richtig:

  • Ahorn im Kübel vor eine schützende Hauswand verbringen
  • Den Topf auf einen Fuß aus Holz oder Styropor stellen
  • Umwickeln mit Luftpolsterfolie
  • Über die Folie eine Kokosmatte ziehen, die den Topfrand um einige Zentimeter überragt

Kübel mit einem Durchmesser von weniger als 30 cm räumen Sie bitte ein ins helle Winterquartier. Bei 2 bis 5 Grad Celsius gießen Sie nur so viel, dass die Erde nicht austrocknet. Sobald keine frostigen Nächte mehr zu befürchten sind, siedelt der Ahorn um an seinen angestammten Standort unter freiem Himmel.

Krankheiten und Schädlinge

Pflanzen und pflegen Sie Ihren Japanischen Ahorn, Rot- und Fächerahorn nach dieser Anleitung, werden Ihnen Krankheiten und Schädlinge kein Kopfzerbrechen bereiten. In zu trockener, nasser oder magerer Erde leiden die Abwehrkräfte des Baumes, sodass pathogene Erreger leichtes Spiel haben. Die häufigsten Probleme mit Tipps für eine giftfreie Bekämpfung haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst:

Mehltau

Zu trockener Boden sowie sommerliche Dürre rufen die Pilzinfektion Mehltau auf den Plan. Erkennbar ist der Befall an mehlig-grauen bis mehlig-weißen Flecken auf den Blättern. Schneiden Sie alle betroffenen Blätter ab. Im frühen Stadium ist der Griff zum chemischen Fungizid nicht erforderlich. Als effektives Bekämpfungsmittel hat sich ein Mix aus einem achtel Liter frischer Milch und einem Liter Wasser erwiesen. Besprühen Sie den kranken Ahorn einmal wöchentlich, bis kein weißer Belag mehr auftritt.

Verticillium Welke

Nasses Erdreich und Staunässe rufen eine weitere Pilzkrankheit hervor. Für die gefürchtete Verticillium Welke gilt der Ahorn als einer der wichtigsten Wirtspflanzen. Erste Symptome der Infektion sind fahlgrüne Blätter die welken, obschon Sie regelmäßig gießen. Wirksame Fungizide stehen bislang nicht zur Verfügung. Schneiden Sie kranke Zweige heraus und optimieren Sie die Standortbedingungen, um die Abwehrkräfte des Baumes zu stärken. Sofern die Erreger die Leitungsbahnen noch nicht vollständig besiedelt haben, können die Selbstheilungskräfte des Baumes aktiviert und die Krankheit von innen heraus geheilt werden.

Blattläuse

japanischer Fächerahorn - Acer palmatum

Ein durch Nährstoffmangel geschwächter Japanischer Ahorn kann sich der Attacke durch Blattläuse nicht erwehren. Ebenso ergeht es Rot- und Fächerahorn. Vor allem im Juli und August haben die saugenden Schädlinge Hochkonjunktur. Untersuchen Sie daher regelmäßig die Ober- und Unterseiten der Blätter, um die grünen, braunen, weißen oder rötlichen Läuse rechtzeitig zu entdecken. Erwiesenermaßen ist die klassische Seifenlösung in der Bekämpfung ebenso effektiv, wie chemische Insektizide.
So gelingt es:

  • Einen Liter Wasser zum Kochen bringen
  • Darin 50 Gramm reine Kernseife auflösen
  • Die abgekühlte Lösung in einen Hand- oder Drucksprüher füllen

Behandeln Sie das gesamte Laubkleid des befallenen Ahorns auf den Unter- und Oberseiten. Da Hausmittel nur selten nach einer einzigen Anwendung zum Erfolg führen, wiederholen Sie die Seifenwasser-Kur im Abstand von zwei bis drei Tagen. Bitte beachten Sie, dass handelsübliche Seifenprodukte für diesen Zweck nicht geeignet sind. Erst wenn Sie selbst mit der Lupe keine Blattläuse mehr entdecken, ist Ihr Japanischer Ahorn Blattlaus-frei.

Fazit

Mit ihren facettenreichen und formschönen Sorten sind Japanischer Ahorn sowie Rot- und Fächerahorn prädestiniert zum Hausbaum für den kleinen und großen Garten. Um sich an den dekorativen Laubstrukturen und einer furiosen Herbstfärbung zu erfreuen, verlangen die asiatischen Ziergehölze ihrem Gärtner nur wenig Aufwand für die Pflege ab. Im Frühjahr am sonnigen bis halbschattigen Standort in eine humose, nährstoffreiche Erde gepflanzt, fühlen sich die jungen Bäume im Garten herzlich willkommen. In den ersten Jahren zur Sommerzeit wird reichlich gegossen, wohingegen adulte Ahorn-Bäume sich mit dem Regenaufkommen begnügen. Der Nährstoffbedarf ist gedeckt mit einer Startdüngung im Frühjahr. Ihr natürlich schöner Habitus erfordert keinen alljährlichen Form- und Erhaltungsschnitt. Mit einem erhöhten Arbeitsaufwand machen sich Ahorn-Bäume lediglich bemerkbar, wenn ihr prächtiges Laub vor dem Winter zu Boden fällt und entsorgt werden muss.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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